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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Traverse mit Atemmaske und Fixseil

Viele haben sich daran versucht, er hat es nach eigenen Angaben nun geschafft: Dem amerikanischen Bergführer Michael Horst gelang offenbar die erste Everest-Lhotse-Traverse. Nach der Schummelei von Christian Stangl am K 2 im letzten Jahr bin ich vorsichtig geworden, wenn es noch keine Bestätigung von unabhängiger Seite gibt.
Der kommerzielle Veranstalter Alpine Ascents, gab bekannt, Horst habe am 14. Mai um 9.30 Uhr Ortszeit zusammen mit seinem Kunden Rob Hart den 8850 Meter hohen Gipfel des Mount Everest bestiegen, sei dann zum Südsattel ab- und nach einer Pause dort zum Lhotse aufgestiegen. Den 8516 Meter hohen Gipfel habe er am 15. Mai um 5.50 Uhr erreicht. Damit hätte Horst also für die Traverse zwischen den höchsten Punkten des Everest und Lhotse 20 Stunden und 20 Minuten benötigt.


Rob und Michael (r.) stoßen im Basislager auf ihren Erfolg an

Der Bergsteiger benutzte nach Angaben von Alpine Ascents Flaschen-Sauerstoff. Der Veranstalter verschweigt auch nicht, dass zwei Sherpas, während Horst und Hart den Everest bestiegen, an der Lhotse-Aufstiegsroute gut 500 Meter Fixseile gelegt hätten.

Nordwand-Pionier Ozaki gestorben

Die Liste der noch lebenden Mount-Everest-Pioniere ist um einen Namen kürzer geworden. Der Japaner Takashi Ozaki brach beim Versuch, den höchsten Berg der Erde über die südliche Normalroute zu besteigen, auf rund 8600 Metern zusammen und starb. Es wird vermutet, dass sich der 58-Jährige ein Höhenlungenödem zugezogen hatte. Ozaki hatte 1980 Everest-Geschichte geschrieben, als er mit seinem Landsmann Tsuneo Shigehiro erstmals die Nordwand durchstieg: über das später nach ihnen benannte „Japaner-Couloir“, eine Rinne, die im oberen Teil in das sogenannte „Hornbein-Couloir“ mündet.


„Supercouloir“: bis zum Schneefeld das Japaner-, darüber das Hornbein-Couloir

Drei Jahre später erreichte Ozaki noch einmal den Gipfel des Everest: am 16. Dezember, also kurz vor Winterbeginn. Mit dem Broad Peak (1977), dem Manaslu (1981), dem Lhotse (1983), dem Kangchendzönga (1984) und dem Makalu (2001) bestieg er fünf weitere Achttausender. Ozaki war bereits das dritte Opfer der Höhenkrankheit am Everest in diesem Frühjahr. Zuvor waren bereits der 55 Jahre alte US-Amerikaner Rick Hitch und der 82 Jahre alte frühere nepalesische Außenminister Shailendra Kumar Upadhyay kollabiert und verstorben.

P.S. Eine schöne 3-D-Animation vom Mount Everest gibt es beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Hier klicken, dann könnt ihr sie ansehen.

Datum

18. Mai 2011 | 8:53

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