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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Rekordjagd

Rekorde sind da, um gebrochen zu werden. Das gilt auch für persönliche Rekorde. Meiner beim „Weißen Ring“ in Lech am Arlberg, dem angeblich längsten Skirennen der Welt, steht nach meiner Rennpremiere 2010 bei 55 Minuten und 47,89 Sekunden. Ganz knapp geschlagen, fehlten mir etwa elf Minuten zum Sieg. So wurde es Platz 954 unter 1064 Startern.


„Der Weiße Ring“ schließt sich um den Skiort Lech

Tatsachenentscheidung

Dabei war es ja eigentlich mindestens Rang 952. Denn die beiden Schnellsten, Markus Weißkopf und Ex-Skistar Patrick Ortlieb, hatten sich anschließend aus der Wertung nehmen lassen. Sie waren dabei erwischt worden, dass sie im Gegensatz zu mir Tore ausgelassen hatten. Pfui! Und wer weiß, wie viele andere der 953 vor mir Platzierten ebenso unsportlich waren? Die offizielle Ergebnisliste wurde anschließend übrigens nicht korrigiert, weil sie laut Organisationskomitee auf einer „Tatsachenentscheidung“ beruhte. Mit anderen Worten: Ein Fußballspiel wird ja auch nicht wiederholt, weil der blinde Schiedsrichter zwei glasklare Elfmeter übersehen hat.

Warmduscher-Wetter

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag werde ich also erneut Richtung Lech düsen, um am Samstag neue Tatsachen zu schaffen – auf 21688 Metern Rennstrecke über 5439 Höhenmeter, unterbrochen von fünf Liftfahrten, die in der Gesamtzeit mitgerechnet werden. Die rund 1000 Startplätze waren übrigens nach wenigen Minuten vergeben.


Hier könnte es eisig werden: die Madloch-Abfahrt

Die Meteorologen sagen für den Renntag Warmduscher-Wetter voraus: fünf Stunden Sonne, Plusgrade im Tal, Schneefallgrenze auf 2000 Metern, frühlingshafte Schneeverhältnisse. Da sollte doch ein neuer persönlicher Rekord möglich sein. Vielleicht unter 55 Minuten? Im letzten Jahr hätte das für den 923. Platz gereicht. Drückt mir die Daumen, dass ich sturzfrei durch die Schlüsselstelle komme, die meist eisige Abfahrt vom Madloch! Wenn nicht, wird unter Umständen nicht der Rekord, sondern etwas anderes gebrochen. Aber ich will ja nicht schwarz malen. Das Rennen heißt schließlich „Der Weiße Ring“.

Datum

12. Januar 2011 | 13:05

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