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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Alles eine Frage des (Berg-)Hinterns

Everest: Seine Höhe ist kein Zufall

Everest: Seine Höhe ist kein Zufall

Ich habe ihn ignoriert, den gestrigen Internationalen Tag der Berge. Für mich gibt es davon schließlich 365 und nicht nur einen. Und so richtig erschließt es sich mir auch nicht, warum ich nun ausgerechnet am 11. Dezember an die Berge denken soll. In diesem Jahr sah der Termin schick aus: 11.12.13. Geschenkt, aber sonst? Das Bundesumweltamt konnte mit dem Tag der Berge offenbar auch nicht viel anfangen. Dort erfahre ich zunächst, dass ich auch „Welttag der Berge“ sagen darf. Wow! Und dann: „Ein Berg ist eine Geländeform, die sich über die Umgebung erhebt. Er ist meist höher und steiler als ein Hügel.“ Pisa-Alarm! Zur Entschuldigung der Ämtler sei angemerkt, dass sie einfach nur ein bisschen von der Wikipedia-Seite über Berge abgeschrieben, (immerhin) korrekt zitiert und mich am Ende sogar noch neugierig gemacht haben: mit der Feststellung, dass Berge auf der Erde kaum höher als 9000 Meter werden können. Ist das wirklich so?

Olympus Mons, Mars-Bergriese

Gestatten, Olympus Mons, Mars-Bergriese!

Heiß von unten, nass von oben

Nachdem ich meine Nase ein wenig in den Berg gesteckt habe, würde ich sagen, es spricht einiges dafür. Der Vulkan Mauna Kea auf Hawaii misst zwar knapp über 10.000 Meter, allerdings liegen 6000 Meter davon unter Wasser. Klammern wir die Tauchberge aus, ist es laut Wissenschaftlern kein Zufall, dass der Everest mit seinen 8850 Metern knapp an der 9000er-Grenze kratzt. Wäre er höher, würde ihn sein hohes Gewicht wohl so tief in die Erdkruste drücken, dass ihm, mit Verlaub, der Hintern wegschmölze. Zudem wird der Arme auch noch ständig von oben drangsaliert. Schnee, Eis und Wasser setzen ihm zu. (siehe auch das gelungene Erklär-Video unten) Und wenn er kein Glücks-, sondern ein Pechberg ist, wird er auch noch durch Erdbeben gezwergelt.

Dass es auf dem Mars mit dem gut 20 Kilometer hohen Olympus Mons einen mehr als doppelt so hohen Berg gibt wie den guten alten Everest, liegt auch an der Schwerkraft. Die ist auf dem Roten Planeten nur etwa ein Drittel so hoch wie auf der Erde und sorgt dafür, dass der Berg deutlich lockerer auf seinem Hintern sitzt – mit Verlaub.

Datum

12. Dezember 2013 | 18:11

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