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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Vor 100 Jahren: Scott am Südpol

Wilson, Bowers, Scott, Evans, Oates (v.l.) am Südpol

Robert Falcon Scott ergeht es wie einem Radsprinter: Der Zweite ist der erste Verlierer. Als er am 18. Januar 1912, also heute vor genau 100 Jahren, am Südpol eintrifft, weiß er bereits seit zwei Tagen, dass er den Wettlauf gegen den Norweger Roald Amundsen verloren hat. „Das Furchtbare ist eingetreten, das Schlimmste, was uns widerfahren konnte“, vertraut Scott seinem Tagebuch an. „Die Norweger sind uns zuvor gekommen. Amundsen ist der Erste am Pol!“ Ein verlassener Lagerplatz nahe dem Südpol, eine norwegische Fahne, die im Wind flattert, sowie Hundespuren sind die untrüglichen Zeichen für Scott, dass er zu spät gekommen ist.

Datum

18. Januar 2012 | 12:52

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Schamane auf Reisen

Morgenstimmung am Nanga Parbat

Naturvölker haben einen Sinn für Poesie. Das Wort Internet existiert in der Sprache der Inuit nicht. Die Bewohner der Arktis sprechen von „Ikiaqqijjuti“, wörtlich übersetzt: Ein Schamane reist durch eine andere Dimension der physischen Welt. Eine wunderbare Umschreibung des Virtuellen. Ich lasse den Schamanen wieder ins Karakorum reisen, zu den Bergsteigern, die sich im Winter an den Achttausendern Pakistans versuchen.

Datum

17. Januar 2012 | 18:09

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Extrem-Trekking mit Botschaft

Nepal-Wanderflagge vom Präsidenten: Ram Baran Yadav (l.) überreicht sie Apa Sherpa

Wenn, ja wenn! Wenn ich keine Familie hätte, keinen Job, keine anderen Verpflichtungen, trotzdem genug Zeit und Geld, dann würde ich mich jetzt vielleicht auf den Weg nach Nepal machen – um Apa Sherpa zu begleiten. Der kleine, große Mann, mit 21 Aufstiegen zum Gipfel Rekordhalter am Mount Everest, hat seine Bergsteigerkarriere 2011 beendet, sich damit aber noch längst nicht in den Ruhestand verabschiedet. Am 15. Januar, also am kommenden Sonntag, startet der 52-Jährige zum Trekking auf dem „Great Himalaya Trail“, 1700 Kilometer vom Osten in den Westen Nepals, im Schatten der acht Achttausender, die das Land zu bieten hat. 120 Tage hat Apa Sherpa für die Strecke veranschlagt. Er will keinen Geschwindigkeitsrekord aufstellen, sondern auf die Folgen des Klimawandels für den Himalaya aufmerksam machen.

Datum

12. Januar 2012 | 18:55

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Klimawandel am Nanga Parbat

Nacht am Nanga Parbat

Die Alpen versinken im Schneechaos, das Rheinland nicht. Hier herrschen derzeit Temperaturen wie im Herbst und auch sonst fühlt es sich eher wie November an: nass, windig, dunkel. Von Winter (noch) keine Spur. Im Karakorum sieht das natürlich anders aus. Minus 21 Grad zeigt das Thermometer im Basislager von Simone Moro und Denis Urubko. Der Italiener und der Ukrainer wollen den Nanga Parbat erstmals im Winter besteigen. Doch die beiden sind nicht allein am „Nackten Berg“. Eine polnische Expedition hat sich dasselbe Ziel gesteckt. Mit 8125 Metern ist der Nanga Parbat die Nummer neun unter den Bergen, doch je nach Betrachtungsweise kann er auch als der höchste gelten.

Datum

11. Januar 2012 | 17:59

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Fußball auf dem Everest

Mount Everest

Und wieder muss der Mount Everest herhalten. 2008 sperrte China wochenlang den Berg, um von der tibetischen Seite aus die olympische Fackel auf den 8850 Meter hohen Gipfel zu bringen. Ziel der Übung: Werbung – oder sollte ich sagen Propaganda? – für die Spiele in Peking. In diesem Frühjahr nun soll auf dem Everest Fußball gespielt werden – als Appetitmacher für die Europameisterschaft 2012 in der Ukraine und Polen. Der Gipfel taugt nicht für ein Match, doch kurz darunter haben Bergsteiger aus der Ukraine ein mögliches kleines Spielfeld ausgemacht.

Datum

6. Januar 2012 | 18:18

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Schöne Lawine, sagt Simone

Nanga Parbat

Christian Wulff ist schuld. Daran, dass ich heute ein Schlafdefizit habe. Die mäßig unterhaltsame „Das war ein schwerer Fehler“-Show des Bundespräsidenten sorgte dafür, dass der Nanga-Parbat-Film von Joseph Vilsmaier in der ARD-Programmlawine immer weiter nach hinten rutschte und schließlich erst zu nachtschlafener Zeit zum Stillstand kam. Nicht, dass mich der Vilsmaier-Spielfilm über das Messnersche Brüderdrama von 1970 mehr vom Fernsehsessel gehauen hätte als das Wulffsgeheul. Aber immerhin entführte er mich zum „Nackten Berg“ in Pakistan und animierte mich, heute früh doch einmal nachzusehen, ob es Neuigkeiten von den Winterexpeditionen im Karakorum gibt.

Datum

5. Januar 2012 | 14:37

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Eine gute Zeit!

Ich wünsche euch allen ein glückliches Jahr 2012, das für euch viele kleine und große Abenteuer bereit hält und in dem ihr von kleinen und großen Katastrophen verschont bleibt.

Datum

31. Dezember 2011 | 13:29

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Rückblick am Tag, der in Samoa keiner ist

Sonnenuntergang im Südpazifik

Die spinnen, die Samoaner. Klauen sich selbst einen Tag, nämlich den heutigen. Der Staat im Pazifik wechselte über die Datumsgrenze, sparte sich also ganz einfach den 30. Dezember. Angeblich aus wirtschaftlichen Gründen, doch wahrscheinlich eher, weil die Samoaner stets die Letzten waren, die Silvester feierten. Jetzt gehören sie zu den Ersten, haben also die Prophezeiung  „Die Letzten werden die Ersten sein“ eigenmächtig erfüllt. Mir ist der Tag viel zu schade, als dass ich ihn einfach wegschenken würde. Eigentlich ist der Jahresausklang doch eine herrliche Zeit. Selbst die Arbeit ist wie Urlaub. Das Telefon steht (fast) still, Konferenzen fallen aus. Zeit darüber nachzudenken, was das ablaufende Jahr an großen Abenteuern gebracht hat.

Datum

30. Dezember 2011 | 18:30

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Romero (ohne Julia, bald mit Laura?)

Jordan Romero (2010)

Der Weihnachtsschmaus ist verdaut, der Schrecken über die Anzeige der Waage nach den Feiertagen ebenfalls. Ich habe es geschafft, drei Tage lang einen Bogen um den Computer zu machen. Und stellt euch vor, ich lebe noch! Ihr hoffentlich auch. Da ich die Geschichte einmal angerissen habe, erfülle ich jetzt auch meine Chronistenpflicht: Jordan Romero hat den Mount Vinson bestiegen, den mit 4892 Metern höchsten Berg der Antarktis.  

Datum

27. Dezember 2011 | 17:21

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Frohe Weihnachten

Ich wünsche allen kleinen und großen Abenteurern ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest. Seid lieb zueinander! Und genießt den Festtagsschmaus! Die Kalorien könnt ihr hinterher ja wieder abtrainieren. Ich werde mich in einer stillen Weihnachtsstunde auch einmal bei meinem Schutzengel bedanken, der bisher so gut auf mich aufgepasst hat. Schutzengel von Abenteurern sind wirklich nicht um ihren Job zu beneiden.

Engel auf Reisen

Datum

23. Dezember 2011 | 12:30

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Burnout

Vor Weihnachten quält einen häufig das schlechte Gewissen. Vernachlässigte Freunde fallen dir ein und lassen dich zum Telefonhörer greifen. Ich wähle die Handynummer des Mount Everest, bei dem ich mich im Sommer zum letzten Mal gemeldet hatte. Nach dreimaligem Klingeln wird das Gespräch angenommen: „Hallo, hier der Nanga Parbat.“ Verwählt. Ich entschuldige mich und versuche es noch einmal. Dieselbe Stimme: „Hallo, hier das Matterhorn!“ Diesmal lege ich nicht auf.

Datum

22. Dezember 2011 | 15:58

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Quäl dich, du Sau!

Der gefallene Radheld Jan Ullrich hatte einst einen Wasserträger, der ihm auch einmal den Marsch blies. Udo Bölts nahm kein Blatt vor den Mund, als er seinem Teamkapitän auf dem Weg zum Tour-de-France-Sieg 1997 Beine machte. „Quäl‘ dich, du Sau!“, schleuderte er Ullrich entgegen. Zu einer Zeit, in der wir uns noch als Radsportfans offenbaren konnten, ohne Kopfschütteln zu ernten, wurde Bölts‘ Spruch zum geflügelten Wort.

Beim Bergsteigen in großer Höhe bist du dein eigener Wasserträger. Im wörtlichen, wie im übertragenen Sinne. Ein dahingemurmeltes „Quäl‘ dich, du Sau!“ hilft manchmal. Auch mir am Putha Hiunchuli, dann nämlich wenn ich am Limit war. Wie das aussah? Schaut mal in die Bilder, die meine Weggefährten geschossen haben!

Datum

20. Dezember 2011 | 12:39

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Harte Hunde

Simone (l.) und Denis: Da geht's hoch

Temperaturen von minus 40 Grad Celsius, Schneesturm. Keinen Hund würde man vor die Tür jagen. Doch dieses Wetter ist ganz nach dem Geschmack der „harten Hunde“ unter den Bergsteigern, der Spezialisten für Winterbesteigungen. Wie im vergangenen Winter haben sie sich auch diesmal vor allem Ziele im Karakorum in Pakistan ausgesucht. Schließlich können sie hier noch alpinistisches Neuland betreten. Während die Achttausender in Nepal allesamt bereits im Winter bestiegen wurden (die meisten in den 1980er Jahren von polnischen Expeditionen), dauerte es bis Anfang 2011, ehe erstmals Bergsteiger in der kalten Jahreszeit auf dem Gipfel eines Bergriesen im Karakorum standen: Dem Italiener Simone Moro, dem Kasachen Denis Urubko und dem Kanadier Cory Richards gelang am 4. Februar am 8034 Meter hohen Gasherbrum II die erste Winterbesteigung eines der fünf Achtttausender in Pakistan. Jetzt rücken Simone und Denis dem Nanga Parbat auf den Pelz

Datum

16. Dezember 2011 | 13:55

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Südpol-Party

Norwegens Regierungschef Stoltenberg enthüllt am Südpol eine Amundsen-Eisskulptur

Der Südpol feiert. Heute vor 100 Jahren, am 14. Dezember 1911, ließ er sich erstmals von Menschen betreten. Der Norweger Roald Amundsen und vier Landsleute erreichten den südlichsten Punkt der Erde. Der norwegische Ministerpräsident Jens Stoltenberg, einige andere Promis und jede Menge Journalisten haben sich zur Amundsen-Scott-Forschungsstation am Südpol fliegen lassen, um den Jahrestag zu feiern. Von den Expeditionen, die sich vorgenommen hatten, auf Amundsens Spuren rechtzeitig zum 14. Dezember am Pol einzutreffen, war dort am Jubeltag noch nichts zu sehen. Die Antarktis zeigte ihre Zähne. Das Team des Norwegischen Polarinstituts brachte es in seinem Internet-Tagebuch auf den Punkt: „Helmer Hannsen (Anm. Hannsen gehörte zu Amundsens Team) schrieb einst: ‚Die Theosophen glauben angeblich, dass wir nach dem Tod in anderer Form wiedergeboren werden. Ich für meinen Teil hoffe inständig, dass ich nicht als Schlittenhund bei einer Polarexpedition zurückkehre.’ Heute ist diese Aussage umgeschrieben worden: Es wäre kein Spaß, als moderner Polarreisender wiedergeboren zu werden, dem die Zeit davonläuft.“

Für DW-WORLD.DE habe ich zum Jahrestag eine Bildergalerie erstellt. Wenn ihr sie sehen wollt, klickt hier.

Datum

14. Dezember 2011 | 9:58

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Wettlauf mit vorhersehbarem Ende

Roald Amundsen

Brecht hat Recht: „Unglücklich das Land, das Helden nötig hat!“ Die wahren Helden wirken eher im Stillen, nicht im Rampenlicht. In diesen Tagen wird jedoch allerorten wieder viel über Heldentum schwadroniert. Am Mittwoch (14.12.) jährt sich schließlich zum 100. Mal der Tag, an dem die ersten Menschen den Südpol erreichten. Nicht nur sein Heimatland Norwegen hob Roald Amundsen für diesen Coup auf den Heldenthron. Und dann gab es ja auch noch den tragischen Helden Robert Falcon Scott. Der Brite verlor erst den Wettlauf gegen Amundsen zum Pol und anschließend auch noch sein Leben. Eine Geschichte, die zur Verklärung geradezu einlädt.

Datum

12. Dezember 2011 | 17:00

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