Highlands – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Zurück aus Wetshoeland https://blogs.dw.com/abenteuersport/zurueck-aus-wetshoeland/ Fri, 31 Jul 2015 15:37:35 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=30225 DudelsackSchottland sollte umbenannt werden – in Wetshoeland. Wenn es nämlich ausnahmsweise mal nicht regnet, wirst du beim Wandern trotzdem nass. Von unten. Löblicherweise gibt es deshalb in schottischen Wanderführern neben den üblichen Kategorien Schwierigkeit und Kondition noch eine weitere: den „bog factor“, also den Sumpf- oder Moorfaktor. Ist er hoch, kannst du sicher sein, dass nach Abschluss der Tour Strümpfe und Schuhe klatschnass sind. In weiser Voraussicht hatten wir immer ein paar Ersatztreter und -socken im Auto deponiert, so dass wir auch am nächsten Tag wieder trockenen Fußes die nächste Wanderung antreten konnten.

Sonnenbrand auf Skye, ha, ha!

Nessie? Es kann nur einen geben ;-)

Nessie? Es kann nur einen geben 😉

Warum schottische Bergsteiger und Kletterer als besonders hart im Nehmen gelten, ist mir während des dreiwöchigen Urlaubs in deren Heimat auch klar geworden. Sie können gar nicht anders. Wer in den Highlands auf beständig gutes oder gar sonniges Wetter wartet, bevor er startet, kann gleich im Bett bleiben. Gipfel wie jene der Cuillin Hills auf der Insel Skye sieht man selten, wenn überhaupt. Meist verstecken sie sich hinter Wolken. Schottland ist wild – und schön, vorausgesetzt, du siehst auch wirklich weiter als zehn Meter. Auf Skye hatten wir einmal tatsächlich einen ganzen Tag lang ein Wetter, das wir hierzulande als heiter und frühsommerlich warm bezeichnen würden: 20 Grad Celsius, der Himmel fast ohne Wolken, nur in den Cuillins hielten sie sich hartnäckig. Da wir uns für eine Küstenwanderung entschieden hatten, holten wir uns prompt einen Sonnenbrand. Die Sonnencreme hatten wir als absolut verzichtbar im Cottage gelassen. Als wir am nächsten Tag einem Schotten von unserem Missgeschick erzählten, lachte er herzlich. „Sonnenbrand auf Skye? Das ist eine schöne Schlagzeile für die Zeitung.“

In der Bildergalerie findet ihr ein paar schottische Impressionen. Sie erwecken unter Umständen einen falschen Wetter-Eindruck. Das liegt schlicht daran, dass Fotografieren im Regen wenig Sinn und schon gar keinen Spaß macht. Den hatten wir aber trotz der vielen Nässe zur Genüge. Schottland und den Schotten sei Dank.

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„Harry“ Potter am Berg https://blogs.dw.com/abenteuersport/%e2%80%9eharry%e2%80%9c-potter-am-berg/ Mon, 31 Jan 2011 12:03:04 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport2/2011/01/31/%e2%80%9eharry%e2%80%9c-potter-am-berg/ Potter. Bei dem Namen konnte ja auch eigentlich nichts schief gehen. Adam Potter hat am 1094 Meter hohen Sgurr Choinnich Mor in den schottischen Highlands einen 300-Meter-Sturz überlebt – und das ohne ernsthafte Verletzungen. Der 35 Jahre alte Bergsteiger aus Glasgow, der mit drei Freunden unterwegs war, rutschte nach eigenen Worten auf einem Schnee- und Eishang im Gipfelbereich aus. „Ich versuchte zu bremsen, aber die Geschwindigkeit nahm rasant zu. Ich stürzte über eine Kante auf den nächsten Schneehang, dann über die nächste Kante und so weiter.“ Die Bergretter, die Potter später bargen, berichten, dass Potter auf seiner unfreiwilligen Talfahrt mindestens dreimal rund 30 Meter senkrecht hinuntergefallen sein muss.


Adam Potter, der Mann mit extrem gutem Schutzengel

„Ein bisschen Angst“

Ein todesnahes Erlebnis sei es trotzdem nicht gewesen, sagt der Bergsteiger: „Ich sah weder mein Leben an mir vorbeiziehen noch so etwas wie einen hellen Blitz. Ich habe nur versucht zu bremsen.“ Irgendwann wurde er endlich langsamer, konnte aber nicht verhindern, dass er über eine weitere Kante stürzte. „Ich habe sie auf mich zukommen sehen. Da hatte ich schon ein bisschen Angst um mein Leben“, erzählt Potter.
Als die Besatzung des Rettungshubschraubers ihn fand, stand Potter im Schnee und studierte eine Karte. „Wir konnten zunächst gar nicht glauben, dass er der Vermisste war. Deshalb sind wir noch einmal den Berghang abgeflogen“, erzählt Bergretter Tim Barker. „In der Falllinie haben wir Ausrüstung entdeckt, die er bei seinem Sturz offensichtlich verloren hatte.“

Und jetzt zum Everest?

Potter zog sich Hautabschürfungen im Gesicht, ein Schleudertrauma, einige Prellungen und drei kleinere Brüche im Rückenbereich zu. „Eigentlich wollte ich am nächsten Wochenende wieder klettern gehen. Aber das werde ich wohl absagen müssen“, meint der Glückspilz lakonisch. „Mal sehen, wie die Verletzungen verheilen. Vielleicht geht es in ein paar Wochen ja wieder.“ Im März will Potter nach Nepal reisen, um den Mount Everest zu besteigen. Ob sein Vorname wirklich Adam ist? Oder vielleicht doch Harry?

P.S. Immer wieder gibt es übrigens Berichte über derartige „Bergwunder“. So überlebte ein US-Bergsteiger 2007 einen 400-Meter-Sturz in Neuseeland mit kleinen Verletzungen. Einigen wenigen Fallschirmspringern ist das sogar aus noch viel größerer Höhe gelungen – dank „Bremsklötzen“ wie Bäumen, Schnee oder ähnlichem.

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