Auszeichnung – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Mr. Piolet d’Or wider Willen https://blogs.dw.com/abenteuersport/mr-piolet-dor-wider-willen/ Wed, 20 Apr 2016 11:58:53 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=32419 Marko Prezelj

Marko Prezelj

Eigentlich findet er es Quatsch, dass Bergsteiger Preise gewinnen. „Es ist unmöglich Klettereien zu vergleichen, weil jede ihre eigenen Emotionen hat“, sagte mir Marko Prezelj vor einem Jahr bei der damaligen Verleihung der „Piolet d’Ors“, der „Oscars der Bergsteiger“. „Es ist bizarr. Als ob du Liebe machen und einen Artikel darüber schreiben würdest. Wenn es Poesie ist, mag es noch gutgehen. Aber der Grat zwischen einem romantischen Gedicht und Pornographie ist schmal.“ Wie 2015 wurde Marko auch 2016 wieder ein Goldener Eispickel überreicht. Am vergangenen Wochenende erhielt der Slowene die Auszeichnung in La Grave in den französischen Alpen, zusammen mit seinem Landsmann Urban Novak, dem US-Amerikaner Hayden Kennedy und dem Franzosen Manu Pellissier – für ihre erste Durchsteigung der Südwand des 6176 Meter hohen Cerro Kishtwar im indischen Himalaya. Damit hält Marko nun einen Rekord, den er eigentlich gar nicht haben will.  

Festival statt Wettbewerb

Erfolgreiches Team vom Cerro Kishtwar: Hayden Kennedy, Marko Prezelj, Manu Pellissier, Urban Novak (v.l. mit Wojciech Kurtyka 3.v.l.)

Erfolgreiches Team vom Cerro Kishtwar: Hayden Kennedy, Marko Prezelj, Manu Pellissier, Urban Novak (v.l. mit Wojciech Kurtyka 3.v.l.)

Für Prezelj war es bereits der vierte Piolet d’Or nach 1992, 2007 und 2015. Kein Bergsteiger wurde häufiger ausgezeichnet als er. Bergabenteuer, sagt Marko, bestünden für ihn vor allem aus drei Komponenten: „Unbekanntes Terrain, ungewisser Ausgang und Ausgesetztsein.“ Das führt ihn immer wieder zu außergewöhnlichen Zielen – und kommt offenbar bei den wechselnden Juroren an, angefangen bereits bei der ersten Verleihung der Goldenen Eispickel im Jahr 1992. „Es ist wie bei einer alten Ehe“, meint Prezelj über dem Piolet d’Or. „Ich war der Erste und seitdem halte ich ein wenig Distanz. Das Verlangen ist verlorengegangen. Deshalb habe ich eine kritischere Perspektive dazu.“ Markos Botschaft im letzten Jahr – „Macht keinen Wettbewerb, sondern ein Festival!“ – scheint angekommen zu sein. Mit fast denselben Worten kündigte das britische Jurymitglied Victor Saunders die diesjährige Veranstaltung an.

Dritter Piolet d’Or für Fowler und Ramsden

Mick Fowler (r.) und Paul Ramsden

Mick Fowler (r.) und Paul Ramsden

Die neunköpfige Jury, zu der auch die Topkletterer Silvo Karo aus Slowenien, Valeri Babanov aus Russland und Raphael Slawinsky aus Kanada gehörten, wählten drei weitere außergewöhnliche Projekte aus: Ihren bereits dritten Piolet d’Or erhielten die Briten Mick Fowler und Paul Ramsden für ihre Erstbesteigung des 6571 Meter hohen Gave Ding, eines abgelegenen Bergs im Nordwesten Nepals. Die beiden Ukrainer Mikhail Fomin und Nikita Balabanov wurden für ihre neue Route über den Nordwest-Pfeiler des 7348 Meter hohen Talung in Nepal ausgezeichnet. Und schließlich erhielten noch der US-Amerikaner Jerome Sullivan, der Argentinier Diego Simari, sowie Lise Billon und Antoine Moineville, beide aus Frankreich, den Goldenen Eispickel, für ihre Erstbegehung des Nordost-Pfeilers am schwer zugänglichen 2550 Meter hohen Cerro Riso Patron in Patagonien.

Mit einem Piolet d’Or für sein Lebenswerk wurde der großartige polnische Bergsteiger Wojciech Kurtyka geehrt. Der inzwischen 68-Jährige hatte vor allem in den 1980er Jahren mit zahlreichen extrem schwierigen Routen Meilensteine an den höchsten Bergen der Welt gesetzt.

]]>
Berg-Perle https://blogs.dw.com/abenteuersport/berg-perle/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/berg-perle/#comments Wed, 16 Dec 2015 18:35:38 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=31479 Ehrung IEs ist eine Riesenperle. So groß wie ein Fußball, aus Metall kunstgeschmiedet, silbern schimmernd. Der Weltverband der Sportjournalisten (AIPS) hat gestern bei einer Gala in Abu Dhabi erstmals die „Sport Media Pearl Awards“ vergeben. Es war laut AIPS der erste Sportjournalisten-Wettbewerb, der weltweit ausgeschrieben wurde, um die Arbeit der „besten Geschichten-Erzähler des Sports“ zu würdigen, weil „ohne die Geschichte der Sport nicht mehr wäre als bloß ein Spiel“. Hier sind die geballten Zahlen: 724 Beiträge in 29 Sprachen aus 86 Ländern auf fünf Kontinenten wurden in neun Kategorien eingereicht. Eine davon hieß „Journalistischer Weblog“. Ich versuchte einfach mein Glück – und unglaublich, aber wahr: „Abenteuer Sport“ wurde als bester Blog ausgezeichnet.

Ich hatte eine halbe Minute Zeit, um mir vor den Gästen der Feier meine Freude von der Seele zu reden. Nicht so leicht, wenn das Herz bis zum Hals schlägt. Natürlich galt mein erster Dank meiner Familie, die mich auf Expedition gehen ließ, trotz all ihrer Ängste um mich. Aber ich habe die Auszeichnung auch euch gewidmet, „den Bergsteigern aus aller Welt, die ihre Leidenschaft leben, und den Menschen in den Bergregionen, die dort hart arbeiten – vor allem meinen Freunden in Nepal, die gerade eine sehr schwere Zeit durchmachen“. Ihr alle seid mein journalistisches Expeditionsteam, ich danke euch! Dieser Preis hat etwas von einer Erstbesteigung, findet ihr nicht? 😉

Berge gibt es in Abu Dhabi keine, nur Häuserberge. Hier ein paar Impressionen:

 

 

]]>
https://blogs.dw.com/abenteuersport/berg-perle/feed/ 14
Tommy Caldwell: “Mein Herz ist im Yosemite” https://blogs.dw.com/abenteuersport/tommy-caldwell-mein-herz-ist-im-yosemite/ Fri, 12 Jun 2015 17:29:52 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=29831 Tommy Caldwell in Chamonix

Tommy Caldwell in Chamonix

Tommy hat einen Lauf. Der 36 Jahre alte US-Amerikaner Tommy Caldwell und sein Landsmann Alex Honnold wurden mit dem diesjährigen Piolet d’Or ausgezeichnet, dem „Oscar der Bergsteiger“: für ihre Erstbegehung der so genannten „Fitz-Traverse“ in Patagonien, eine mehr als fünf Kilometer lange Kletterroute über sieben Gipfel und einige messerscharfe Grate. Und Tommy ist auch im nächsten Jahr ein heißer Kandidat für den „Goldenen Eispickel“. Im vergangenen Januar gelang es ihm und Kevin Jorgeson, die extrem schwierige 900 Meter hohe Route „Dawn Wall“ im Granit des El Capitan im Yosemite-Nationalpark erstmals frei zu klettern – ein echter Meilenstein im Big-Wall-Klettern. Ich habe mit Tommy über beide Touren gesprochen.

Tommy, du und Alex Honnold seid mit dem Piolet d’Or für eure erfolgreiche Begehung der Fitz-Traverse in Patagonien ausgezeichnet worden. Wie hast du selbst diese herausragende Klettertour erlebt?

Es war für mich eine echt harte Kletterei. Sie war so weit fernab des Alltags. Wenn ich darauf zurückblicke, wirkt das Ganze fast irreal. Ich hatte das vorher gar nicht geplant. Wir gingen nach Patagonien, ohne zu wissen, was genau wir eigentlich klettern würden. Die Traverse war eine Idee, die ich allerdings für zu anspruchsvoll hielt. Ich dachte niemals, dass sie uns gelingen könnte. Aber dann gab es dieses große Schönwetter-Fenster und wir entschieden uns, dieses große Projekt anzugehen.

Für Alex war es die erste Expedition in Patagonien. Wie war es für dich, mit ihm die Fitz-Traverse zu klettern?

Es war großartig. Er ist der ultimative Kletterpartner. Ich war überzeugt, dass er seine Kletterkünste vom Yosemite nach Patagonien übertragen würde. Er mag allerdings die Kälte nicht, das machte mir ein wenig Sorgen. Aber weil es ein so intensives und unvergessliches Erlebnis war, hat er die Kälte in den paar Tagen gut weggesteckt. Manchmal sind wir eine Meile weit geklettert ohne uns überhaupt zu sehen, weil wir jeweils am anderen Ende des Seils waren. Aber wir sind beim Klettern so vertraut miteinander, dass wir ohne Worte auskommen.

Tommy und Alex in der Fitz-Traverse

Tommy und Alex in der Fitz-Traverse

Kann man die Fitz-Traverse in Patagonien und die Dawn Wall im Yosemite, die du zur Jahreswende mit Kevin Jorgeson erstmals frei geklettert bist, miteinander vergleichen?

Nein, sie waren so verschieden. Ich habe sehr hart für die Dawn Wall trainiert. Sieben Jahre lang hat sie ständig mein Denken beherrscht. Dieses Training war auch eine gute Vorbereitung für Patagonien, aber der Kletterstil war ein anderer. Die Fitz-Traverse passierte einfach, sie war nicht wirklich ein Plan. Die Dawn Wall war mehr als geplant, ich konzentrierte all meine Energie auf dieses Projekt. Dort haben uns Leute mit Essen und Tonnen von Ausrüstung versorgt, als wir dort oben in der Wand hingen. Die Fitz-Traverse war das krasse Gegenteil. Wir hatten nur einen 25- und einen 35-Liter-Rucksack, gerade eben genug Lebensmittel, nur einen Schlafsack.

Caldwell: So different in style

Was bedeutet es dir, die Dawn Wall frei geklettert zu haben?

Es bedeutet, dass eine Beziehung, die sieben Jahre dauerte, nun endet. Das ist ziemlich hart. Viele Leute denken, dass es ein großer Moment ist, ein Ziel zu erreichen. Für mich war es auch wirklich gut, dieses Projekt verwirklicht zu haben. Aber die Antriebskraft, die mein Leben so lange bestimmt hat, fehlt nun plötzlich.

Gehst du deshalb nun durch ein Tal?

(Lacht) Ja, wahrscheinlich. Im Augenblick schreibe ich ein Buch. So habe ich etwas, in das ich meine Energie stecken kann. Genauso bin ich, ich finde immer ein Ziel, dass ich dann intensiv verfolge. Jetzt muss ich also dieses Buch schreiben, aber ich erwarte, dass ich zu einem späteren Zeitpunkt durch ein kleines Tal gehen muss. Eigentlich bin ich mir sogar ziemlich sicher.

Tommy Caldwell in der Dawn Wall

Tommy Caldwell in der Dawn Wall

Ihr wart 19 Tage in der Dawn Wall. Was war das Härteste an dieser extremen Freikletterei?

Für mich war die Vorbereitung auf die Dawn Wall der härteste Teil: immer wieder zu versuchen, noch besser zu klettern und dann manchmal zu merken, dass es nicht klappt. Als wir dann endlich in der Wand waren und 19 Tage dort blieben, lief es wirklich gut für mich. Doch mein Kletterpartner hatte Schwierigkeiten, er war nicht so gut vorbereitet wie ich. Er musste wirklich kämpfen, und ich musste auf ihn warten, was aber auch nicht schlimm war. Ich würde sagen, es war insgesamt keine allzu harte Erfahrung, aber es gab Augenblicke, in denen wir uns fragten, ob wir es gemeinsam bis oben schaffen.

Caldwell: The hardest part was the preparation

Dachtest du, als Kevin Probleme bekam, für einen Moment daran, das Ding alleine durchzuziehen?

Glücklicherweise ist es nicht so weit gekommen. Ich wollte einfach nicht ohne Kevin oben ankommen. Aber ganz ehrlich, ich weiß nicht, was ich gemacht hätte, wenn er aufgegeben hätte. Wahrscheinlich hätte er mich aufgefordert weiterzumachen.

Hat sich eure Freundschaft dadurch verändert, dass ihr ein so außergewöhnliches gemeinsames Projekt erfolgreich beendet habt?

Jede Kletter-Partnerschaft ist anders. Alex Honnold ist zum Beispiel jemand, den ich anrufen würde, wenn es mir wirklich schlecht geht. Er ist wie ein wirklich enger Freund. Kevin auch, aber auf eine andere Weise. Wir reden auch ziemlich viel, aber nur wenn wir miteinander klettern. Das klappt wirklich ausgezeichnet und es macht einen Riesenspaß. Ich bewundere Kevin sehr, aber es ist eher so wie in einer Geschäftsbeziehung, während es bei den meisten anderen meiner Kletterpartner tiefe Freundschaft ist, fast als wären es Familienmitglieder.

Caldwell about climbing relationships

Es gab einige Kritik an dem Medienwirbel um eure Kletterei. Kameraleute hingen in der Wand, in den letzten Tagen gab es sogar einen Video-Livestream. Was antwortest du den Kritikern?

Ich sage ihnen, dass wir den Medienwirbel nicht initiiert haben, es geschah einfach. Wir standen dem Ganzen offen gegenüber, wir ließen es geschehen, aber wir haben es nicht angestoßen. Es haben sich einfach so viele Leute dafür interessiert. Irgendwann sagte man uns: Da werden eine Menge Reporter am Gipfel stehen, wenn ihr dort ankommt. Und ich antwortete: Eigentlich will ich das gar nicht. Aber man kann das nicht kontrollieren. Der Yosemite- Nationalpark ist öffentliches Gelände. Jeder, der will, kann dort hinkommen.

Am Ziel! Caldwell (l.) und Jorgeson

Am Ziel! Caldwell (l.) und Jorgeson

Und was sagst du zu Leuten, die meinen: Dieser Mann ist verrückt, wenn er solche Dinge macht?

Das sagt ja keiner. (lacht) Dieser ganze Prozess, die Dawn Wall zu klettern, war solch eine Antriebskraft für mein Leben. Wenn du die ganze Zeit in meinem Kopf gesessen hättest, könntest du das voll und ganz verstehen. Aber die meisten Leute werden es nicht verstehen, das erwarte ich auch nicht.

Ist für dich das Kapitel Yosemite mit dem Ende des Projekts Dawn Wall jetzt abgeschlossen?

Der Yosemite-Nationalpark war immer und wird auch weiterhin Tiel meines Lebens bleiben. Ich weiß nicht, ob ich noch mal so ein großes Projekt wie die Dawn Wall angehen werde, aber ich klettere weiter im Yosemite. Rein physisch lebe ich zwar in Colorado, aber mein Herz ist im Yosemite.

Du hast 2001 bei einem Unfall mit einer Tischkreissäge einen Finger verloren. Wie ist es möglich, mit nur neun Fingern solche extremen Touren zu klettern?

Als ich mir den Finger abgetrennt habe, war ich schon ein ziemlich ernsthafter Kletterer. Ich wollte meinen Lebensstil als professioneller Kletterer nicht aufgeben. Und so fokussierte ich mich voll und ganz darauf, die Verletzung zu überwinden. Es hat mich mental stärker gemacht. Die größten Fortschritte als Kletterer habe ich gemacht, nachdem ich mir den Finger abgetrennt habe. Vorher war ich ein Sportkletterer und Boulderer, danach habe ich mich mehr den großen Wänden und Bergen zugewandt, weil mir klar war, dass ich mit neun Fingern niemals der beste Wettkampfkletterer sein könnte. Das Big-Wall-Klettern ist nicht ganz so intensiv, was die Fingerkraft anbelangt.

Du warst auch auf Expeditionen zu den hohen Bergen. Im Jahr 2000 wurdest du in Kirgistan entführt. Hat diese Erfahrung dazu geführt, dass du einen Bogen um die ganz hohen Berge gemacht hast?

Nein. Was in Kirgistan passiert ist, hatte nichts damit zu tun, dass wir in den Bergen unterwegs waren. Wir waren einfach mitten in einen politischen Konflikt geraten.

Tommy mit Ehefrau Rebecca und Sohn Fitz

Tommy mit Ehefrau Rebecca und Sohn Fitz

Aber du bist nur knapp mit dem Leben davongekommen.

Ja, aber ich fahre immer noch zu sicheren hohen Bergen überall auf fder Welt. Die ganz hohen Berge habe ich eher wegen der Lawinengefahr gemieden. Ich habe 25 Freunde in den hohen Bergen verloren. Ich bin Vater. Ich möchte lange leben. Deshalb suche ich mir Klettertouren aus, bei denen ich die Gefahr für kontrollierbar halte.

Also keine Achttausender?

Ich habe keine kontreten Pläne dafür. Aber sollte ich eine schöne Route an einem Achttausender finden, bei der ich die Gefahr von Steinschlag, großen Lawinen und Gletscherspalten für vertretbar halte, würde ich sie klettern.

Du bist Ehemann und Vater. Hat dich das vorsichtiger gemacht?

Ich glaube ich sehe mein Leben durch die Brille eines Mannes, der Menschen hat, die sich auf mich verlassen. Ich empfinde eine große Verantwortung, für sie da zu sein. Und deshalb suche ich mir nur Klettertouren aus, die ich für beherrschbar halte. Ich möchte nicht in den Bergen sterben.

Caldwell: I don’t want to die in the mountains

P.S. Ich habe das Interview mit Tommy Caldwell bereits im April bei den Piolet d’Or-Feierlichkeiten geführt. Dann aber kam das Erdbeben in Nepal dazwischen und so musste es warten …

]]>
Piolets d’Or: Gewonnen haben … alle! https://blogs.dw.com/abenteuersport/piolets-dor-gewonnen-haben-alle/ Sun, 12 Apr 2015 00:40:43 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=28949 Die Gewinner: Bonington, Cesen, (Doug Scott), Prezelj, Lindic, Lonchinsky, Caldwell, Gukov (v.l.)

Die Gewinner: Bonington, Cesen, (Doug Scott), Prezelj, Lindic, Lonchinsky, Caldwell, Gukov (v.l.)

Es war keine wirkliche Überraschung. Alle drei Bergsteiger-Teams, die für die diesjährigen Piolets d’Or nominiert waren, hielten am Ende auch die Goldenen Eispickel in Händen. Die Kletterer Tommy Caldwell and Alex Honnold aus den USA erhielten den „Oscar der Bergsteiger“ für ihre vollständige Überschreitung des Fitz-Roy-Massivs in Patagonien, die Russen Aleksander Gukov and Aleksey Lonchinsky für ihre neue Route durch die Südwand des 6618 Meter hohen Thamserku in Nepal sowie die Slowenen Marko Prezelj, Ales Cesen and Luka Lindic, weil sie als Erste die Nordwand des 6657 Meter hohen Hagshu in Nordindien durchstiegen hatten. Zweifellos drei außergewöhnliche Klettertouren, aller Ehren wert.

Keine langen Gesichter mehr

Stimmungsvolle Feier in Courmayeur

Stimmungsvolle Feier in Courmayeur

Es hatte Hinweise auf dieses Ergebnis gegeben. So nannte sich die frühere Piolets d’Or-„Jury“ plötzlich „Technisches Komitee“. Es bestand aus neun Topbergsteigern aus neun verschiedenen Ländern, darunter auch die Deutsche Ines Papert. Die anderen Mitglieder waren Hervé Barmasse (aus Italien), Kazuki Amano (Japan), Valeri Babanov (Russland), Stephane Benoist (Frankreich), Andy Houseman (Großbritannien), Michael Kennedy (USA), Raphael Slawinsky (Kanada) und Andrej Stremfelj (Slowenien). Sie wählten die drei Anstiege aus einer langen Liste von 58 außergewöhnlichen Bergprojekten in aller Welt aus. Im vergangenen Jahr hatte es Ärger und lange Gesichter bei jenen Teams gegeben, die nominiert waren, aber nicht ausgezeichnet wurden. Das sollte diesmal verhindert werden.

Fortschrittlicher Alpinismus

Wir wollen die alpinistische Ethik voranbringen und gleichzeitig die vielen verschiedenen Disziplinen des Bergsports präsentieren“, sagte Lindsay Griffin, Präsident des britischen Alpine Club und einer der Verantwortlichen für die Piolets d’Or, vor der Verleihung der Preise in Courmayeur auf der italienischen Seite des Mont Blanc: „Wir wollen bestimmte Klettertouren feiern und nicht irgendwelche Anstiege diskriminieren.“ Die drei ausgewählten Projekte, die mit dem Piolet d’Or ausgezeichnet wurden, verkörpern nach den Worten der Jury „modernes, anspruchsvolles Klettern im Alpinstil. Sie stehen für fortschrittlichen Alpinismus und sollten entsprechend gewürdigt werden.“

Eine Rose für die Leidenschaft

Doug Scott (l.) überreicht seinem alten Weggefährten Chris Bonington den Piolet d'Or

Doug Scott (l.) überreicht seinem alten Weggefährten Chris Bonington den Piolet d’Or

Sir Chris Bonington, der mit dem Ehren-Piolet d’Or für sein außergewöhnliches Lebenswerk in den Bergen geehrt wurde, lobte die Leistungen der jungen Kletterer. „Die drei Teams, die wir heute feiern, nehmen steile Bergwände in Angriff, in großer Höhe, im Alpinstil“, sagte der 80 Jahre alte Brite in Courmayeur. „Aber sie machen es auf eine puristische Art und Weise. Und deshalb ist der Alpinismus auch ganz gewiss noch nicht tot.“

Nachdem alle ihre Goldenen Eispickel erhalten hatten, sprang der geehrte Slowene Marco Prezelj von der Bühne und kehrte mit Rosen für die ausgezeichneten Bergsteiger zurück. „Die Rose steht für die Leidenschaft für das Klettern“, verriet mir der 50-Jährige hinterher. Marco, der den Preis nun schon dreimal gewonnen hat, bleibt skeptisch. „Der Piolet d’Or ist nur aus Plastik“, sagte Marko mit einem breiten Grinsen.

]]>
Piolets d’Or: Herausragende Leistungen https://blogs.dw.com/abenteuersport/piolet-dor-chamonix/ Sat, 11 Apr 2015 00:18:40 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=28933 Chris Bonington

Chris Bonington

„Diese Auszeichnung für mein Lebenswerk bedeutet mir eine Menge“, sagt Sir Chris Bonington vor 500 Zuhörern sichtlich gerührt. „Sie ehrt nicht nur mich, sondern auch meine Bergsteigerkollegen und Kletterpartner.“ Am Samstag Abend wird der 80 Jahre alte, legendäre britische Bergsteiger den „Piolet d’Or Career 2015“ erhalten, für seine herausragenden Leistungen als Kletterer und Expeditionsleiter, die Generationen von Extrembergsteigern inspiriert haben. Am Freitagabend in Chamonix wurden Boningtons Verdienste um den Bergsport präsentiert, von ihm selbst und von den beiden früheren britischen Expeditionskollegen Doug Scott (der 2011 den Piolet d’Or für sein Lebenswerk erhielt) und Paul „Tut“ Braithwaite. 

Echtes Teamwork

Auf Chris Boningtons Konto gehen zahlreiche Erstbesteigungen, ob in Großbritannien, in den Alpen, in Patagonien, im Himalaya und Karakorum: etwa jene der Annapurna II (7937 Meter, im Jahr 1960) und des Nuptse (7861 Meter, 1961) in Nepal – oder auch die Erstbesteigung des Ogre (7286 Meter, 1977) in Pakistan. Sein Kletterpartner damals war Doug Scott. „In der letzten Seillänge musste Doug einen großen Granitblock überwinden. Das war wahrscheinlich die härteste Kletterei aller Zeiten an den hohen Bergen“, erinnert sich Bonington. Auf dem Rückweg nach unten stürzte Scott und brach sich beide Knöchel. Die beiden und zwei andere Teammitglieder, die aufgestiegen waren, um sie unterstützen, brauchten fünf Tage, um das Basislager zu erreichen – übrigens ohne Lebensmittel, die waren ihnen ausgegangen. „Doug ist den ganzen Weg hinunter gekrochen“, sagt Chris. „Wir haben nur überlebt, weil wir bis zum Schluss als Team zusammengearbeitet haben.“

Doug: „Ich war ein Glückspilz“

Bonington und Scott, damals und heute

Bonington und Scott, damals und heute

Zwei Jahre zuvor, 1975, hatte Bonington eine erfolgreiche Expedition zur Südwestwand des Mount Everest geleitet. Doug Scott and Dougal Haston hatten den Gipfel über die erste Route durch die extrem schwierige und gefährliche Wand erreicht. „Ich hätte in keinen besseren Händen sein können“, sagt der 73 Jahre alte Doug über Chris, den damaligen Expeditionleiter. Und zurückblickend auf die vielen gemeinsamen Klettertouren resümiert Scott: „Ich war ein Glückspilz, dass ich alle diese Klettereien mit ihm teilen konnte.“ Tut Braithwaite, ein anderes Mitglied der erfolgreichen Everest-Südwestwand-Expedition nennt Bonington „einen großartigen Botschafter für das, was wir alle tun“. Nicht nur Bergsteiger in der Vergangenheit, sondern auch in der Gegenwart.

Eine Traverse und zwei neue Routen

Wie die Kletterer jener drei Teams, die für den diesjährigen Piolet d’Or nominiert wurden, den „Oscar der Bergsteiger“. Ihre Leistungen wurde an dem Abend in Chamonix ebenfalls vorgestellt: Den US-Amerikanern Tommy Caldwell und Alex Honnold (der wegen anderer Verpflichtungen nicht nach Frankreich kommen konnte) gelang die vollständige Überschreitung der Fitz-Roy-Gruppe in Patagonien, in fünf Tagen über sieben Gipfel mit insgesamt 4000 Höhenmetern im Anstieg.

Die Russen Aleksander Gukov und Aleksey Lonchinsky wurden für ihre neue Route durch die Südwand des 6618 Meter hohen Thamserku in Nepal ausgewählt. Sie verbrachten sechs Biwaknächte in der Wand und eine weitere beim Abstieg über eine andere Route.

[See image gallery at blogs.dw.com]

Das dritte Team im Bunde der Nominierten für den Piolet d’Or, den Golden Eispickel, kommt aus Slowenien: Marko Prezelj, Ales Cesen and Luka Lindic durchstiegen als Erste die steile Nordwand des 6657 Meter hohen Hagshu in Nordindien. Prezelj und sein Landsmann Andrej Stremfelj hatten 1991 den damals erstmals verliehenen Piolet d’Or erhalten, für ihre Kletterei durch die Südwand des Achttausenders Kangchendzönga in Nepal. Später hatte Prezelj die Verantwortlichen des Piolet d’Or scharf kritisiert. Und er ist skeptisch geblieben. „Ich denke, es ist unmöglich, Liebe und Leidenschaft in den Bergen wirklich zu bewerten“, sagt der 50-Jährige an diesem Abend in Chamonix.

]]>
Piolet d’Or: Da waren es nur noch drei https://blogs.dw.com/abenteuersport/piolet-dor-da-waren-es-nur-noch-drei/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/piolet-dor-da-waren-es-nur-noch-drei/#comments Thu, 05 Mar 2015 15:27:52 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=28667 Logo-Piolet-d'OrDie Oscars für die Schauspieler sind verliehen, die für die Bergsteiger noch nicht. Vom 9. bis 12. April trifft sich die Bergsteiger-Szene in Chamonix und Courmayeur zu Füßen des Mont Blanc, wo die diesjährigen Piolet d‘Ors verliehen werden, die Goldenen Eispickel. Die neunköpfige Jury, zu der auch die deutsche Topkletterin Ines Papert gehört, hat aus einer vorläufigen Liste der 58 wichtigsten Besteigungen  des Jahres 2014 drei besonders herausragende ausgewählt.Traverse, Nordwand und ein „Scheues Mädchen“

Dazu zählt die so genannte „Fitz-Traverse“, die im Februar Alex Honnold und Tommy Caldwell im Februar 2014 gelungen war. Die beiden US-Amerikaner überschritten die komplette Gipfelgruppe um den Fitz Roy in Patagonien. Für die mehr als fünf Kilometer lange Kletterstrecke über sieben Gipfel und teilweise messerscharfe Grate benötigten die beiden fünf Tage.

Neue Routen auf den Hagshu: rechts die der Slowenen, links die der Briten

Neue Routen auf den Hagshu: rechts die der Slowenen, links die der Briten

Ebenfalls unter die Top drei haben es die drei slowenischen Bergsteiger Ales Cesen, Luka Lindic and Marko Prezelj geschafft. Sie durchstiegen Ende September 2014 am formschönen 6515 Meter hohen Hagshu in der indischen Krisenregion Kaschmir erstmals die 1350 Meter hohe Nordwand. Die beiden Briten Mick Fowler und Paul Ramsden, die sich ursprünglich dieselbe Route vorgenommen hatten, dann aber wegen der schon anwesenden Slowenen auf die Nordostwand ausgewichen waren, schafften es mit ihrer neuen Route „nur“ in die Vorauswahl.

Die Dritten auf dem Podest sind die beiden Russen Alexander Gukov and Alexey Lonchinsky. Sie durchstiegen im Mai 2014 erstmals die 1900 Meter hohe Südwestwand des Thamserku (6618 Meter) im Khumbu-Gebiet in Nepal, unweit des Mount Everest. Für ihre Tour im Alpinstil benötigten sie acht Tage. Ihre Route tauften Alexander und Alexey “Shy girl”, scheues Mädchen. Warum, werden sie sicher im April am Mont Blanc verraten.

Ehren-Piolet d’Or für Chris Bonington

Bei der Veranstaltung erhält auch die lebende Bergsteiger-Legende Sir Chris Bonington einen Piolet d’Or.  Der 80 Jahre alte Brite wird – wie berichtet – für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Im vergangenen Jahr hatten der Schweizer Ueli Steck (für seine Solodurchsteigung der Annapurna-Südwand in Nepal) sowie die Kanadier Raphael Slawinsky und Ian Welsted (für die Erstbesteigung des 7040 Meter hohen K 6 West in Pakistan) den „Oscar der Bergsteiger“ gewonnen.

]]>
https://blogs.dw.com/abenteuersport/piolet-dor-da-waren-es-nur-noch-drei/feed/ 2
Piolet d’Or für lebende Legende Bonington https://blogs.dw.com/abenteuersport/piolet-dor-fuer-lebende-legende-bonington/ Tue, 27 Jan 2015 13:22:47 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=28217 Sir Chris Bonington

Sir Chris Bonington

Keine Frage, der Mann hat den Preis verdient. Wenn vom 9. bis 12. April in Chamonix und Courmayeur zu Füßen des Mont Blanc die wichtigsten Besteigungen des Jahres 2014 mit dem Piolet d’Or, dem „Oscar der Bergsteiger“, prämiert werden, erhält Sir Chris Bonington für sein Lebenswerk den „Prix Walter Bonatti“. Er wird zum siebten Mal verliehen. Seit 2009 haben ihn Walter Bonatti, Reinhold Messner, Doug Scott, Robert Paragot, Kurt Diemberger und John Roskelley erhalten. „Chris Boningtons Projekte haben sowohl in den Alpen als auch im Himalaya Maßstäbe gesetzt“, teilten die Organisatoren des Piolet d’Or mit. „Ein herausragender und leidenschaftlicher Bergsteiger.“

Historische Besteigungen

Im vergangenen Jahr feierte Bonington seinen 80. Geburtstag standesgemäß: mit der Wiederholung einer seiner berühmten Routen: am Old Man of Hoy, einer spektakulären Felsnadel im Meer vor den Orkney-Inseln, die er 1966 erstmals kletterte. Später gelangen ihm weitere historische Touren, wie die Erstbesteigung der Annapurna II im Jahr 1960, des zentralen Freney-Pfeilers auf der Südseite des Mont Blanc 1961 und des 7285 Meter hohen Ogre im Karakorum zusammen mit Doug Scott 1977 (die zweite Besteigung folgte erst 2001). Aber Bonington erwies sich auch als ein großer Expeditionsleiter. 1970 leitete er die erfolgreiche Expedition zur Südwand der Annapurna, 1975 die Expedition zum Mount Everest, bei der Doug Scott und Dougal Haston erstmals durch die steile Südwestwand kletterten. Bonington selbst erreichte den Gipfel des Mount Everest 1985 als Mitglied einer norwegischen Expedition. Die Queen schlug ihn 1996 für seine Verdienste um den Sport zum Ritter. Eine lebende Legende!

„Everest kein Platz mehr für Pioniere“

Kongur Thak

Kongur Thak

Ich traf Chris Bonington zuletzt 2013, bei der 60-Jahr-Feier der Erstbesteigung des Mount Everest in der Royal Geographical Society in London. Natürlich fragte ich ihn damals nach seiner Meinung zu dem heutigen Massenansturm auf den höchsten Berg der Erde. „Der Everest wird diesen Menschen nicht geschenkt, es ist für sie immer noch ein hartes Brot: 2000 Personen im Basislager, 200 in der Lhotse-Flanke, 100 pro Tag auf dem Gipfel, verbunden durch das Fixseil, das die Sherpas gelegt haben“, antwortete Sir Chris. „Der Everest ist, wenn man so will, kein Platz mehr für die Pioniere. Die Pioniere sind anderswohin gegangen.“

Sir Chris Bonington über kommerzielles Bergsteigen am Everest

Vor einem halben Jahr, während unserer Erstbesteigung des 7129 Meter hohen Kokodak Dome in der Kongur-Bergkette im Westen Chinas, musste ich an Bonington denken. 1981 hatte er mit den berühmten britischen Kletterern Al Rouse, Peter Boardman und Joe Tasker den 7719 Meter hohen Kongur Tagh erstbesteigen. Er ist der höchste Berg des Massivs – und viel schwerer als „unser“ Kokodak Dome.

]]>
Und die Gewinner sind: Raphael, Ian und Ueli https://blogs.dw.com/abenteuersport/piolet-dor-2014/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/piolet-dor-2014/#comments Sun, 30 Mar 2014 20:24:02 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=25613 Steck, Welsted, Slawinski (v.l.)

Steck, Welsted, Slawinski (v.l.)

Nun hat Ueli Steck seinen Golden Eispickel. Aber nicht nur er. Die Jury hat an zwei der nominierten fünf Expeditionen den begehrten Piolet d’Or verliehen, den „Oscar der Bergsteiger“. Die Juroren unter Leitung des früheren US-Topbergsteigers George Lowe ehrten nach eigenen Worten „zwei sehr unterschiedliche Besteigungen, um den Geist des modernen Bergsteigens wiederzugeben“. Der Goldene Pickel geht an die Kanadier Raphael Slawinski und Ian Welsted für ihre Erstbesteigung des 7040 Meter hohen K 6 West im Karakorum über eine neue Route durch die Nordwestwand und – wie von vielen erwartet – an den Schweizer Ueli Steck für seine Solodurchsteigung der Südwand des Achttausenders Annapurna in Nepal. Die Auszeichnungen wurden am Samstagabend während einer Gala in Courmayeur in Italien verliehen, zu Füßen des Mont Blanc.

Nicht über einen gleichen Kamm

Der Siebentausender K 6 West

Der Siebentausender K 6 West

„Raphael Slawinski und Ian Welsted wurden mit schwierigen technischen Kletterproblemen konfrontiert, inklusive einer überhängenden, eisigen Schlüsselstelle“, heißt es in der Erklärung der Jury. „Am vierten Tag wurde ihnen klar, dass sie nicht über den Grat weitersteigen konnten, weil er sich als messerscharfe Kante aus glattem Granit entpuppte. Nach sorgfältiger Abwägung fanden sie eine andere Möglichkeit, indem sie sich auf einen Eisvorsprung auf der Südseite abseilten und von dort aus zu einer Stelle oberhalb der nicht kletterbaren Passage stiegen, um den Weg zum Gipfel fortzusetzen.“ Die Jury beschrieb die kanadische Expedition außerdem als „ein wunderbares Beispiel dafür, Rücksicht auf das Wohl der einheimischen Bevölkerung zu nehmen”, weil die beiden Bergsteiger ihr Projekt trotz des Mordanschlags am Nanga Parbat fortgesetzt hätten. „Ian und Raphael wollen andere Bergsteiger ermuntern, nicht alle Pakistaner über einen Kamm zu scheren.”

Großes Risiko akzeptiert

Ueli an der Annapurna

Ueli an der Annapurna

Der andere Gewinner des Piolet d’Or war gleichzeitg der Topfavorit. Ueli Steck wurde für seine herausragende Solo-Durchsteigung der Annapurna-Südwand geehrt. Der Schweizer vollendete die schwierige Route, die Pierre Béghin und Jean-Christophe Lafaille 1992 bis auf eine Höhe von 7300 Metern eröffnet hatten. Schlechtes Wetter hatte die beiden Franzosen gezwungen umzukehren. Beim Abstieg war Béghin in den Tod gestürzt. Ueli Steck kletterte nachts, er brauchte nur 28 Stunden für Auf- und Abstieg. „Indem er im Alleingang in die Annapurna-Südwand einstieg, akzeptierte Ueli Steck ein großes Risiko“, befand die Jury. „28 Stunden lang blieb er absolut konzentriert, weil er wusste, dass ein falscher Schritt seinen Tod bedeuten würde. Ueli berichtete, dass er sehr nah an seinem Limit geklettert sei.”

Auf dem neuesten Stand

John Roskelley

John Roskelley

Beide Projekte stünden für “Bergsteigen auf dem neuesten Stand”, fasste die Piolet-d’Or-Jury ihre Entscheidung zusammen. Außerdem sprach sie eine “besondere Erwähnung” für Stephane Benoist und Yannick Graziani aus. Die beiden Franzosen hatten Uelis Route durch die Annapurna-Südwand nur zwei Wochen später wiederholt, unter deutlich schwierigeren äußeren Bedingungen. Die Jury lobte auch die drei anderen nominierten Expeditionen: die beiden Tschechen Zdenek Hrudy und Marek Holecek, die erstmals durch die Nordwand des Talung (7439 m) in Indien geklettert waren (Hrudy starb später am Gasherbrum I), die österreichischen Brüder Hansjoerg und Matthias Auer und den Schweizer Simon Anthamatten, denen die Erstbesteigung des Kungyang Chhish East (7400m) in Pakistan gelungen war – und zu guter Letzt Mark Allen aus den USA and Graham Zimmerman aus Neuseeland, die den Mount Laurens (3052 m) in Alaska erstmals über die Nordwand und den Nordgrat bestiegen hatten.

„Alle Nominierten sollten gefeiert werden, weil sie für die höchsten ethischen Ideale des Bergsteigens stehen”, erklärte die Jury. Das gilt ebenfalls für den früheren US-Topbergsteiger John Roskelley, der mit dem Piolet d’Or für sein Lebenswerk als Bergsteiger ausgezeichnet wurde.

Auch die Jury selbst verdient Applaus – ganz einfach, weil sie ihren Job erledigte. Die Jury des vergangenen Jahres hatte alle sechs nominierten Expeditionen ausgezeichnet. Das sollte wirklich eine Ausnahme bleiben.

Update 31.3.: Hansjörg Auer hat sich bitter über die Jury beschwert. „Wenn ein Mitglied der Piolet-d’Or-Jury kritisiert, dass mein Bruder Matthias bis jetzt niemals über seine Klettertouren berichtet hat, ist es Zeit, etwas zu ändern”, schreibt Hansjörg auf Facebook. „Und das ist nur ein Hinweis,wie oberflächlich sie beim Piolet d’Or mit unserem Abenteuer umgegangen sind.” Lediglich Jury-Präsident George Lowe und die französische Kletterin Catherine Destivelle hätten verstanden, welch große Herausforderung die Besteiung des Kunyang Chhish East gewesen sei. „Die Tränen von George und Catherine, als sie sich bei uns für die Entscheidung der Jury entschuldigten, bedeuten mehr als die Schlagzeilen der Zeitungen morgen.”

]]>
https://blogs.dw.com/abenteuersport/piolet-dor-2014/feed/ 1
Goldener Pickel für Ueli? https://blogs.dw.com/abenteuersport/vor-pioletdor-gala-2014/ Fri, 28 Mar 2014 15:15:06 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=25593 piolet-dorDieser Oscar ist ein Pickel. Ein goldener Eispickel. Am Samstagabend wird in Courmayeur, auf der italienischen Seite des Mont Blanc, der Piolet d’Or verliehen , der „Oscar der Bergsteiger“.  Oder werden wieder sechs Pickel vergeben, wie 2013? Vor einem Jahr hatte die Jury alle nominierten Teams mit der begehrten Auszeichnung bedacht, was gegenüber den Beteiligten zwar nett war, die ganze Veranstaltung aber eher ad absurdum geführt hatte. In diesem Jahr leitete der frühere US-Spitzenkletterer George Lowe die sechsköpfige Jury. Zu ihr gehörten außerdem Frankreichs legendäre Kletterin Catherine Destivelle, der russische Top-Bergsteiger Denis Urubko, der koreanische Bergsteiger Sungmuk Lim sowie die Publizisten Karin Steinbach aus Deutschland und Erri de Luca aus Italien. Sie haben fünf erfolgreiche Bergprojekte für den Piolet d’Or nominiert, ein weitere Besteigung wird außer Konkurrenz „besonders erwähnt“. Im Gegensatz zu 2013 gibt es diesmal unter den fünf Kandidaten einen eindeutigen Favoriten.

Meilenstein im Himalaya-Bergsteigen

Ueli Steck In der Annapurna-Südwand

Ueli Steck In der Annapurna-Südwand

Gemessen an den Schlagzeilen, die sein Erfolg weltweit produzierte, dürfte es eigentlich keinen anderen Gewinner geben als Ueli Steck. Der Schweizer hat mit seiner Solo-Durchsteigung der Annapurna-Südwand im Oktober 2013 einen Meilenstein im Himalaya-Bergsteigen gesetzt. Der 37-Jährige brauchte für Auf- und Abstieg nur 28 Stunden. Ueli vollendete am gefährlichsten der Achttausender die schwierige Route, die die Franzosen Pierre Béghin und Jean-Christophe Lafaille 1992 bis auf eine Höhe von 7300 Metern eröffnet hatten, ehe schlechtes Wetter sie zur Umkehr gezwungen hatte. Béghin war beim Abstieg in den Tod gestürzt.

Die Franzosen Stéphane Benoist and Yannick Graziani wiederholten Stecks Route nur zwei Wochen später bei schwierigen Verhältnissen, wofür sie bei der Piolet-d’Or-Gala am Samstag mit einer „besonderen Erwähnung“ geehrt werden.

Vier weitere Hochkaräter

Am Gipfel des Kunyang Chhish East

Am Gipfel des Kunyang Chhish East

Auch die neben Stecks Solo-Besteigung der Annapurna nominierten vier anderen Projekte hatten es wirklich in sich. Die beiden Tschechen Marek Holecek und Zdenek Hruby durchstiegen im Alpinstil erstmals die Nordwand des 7439 Meter hohen Talung in Indien. Den beiden österreichischen Brüdern Hansjörg und Matthias Auer und ihrem Schweizer Freund Simon Anthamatten gelang im Karakorum die Erstbesteigung des 7400 Meter hohen Kunyang Chhish East über die Südwestwand. Die Kanadier Raphael Slawinski und Ian Welsted eröffneten am 7040 Meter hohen K 6 im Karakorum eine elegante Linie durch die Nordwestwand. Nicht ganz so hoch, aber darum nicht weniger spektakulär kletterten der US-Amerikaner Mark Allen und der Neuseeländer Graham Zimmerman. Sie bestiegen den 3052 Meter hohen Mount Laurens in Alaska erstmals über den Nordpfeiler und den Nordgrat. 

Piolet d’Or für Roskelleys Lebenswerk   

Roskelley 1979 am Gaurishankar

Roskelley 1979 am Gaurishankar

Ein Preisträger steht schon fest. Heute abend erhält in Chamonix der US-Amerikaner John Roskelley den Goldenen Eispickel für sein Lebenswerk als Bergsteiger. Der heute 65-Jährige hatte vor allem in den 1970er Jahren im Himalaya und Karakorum für Furore gesorgt. So gehörte Roskelley 1977 zu den Erstbesteigern des Großen Trango-Turms (6782 Meter) und ein Jahr später zu der US-Expedition, die am K 2 eine neue Route über den Nordostgrat eröffnete.

]]>
Piolet d’Or für alle https://blogs.dw.com/abenteuersport/pioletdor-2013/ Sat, 06 Apr 2013 11:04:07 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=20943

Viele glückliche Bergsteiger

Die Entscheidung war, dass keine fiel. Alle sechs für den diesjährigen Piolet d’Or nominierten Teams haben am Freitagabend in Courmayeur den Golden Eispickel, den „Oscar der Bergsteiger“ erhalten, “Wir haben uns einstimmig dafür entschieden, dass man sich nicht zwischen solchen unglaublichen Super-Leistungen entscheiden kann“, sagte der Brite Stephen Venables, der Vorsitzende der hochkarätig besetzten Jury (seht auch unten stehendes Video von Epic TV). Der hatten außer ihm die Österreicherin Gerlinde Kaltenbrunner, der Slowene Silvo Karo und der Japaner Katsutaka Yokoyama angehört. Die Jury habe „einen möglichen Weg für die Zukunft aufgezeigt: die Vielfalt stärker herauszustreichen“.  

Beim Oscar unvorstellbar

Mit dieser Argumentation führt man meiner Meinung nach jedoch eigentlich eine Preisverleihung ad absurdum. Es gehört nun einmal zum Wesen einer solchen Veranstaltung, dass eine Jury einen, bei engen Entscheidungen vielleicht auch zwei Gewinner kürt. Aber alle Nominierten? Stellt euch das bei einer Oscar-Verleihung vor. Undenkbar. Sollte dies wirklich die Zukunft des Piolet d’Or sein, sollten die Verantwortlichen dies auch im Vorfeld so kommunizieren: Wir ehren nicht das beste, sondern die besten drei Projekte des Jahres, fünf oder wie viele auch immer.

Herausragende Leistungen

Dass alle Nominierten den Piolet d’Or erhielten, habe er am Anfang „ein bisschen seltsam“ gefunden, sagte Dimitri Golovchenko, der mit seinen beiden russischen Teamkollegen Alexander Lange und Sergej Nilov für ihre neue Route am 7284 Meter hohen Muztagh Tower in Pakistan ausgezeichnet wurde. „Aber es ist gut, ich bin glücklich.“ Das waren natürlich auch die anderen Preisträger: Die Japaner Tatsuya Aoki, Yasuhiro Hanatani and Hiroyoshi Manome, die eine neue Route am Kyashar (6770 Meter) in Nepal eröffnet hatten. Die Briten Mick Fowler und Paul Ramsden, denen eine spektakuläre Überschreitung des Shiva (6142 Meter) in Indien gelungen war. Die US-Amerikaner Kyle Dempster, Hayden Kennedy und Josh Wharton, die den Ogre (7285 Meter) in Pakistan erstmals von Süden aus bestiegen hatten. Die Franzosen Sébastien Bohin, Didier Jourdain, Sébastien Moatti and Sébastien Ratel, die als Erste die Südwestwand des Kamet (7756 Meter) in Indien gemeistert hatten. Und die beiden Briten Sandy Allan und Rick Allen, die den Nanga Parbat (8125 Meter) in Pakistan erstmals über den etwa zehn Kilometer langen Mazeno-Grat erstiegen hatten. Um es klarzustellen: Ohne Frage waren dies allesamt herausragende Leistungen. Mit oder ohne Piolet d’Or.

]]>
Piolet d’Or für Kurts Lebenswerk https://blogs.dw.com/abenteuersport/kurt-diemberger-pioletdor-2013/ Thu, 04 Apr 2013 13:05:37 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=20847

Kurt Diemberger

Kurt ist eine lebende Legende. Gleich zwei Achttausender hat der inzwischen 81 Jahre alte Österreicher Kurt Diemberger erstbestiegen und auch danach noch für viele Glanzlichter gesorgt. Nicht nur als Bergsteiger, auch als Filmemacher, Fotograf und Autor. Heute abend wird er in Courmayeur im Schatten des Mont Blanc für sein Lebenswerk mit dem Piolet d’Or geehrt, dem Goldenen Eispickel, dem „Oscar der Bergsteiger“. Keine Frage, Kurt ist ein würdiger Preisträger.

Revolutionärer Stil 

1957 schrieb der damals 25-Jährige mit seinen Landsleuten Hermann Buhl, Markus Schmuck und Fritz Wintersteller Alpingeschichte: Als erste bestiegen sie den Achttausender Broad Peak in Pakistan – und das im „Westalpenstil“: als kleines Team, mit minimaler Ausrüstung, ohne Hochträger und ohne Flaschensauerstoff. Das kam einer Revolution gleich. Damals wurden Achttausender üblicherweise mit großen Mannschaften und Bergen von Material regelrecht belagert. Nach dem Erfolg zerfiel die Seilschaft jedoch. Schmuck und Wintersteller bestiegen nach dem Broad Peak auch noch erstmals den 7410 Meter hohen Skil Brum. Buhl und Diemberger versuchten sich an der 7688 Meter hohen Chogolisa. Auf dem Gipfelgrat kamen die beiden in einen Wettersturz. Plötzlich brach unter Buhl eine Wächte ab, er stürzte in den Tod. (Kurt hat mir davon einmal sehr eindringlich erzählt, wie ihr im Audio unten hören könnt). 

Kurt Diemberger über Hermann Buhls Tod am 27.6.1957

Sechs Achttausender 

Kurt in der Mitte, l. der legendäre pakistanische Hochträger „Little Karim“ Balti, r. ich

Drei Jahre danach, 1960, zählte Diemberger auch zu den Erstbesteigern des Dhaulagiri. Außer ihm war es nur Hermann Buhl gelungen, zwei Achttausender erstmals zu besteigen (1953 Nanga Parbat, 1957 Broad Peak). Später stand Kurt noch auf den Gipfeln von vier weiteren Achttausendern: auf dem Makalu (1978), dem Mount Everest (1978), dem Gasherbrum II (1979)  – und dem K 2 (1986). Den zweithöchsten Berg der Erde bezeichnet Kurt als „Traum- und Schicksalsberg“. Nachdem er mit seiner langjährigen Seilpartnerin, der Britin Julie Tullis, den Gipfel des K 2 erreicht hatte, gerieten die beiden in einen Wettersturz, der sie tagelang im Hochlager gefangen hielt. Julie starb an Erschöpfung, vier weitere Bergsteiger kamen ebenfalls ums Leben. Kurt schaffte es mit schweren Erfrierungen zurück ins Basislager. Mehrere Fingerglieder der rechten Hand mussten ihm damals amputiert werden.

Kurt Diemberger über die Katastrophe 1986 am K 2

Fünfter Preisträger 

Auch heute ist Kurt noch viel unterwegs: auf Vortragsreisen, in den Bergen oder eben wie jetzt in Courmayeur, um Auszeichnungen entgegenzunehmen. Der Ehrenpreis für sein Lebenswerk heißt offiziell „Prix Walter Bonatti“, benannt nach dem inzwischen verstorbenen ersten Preisträger im Jahr 2009. In den folgenden Jahren erhielten Reinhold Messner, der Brite Doug Scott und der Franzose Robert Paragot diesen Goldenen Eispickel. 

Oldies, but Goldies 

Der Mazeno-Grat (© Doug Scott)

Mit Spannung wird erwartet, wer am Freitagabend den aktuellen Piolet d’Or in Händen halten wird. Sechs Projekte aus dem Jahr 2012 sind nominiert, zwei an 6000ern (darunter auch die hier im Blog beschriebene Expedition am Shiva in Indien), drei an 7000ern und eines am Achttausender Nanga Parbat. Letzteres Unternehmen ist eindeutig mein persönlicher Favorit: Die Briten Sandy Allan und Rick Allen hatten – wie ebenfalls hier berichtet – erstmals den 8125 Meter hohen Gipfel über den Mazeno-Grat erreicht, den mit rund zehn Kilometern längsten Grat an einem Achttausender. 18 Tage lang waren sie in großer Höhe unterwegs. Beide sind übrigens weit über die 50. Manchmal zahlt sich Erfahrung eben aus.

]]>
Entdeckerin des Jahres 2012 https://blogs.dw.com/abenteuersport/entdeckerin-des-jahres-2012/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/entdeckerin-des-jahres-2012/#comments Fri, 15 Jun 2012 22:18:10 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=15397

Gerlinde, „Explorer of the year“

Große Ehre für Gerlinde: Die altehrwürdige National Geographic Society kürte Gerlinde Kaltenbrunner zum „Explorer of the year“, zur Entdeckerin des Jahres. Die Gesellschaft wurde 1888 in Washington gegründet, um „die geographischen Kenntnisse zu mehren und zu verbreiten“, und hat bis heute mehr als 9000 Forschungsprojekte und Expeditionen finanziell unterstützt. Gerlinde wurde für ihre großartige Leistung belohnt, als erste Frau alle 14 Achttausender ohne Flaschensauerstoff bestiegen zu haben. 2011 hatte die Österreicherin den Gipfel des K 2 über die chinesische Nordseite erreicht und damit ihre Achttausender-Sammlung vervollständigt.

Zum zweiten Mal verliehen

Gerlinde erhielt den Preis in Washington am so genannten „Evening of Exploration“ (Abend der Forschung) aus der Hand von Kenny Broad. Der US-Amerikaner war 2011 „Explorer of the year“. Er hatte die seinerzeit erstmals verliehene Auszeichnung für die Erforschung der Unterwasserhöhlen („Blue Holes“) auf den Bahamas erhalten – gemeinsam mit seinem Landsmann Wesley C. Skiles, der 2010 bei einem Tauchgang ums Leben gekommen war.

Luxus-Uhr mit Gravur

Die Ehrung hat sich Gerlinde wirklich verdient. Die 41-Jährige ist sich und ihrem sauberen Stil des Bergsteigens immer treu geblieben und hat sich auch nicht durch den von der Öffentlichkeit angeheizten Wettlauf um die Achttausender-Krone der Frauen beirren lassen. Dass sie die „Entdeckerin des Jahres 2012“ war, kann Gerlinde künftig immer nachlesen, wenn sie auf die Uhr schaut. Sie erhielt ein Luxus-Modell mit entsprechender Gravur.

]]>
https://blogs.dw.com/abenteuersport/entdeckerin-des-jahres-2012/feed/ 1