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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Search Results for Tag: Expedition

Impressionen einer 7000er-Expedition

Schon zweieinhalb Wochen, erst zweieinhalb Wochen? Ich kann mich nicht entscheiden, welches Gefühl überwiegt. Die Erstbesteigung des 7129 Meter hohen Kokodak Dome im Westen Chinas liegt schon eine Weile zurück, doch die Eindrücke sind noch gegenwärtig. Ich bin in dieser Hinsicht wie eine Kuh. Ich käue die Erfahrungen wieder, bis ich irgendwann sagen kann: Jetzt habe ich all das Erlebte wirklich verdaut. Eine kleine Bilderschau:

Datum

11. August 2014 | 23:19

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Shity-Tour

Apak Hoja Mazar

Apak Hoja Mazar

Das dürfte eine der kürzesten Stadtrundfahrten in der Geschichte Kaschgars gewesen sein. An unserem letzten Tag in der Metropole an der Seidenstraße will uns Fremdenführer Akbar einige Sehenswürdigkeiten der Stadt zeigen. Mit dem Bus fahren wir zunächst zur Apak Hoja Mazar. In diesem Mausoleum, das 1640 erbaut wurde, sind 72 Mitglieder des Hoja-Clans bestattet. Das waren Uiguren, die zu ihrer Zeit ganz gut darin waren, mit ihren Truppen gegen scheinbar übermächtige Gegner anzutreten und sich einiges unter den Nagel zu reißen, was ihnen vorher nicht gehört hatte. Das Mausoleum ist ein sehr gut erhaltenes, schönes Bauwerk. „Seit fast 400 Jahren ist die Farbe unverändert, selbst die weißen Teile“, erzählt Akbar. „Ein kleines Wunder“. Das hätten wir auch gebraucht, um zu unserem zweiten Tagesziel zu gelangen, der großen Moschee Kaschgars. Es bleibt aus, wir stranden an einer Straßensperre.

Datum

30. Juli 2014 | 15:05

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Erstmals über 5000 Meter

Willkommen im Zwischenlager

Verdammt, nicht jetzt! Gerade habe ich aus dem Gletscherbruch ins sanft ansteigende Gelände gequert, da bildet sich mein Schlafsack ein, er sei ein Fußball. Er rutscht aus dem Rucksackdeckel und hüpft munter bergab. Instinktiv rase ich hinterher. Mit dem schweren Gepäck auf dem Rücken und den klobigen Expeditionsschuhen an den Füßen sehe ich wahrscheinlich aus wie ein Michelin-Männchen beim Joggen. 20 Meter tiefer habe ich den blöden Sack eingeholt und stoppe ihn mit dem rechten Fuß. Auf etwa 4400 Metern wirkt so eine Sprinteinlage mit Gepäck, als hätte dir jemand den Sauerstoffhahn zugedreht. Ich schnappe nach Luft und brauche ein, zwei Minuten, bis sich mein Puls wieder beruhigt hat und ich gleichmäßig atme. Immerhin war ich schneller als der Schlafsack. Andernfalls hätte ich noch gut 100 Meter tiefer steigen können, ehe seine Talfahrt im abflachenden Gelände ein Ende gefunden hätte.

Datum

15. Juli 2014 | 17:18

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Grenzwertig

Ankunft in Kaschgar

Warten auf Godot ist dagegen Kindergarten. Ich muss an das ironische Video denken, das Jörg Schmadtke, Sportdirektor meines Leib- und Magenvereins 1. FC Köln, in der vergangenen Saison ins Netz gestellt hat, um der in meiner Heimatstadt allzu leicht aufkommenden Fußball-Euphorie entgegenzuwirken. „Ruhig bleiben, schön ruhig bleiben!“ Diese Worte wiederholt Schmadtke wie ein Mantra, mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Bei der insgesamt sechsten Grenzkontrolle (zwei in Kirgistan, vier in China) kann einem das Lächeln allerdings schon mal vergehen. Besonders wenn du gut eine halbe Stunde im Bus in der Sonne warten musst, weil das Personal der Grenzstation im Stechschritt verschwindet, um erst einmal in aller Ruhe zu essen. Gott sei Dank kehren die Uniformierten nach einer Weile zurück, um möglichst schnell ihr Tagewerk zu beenden. Das verschafft uns den Vorteil, dass wir zwar sämtliches Gepäck im Rekordtempo durch den Scanner jagen müssen, aber so gut wie nichts durchsucht wird. „Die sind zwar penibel, aber nicht sorgfältig“, stellt Manuel fest. So bleiben an einem der Posten, an dem eigentlich alle Fotoapparate und Computer überprüft werden sollen, zwei Geräte unkontrolliert. Stattdessen interessieren sich die Grenzbeamten mehr für Eisschrauben oder Zeltstangen. Für uns gilt die Devise: Immer lächeln, bloß nicht ausrasten! Das Gesicht zu verlieren, wird in China nicht verziehen. Schon gar nicht an der Grenze.

Datum

10. Juli 2014 | 21:29

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Unterwegs

Auf dem Weg nach München

Auf dem Weg nach München

Abschied tut weh. Die Tränen meiner Lieben brennen noch auf meinen Wangen. Und dann ihre Blicke, die signalisieren: ‚Ach, wärest du doch schon wieder zurück! Oder würdest gar nicht erst wegfahren!‘ Und doch sitze ich nun im Zug Richtung München, auf dem Weg in ein neues Abenteuer – mit einem schlechten Gewissen und dem Gefühl, vielleicht doch ein blöder Egoist zu sein. Jeder Aufbruch ist eine Reise ins Ungewisse. Wer loszieht, hat es einfacher. Auf ihn warten neue Erlebnisse, Erfahrungen, Eindrücke. Alle, die zurück bleiben, können nur warten, hoffen, beten, dass auch dieses Abenteuer gut ausgeht. Natürlich habe ich meinen Lieben versichert, dass ich vorsichtig sein werde. Und doch werden sie wohl erst ruhig schlafen, wenn ich wieder im Zug sitze – in Gegenrichtung.

Datum

5. Juli 2014 | 20:09

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Das Expeditionsteam

Skulptur-IEin zusammengewürfelter, bunter Haufen. Das ist – wie bei jeder kommerziellen Expedition – auch unser Team, das sich am Wochenende auf den Weg zum Siebentausender Kokodak Dome im Westen Chinas macht. Anfang April haben wir uns mit Expeditionsleiter Luis Stitzinger bei einem eintägigen Vortreffen in Oberstdorf erstmals „beschnuppert“. Werden wir am Berg zu einer echten Mannschaft zusammenwachsen? Mein Bauchgefühl ist ein gutes. Aber erweisen wird es sich erst in den nächsten vier Wochen. Hier stelle ich euch kurz in alphabetischer Reihenfolge meine Mitstreiter vor.

Datum

3. Juli 2014 | 11:32

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Neuland betreten

Kokodak Dome (linke Bildmitte)

Kokodak Dome (linke Bildmitte)

Zum ersten Mal seit 40 Jahren werde ich das Finale einer Fußball-Weltmeisterschaft verpassen. Unglaublich. Das ist für einen Sportjournalisten in etwa so, als würde ein Bergsteiger eine Einladung zu einer Traum-Expedition ausschlagen. Und so wird auch ein Schuh daraus. Ende kommender Woche werde ich zu einer Expedition aufbrechen. Sie führt mich in den Westen Chinas. Ziel ist der Kokodak Dome, ein 7129 Meter hoher Berg im Kuen-Lun-Gebirge. Er ist – lese und staune – noch unbestiegen. Ein Siebentausender, und noch niemand war oben? Um ehrlich zu sein, streng genommen handelt es sich nicht um einen Haupt-, sondern einen Nebengipfel. Schwamm drüber, denn es ist es wirklich so: Der höchste Punkt ist noch jungfräulich.

Datum

25. Juni 2014 | 16:51

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Makalu, die Zweite!

Alix von Melle und Luis Stiztinger

Alix von Melle und Luis Stitzinger

Manche Berg-Seilschaft endet als eine fürs Leben. Beispiele für Ehen zwischen einer Bergsteigerin und einem Bergsteiger gibt es viele: Gaby und Sigi HupfauerDaniela und Robert Jasper, Gerlinde Kaltenbrunner und Ralf Dujmovits, um nur einige zu nennen. Auch Alix von Melle und Luis Stitzinger haben sich das Ja-Wort fürs Leben gegeben. 2011 war das, zehn Jahre nachdem es bei einer Expedition zum Aconcagua, dem mit 6962 Metern höchsten Berg Südamerikas, zwischen ihnen gefunkt hatte.

Inzwischen haben beide sechs Achttausender auf dem Bergkonto, fünf davon gemeinsam bestiegen, allesamt ohne Flaschensauerstoff. Die 42 Jahre alte Alix ist damit die erfolgreichste Achttausender-Bergsteigerin Deutschlands. Luis hat sich in der Szene mit spektakulären Skiabfahrten von den höchsten Bergen der Erde einen Namen gemacht. So fuhr der 45-Jährige 2009 als Erster die zentrale Diamirflanke des Nanga Parbat mit Skiern hinunter. In diesem Frühjahr will sich das Bergsteiger-Ehepaar erneut am 8485 Meter hohen Makalu in Nepal versuchen. 2010 hatten die beiden am fünfthöchsten aller Berge in 8000 Meter Höhe umkehren müssen. Anfang der Woche habe ich Alix und Luis auf der ISPO in München getroffen.

Datum

2. Februar 2014 | 17:24

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Everest de luxe

Geld regiert den Berg

Einen Tata Nano gibt es nicht unter den Expeditionen zum Mount Everest, wohl aber einen Rolls Royce. So billig wie der indische Kleinwagen – der Tata Nano kostete 2009 bei seiner Markteinführung umgerechnet 1700 Euro, erwies sich aber trotzdem als Ladenhüter – ist das Abenteuer am höchsten Berg der Erde eben nicht zu haben. Nach oben aber scheint es kaum Grenzen zu geben. Bislang hielt ich eigentlich schon das Angebot eines Veranstalters aus den USA für extrem teuer, der in diesem Frühjahr für eine „Elite Expedition“ 85.000 Dollar pro Person verlangte und dafür mit Zeitersparnis und Komfort warb: „Du kletterst niemals mit mehr als einem Tagesrucksack.“ Doch dieser Preis ist – um einen früheren Deutsche-Bank-Chef zu zitieren – geradezu eine Erdnuss im Vergleich zu dem, was jetzt der britische Bergsteiger Kenton Cool verlauten ließ.

Datum

11. Juni 2013 | 16:45

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Mit dem Rad zum Südpol

Eric hat für die Expedition hart trainiert

Versägt zu werden, kratzt am Selbstbewusstsein. Mir geht das so, wenn ich auf dem Fahrrad kräftig in die Pedale trete und trotzdem überholt werde – womöglich sogar von einem Fahrer, der (noch) älter ist als ich. Inzwischen habe ich mir jedoch angewöhnt, nach der frustrierenden Überholaktion blitzschnell auf den Rahmen des gegnerischen Fahrrads zu blicken. Und siehe da, häufig bringt das die Entwarnung: Klar, ein E-Doper! Im ewigen Eis hätten Elektrofahrräder keine Chance. Ein kompakter Hochleistungsakku für die dort herrschenden extremen Temperaturen muss erst noch entwickelt werden. Und so bricht Eric Larsen in diesen Tagen mit seinem Geländerad garantiert E-ungedopt Richtung Südpol auf.

Datum

15. Dezember 2012 | 16:38

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Quäl dich, du Sau!

Der gefallene Radheld Jan Ullrich hatte einst einen Wasserträger, der ihm auch einmal den Marsch blies. Udo Bölts nahm kein Blatt vor den Mund, als er seinem Teamkapitän auf dem Weg zum Tour-de-France-Sieg 1997 Beine machte. „Quäl‘ dich, du Sau!“, schleuderte er Ullrich entgegen. Zu einer Zeit, in der wir uns noch als Radsportfans offenbaren konnten, ohne Kopfschütteln zu ernten, wurde Bölts‘ Spruch zum geflügelten Wort.

Beim Bergsteigen in großer Höhe bist du dein eigener Wasserträger. Im wörtlichen, wie im übertragenen Sinne. Ein dahingemurmeltes „Quäl‘ dich, du Sau!“ hilft manchmal. Auch mir am Putha Hiunchuli, dann nämlich wenn ich am Limit war. Wie das aussah? Schaut mal in die Bilder, die meine Weggefährten geschossen haben!

Datum

20. Dezember 2011 | 12:39

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Zwei Paare, zwei Geschichten

Letztes Essen im 'Dom' (l. Brigitte und Hans)

Oberhalb des Basislagers grasen bereits die Yaks, die morgen unser Gepäck zurück nach Kakkot bringen werden. Die Zeichen stehen auf Abstieg. Wir verlassen den Putha Hiunchuli. Brigitte und Hans haben beide den Gipfel erreicht. Das war nicht selbstverständlich. Das Paar hatte sich vorgenommen, von Lager 2 in einem Zug knapp 1200 Höhenmeter bis zum Gipfel aufzusteigen.

Datum

23. Oktober 2011 | 15:00

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Frost, Frust, Freude

Aua

So unterschiedlich die Mitglieder der Putha Hiunchuli Expedition sind, am heutigen Ruhetag im Basislager gleichen sie einander. Alle wirken müde, nachdenklich und klagen über schmerzende Fingerkuppen. Die arktischen Temperaturen am Gipfeltag haben Spuren hinterlassen.

Datum

22. Oktober 2011 | 18:40

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Neben der Spur

Auf 7150 Metern

Ich fühle mich wie in einem Film, bei dem die Tonspur den Bildern hinterherläuft. Eigentlich bin ich wie alle anderen Expeditionsteilnehmer wohlbehalten ins Basislager zurückgekehrt. Draußen ist es ungemütlich kalt. Es schneit leicht. Ich liege in meinem warmen Schlafsack und versuche zu verstehen, was da eigentlich gestern mit mir im Gipfelbereich des Putha Hiunchuli geschehen ist. Joachim hat mich eine Weile von Lager 3 auf 6600 Metern aus beobachtet. Schöner als er kann ich es nicht beschreiben. „Du hast dich so langsam bewegt. Du sahst aus wie einer, der eigentlich keine Chance hat, aber trotzdem versucht, sie zu nutzen.“

Datum

21. Oktober 2011 | 18:51

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Neun Gipfelstürmer

Das war 'mein' Gipfel

Natürlich gibt es immer Ausreden. Da war zunächst das kleine Zelt für Lager 3, das es Sergio und mir schwer machte, rechtzeitig zum Aufbruch um zwei Uhr nachts fertig zu sein. Dann stahl mir die dünne Luft die Kraft, um die Innenschuhe in die Expeditionsschuhe zu drücken. Und schließlich machte ich noch einen Kardinalfehler.

Datum

20. Oktober 2011 | 21:00

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