David Klein – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Sorge um Boyan Petrov https://blogs.dw.com/abenteuersport/sorge-um-boyan-petrov/ Mon, 07 May 2018 09:03:58 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=40559

Boyan Petrov vor einigen Wochen in Kathmandu

Der erfolgreichste bulgarische Höhenbergsteiger, Boyan Petrov, wird seit einigen Tagen am Achttausender Shishapangma in Tibet vermisst. Das bestätigte heute auch seine Lebensgefährtin Radoslava Nenova auf Facebook. Nach ihren Angaben soll am morgigen Dienstag eine Suchaktion nach Petrov beginnen. Zuvor hatte das Team des ungarischen Bergsteigers David Klein berichtet, dass der 45 Jahre alte Bulgare am 29. April zu einem Soloversuch ohne Flaschensauerstoff aufgebrochen sei. Am 3. Mai, also am vergangenen Donnerstag, sei Petrov noch vom Basislager aus per Teleskop auf Höhe von Lager 3 gesichtet worden. Am Samstag hätten dann ein Ukrainer und drei Sherpas Lager 3 auf rund 7400 Metern erreicht und dort Boyans halboffenes Zelt mit seinem Schlafsack vorgefunden, mit hereingewehtem Schnee bedeckt. Offenkundig war Petrov Richtung Gipfel aufgebrochen.

Zehn Achttausender ohne Atemmaske

Shishapangma

Petrov hatte sich vorgenommen, mit der 8027 Meter hohen Shishapangma seinen elften Achttausender zu besteigen, wie die zehn anderen zuvor wieder ohne Atemmaske. Anschließend wollte er zum Everest weiterziehen. Allein in den vergangenen beiden Jahren hatte Boyan fünf Gipfelerfolge an den höchsten Bergen der Welt gefeiert: 2016 an der Annapurna, am Makalu und Nanga Parbat, 2017 am Gasherbrum II und Dhaulagiri. Petrov arbeitet als Zoologe am Nationalmuseum für Naturgeschichte in der bulgarischen Hauptstadt Sofia und ist ein Spezialist für die Tierwelt in Höhlen. Der Bergsteiger hat zwei Krebserkrankungen überlebt. Seit 18 Jahren leidet Boyan als Folge einer damaligen Chemotherapie an Diabetes.

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Nächste Station: Everest, Gipfel https://blogs.dw.com/abenteuersport/naechste-station-everest-gipfel/ Fri, 26 May 2017 14:56:22 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=36437

Everest-Gipfel von Norden aus

Ralf Dujmovits ist seinem großen Ziel ganz nahe. Im achten Anlauf will der 55-Jährige endlich den Mount Everest ohne Flaschensauerstoff besteigen. Rund acht Stunden Aufstieg trennen Ralf noch vom höchsten Punkt der Erde auf 8850 Metern – wenn alles passt. Heute erreichte Dujmovits nach Angaben seiner Lebensgefährtin Nancy Hansen auf der tibetischen Normalroute Lager 3 auf 8300 Metern, von wo er sich per Satellitentelefon bei ihr meldete. Eine Stunde lang habe dort oben ein Gewitter gewütet, berichtete Ralf der Kanadierin. Er habe für die 600 Höhenmeter von Lager 2 aus fünf Stunden gebraucht. „Er fühlt sich ein bisschen müde, aber er klingt sehr präsent und normal“, schreibt Nancy auf Facebook. „Er wird nun eine Menge trinken, sich dann ein paar Stunden ausruhen und am Samstag um 1 Uhr nepalesischer Zeit (in Deutschland 21.15 Uhr am Freitag) Richtung Gipfel aufbrechen.“

Wenig Wind am Gipfeltag erwartet

Der Wetterbericht sagt für Samstag früh wenig Wind und leichten Schneefall voraus, bei Temperaturen um minus 25 Grad Celsius. Am Nachmittag soll der Schneefall stärker werden. Dujmovits hat als bisher einziger Deutscher alle 14 Achttausender bestiegen, einzig am Everest griff er im Herbst 1992 bei schlechtem Wetter oberhalb des Südsattels zur Atemmaske. Das wurmt ihn noch heute. Der aktuelle Everest-Versuch ohne Flaschensauerstoff soll, so Ralf zu mir vor der Abreise, sein „definitiv letzter“ sein. Ich drücke ihm ganz fest die Daumen.

Maske, um Luft zu befeuchten

Eigenwillige Maske

Auch die US-Amerikaner Adrian Ballinger und Cory Richards haben bei ihrem Versuch ohne Flaschensauerstoff auf der Nordseite Lager 3 erreicht. „Es war hart, hierhin zu kommen. Jetzt habe ich Angst“, räumt Adrian auf Instagram ein. Auf dem Bild trägt Ballinger eine Maske vor dem Mund, die nach seinen Worten dafür sorgen soll, dass die Atemluft befeuchtet wird.

 

Latorre und Co. auf dem Südsattel

Sangay, Wenzl, Latorre, Graziani (v.l.n.r.)

Auch auf der Südseite des Everest laufen die Gipfelversuche der Bergsteiger, die ohne Flaschensauerstoff aufsteigen, bisher nach Plan. Der Spanier Ferran Latorre, der Franzose Yannick Graziani und der Österreicher Hans Wenzl erreichten den Südsattel auf 7950 Metern. Begleitet werden sie von dem Sherpa Dawa Sangay. Ein kurzes Video, das Ferran auf Twitter postete, zeigt starke Böen und Schneefall. Darüber berichtete auch die Französin Elisabeth Revol, die bei ihrem Versuch ohne Atemmaske heute von Lager 2 auf 6400 Metern bis zum Südsattel aufstieg.

Klein drehte um

Die heute noch recht widrigen Wetterverhältnisse stoppten den Gipfelversuch des Ungarn David Klein, der – wie ich erst gestern erfuhr – auf der Südseite ohne Atemmaske aufgestiegen war. Auf einer Höhe von etwa 8100 Metern kehrten David und zwei Sherpas, die ihn filmen sollten, um, weil der Wind zu stark wurde. Es war bereits Davids neunter Everest-Versuch ohne Flaschensauerstoff. Bei seinem bisher erfolgreichsten war der Ungar 2014 auf der Nordseite bis auf eine Höhe von 8650 Metern gelangt.

Erste Bilanz

Auch wenn noch einige wenige kommerzielle Teams am Berg unterwegs sind, haben die nepalesischen Behörden bereits eine erste Bilanz der Frühjahrssaison am Everest gezogen. Nach Angaben des Tourismusministeriums in Kathmandu erreichten bisher mehr als 450 Menschen, von Süden her aufsteigend, den Gipfel, darunter rund 200 ausländische Bergsteiger aus 29 Ländern.

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Gipfelerfolge am Everest, Dujmovits auf 8300 Metern https://blogs.dw.com/abenteuersport/gipfelerfolge-am-everest-dujmovits-auf-8300-metern/ Sat, 24 May 2014 15:04:33 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=26243 Gipfel des Mount Everest (vom Nordostgrat aus gesehen)

Gipfel des Mount Everest (vom Nordostgrat aus gesehen)

Die Ersten kamen von Süden. Am Freitagabend Ortszeit erreichten die Chinesin Wang Jing und fünf Sherpas über die nepalesische Normalroute den Gipfel des Mount Everest. Ich scheue mich allerdings davor, von einer vollständigen Besteigung zu sprechen. Das Team hatte sich per Hubschrauber nach Lager 2 auf 6400 Metern fliegen lassen, nachdem die „Ice doctors“ die Route durch den Khumbu-Eisbruch nicht mehr instand gehalten hatten. Nach dem Lawinenunglück am 18. April hatten – wie berichtet – alle kommerziellen Expeditionen ihre Zelte abgebrochen.

Heute wurden auch die ersten Gipfelerfolge von der tibetischen Nordseite gemeldet. So erreichte ein 15-köpfiges Team des russischen Veranstalters „7SummitsClub“ bei Schneefall und Wind den höchsten Punkt auf 8850 Metern. Mit den schwierigen Wetterverhältnissen hatte auch Ralf Dujmovits bei seinem heutigen Aufstieg von Lager 2 auf 7700 Metern nach Lager 3 auf 8300 Metern zu kämpfen.

Viel Energie verbraucht

„Am Vormittag war es sehr windig, dann hat es zu schneien begonnen“, erzählt mir Ralf per Satellitentelefon aus seinem kleinen Zelt. Er redet langsam, die dünne Luft fordert ihren Tribut. Bis hinauf zum Lagerplatz sei es ihm ganz gut gegangen. „Ich hatte gehofft, ich fände hier oben auf 8300 Metern eine Plattform für mein Zelt vor. Aber das war leider nicht so. Ich musste mir erst einen Platz herrichten, bevor ich mein Zelt aufschlagen konnte“, sagt Ralf. „Ich habe dabei viel Energie verbraucht und bin nun ziemlich geschafft.“ Dujmovits, der ohne Flaschen-Sauerstoff steigt, hat nicht vor, gleich mit den ersten Bergsteigern am späten Samstagabend zum Gipfel aufzubrechen. „Das ist mir zu heikel, weil es dann noch zu kalt ist. Wahrscheinlich starte ich so gegen 1 oder 2 Uhr nachts. Das mache ich vom Wind abhängig.“ Also, Daumen drücken!

David Klein kehrt auf 8600 Metern um

Ein weiterer Bergsteiger, der sich vorgenommen hatte, ohne Atemmaske zum Gipfel zu steigen, hat seinen Versuch abgebrochen. Der Ungar David Klein kehrte auf dem Nordostgrat um, auf einer Höhe von etwa 8600 Metern, in der Nähe des First Step. Er war zu spät dran. Der Rumäne Horia Colibaseanu und der Slowake Peter Hamor, beide ebenfalls ohne Flaschen-Sauerstoff unterwegs, hatten bereits auf 7600 Metern umgedreht.

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