Im ewigen Eis – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Bergsteiger am Mount Vinson sitzen weiter fest https://blogs.dw.com/abenteuersport/bergsteiger-am-mount-vinson-sitzen-weiter-fest/ Thu, 27 Dec 2018 12:22:06 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=43119

Das Vinson-Massiv

„Die Moral schwindet, das ist doch klar“, sagt mir Dominik Müller, Chef des deutschen Expeditionsveranstalters Amical alpin, als ich mit ihm über die Situation im Mount-Vinson-Basislager spreche. Wie berichtet, sitzen dort seit nun schon anderthalb Wochen insgesamt 48 Bergsteiger im schlechten Wetter fest, darunter auch ein fünfköpfiges Amical-Team. Die Lebensmittel werden langsam, aber sicher knapp. „Unser Weihnachtsessen war skurril, süßer Kartoffelbrei mit Marmelade und Zimt“, schrieb Jürgen Landmann, einer der deutschen Bergsteiger, am ersten Weihnachtstag auf Facebook. „Wir haben uns aus Schnee eine kleine Kapelle und einen Weihnachtsbaum gebaut. Auch ein Gruppenbild mit allen 48 Bergsteigern hier im Basislager ist entstanden.“

Keine Informationen über Notfallpläne

Vinson-Basislager bei gutem Wetter

Immerhin konnte inzwischen wohl wieder eine Iljuschin-Frachtmaschine von Punta Arenas in Südchile zum Union Glacier Camp am Rande der Antarktis fliegen. Das weiterhin schlechte Wetter am Mount Vinson verhindert jedoch, dass im dortigen Basislager Flugzeuge starten und landen können. „Wir essen seit Tagen nur eine warme Mahlzeit am Tag aus Rationen, die seit einem Jahr abgelaufen sind“, schrieb mir Manuel Möller aus dem Amical-Team an Heiligabend. ALE (Antarctic Logistics & Expeditions – das US-Unternehmen, das die Flüge in und aus der Antarktis organisiert) hat offenbar keinen Plan B. Und die Stimmung hier im Camp wird langsam unruhiger.“ Über die Feiertage dürfte sie kaum besser geworden sein – zumal die Meteorologen auch für die kommenden Tage Schneefall am Mount Vinson voraussagen. Die Hängepartie geht also weiter. „Unser Expeditionsleiter Willi Comploi sagt, wir müssten uns bald etwas überlegen, wenn das Team in den nächsten Tagen nicht herausgeholt werden kann“, sagt Dominik Müller, der nach eigenen Worten mehrfach vergeblich versucht hat, von ALE Informationen zu möglichen Notfallplänen zu erhalten.

O’Brady gelingt Solo-Durchquerung

O’Brady am Ziel

Derweil hat der US-Abenteurer Colin O’Brady seine Solo-Durchquerung der Antarktis über eine Strecke von fast 1500 Kilometern, ohne Unterstützung von außen, erfolgreich beendet. „Tag 54: Ziellinie!!! Ich habe es geschafft!“, schrieb der 33-Jährige auf Instagram und postete ein Bild, das ihn nach seinen Angaben am Rande des Ross-Eisfeldes zeigte. Vor fast zwei Monaten war O’Brady mit seinem Schlitten vom Union Glacier aus gestartet – zeitgleich mit dem Briten Louis Rudd, der in ein oder zwei Tagen am Ziel erwartet wird. Die erste Solo-Durchquerung der Antarktis ohne Fremdunterstützung war Anfang 1997 dem Norweger Borge Ousland gelungen. Er hatte eine Distanz von 2845 Kilometern (!) zurückgelegt und dabei auch einen Kite-Schirm genutzt, um schneller voranzukommen.

Union Glacier Camp

Update 28. Dezember: Aufatmen! Die Bergsteiger, die anderthalb Wochen am Mount Vinson festsaßen, konnten zur Forschungsstation am Union Glacier ausgeflogen werden. „Die Stimmung ist entsprechend fröhlich“, schreibt mir Manuel Möller aus dem Amical alpin-Team.

Update 29. Dezember: Am Freitag hat auch Lou Rudd seine Solo-Durchquerung der Antarktis erfolgreich abgeschlossen.

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Ulrich bricht Solo-Arktisexpedition ab https://blogs.dw.com/abenteuersport/thomas-ulrich-bricht-solo-arktisexpedition-ab/ Tue, 21 Apr 2015 18:15:35 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=29041 Thomas Ulrich vor wenigen Tagen

Thomas Ulrich vor wenigen Tagen

Der Mann hat mich vor sechs Jahren zum Nordpol geführt. Ich habe Thomas Ulrich also viel zu verdanken. Der 47 Jahre alte Abenteurer aus der Schweiz erwies sich damals bei unserer Last-Degree-Expedition als ein umsichtiger und motivierender Expeditionsleiter. Auch in diesem Jahr führte Thomy wieder eine Gruppe auf Skiern, Schlitten hinter sich her ziehend, die letzten knapp 120 Kilometer vom 89. Breitengrad zum Nordpol. Vor einer Woche erreichten sie 90 Grad Nord. Im Gegensatz zu 2009 flog Ulrich diesmal jedoch nicht mit den anderen Expeditionsteilnehmern im Hubschrauber zurück zur russischen Eisstation „Barneo“. Thomy wollte alleine und ohne Unterstützung von außen Richtung kanadisches Festland ziehen. Sein Ziel: Ward Hunt Island, 800 Kilometer vom Nordpol entfernt. 30 bis 40 Tage hatte er für die Strecke einkalkuliert, die bisher nur von seinem norwegischen Freund und früherem Expeditionspartner Borge Ousland als Sologänger gemeistert worden war. Doch nach wenigen Tagen machte Ulrich wieder kehrt.

Zwei Meter zwischen Leben und Tod

Trotz Whiteout und Sturm sei er anfangs gut vorangekommen, auch, weil er ein Zugsegel habe einsetzen können, teilte sein Schweizer Freund und Geschäftspartner Hans Ambühl mit. In den ersten drei Tagen habe Thomy 80 Kilometer geschafft. Er habe dabei allerdings auch mehrere kritische Situationen überstehen müssen. So habe sich in einer Nacht nur zwei Meter von seinem Zelt entfernt plötzlich eine große Wasserrinne geöffnet. Zwei Meter zwischen Leben und (höchstwahrscheinlich) Tod. Thomy sei bewusst geworden, dass er im Gegensatz zu früheren Expeditionen nicht mehr bereit sei, „ein unlimitiertes Risiko“ einzugehen. „Aus dieser inneren Veränderung folgte auch, dass die erlebte Freude und Befriedigung für Thomas die unvermeidliche physische und psychische Qual nicht mehr aufwiegt“, schreibt Hans. Es erfordere eine große Portion Mut und „Klarsicht“, sich so zu entscheiden

Sein Traum: Solo durch die Arktis

Thomy will über die Eisstation Barneo in die Schweiz zurückkehren. Ursprünglich hatte er die Solo-Expedition als Testlauf für ein noch größeres Projekt 2016 angesehen: die Durchquerung der gesamten Arktis von Russland über den Nordpol nach Kanada. Ob er diesen großen Traum nach den Erfahrungen der vergangenen Woche nun ad acta legt? 2006 war ein erster Versuch schon kurz nach dem Start vom russischen Festland gescheitert. Ulrich war damals mit einem Hubschrauber von einer Eisscholle gerettet worden. „Scheitern ist möglich. Ich will es nicht“, schreibt Thomy über sein „Transarctic Solo 2016“. „Dennoch muss es einen Plan geben, was im schlimmsten aller möglichen Szenarien zu tun ist, einen Notfall- und Rettungsplan, für mich, für mein Team zuhause, für Rettungskräfte, für meine Familie. Verantwortung bedeutet, sich auch mit Szenarien zu beschäftigen, von denen man nicht will, dass sie real werden.“ Dass er verantwortungsbewusst Entscheidungen treffen kann, hat Thomas Ulrich nun schon ein Jahr vorher bewiesen.

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Prinz am Pol https://blogs.dw.com/abenteuersport/prinz-am-pol/ Sat, 14 Dec 2013 19:50:33 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=24731 Mission erfolgreich: Harry am Südpol

Mission erfolgreich: Harry am Südpol

Da sage noch einer, Blaublütige seien allesamt Warmduscher. Prinz Harry, Enkel der englischen Königin Elizabeth II., hat nach zwei Wochen im ewigen Eis den Südpol erreicht. Der 29-Jährige trotzte dabei Temperaturen von bis zu minus 35 Grad Celsius. „Mission erfolgreich beendet“, verkündete Harry stolz. Prinz Henry Charles Albert David of Wales, wie er mit vollem Namen heißt,  gehörte zu einem Team der Hilfsorganisation „Walking With The Wounded“ (WWTW), die im Krieg verwundete Veteranen und deren Familien unterstützt.

Wettlauf abgebrochen

Drei Teams von Kriegsinvaliden aus Großbritannien, den USA, Kanada und Australien hatten sich eigentlich einen Wettlauf zum Südpol liefern wollen. Wegen der großen Kälte und heftiger Stürme beschlossen die Teilnehmer dann aber, gemeinsam zum Pol zu laufen. Über einige schwierige Passagen wurden sie auch gefahren. So blieben nach Angaben von WWTW von den geplanten 260 Kilometern mit Skiern und Schlitten immerhin noch rund 200 übrig.

William und Kate zuliebe nicht zum Nordpol

Prinz Harry, Schirmherr von „Walking With The Wounded“ hatte 2011 auch mit zum Nordpol laufen wollen. Damals hatte sein Bruder William ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht, weil er seine Kate ausgerechnet heiraten musste, als der vorgesehene Trauzeuge in der Arktis herumturnte. Harry kehrte pflichtbewusst vorzeitig nach London zurück.

Mut gemacht

Jetzt durfte er bis zum Ziel mitlaufen. Mit rotem Bart erreichte der Blaublütige den Südpol, zusammen mit zwölf Kriegsversehrten, darunter einem Blinden und einem Ex-Soldaten ohne Beine. Das sollte allen Mut machen, findet Harry: „Es gibt so viel, dass möglich gemacht werden kann, wenn du eigentlich denkst, dass nichts mehr geht.“ Die Nummer vier in der englischen Thronfolge weiß auch, was sich nach einer Expedition gehört: „Ich denke, wir werden heute Abend ein paar Gläser Whisky trinken.“  Na, dann: Prost, Prinz Harry!

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Olympisches Feuer geht auf Abenteuerreise https://blogs.dw.com/abenteuersport/olympischer-fackellauf-nordpol-elbrus/ Thu, 19 Sep 2013 13:52:45 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=23289

Junges Eis am Nordpol

Das olympische Feuer muss frieren. Noch nicht in Griechenland, wo es am 6. Oktober in den antiken Anlagen von Olympia für die Winterspiele 2014 in Sotschi entzündet wird, aber schon recht bald nach der Ankunft in Russland. Noch im Oktober wird ein von einem Atomreaktor angetriebener Eisbrecher die Fackel zum Nordpol chauffieren, von wo aus einige Läufer sie dann entlang der Rinne ein Stück weit tragen sollen. Mit dieser und anderen Stationen des Fackellaufs werde die „Schönheit Russland allen Russen und dem Rest der Welt“ präsentiert, sagt Dmitri Tschernyschenko, Chef des Organisationskomitees der Spiele in Sotschi. Der Nordpol ist nach russischer Lesart also bereits eingemeindet – auch wenn völkerrechtlich gesehen keineswegs klar ist, ob und welcher der Arktis-Anrainerstaaten Anspruch auf die unter dem Pol vermuteten riesigen Öl- und Gasvorräte hat.

Bewaffnete Polizisten im Hochlager

Dass der olympische Fackellauf für politische Zwecke missbraucht wird, kommt  immer wieder vor. So ließen Chinas Machthaber vor den Spielen in Peking 2008 die Flamme sogar auf den Mount Everest schleppen, um zu demonstrieren, dass der höchste Berg und damit auch das seit 1951 besetzte Tibet zum Reich der Mitte gehören. Der Everest wurde damals für andere Bergsteiger gesperrt. Unabhängige Augenzeugen der olympischen Erleuchtung auf dem höchsten aller Gipfel gab es daher nicht. Um Ärger mit China zu vermeiden, schickte Nepal auf seiner Seite des Bergs bewaffnete Polizisten bis hinauf nach Lager 2 auf 6400 Metern, die aufpassten, dass niemand weiter aufstieg.

Zwei Everest-Besteiger als Fackelträger

Auch beim bevorstehenden Fackellauf für die Winterspiele 2014 ist ein Berg mit eingeplant, der allerdings frei jeder politischen Brisanz ist. Anfang Februar soll die Flamme auf dem Elbrus brennen, dem mit 5642 Metern höchsten Berg Europas. Fackelträger werden zwei Bergsteiger aus der russischen Republik Kabardino-Balkarien sein, in der der Elbrus liegt: Abdul-Halim Olmezov und Karina Mezova. Beide haben schon auf dem Mount Everest gestanden, Olmezov 2009, Mezova 2011. Die 30-Jährige ist ein Blickfang auf Expeditionsbildern, die sonst meist von bärtigen Männern mit fettigen Haaren dominiert werden. Und Karina hat bereits einmal eine Flamme auf dem Elbrus entzündet – für die Kaukasusspiele 2012, wie ihr hier sehen könnt:

 

P.S. Die Eisfläche um den Nordpol ist nach Angaben von US-Forschern am Ende der sommerlichen Schmelzperiode 5,1 Millionen Quadratkilometer groß. 2012 war der Minusrekord von 3,4 Millionen Quadratkilometern verzeichnet worden. Der neue Wert bedeute „allerdings keine Trendwende“, sondern reihe sich „vielmehr in die geringen Werte der letzten Jahre ein und bestätige die langfristige Abnahme der arktischen Meereisdicke“, heißt es beim Alfred-Wegener-Institut in Wilhelmshaven.

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Nr. 14 auf allen sieben https://blogs.dw.com/abenteuersport/nr-14-auf-allen-sieben/ Tue, 29 Jan 2013 17:39:13 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=19347

Richie auf dem Mount Vinson

Noch ist der Kreis der Deutschen, die auf den Gipfeln der „Seven Summits“, der höchsten Berge aller Kontinente, standen, übersichtlich. Richard Stihler reihte sich jetzt als 14. ein. Am 16. Januar vervollständigte der 44 Jahre alte Architekt aus Lahr in Baden seine Sammlung: Er bestieg den 4897 Meter hohen Mount Vinson, den höchsten Berg der Antarktis. „Das war eher ein Spaziergang, technisch keine große Herausforderung“, erzählt mir Richie nach seiner Rückkehr. „Den Berg packst du auch mit zehn Kilogramm Übergewicht.“ 

Langer Weg 

1994, also vor 19 Jahren, hatte Richie noch als Student mit dem 6962 Meter hohen Aconcagua, dem höchsten Gipfel Südamerikas, den ersten seiner „Seven Summits“ bestiegen. Es folgten 2001 der Elbrus (5642 Meter/Europa), 2002 der Denali (auch Mount McKinley genannt, 6194 Meter/Nordamerika), 2006 der Kilimandscharo (5895 Meter/Afrika), 2010 die Carstensz-Pyramide (4884 Meter/Ozeanien) und schließlich – wie hier im Blog berichtet – 2012 der Mount Everest (8850 Meter/Asien). Erst nachdem er den höchsten Berg der Erde bestiegen hatte, sagt Richie, habe er ernsthaft daran gedacht, auch noch den Mount Vinson anzugehen. Nach seinem Erfolg am Everest hätten sich dafür auch Sponsoren gefunden. „Vorher wäre eine Antarktis-Expedition für mich viel zu teuer gewesen.“

Im Chelsea-Trikot auf den Gipfel 

… und dann noch auf dem Point Charlie

Am Gipfeltag zeigte das Thermometer minus 27 Grad Celsius, dazu blies ein kräftiger Wind mit etwa 50 Stundenkilometern. „Die Bedingungen sind schon menschenfeindlich“, räumt Richie ein. „Wenn du nicht aufpasst, friert dir das Gesicht ab.“ Ein paar Tage nach ihm sei auch ein einbeiniger Kolumbianer auf den Vinson gestiegen. Der habe dann am Gipfel eine halbe Stunde lang mit dem Präsidenten seines Landes telefoniert. In anderen Ländern würden die „Seven Summits“ viel wichtiger genommen als in Deutschland, meint Richie. Nicht immer seien die Gipfelanwärter aber wirklich Alpinisten. „Ich habe eine Australierin kennengelernt, die schon einige der Gipfel abgehakt hat, immer im Trikot des FC Chelsea. Im Frühjahr will sie auch den Mount Everest im Chelsea-Dress besteigen – und anschließend den Clubbesitzer Roman Abramowitsch um eine Dauerkarte bitten.“ 

Und hinterher noch einer 

Point Charlie aus der Luft

Seinen eigenen Erfolg will mein alter Kumpel vom Manaslu nicht allzu hoch hängen. Mindestens genauso sehr habe er sich darüber gefreut, dass ihm anschließend noch eine Erstbesteigung in der Antarktis gelungen sei, berichtet Richie. Mit einem US-Amerikaner und einem Briten erklomm er den nach seiner Schätzung etwa 2300 Meter hohen „Point Charlie“, acht Kilometer vom Vinson-Basislager entfernt. 

Die Antarktis hat es Richie angetan. „Landschaftlich war das der Hammer.“ Vor seinem Heimflug traf er dort auch Roland Krüger, der – wie hier berichtet – als erster Deutscher solo auf Skiern den Südpol erreicht hatte. „So eine Ski-Expedition würde mich schon mal reizen“, sagt Richie. „Aber auch den Himalaya habe ich noch nicht abgehakt. Da habe ich schon noch einige Ideen.“ Zunächst aber will Richie es etwas lockerer angehen lassen, zu Hause mit seiner Lebensgefährtin Felicitas und Sohn Fritz. „Ich habe meinem Körper in letzter Zeit nicht viele Pausen gegönnt.“

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Flugzeug-Wrack in der Antarktis entdeckt https://blogs.dw.com/abenteuersport/flugzeugwrack-in-der-antarktis-entdeckt/ Sat, 26 Jan 2013 20:39:32 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=19277

Fliegen in der Antarktis birgt Risiken

Dieser Fleck auf meiner persönlichen Weltkarte wird, realistisch betracht, wohl weiß bleiben. Nicht, weil dort Weiß die vorherrschende Farbe ist, sondern weil Expeditionen ins ewige Eis der Antarktis so viel Geld fressen, dass sie für Normalverdiener schon jetzt beinahe unerschwinglich sind. Und die Preisspirale dreht sich munter weiter nach oben. Nur wenige hoch spezialisierte Unternehmen bieten den Transport von Mensch und Material auf den weißen Kontinent an und lassen sich ihr Quasi-Monopol teuer bezahlen. So verlangt ein US-Unternehmen, das auf dem Union-Gletscher eine kommerzielle Basis betreibt, für eine zwei Wochen dauernde Last-Degree-Expedition (auf Skiern vom 89. Breitengrad zum Südpol) zur Jahreswende 2013/2014 knapp 59.000 Dollar. Und dabei sind die Flugkosten vom Heimatort nach Punta Arenas im äußersten Süden Chiles, dem Ausgangsort der Expedition, noch gar nicht eingeschlossen. Geldschneiderei? Auf der einen Seite mag das teilweise zutreffen. Auf der anderen Seite riskieren Polar-Piloten häufig genug ihr Leben, um Abenteurer im Eis abzusetzen oder die Forschungsstationen der Antarktis zu versorgen. Jetzt wurde das Wrack einer kanadischen Twin-Otter entdeckt, die seit Mittwoch vermisst worden war. Für die Besatzung kam offenbar jede Hilfe zu spät.

„Nicht zu überleben“

Das Flugzeug sei auf einer Höhe von 3900 Metern am nördlichen Rand der Queen-Alexandra-Bergkette zerschellt, teilte die Rettungsstelle in Neuseeland mit, die die Suchaktion geleitet hatte: „Das Wrack liegt auf einem sehr steilen Berghang, nahe dem Gipfel des Mount Elizabeth. In dem Gebiet war kein Lebenszeichen auszumachen. Es scheint, als ob der Absturz nicht zu überleben war. Unsere Gedanken sind bei den Familien der Crew-Mitglieder.“ An Bord der kleinen Maschine befanden sich drei Kanadier, der Pilot galt als sehr erfahren. Die Crew wollte Material vom Südpol zur italienischen Forschungsstation in der Terra-Nova-Bucht bringen.

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Schlechte Zeiten für Nordpol-Abenteurer https://blogs.dw.com/abenteuersport/schlechte-zeiten-fur-nordpol-abenteurer/ Sun, 20 Jan 2013 10:14:27 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=19161

Wie lange noch zum Nordpol?

Der Südpol hat aus Abenteurer-Sicht einen bedeutenden Vorteil gegenüber seinem Bruder im Norden. Selbst wenn die Eiskappe der Antarktis eines Tages komplett abschmelzen sollte, könnte man 90 Grad Süd noch zu Fuß erreichen. Unter dem Nordpol-Eis verbirgt sich dagegen kein Land, sondern nur Wasser, vier Kilometer tief. Verschwindet die eisige Auflage, könnte der nördlichste Punkt der Erde nur noch per Boot oder Flugzeug erreicht werden. Noch ist es nicht so weit, doch der Trend geht eindeutig in diese Richtung. Seit drei Jahren gelangte niemand mehr von Land aus zum Nordpol. Immerhin gelang es im Juli 2012 dem Esten Timo Palo und dem Norweger Audun Tholfsen noch, in Gegenrichtung, also vom Pol aus, auf Skiern und mit Kajaks Spitzbergen zu erreichen. Für 2013 haben bereits einige Abenteurer ihre Expeditionen abgesagt – wegen der schlechten Eisverhältnisse in der Arktis. 

In erbärmlichem Zustand

„Schweren Herzens verschieben wir unsere geplante Nordpol-Expedition 2013, weil das arktische Eis in einem erbärmlichen Zustand ist“, teilen die beiden Iren Clare O’Leary und Mike O’Shea mit. „Gründe sind erstens die größte Eisschmelze aller Zeiten und zweitens ein heftiger Sturm aus dem Baltikum, der das Eis in der ersten Phase des Zufrierens aufgebrochen hat.“ Auch der Brite Tim Williamson blies seine angekündigte Nordpol-Expedition ab, unter Verweis auf die schwierigen Eisbedingungen.

Jung und dünn

Junges Eis

Im vergangenen September war die arktische Eisfläche nach Angaben von US-Forschern auf das Rekordtief von 3,61 Millionen Quadratkilometer abgeschmolzen. Damit war sie nur noch halb so groß wie 1979, als die regelmäßigen Messungen begannen. „Die Eisdecke des Arktischen Ozeans verändert sich seit einigen Jahren grundlegend. Dickes, mehrjähriges Eis sucht man mittlerweile fast vergebens“, sagt Marcel Nicolaus, Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven. „Stattdessen besteht die Eisdecke heutzutage zu mehr als 50 Prozent aus dünnem einjährigen Eis, auf dem sich Schmelzwasser besonders großflächig ausbreitet.“ Und unter diesen Tümpeln schmilzt das Eis sogar noch schneller ab. Nordpol-Expeditionen auf Skiern sind wohl ein Auslaufmodell. Der Klimawandel lässt grüßen.

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Roland Krüger: „Abbrechen gibt es nicht“ https://blogs.dw.com/abenteuersport/interview-roland-krueger-suedpol/ Fri, 18 Jan 2013 16:38:03 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=19113

Im Zelt (© Roland Krüger)

Ich erreiche ihn am Satellitentelefon, noch im Zelt in der Antarktis. Auf dem Union-Gletscher wartet Roland Krüger – bei lauen minus drei Grad Celsius – auf seinen Rückflug nach Punta Arenas in Chile. Der 47-Jährige hatte, wie berichtet, als erster Deutscher im Alleingang und ohne jegliche Unterstützung den Südpol erreicht. Erstmals war das 1993 dem Norweger Erling Kagge gelungen.

„Roland Krüger, zunächst einmal einen ganz herzlichen Glückwünsch. Als Sie nach 49 Tagen auf dem Eis den Südpol erreichten, was war das für ein Gefühl, was ging Ihnen da durch den Kopf?

Das ist schwierig in Worte zu fassen. Es ist ein ganz außergewöhnliches Gefühl, so etwas erreicht zu haben, nach so langer Zeit – auch der Vorbereitungen – an den Südpol zu kommen. Ein tolles Gefühl.

49 Tage allein auf dem Eis, das bedeutet auch 49 Tage Entbehrungen. Auf was haben Sie sich am meisten gefreut?

Vor allem darauf, zu meiner Familie zurückzukehren. Und kurz vor dem Pol habe ich hauptsächlich daran gedacht, endlich etwas Vernünftiges zu essen. Ich war zum Schluss sehr, sehr hungrig. 

Haben Sie bei Ihrer Skiwanderung zum Pol auch andere Abenteurer getroffen?

Bei 84 Grad Süd habe ich per Zufall eine Kolonne von Pistenraupen gesehen, die ein Depot für Flugzeuge angelegt haben. Die waren aber sehr weit weg und nur als kleine schwarze Punkte zu erkennen. Und bei 89 Grad 20 Minuten habe ich, auch in der Distanz, mehrere Last-degree-Skigruppen (Erklärung: Sie laufen „nur“ die letzten 111 Kilometer vom 89. bis zum 90. Breitengrad, so wie ich 2009 zum Nordpol) gesehen. Die habe ich etwas weiter östlich überholt und bin vor ihnen am Pol angekommen.

Allein auf weiter Eisflur (© Roland Krüger)

Wie waren das Wetter und die äußeren Bedingungen während Ihres Trips?

Das Wetter war ungewöhnlich für die Jahreszeit. Am Anfang hatte ich viel Wind, dann Perioden von Whiteout. Die Wolken hängen dann sehr tief, die Sonne dringt nicht mehr durch, man hat keinen Kontrast mehr. Alles ist nur noch weiß, der Horizont verschwimmt mit der Oberfläche. Dazu erschwerten so genannte Sastrugis, sehr hohe und harte Winderosionen im Schnee, das Laufen und Schlittenziehen. Das hat mich sehr viel Zeit gekostet. Danach hat es geschneit. Das ist ungewöhnlich, weil in der Antarktis normalerweise nicht so viel Schnee fällt. Ich habe meinen Schlitten teilweise durch Tiefschnee gezogen. Durch die Temperaturen ist der Schnee hier im Prinzip wie Sandpapier. Roald Amundsen hat es einmal „fish glue“, Fischleim, genannt. Man zieht seinen Schlitten wie einen schweren Stein, da geht gar nichts mehr.

Wie tief ist das Thermometer gesackt?

Die tiefste Temperatur, die ich gemessen habe, lag bei etwa minus 24 Grad, allerdings ohne Windchill-Faktor. Zum Schluss war es mit Windchill-Faktor etwa minus 40 Grad kalt.

Wie oft waren Sie versucht, ihren Versuch abzubrechen?

Abbrechen gibt es nicht. Es geht darum, mit den Verhältnissen zurechtzukommen, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Um den Pol zu erreichen, muss man einfach Geduld beweisen, Durchhaltevermögen und dann hinkommen.

Knapp zwei Monate allein mit den eigenen Gedanken, ohne Ansprechpartner. Womit haben sie sich in ihren Ruhezeiten die Zeit vertrieben?

Zum einen habe ich auf meinem IPod Musik gehört. Zum anderen ist es so, dass man kaum Zeit hat, weil man z.B. Sachen reparieren muss, die kaputt gegangen sind. Außerdem muss man versuchen, viel zu schlafen und sich auszuruhen.

Was haben Sie bei dieser Expedition gelernt?

Es ist ganz wichtig, nicht nur die Expedition selbst durchzuführen, sondern sie vorher auch vernünftig vorzubereiten. Ich habe das Projekt jetzt vier Jahre lang geplant, die Ausrüstung getestet und verändert, bis sie so war, wie ich sie brauchte. Das hat sehr gut geklappt. Ich habe weder Blasen an den Füßen noch Frostbeulen. Es hat alles hervorragend funktioniert. Die Wetter- und Oberflächenbedingungen waren in diesem Jahr einfach extrem schwierig. Auch andere Expeditionen, die aus der Luft versorgt wurden, hatten ähnliche Probleme. Sie waren noch langsamer, hatten ebenfalls kaputte Schlitten. Dieses Jahr war es extrem schwierig, das ist vorher natürlich nicht absehbar.

Sie sind ja Wiederholungstäter, waren schon einmal am Südpol, 2005 mit einem Team. Natürlich fragen sich viele, warum macht der eigentlich ständig so etwas?

Eine gute Frage. Erstens macht es mir einfach Spaß. Zweitens ist es eine tolle Sache, so ein Projekt anzufangen, auszuplanen, durchzuziehen und am Südpol erfolgreich abzuschließen. Das gibt einem viel Kraft.

Einen Schlitten mit 130 Kilogramm Gewicht zieht man nicht mal eben so übers Eis. Wie haben Sie für die Expedition trainiert?

Ich trainiere ohnehin regelmäßig, laufe viel. Das Wichtigste ist, mit einem Hüftgurt Autoreifen hinter sich herzuziehen, durch den Wald oder über einen Feldweg. So simuliert man das Schlittenziehen und bekommt Kraft in den Oberschenkeln. Man geht, wenn man einen Schlitten zieht, 20 bis 30 Grad nach vorne gebeugt. Auch darauf muss der Körper trainiert werden. Das braucht Zeit.

Sie hatten ursprünglich vor, die gesamte Antarktis solo zu durchqueren – waren dafür aber zeitlich zu sehr im Verzug. Ist dieser Plan aufgehoben oder nur aufgeschoben?

Mein Traum ist es immer noch, den Axel-Heiberg-Gletscher herunterzugehen. Im Moment aber möchte ich zu meiner Familie. Die Expedition war sehr erfolgreich und ist bis zum Pol gut gegangen. Es war mir zu risikoreich, bei diesen extremen Bedingungen in nur 15 Tagen noch einmal 500 Kilometer weiterzulaufen. Vielleicht gibt es ja ein nächstes Mal, aber das ist noch nicht beschlossen.

Sie treten demnächst einen neuen Managerposten an. Profitieren Sie dabei von den extremen Erfahrungen in der Antarktis?

Wie ich schon sagte: Aus einer erfolgreichen Expedition kann man sehr viel innere Kraft ziehen. Und man lernt, mit schwierigen Umständen in aller Ruhe umzugehen. Eine Management-Position verlangt auch, in schwierigen Situationen mit klarer Umsicht und Ruhe Dinge durchzuziehen, um seine Ziele zu erreichen.“

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Erster Deutscher solo am Südpol https://blogs.dw.com/abenteuersport/erster-deutscher-solo-am-sudpol/ Tue, 15 Jan 2013 13:41:38 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=19067

Geschafft! (© Roland Krüger)

Chapeau! Roland Krüger hat als erster Deutscher im Alleingang den Südpol erreicht: auf Skiern, „unassisted“, also ohne fremde Hilfe von außen, etwa durch die Anlage von Lebensmitteldepots aus der Luft, und auch „unsupported“, sprich nur mit Muskelkraft, nicht mit Unterstützung von Schlittenhunden, Lenkdrachen oder Motorkraft. 49 Tage brauchte Krüger für die Strecke von rund 890 Kilometern. Eigentlich hatte der 47-Jährige sogar vor, die gesamte Antarktis zu durchqueren.

Monster-Sastrugis 

„Die Mischung aus Monster-Sastrugis (also riesigen Windgangeln) und Whiteout (Lichtverhältnissen, die dazu zu führen, dass Kontraste verschwimmen und alles weiß erscheint) war wirklich sehr problematisch. Zeitweise musste ich mich richtig durchwühlen“, beschreibt Roland in einem Gespräch mit explorersweb.com, warum er sich nahe dem 88. Breitengrad entschloss, nur bis zum Südpol und nicht, wie ursprünglich geplant, bis zum Axel-Heiberg-Gletscher weiterzuwandern. Die Sastrugis seien häufig so hoch gewesen, dass sie ihn überragt hätten. „Da habe ich zu viel Zeit verloren. Es war ziemlich frustrierend.“

Ohne Frostbeulen

Unterwegs auf dem Eis (© Roland Krüger)

Schließlich zog Krüger einen Schlitten hinter sich her, der inklusive Material und Vorräten für gut zwei Monate 130 Kilogramm wog. Ende November war er am Filchner-Ronne-Schelfeis aufgebrochen. Tag für Tag wanderte der Polar-Abenteurer im Schnitt siebeneinhalb bis achteinhalb Stunden auf Skiern. Er habe darauf geachtet, dass er immer je zwölf Stunden Ruhezeit im Zelt verbracht habe, sagt Roland. „Das erwies sich als wichtige Regel, um den Körper bei Laune zu halten.“ Von Frostbeulen oder gar Erfrierungen blieb er verschont. „Nichts, nicht einmal eine Blase.“

Immer ein Ass im Ärmel

Krüger bezeichnet die Expedition „Ice-Walk“ als sein bisher größtes Abenteuer, bei dem er auch viel gelernt habe: „Sei geduldig, überschätze dich nicht, sei offen und flexibel. Und nehme nichts für selbstverständlich, denn die Antarktis scheint immer noch ein Ass im Ärmel zu haben.“ Roland weiß, wovon er redet. Bereits 2005 hatte er im Team mit vier Mitstreitern den Südpol erreicht, auch damals schon mit Skiern und Schlitten. Für seine nun beendete Solo-Expedition nahm Krüger eine berufliche Auszeit von vier Monaten. Im März wird der BMW-Manager neuer Vertriebchef für Deutschland. Ob er dann noch Zeit hat, vom Eis zu träumen?

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Zurück https://blogs.dw.com/abenteuersport/zuruck/ Mon, 07 Jan 2013 11:41:45 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=18923

Traumhaft

Umkehren fällt schwer. Nicht nur am Berg, sondern auch aus den Bergen. Meine einwöchige Auszeit in Osttirol ist leider Geschichte. Eine Woche lang haben wir die Skipisten der Hohen Tauern genossen, die gemütlichen Berghütten und die Gastfreundschaft der Einheimischen. So wenig gefroren habe ich selten bei einem Urlaub zur Jahreswende. An unserem letzten Skitag stieg das Thermometer im Tal auf frühlingshafte 13 Grad, wohlgemerkt plus. Es goss wie aus Kübeln, doch oberhalb von 1200 Metern bescherte uns Frau Holle zum Abschluss noch einmal ein paar Stunden Tiefschneefahren – bis der starke Föhn die neue Pracht wieder beiseite gepustet hatte. Apropos Wind. Der bewegte auch den Antarktisabenteurer Eric Larsen dazu, seine Fahrradtour zum Südpol abzubrechen.

Faustschlag in den Schnee

Weit vor dem Ziel umgekehrt

„Als ich mich letztendlich dazu entschloss umzukehren, weinte ich lange Zeit in meinem Zelt“, schrieb Eric in seinem Blog. Am zehnten Tag war Schluss, nahe dem 82. Breitengrad. Der ständig wehende Gegenwind und die zahlreichen Schneelöcher zogen Eric schließlich den Zahn. “Ich machte einen letzten Versuch, nach Süden zu radeln. Als ich wieder einmal in den weichen Schnee stürzte, brüllte ich vor Zorn auf und schlug meine Faust in den Schnee. Der Wind war aufgefrischt, überall Schnee. Eigentlich wie immer. Die Antarktis. Ich lachte in mich hinein. Das war wirklich nicht das erste Mal, dass dieser eisige Ort eine Expedition scheitern ließ.“ Larsen kehrte zum Ausgangspunkt zurück, ohne Frostbeulen und alles andere als verbittert: „Klar, für Erfolge erntest du Lob, aber alle meine gescheiterten Unternehmungen haben mich Demut, Ernsthaftigkeit und Mitgefühl gelehrt – Eigenschaften, die ich über alle Maßen schätze.“

Vom Blitz erschlagen

Der Kilimandscharo, 5895 Meter hoch

Irland trauert um einen seiner bekanntesten Bergsteiger. Ian McKeever wurde bei einer Expedition am Kilimandscharo von einem Blitz erschlagen. Der 42-Jährige leitete am höchsten Berg Afrikas eine Gruppe von 20 Bergsteigern, zu denen auch seine Verlobte gehörte. Mehrere Expeditionsmitglieder erlitten bei dem Blitzeinschlag leichte Verletzungen.

McKeever hielt vorübergehend den Rekord für die schnellste Besteigung der „Seven Summits“. Der Ire hatte 2007 innerhalb von 156 Tagen die höchsten Gipfel aller Kontinente erreicht. Seit 2010 wird in der Rekordliste Vernon Tejas, ein überaus erfahrener Bergsteiger aus Alaska, mit 134 Tagen als schnellster Seven-Summits-Mann geführt.

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Tod auf dem Rad https://blogs.dw.com/abenteuersport/tod-auf-dem-rad/ Fri, 28 Dec 2012 16:16:00 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=18863

Haruhisa Watanabe (1981-2012)

Der japanische Abenteurer Haruhisa Watanabe ist bei einem Verkehrsunfall im Norden Russlands ums Leben gekommen. Nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur TASS wurde Watanabe nahe dem Polarkreis südlich der Stadt Murmansk auf seinem Fahrrad von einem Auto erfasst. Der 31-Jährige starb noch an der Unfallstelle an seinen schweren Verletzungen. Watanabe war im Juni in China zu einer extremen Fahrrad-Tour aufgebrochen, die ihn durch Zentralasien nach Russland geführt hatte.

Jüngster Japaner auf den Seven Summits

Watanabe bestieg mit 22 Jahren die „Seven Summits“, die höchsten Berge aller Kontinente – allerdings nach der umstrittenen Variante mit dem Mount Kosciusko, dem höchsten Gipfel Australiens, und nicht nach jener mit der mehr als doppelt so hohen und bergsteigerisch deutlich anspruchsvolleren Carstencz-Pyramide, dem höchsten Punkt Ozeaniens. Am 24. Mai 2004 stand Watanabe auf dem Gipfel des Mount Everest. Er war der jüngste Japaner auf den „Seven Summits“.

Gegenwind und Schneekuhlen

Eric hat seinen Humor noch nicht verloren

In der Antarktis kämpft sich derweil der US-Amerikaner Eric Larsen mit seinem dickreifigen Geländerad über das Eis Richtung Südpol. Jetzt erreichte er sein Zwischendepot nahe dem 82. Breitengrad. „Nach derzeitigem Stand bin ich nicht allzu optimistisch, am Pol anzukommen“, schreibt Eric in seinem Blog. Zu schaffen machen ihm nach eigenen Worten vor allem der starke Gegenwind und Senken mit weichem Schnee. „Ich fahre ungefähr 1,5 Meilen pro Stunde (1,61 km/h) langsamer als ich erwartet hatte. Wenn ich das hochrechne, bin ich mir nicht sicher, dass ich den Pol innerhalb der Zeitspanne schaffe, für die ich genug Nahrung und Brennstoff zur Verfügung habe.“ Bei seiner Expedition „Cycle South“ will Larsen – wie berichtet – als Erster auf einem Fahrrad den südlichsten Punkt der Erde erreichen.

P.S. Ich werde von morgen an wieder für eine gute Woche die Osttiroler Berge unsicher machen. Wundert euch also nicht, wenn ich mich in dieser Zeit selten bis gar nicht melde.

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Mit dem Rad zum Südpol https://blogs.dw.com/abenteuersport/mit-dem-rad-zum-sudpol/ Sat, 15 Dec 2012 14:38:11 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=18633

Eric hat für die Expedition hart trainiert

Versägt zu werden, kratzt am Selbstbewusstsein. Mir geht das so, wenn ich auf dem Fahrrad kräftig in die Pedale trete und trotzdem überholt werde – womöglich sogar von einem Fahrer, der (noch) älter ist als ich. Inzwischen habe ich mir jedoch angewöhnt, nach der frustrierenden Überholaktion blitzschnell auf den Rahmen des gegnerischen Fahrrads zu blicken. Und siehe da, häufig bringt das die Entwarnung: Klar, ein E-Doper! Im ewigen Eis hätten Elektrofahrräder keine Chance. Ein kompakter Hochleistungsakku für die dort herrschenden extremen Temperaturen muss erst noch entwickelt werden. Und so bricht Eric Larsen in diesen Tagen mit seinem Geländerad garantiert E-ungedopt Richtung Südpol auf.

Gutes Gelände für Fahrradtour   

Polar-Abenteurer Eric Larsen

Der US-Amerikaner will als Erster den südlichsten Punkt der Erde mit einem Fahrrad erreichen – solo und ohne Unterstützung, etwa durch Nahrungsdepots. Der 40-Jährige aus Boulder im Bundesstaat Colorado startet in der Herkules-Bucht an der Ostgrenze des weißen Kontinents. Für die Strecke von 750 Kilometern bis zum Südpol hat Eric ein Zeitfenster von maximal drei Wochen eingeplant. Wenn die Wetterverhältnisse es zulassen, will er anschließend auch wieder vom Pol zurückfahren. „Überraschenderweise ist das Gelände in der Antarktis ganz gut für eine Fahrradtour geeignet, weil der Schnee dicht und hart ist“, sagt Eric. „Stürme können jedoch für große Schneeverfrachtungen sorgen, in Kuhlen kann sich Pulverschnee sammeln.“ Whiteouts, also Null-Sicht-Verhältnisse, sowie Gletscherspalten und Windgangeln seien weitere mögliche Hindernisse.

Nur mit einer Bremse 

Viel Spezielles an und auf dem Rad

Eric fährt das wohl fetteste Geländerad, das auf dem Markt erhältlich ist, den „Moonlander“:  ein Rahmen aus Spezialstahl, der leicht, aber stabil ist; zehn Zentimeter breite Felgen; 4,7 Zoll, also knapp zwölf Zentimeter breite Reifen. Sein auf das Nötigste reduziertes Gepäck verstaut Eric in sehr leichten Spezialtaschen. Zur Ausrüstung gehört natürlich auch Reparaturmaterial. „Für alles was nach meiner Einschätzung kaputt gehen könnte, nehme ich Ersatzteile mit: Kettenglieder, Schlauch, Mantel, Pedale, Brems- und Schaltzüge.“ Am meisten Sorgen machen Eric die Radteile, die geschmiert werden müssen. Aus diesem Grund werde er auch nur die Scheibenbremse vorne benutzen, sagt der Abenteurer. Die Gefahr, dass er dann einen Abflug über den Lenker macht, bestehe nicht, „weil ich voraussichtlich nur acht bis zehn Stundenkilometer schnell fahren werde“. Da herkömmliche Fette auf die extreme Kälte von durchschnittlich minus 35 Grad reagieren, ersetzt Eric sie – etwa in der Radnabe – durch ein leichtes, synthetisches Schmieröl.

Drei Pole in einem Jahr 

Eric auf dem Gipfel des Everest

Der Mann ist ein alter Polarfuchs. 2006 gelang Eric Larsen mit seinem Landsmann Lonnie Dupre auf Skiern, mit Schlitten und im Spezialkanu die erste erfolgreiche Sommerexpedition zum Nordpol. 2010 war Eric der erste Abenteurer, der innerhalb eines Jahres alle „drei Pole“ erreichte: im Januar nach 47 Tagen auf dem Eis den Südpol, im April nach 51 Tagen den Nordpol und im Oktober – mit Flaschensauerstoff – den Gipfel des Mount Everest. Sein Projekt damals stand unter dem Motto „Rettet die Pole“. Auch mit seiner aktuellen Expedition „Cycle South“ will Eric eine Botschaft transportieren: „Ich will zeigen, wie vielseitig Menschen Fahrräder nutzen können, um die Umwelt zu schützen und dabei gleichzeitig die eigene Lebensqualität zu steigern.“

P.S. Hier könnt Ihr Erics im doppelten Wortsinn coole Expedition verfolgen. Und für alle, denen das zu aufwändig ist: Ich bin ja auch noch da. 😉

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Schrumpf-Eis am Nordpol https://blogs.dw.com/abenteuersport/schrumpf-eis-am-nordpol/ Wed, 29 Aug 2012 14:12:43 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=16421

Schwindende Schönheit

Wenn das so weitergeht, verschwindet bald eine eisige Spielwiese für Abenteurer. Nach Angaben des Schnee- und Eisdatenzentrums der USA (NSIDC) schrumpfte das Eis um den Nordpol in diesem Sommer auf eine Fläche von nur noch 4,1 Millionen Quadratkilometer. Ein neuer Minusrekord. Freuen werden sich darüber wahrscheinlich nur die Vertreter der Rohstoffindustrie, die seit Jahren mit den Hufen scharren, weil unter dem Nordpol riesige Öl- und Gasvorräte vermutet werden. Mich machen die Zahlen dagegen nachdenklich und traurig. Ich erinnerte mich daran, dass ich vor meiner Last-degree-Expedition zum Nordpol 2009 mit Professor Rüdiger Gerdes über das Problem der arktischen Eisschmelze gesprochen hatte. Der Mann ist Experte für Meereis am Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven. Zeit nachzuhaken.

Herr Professor Gerdes, US-Wissenschaftler haben festgestellt, dass die Eisfläche um den Nordpol in diesem Sommer so klein ist wie noch niemals zuvor. Müssen bei uns jetzt die Alarmglocken schrillen?

Na ja, es ist ein Zeichen dafür, dass wirklich etwas vorgeht mit dem Klimasystem. Dieser Rückgang – genauso  wie der starke Rückgang des Eises in den vorausgegangenen Jahren – kann nicht durch natürliche Ursachen erklärt werden. Es gibt einen äußeren Antrieb, das ist der Temperaturanstieg, der durch die Treibhausgase bedingt ist. Es gibt auch natürliche Ursachen, aber zum großen Teil ist es der Treibhausgas-Effekt, und insofern muss uns das schon beunruhigen.

Prof. Gerdes: Grund zur Beunruhigung

Professor Rüdiger Gerdes, Meereis-Experte

Kann man sagen, dass wir in der Arktis den Wettlauf gegen den Klimawandel verlieren?

Insofern, dass wir wahrscheinlich nicht wieder zu solchen Verhältnissen zurückkehren wie wir sie noch vor 20 Jahren hatten. Das halte ich für ziemlich ausgeschlossen. Das Eis wird sich nicht so stark erholen, sondern voraussichtlich weiter abbauen, weil der Temperaturanstieg weitergeht. Kurzfristig kann sich das Eis zu einem gewissen Grad erholen, aber langfristig ist der weitere Rückgang wohl unvermeidlich.

Das heißt, wir müssen uns damit abfinden, dass das Gebiet um den Nordpol irgendwann einmal im Sommer eisfrei sein wird?

Es wird eventuell gewisse Reste von Eis geben, auch im Sommer. Aber wenn Sie sich schon jetzt eine Karte der Eisverteilung angucken, dann sehen Sie, dass wirklich weite Teile der Arktis eisfrei sind. Der ganze westliche Teil, außer nördlich des kanadischen Archipels, ist völlig eisfrei. Südlich von 80 Grad Nord ist praktisch überhaupt kein Eis mehr. Und in weiten Teilen sieht es aus, als würde es sich in den nächsten zwei, drei Wochen noch bis 85 Grad Nord zurückziehen.

Vergängliche Pracht

Bisher ging man davon aus, dass die Arktis in einem Zeitraum irgendwann zwischen 2040 und dem 22. Jahrhundert im Sommer komplett eisfrei sein würde. Muss man den Termin jetzt vorverlegen?

 Man kann keinen genauen Zeitpunkt nennen. Es gibt ja auch natürliche Temperaturschwankungen. Außerdem wissen wir nicht genau, wie sich die Wirtschaft, die Technik, die Bevölkerung und deren Nutzung von Energie entwickeln werden – deswegen auch der lange Bereich zwischen 2040 und dem 22. Jahrhundert. Das waren übrigens Modelle, die zu dem vorherigen Bericht des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change – Internationaler Ausschuss zum Klimawandel der Vereinten Nationen) beigetragen haben. Es gibt eine neue Runde von Modellrechnungen für den nächsten IPCC-Bericht. Jetzt werden die Zahlen etwas näher heranrücken an 2012.

Prof. Gerdes: Tendenz zu größeren Extremen

Die Arktis gilt als Fieberthermometer des Erdklimas. Was bedeutet das immer schnellere Abschmelzen des Arktis-Eises für die gesamte Welt?

Wenn das Eis jetzt großflächig verschwindet und der Ozean dadurch auch die Gelegenheit hat, während der Sommermonate ordentlich Wärme aufzunehmen, hat das natürlich Auswirkungen auf das gesamte Klima. Es gibt zum Beispiel Hinweise aus Beobachtungen und Modellrechnungen, dass wir im Gegensatz zu den hier bisher üblicherweise vorherrschenden westlichen Winden vermehrt nord-süd-gerichtete Winde haben werden. Das bedeutet, dass diese Winde entweder sehr kalte Luft zu uns transportieren oder auch sehr warme Luft – also eine gewisse Tendenz zu größeren Extremen. 

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Quer durch https://blogs.dw.com/abenteuersport/quer-durch/ Mon, 23 Jan 2012 13:21:50 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=12949

Felicity Aston

Und wieder endet eine Einsamkeit. Zwei Tage nachdem die 16 Jahre alte Niederländerin Laura Dekker ihre Solo-Weltumseglung beendet hat, ist auch Felicity Aston am Ziel. Die 33 Jahre alte Abenteurerin aus Kent in England erreichte die Herkules-Bucht am Ronne-Eisschelf und vollendete damit ihre Solo-Durchquerung der Antarktis auf Skiern. Gestartet war Aston am 25. November am Leverett-Gletscher, am 21. Dezember hatte sie den Südpol erreicht. Für die insgesamt 1744 Kilometer lange Strecke brauchte die Britin 59 Tage. „Damit ich gar nicht erst Gefahr laufe, sentimental zu werden, ist aus dem Nichts ein Sturm aufgezogen und rüttelt an meinem Zelt“, twittert Felicity. „Es ist wunderbar, zu wissen, dass ich heute nicht aus meinem Schlafsack springen und dem Horizont entgegen stürmen muss.“ Aston wartet jetzt auf ein Flugzeug, mit dem sie in die Zivilisation zurückkehren kann.

Nur mit Muskelkraft

Sie ist die erste Frau, die die Antarktis alleine durchquert hat – und das mit reiner Muskelkraft. Der Norweger Børge Ousland, der erste Mensch, dem eine Solo-Durchquerung des weißen Kontinents gelungen war, hatte sich 1996/97 zeitweise mit einem Segel den Wind zunutze gemacht. Auch Reinhold Messner und Arved Fuchs setzten 1989/1990 solche Lenk-Segel ein, wie sie heute beim Kitesurfen gang und gäbe sind. Allerdings legten Ousland, Messner und Fuchs jeweils über 2800 Kilometer zurück, 1000 mehr als jetzt Aston. Insofern lassen sich die Expeditionen nur schwer vergleichen. Nichtsdestotrotz eine beeindruckende Leistung der Britin. Ob sie allerdings als Solo-Durchquerung anerkannt wird, ist noch offen. Felicity hatte sich in der Forschungsstation am Südpol mit frischen Lebensmitteln und neuen Skiern eingedeckt. Damit kann ihr Marsch eigentlich nicht mehr als „unsupported“, also frei jeder Unterstützung, gelten.

Felicity fühlt sich im Eis zu Hause. Drei Jahre lang arbeitete sie in der Antarktis als Meteorologin in einer britischen Forschungsstation. Später leitete Aston Frauen-Expeditionen in Grönland und zum Südpol.

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Vor 100 Jahren: Scott am Südpol https://blogs.dw.com/abenteuersport/vor-100-jahren-scott-am-sudpol/ Wed, 18 Jan 2012 10:52:48 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=12839

Wilson, Bowers, Scott, Evans, Oates (v.l.) am Südpol

Robert Falcon Scott ergeht es wie einem Radsprinter: Der Zweite ist der erste Verlierer. Als er am 18. Januar 1912, also heute vor genau 100 Jahren, am Südpol eintrifft, weiß er bereits seit zwei Tagen, dass er den Wettlauf gegen den Norweger Roald Amundsen verloren hat. „Das Furchtbare ist eingetreten, das Schlimmste, was uns widerfahren konnte“, vertraut Scott seinem Tagebuch an. „Die Norweger sind uns zuvor gekommen. Amundsen ist der Erste am Pol!“ Ein verlassener Lagerplatz nahe dem Südpol, eine norwegische Fahne, die im Wind flattert, sowie Hundespuren sind die untrüglichen Zeichen für Scott, dass er zu spät gekommen ist.

Aufs falsche Pferd gesetzt 

Scott hat sich verspekuliert. Mit seinen Ponys setzte er buchstäblich auf die falschen Pferde. Die schwächelnden Tiere musste er erschießen lassen. Auch das Experiment mit den Motorschlitten schlug fehl. Die Motoren waren der Kälte nicht gewachsen. Die Norweger waren vor allem deshalb schneller, weil sie sich auf Material und Methoden verließen, die sich zuvor bewährt hatten. Als Scott und seine vier Begleiter die Hinterlassenschaften des Amundsen-Teams finden, entweicht aus ihnen alle Kraft und Motivation – fast so, als hätte jemand mit einer Nadel in einen Luftballon gestochen. Die enttäuschten Mienen der Briten auf dem Foto, das sie am Südpol vor dem „zu spät gekommenen Union Jack“ (Scott) machen, sprechen Bände.

Entbehrung, Hunger, Kälte

Zweiter Sieger, erster Verlierer

Der 43 Jahre alte Expeditionsleiter ahnt möglicherweise schon, dass dies eine Reise ohne Wiederkehr ist. „Vor uns liegt eine Strecke von 1500 Kilometern mühsamer Wanderung, 1500 Kilometern trostlosen Schlittenziehens, 1500 Kilometern Entbehrung, Hunger und Kälte“, schreibt Scott. „Wohlan, Traum meiner Tage, leb wohl!“ Gut zwei Monate lang kämpft er sich noch mit seinen Gefährten zurück durch das ewige Eis. Dann sind auch die letzten Kräfte erschöpft. „Um Gottes Willen, sorgt für unsere Hinterbliebenen!“, lautet Scotts abschließender Tagebucheintrag.  Im November 1912 findet ein Suchtrupp das Lager mit den Leichen der drei Abenteurer, die es bis dorthin schafften. Zwei weitere waren bereits vorher gestorben.

Drei Briten am Pol

Und heute? Drei britische Soldaten, die sich vor zweieinhalb Monaten auf Scotts Spuren zum Südpol aufgemacht hatten, trafen pünktlich zum 100. Jahrestag auf 90 Grad Süd ein – nach 76 Tagen auf dem Eis.

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