Kurios – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Extremhund https://blogs.dw.com/abenteuersport/extremhund/ Tue, 03 Jun 2014 14:15:29 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=26379 Miss Whisper ist hart im Nehmen. Was bleibt ihr auch anderes übrig. Schließlich ist das Herrchen des vier Jahre alten Australischen Treibhunds  (Australian Cattle dog) ein Extremsportler. Der US-Kletterer Dean Potter hat sich seine Hundedame im Internet ausgesucht, um sie mit auf seine waghalsigen Touren mitzunehmen. „Sie ist nur halb so groß wie gewöhnliche Exemplare dieser Hunderasse. Das erlaubt unserer Familie,  überall  in der Welt im Flugzeug herumzureisen, mit Whisper zu unseren Füßen“, sagt der 42-Jährige. „ Ihre geringe Größe macht es uns auch leicht, sie bei  Felsklettertouren, die zu schwierig für Hunde sind, in einem Rucksack zu tragen.“ Selbst beim Klettern an den legendären Granitwänden des El Capitan im Yosemite-Valley sei Whisper dabei gewesen. „Sie hat sich an das Ausgesetzt-Sein gewöhnt, und auch an das Gefühl, frei in der Luft zu hängen.“  Whisper wolle schlicht bei ihrer Rucksack-Familie sein. „Sie ist einfach nur ein treuer Hund mit einem sehr abenteuerlichen Papa.“

Mit Sicherheit geht Whisper als der erste Hund in die Geschichte ein, der in einem Wing-Suit vom Eiger geflogen ist. Potter hat einen 22-Minuten-Film drumherum gestrickt mit dem Titel: „Wenn Hunde fliegen“.  Die heftige Kritik von Tierschützern lässt Dean kalt. Er habe bereits rund ein Dutzend Flüge mit seinem Hund gemacht. „Whisper liebt es, in ihrem Basejumper-Sack zu sein. Oft höre ich sie vor dem Start schnarchen. In den Videos habe ich festgestellt, dass sie während des Flugs den Kopf dreht, als strecke sie ihre Schnauze aus einem Autofenster.“ Wenn Hunde reden könnten …

Da sind mir die Kletterbären im Santa Elena Canyon in Texas doch lieber. Sie beweisen, dass Tiere auch ganz natürlich Abenteuerliches vollbringen können.

]]>
Eingelocht https://blogs.dw.com/abenteuersport/eingelocht-fusballgolfen/ Mon, 09 Sep 2013 12:59:29 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=23103

Abschlag bzw. Abstoß

Ich bin unter die Golfer gegangen. Nein, ich habe nicht im Lotto gewonnen. Nein, ich habe mir auch keine Verletzung zugezogen, die es mir verbieten würde, weiterhin auf Berge zu steigen. Und nein, ich lege nicht plötzlich Wert auf Etikette und verschreibe mich deshalb der „teuren Variante des Murmelspiels“, wie einst der englische Schriftsteller Gilbert Keith Chesterton die elitäre Sportart nannte. Ich versuchte mich vielmehr in einer preiswerten Variante des Golfspiels: dem Fußballgolfen. In Elsdorf, 30 Kilometer von Köln entfernt, direkt gegenüber vom Braunkohle-Tagebau, der tiefe Wunden in die Landschaft reißt.

Durch die Torwand

Nebenan: Versuch einer Idylle

Gespielt wird wie beim normalen Golf auf einem Kurs mit 18 Löchern: mit Abschlag (oder sollte ich sagen: Abstoß?), „Fairway“ (gemähte Grasbahn), und einem Grün am Ende, in dem sich das Loch befindet. Es gibt auch „Roughs“ (leidlich gepflegtes Gelände am Rand), und „Bunker“ (mit Sand gefüllte Gruben). Damit hören jedoch die Gemeinsamkeiten auf. Denn beim Fußballgolfen wird nicht mit kleinen, eingedellten Bällen gespielt, sondern mit richtigen Fußbällen. Das Loch ist entsprechend größer. Zu den natürlichen Hindernissen des Parcours gesellen sich künstliche wie Palisaden, große Steine, Tor- oder Bretterwände. Stollenschuhe sind verboten, um die Anlage zu schonen. Darin erschöpft sich die Kleiderordnung. Die meisten hier tragen Fußball-Trikots.

Über den Zaun

Das Runde muss ins Runde

Wir sind zu elft, wie sich das beim Fußball gehört – und haben richtig Spaß. Wir bewundern Fernschüsse im besten Sinne, weil sie jenseits des Zauns im Acker landen. Wir  amüsieren uns über vergebliche Versuche, das Loch in der Torwand zu treffen. Und wir kugeln uns vor Schadenfreude, wenn ein Ball aus nächster Nähe nicht den Weg ins Loch findet.

Bierwagen

Selten habe ich auf einer Sportanlage so viel Gelächter gehört. Das erinnert fast schon an Stadionatmosphäre. Dazu passt auch, dass zwei eifrige Mitarbeiter ständig mit einem Elektro-Wagen über den Platz fahren, um die Fußballgolfer mit Getränken zu versorgen. Schampus im Glas ist nicht im Angebot, wohl aber Hopfenkaltschale aus der Flasche. Das ist jedoch nicht der einzige Grund, warum wir alle die Par 72 der Anlage deutlich verfehlen. Ich habe am Ende 40 Tritte mehr gebraucht. Doch eigentlich interessiert heute niemanden sein Handicap. Das heben wir uns fürs nächste Mal auf. Oder auch nicht.

P.S. In Deutschland gibt es derzeit 20 Fußball-Golfplätze. Ob einer davon in eurer Nähe liegt, könnt ihr hier nachsehen. Der aktuelle Weltmeister und Weltranglisten-Erste, Alex Kober, ist übrigens ein Landsmann.

]]>
Karnevalszug zum Basislager https://blogs.dw.com/abenteuersport/karnevalszug-zum-everest/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/karnevalszug-zum-everest/#comments Sun, 31 Mar 2013 22:21:45 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=20757

Bald auch am Everest

In diesem Frühjahr wird es einen Karnevalszug zum Mount Everest geben. „Das ist unser Beitrag zum 60-Jahr-Jubiläum der Erstbesteigung“, sagt Markus Ritterbach, Präsident des Festkomitees Kölner Karneval. Seit vielen Jahren sei es gute Tradition, Abordnungen in alle Welt zu schicken, etwa zur Steubenparade in New York oder auch zum Karneval in Rio. Wegen der Jubiläumsfeiern sei diesmal der alljährliche Zug der Everest-Bergsteiger an der Reihe. Alle Kölner Traditionsgesellschaften wollen mindestens fünf ihrer Mitglieder Richtung Basislager mitschicken. Das Festkomitee hat laut Ritterbach bei den betroffenen Fluggesellschaften und auch bei den nepalesischen Einreisebehörden bereits Sondergenehmigungen für die Holzgewehre der Karnevalisten beantragt.

Miniprunkwagen mit Federung 

Wie der Rosenmontagszug soll auch der Everest-Karnevalszug nicht nur aus Fußgruppen bestehen. „Ein Hersteller von geländetauglichen Kinderwagen hat für uns einen Spezial-Miniprunkwagen für eine Person entwickelt“, erklärt der Kölner Zugleiter Christoph Kuckelkorn. Trekkingpfade seien ebenso wenig ein Problem wie Hängebrücken. „Der schmale Wagen ist mit Federung und Reifen ähnlich denen von Mountainbikes ausgerüstet und wird von einem Yak gezogen.“ Im Unterbau des Gefährts könne sogar Wurfmaterial transportiert werden.

Chomolungmalaaf! 

Blog feiert 3. Geburtstag

Die Karnevalisten haben ein auf sie zugeschnittenes Trainingsprogramm der Sporthochschule Köln hinter sich, mit dem sie auf die besonderen Herausforderungen in großer Höhe vorbereitet wurden. Neben der dünnen Luft bereitete den Teilnehmern der Verzicht auf Bier als flüssiges Nahrungsmittel die größten Probleme. Auch die Bevölkerung des Everest-Gebiets wurde auf den bevorstehenden Karnevalszug eingestimmt. Auf Flugblättern mit dem Zugmotto „Chomolungmalaaf!“ waren die für Nepalesen möglicherweise Angst einflößenden Kostüme der Traditionsgesellschaften abgebildet.

Update 2. 4.: April, April! Die Karnevalisten Ritterbach und Kuckelkorn mögen mir nachsehen, was ich ihnen an Worten in den Mund gelegt habe. Aber wenn nicht diese beiden genügend Humor für einen Aprilscherz haben, wer dann?

P.S. Am heutigen 1. April feiert mein Blog „Abenteuer Sport“ seinen dritten Geburtstag 🙂

 

]]>
https://blogs.dw.com/abenteuersport/karnevalszug-zum-everest/feed/ 6
UFO über Everest? https://blogs.dw.com/abenteuersport/ufo-everest/ Fri, 21 Dec 2012 14:13:45 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=18789

Ja, was fliegt denn da?

So ein richtiger Weltuntergang hat doch auch etwas Gutes. Im Bezirk Morang im Osten Nepals freuten sich die Kinder über einen außerplanmäßigen schulfreien Tag. Rund 30 Schulen blieben geschlossen, weil sich das Gerücht über den angeblich heute anstehenden Tag des Jüngsten Gerichts auch bis dorthin herumgesprochen hatte. Zu meinen Bloglesern gehören die Nepalis in Morang offensichtlich nicht. Sonst wüssten sie ja, dass der Biene-Maja-Kalender irrt und die Welt am 29. Mai 2013 untergeht, dem 60. Jahrestag der Everest-Erstbesteigung. Dazu passt, was aufmerksame Beobachter im linken Teil des (von mir heute angepriesenen) hoch aufgelösten Bild des Mount Everest entdeckt haben: Da fliegt doch irgendetwas über den Gipfel des 6636 Meter hohen Khumbutse. Zu groß für einen Vogel, seltsame Form. Ganz klar, ein UFO auf Erkundungsflug.

]]>
Für Weltuntergang gesperrt https://blogs.dw.com/abenteuersport/gesperrte-berge/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/gesperrte-berge/#comments Wed, 19 Dec 2012 23:13:50 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=18739

Pic de Bugarach

Wer sagt, es sei unmöglich, den Mount Everest zu sperren? Für die nächsten Tage sind gleich zwei Berge zur verbotenen Zone erklärt worden. Allerdings geht es dabei auch nicht nur um den Verfall bergsteigerischer Sitten, sondern um – Achtung durchatmen! – den Weltuntergang. Nach dem Kalender der Biene Maja endet die Welt ja am 21. Dezember, also morgen. Angeblich. Und das Gerede darüber hat zu einem Massenansturm auf zwei Berge geführt. Einer liegt in Südfrankreich, ein anderer in Argentinien.

Schnell durchs Garagentor

Das 200-Seelen-Dorf Bugarach in den Ausläufern der Pyrenäen ist in aller Munde. Esoteriker glauben nämlich, dass im Innern des 1231 Meter hohen Bergs Pic de Bugarach eine Ufo-Garage verborgen ist. Und dass nur der eine Chance hat, dem Weltuntergang zu entgehen, der morgen schnell noch durchs Garagentor schlüpft. „Ich richte einen Appell an die ganze Welt“, sagt Bürgermeister Jean-Pierre Delord. „Kommen Sie nicht nach Bugarach!“ Doch findet dieser kleine Erdenwurm bei den UFO-Freaks Gehör? Selbst die Behörden scheinen nicht daran zu glauben. Sie haben prophy-galaktisch den Pic de Bugarach bis Sonntag gesperrt. Besteigen verboten!

Papageienberg hat vorerst ausgepiept 

Cerro Uritorco

Auch der Cerro Uritorco, der „Papageienberg“, ist in den nächsten Tagen tabu. Der 1979 Meter hohe Berg liegt im Zentrum Argentiniens. Der Uritorco, der sich kurioserweise in Privatbesitz befindet, gilt unter Piep-Piep-Fanatikern nicht als Garage, aber als Landeplatz für UFOs. 15.000 Menschen sollten dort am Biene-Maja-Tag des Weltuntergangs aufkreuzen. Aus Furcht vor einem Massenselbstmord forderten die Behörden, den Papageienberg bis Samstag auszupiepen. Die Besitzer willigten ein. Auch dort steigt also erst einmal keiner mehr auf.

Weltuntergang am 29. Mai

Hiermit streue ich das Gerücht, dass sich die Biene geirrt hat und die Welt nicht am 21. Dezember untergeht, sondern erst am 29. Mai 2013, dem 60. Geburtstag der Everest-Erstbesteigung. Ein Massenansturm von potentiellen Selbstmördern droht, der den sonst üblichen weit übertrifft. Habt ihr das gehört, nepalesische Behörden?

]]>
https://blogs.dw.com/abenteuersport/gesperrte-berge/feed/ 1
Luxus für Verpimpelte https://blogs.dw.com/abenteuersport/luxus-fur-verpimpelte/ Sat, 08 Dec 2012 19:36:52 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=18507

Schnee in Köln

Schon als Kind habe ich auf diese seltenen Tage gewartet: an denen sich eine dichte Schneedecke über meine Heimatstadt Köln legte. Herrlich. Die Straßen gehörten nun nicht mehr den Autos, sondern uns und unseren Schlitten. Wir bauten Schneemänner und lieferten uns schier endlose Schneeballschlachten. Die Faszination ist geblieben. An diesem Wochenende hat Köln wieder einmal ein weißes Kleid angelegt – und ich genieße den Winter am Rhein, obwohl fernab der Berge. Draußen, selbstverständlich. Die neueste Errungenschaft des Skigebiets Hochzillertal entlockt mir nur ein müdes Lächeln.

Schampus inklusive 

So geht’s doch auch!

Dort fährt in diesem Winter erstmals eine so genannte „VIP-Gondel“. Von außen sieht sie genauso aus wie die anderen Gondeln der Seilbahn in Kaltenbach. Innen aber ist sie wie die Luxuslimousine eines deutschen Autoherstellers ausgestattet: braune Ledersessel mit Massagefunktion und Sitzheizung, Champagnerflaschen- und Gläserhalter. Zwei Personen zahlen für die Auffahrt inklusive Schampus-Empfang 50 Euro, die Skipässe kommen noch dazu. Da empfiehlt sich doch fast eher das Paket „Premium Early Bird“  – früher Vogel fängt den Wurm 🙂 – für schlappe 150 Euro mit VIP-Gondel, zwei Skipässen, Frühstücksbrunch und reserviertem Wasserbett auf der Sonnenterrasse einer Hütte. 

Gourmet- und Sauna-Gondel 

Neu ist das Konzept von Sondergondeln übrigens nicht. In Fiss in Tirol gibt es schon seit längerem eine „Genussgondel“, in der man ein Sechs-Gänge-Menü genießen kann – allerdings nur im Sommer. Und in Ylläs in Finnland kann man sogar in einer Gondel saunieren. Das Angebot für Verpimpelte ist also durchaus reichhaltig.

]]>
Everest-Winterbesteigung im Jobcenter https://blogs.dw.com/abenteuersport/everest-winterbesteigung-im-jobcenter/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/everest-winterbesteigung-im-jobcenter/#comments Tue, 04 Dec 2012 15:22:00 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=18495

Schrittzähler anlegen und hinauf!

Wofür der arme Everest alles herhalten muss! Die Schlagzeile „Arbeitslose stürmen den Mount Everest“ weckt meine Neugier. Und ich staune nicht schlecht, als ich weiterlese: Das Jobcenter in Brandenburg an der Havel hat sich etwas ganz Besonderes (und nach Ansicht der Verantwortlichen wahrscheinlich wahnsinnig Originelles) einfallen lassen, um seine Klientel in Bewegung zu bringen. 18 Langzeit-Arbeitslose und vier Mitarbeiter des Jobcenters werden in den nächsten 40 Tagen einen Schrittzähler tragen und sollen virtuell den höchsten Berg der Erde besteigen. Einmal in der Woche werden die Werte in den Computer eingespeist. „Dann wird jeder Gruppe gezeigt, an welcher Berghütte sie gerade ist“, sagt eine Sprecherin der Arbeitsagentur. Berghütte am Everest? Ah ja. 

Nicht in die Sahara 

Man habe für die Aktion drei virtuelle Touren zur Wahl gehabt: neben dem Everest noch eine Sahara-Durchquerung und eine Amazonas-Wanderung. „Der Mount Everest schien wegen des hier herrschenden Winters am besten geeignet“, erklärt die Sprecherin. Soso. Und warum 40 Tage? Vielleicht weil Jesus 40 Tage in der Wüste war? Ach nein, man hat sich ja gegen die Sahara-Durchquerung entschieden.

Wahrscheinlich werden die Arbeitslosen nun einen guten Monat lang alle verfügbaren Treppen des Jobcenters hinaufsprinten, um Höhenmeter zu machen. Bei geschlossenen Flurfenstern und mit Tuch vor dem Mund, um die dünne Luft zu simulieren. Und die Hand immer schön am Fix-Geländer. 

Kein Siegerpreis, schade! 

Die Arbeitsagentur legt Wert darauf, dass sich die „Bergsteiger“ freiwillig gemeldet haben. Wahrscheinlich um klarzumachen, dass es sich bei der Aktion nicht (!) um ein verpflichtendes Jobangebot handelte, das Hartz-IV-Bezieher nicht ablehnen durften. Am 11. Januar wird in Brandenburg an der Havel abgerechnet. Dann spuckt der Computer aus, wer dem Gipfel des Mount Everest laut Schrittzähler am nächsten gekommen ist. Einen Siegerpreis soll es nicht geben. Schade eigentlich, ich hätte dafür einen guten Vorschlag: einen Job als Everest-Hüttenwirt.

]]>
https://blogs.dw.com/abenteuersport/everest-winterbesteigung-im-jobcenter/feed/ 1
Abrocken unterm Gipfelkreuz https://blogs.dw.com/abenteuersport/abrocken-unterm-gipfelkreuz/ Thu, 15 Nov 2012 12:39:23 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=18029

Gipfelmosh-Gebot: Lasse deine Haare wachsen!

Älter werden bedeutet, dass dir Haare an Stellen wachsen, wo du sie nicht haben willst. Und die richtigen fallen aus, die Mähne wird dünner. Insofern tauge ich kaum noch für einen 1a-Gipfelmosher. Dazu müsste ich eine richtig lange Matte haben und auf Heavy Metal stehen. Bis vor einigen Tagen wusste ich nicht einmal, was „Moshen“ ist. Zu meiner Entschuldigung: Selbst die gängigen Online-Übersetzungshilfen Englisch-Deutsch kennen den Begriff nicht. Ein Zeitungsartikel klärte mich auf, dass es sich um ein Synonym für „Headbanging“ handele, also das wilde Schütteln langer Haarmatten zu Metal-Klängen. Ich erfuhr, dass zwei bayrische Bergsteigerinnen mit der Vorliebe für spanische Heavy-Metal-Bands vor sechs Jahren auf die spaßige Idee kamen, auf Berggipfeln ihre Mähnen kreisen lassen. Die beiden mit den Phantasienamen LoqUita und Chiquita inspirierten andere dazu, es ihnen gleich zu tun. Hunderte von Beweisfotos zieren inzwischen ihre Internetseite gipfelmoshen.de. Richtig neugierig wurde ich, als ich las, dass es auch schon eine „Erstbemoshung“ des Putha Hiunchuli gab – jenes Bergs im Westen Nepals also, auf dessen Gipfelgrat ich selbst im Oktober 2011 auf 7150 Metern, hundert Höhenmeter unter dem Gipfel, umkehren musste. Eine klassische „Fehlbemoshung“. 

Rekord-Mosher 

Marc beim Putha-Hiunchuli-Gipfelmoshen

Der Putha Hiunchuli ist mit 7246 Metern der höchste der über 700 bisher erstbemoshten Gipfel. Als ich mir auf der Internetseite der beiden bayrischen Mädels das Beweisfoto ansah, staunte ich nicht schlecht. Mein erster Gedanke war: den kenne ich doch – nicht nur den Berg, auch den abgebildeten Bergsteiger, der da den Eispickel mit Nepalfahne zur Luftgitarre zweckentfremdet hatte. Und auch die beigefügten Informationen passten: Marc, 14. Oktober 2010. Kein Zweifel, das war Marc Faber, der mir vor meiner Putha-Hiunchuli-Expedition in einem Kölner Brauhaus wertvolle Tipps mit auf den Weg gegeben hatte. Übers Gipfelmoshen hatte Marc damals jedoch kein Wort verloren. Dabei taucht er mit dem 2008 bestiegenen 6461 Meter hohen Mera Peak in Nepal auch auf Rang drei der Mosh-Topliste auf. Marc beschreibt, wie es sich anfühlt, in dünner Luft „zu moshen, zu bangen und erbarmungslos abzurocken“. Das sei wie bei einem Metal-Festival, fast jedenfalls: „Siehe da, keine Kopfschmerzen mehr, keine Übelkeit, nur noch Gestank. Toll!“

Nicht nur unsportliche Säufer

Gedenke Black Sabbath!

Den politisch überaus Korrekten unter euch, die jetzt mahnend den Finger heben und darauf hinweisen wollen, dass Heavy-Metal-Musik in den Bergen akustische Umweltverschmutzung sei, lege ich LoqUitas und Chiquitas Definition ihres Hobbys ans Herz: „Der sportliche Aspekt des Bergsteigens steht beim Gipfelmoshen weit im Vordergrund, unter anderem auch, um dem weit verbreiteten Gerücht ein Ende zu setzen, dass Metal-Fans unsportliche Säufer wären. Inhalt und Zweck des Gipfelmoshens ist es nicht, Ghettoblaster auf die Gipfel zu tragen, sondern in umweltschonender Weise das Headbangen und den Metal zu verbreiten und hoch empor zu heben.“ Und daran ist doch nichts Verwerfliches, oder? Da meine Fähigkeiten als Bergsteiger limitiert sind und eine (weitere) Erstbesteigung (neben dem Mount Nestler 😉 ) daher kaum in Frage kommt, sollte ich mich vielleicht eher auf eine Erstbemoshung konzentrieren. Meine schwindende Haarpracht ist nach Angaben der beiden Urmütter des Gipfelmoshens jedenfalls kein Problem: „Ausrede kurze Haare gilt nicht! Luftgitarrisieren ist auch eine anerkannte Gipfelmoshvariante.“

]]>
„Harry“ Potter am Berg https://blogs.dw.com/abenteuersport/%e2%80%9eharry%e2%80%9c-potter-am-berg/ Mon, 31 Jan 2011 12:03:04 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport2/2011/01/31/%e2%80%9eharry%e2%80%9c-potter-am-berg/ Potter. Bei dem Namen konnte ja auch eigentlich nichts schief gehen. Adam Potter hat am 1094 Meter hohen Sgurr Choinnich Mor in den schottischen Highlands einen 300-Meter-Sturz überlebt – und das ohne ernsthafte Verletzungen. Der 35 Jahre alte Bergsteiger aus Glasgow, der mit drei Freunden unterwegs war, rutschte nach eigenen Worten auf einem Schnee- und Eishang im Gipfelbereich aus. „Ich versuchte zu bremsen, aber die Geschwindigkeit nahm rasant zu. Ich stürzte über eine Kante auf den nächsten Schneehang, dann über die nächste Kante und so weiter.“ Die Bergretter, die Potter später bargen, berichten, dass Potter auf seiner unfreiwilligen Talfahrt mindestens dreimal rund 30 Meter senkrecht hinuntergefallen sein muss.


Adam Potter, der Mann mit extrem gutem Schutzengel

„Ein bisschen Angst“

Ein todesnahes Erlebnis sei es trotzdem nicht gewesen, sagt der Bergsteiger: „Ich sah weder mein Leben an mir vorbeiziehen noch so etwas wie einen hellen Blitz. Ich habe nur versucht zu bremsen.“ Irgendwann wurde er endlich langsamer, konnte aber nicht verhindern, dass er über eine weitere Kante stürzte. „Ich habe sie auf mich zukommen sehen. Da hatte ich schon ein bisschen Angst um mein Leben“, erzählt Potter.
Als die Besatzung des Rettungshubschraubers ihn fand, stand Potter im Schnee und studierte eine Karte. „Wir konnten zunächst gar nicht glauben, dass er der Vermisste war. Deshalb sind wir noch einmal den Berghang abgeflogen“, erzählt Bergretter Tim Barker. „In der Falllinie haben wir Ausrüstung entdeckt, die er bei seinem Sturz offensichtlich verloren hatte.“

Und jetzt zum Everest?

Potter zog sich Hautabschürfungen im Gesicht, ein Schleudertrauma, einige Prellungen und drei kleinere Brüche im Rückenbereich zu. „Eigentlich wollte ich am nächsten Wochenende wieder klettern gehen. Aber das werde ich wohl absagen müssen“, meint der Glückspilz lakonisch. „Mal sehen, wie die Verletzungen verheilen. Vielleicht geht es in ein paar Wochen ja wieder.“ Im März will Potter nach Nepal reisen, um den Mount Everest zu besteigen. Ob sein Vorname wirklich Adam ist? Oder vielleicht doch Harry?

P.S. Immer wieder gibt es übrigens Berichte über derartige „Bergwunder“. So überlebte ein US-Bergsteiger 2007 einen 400-Meter-Sturz in Neuseeland mit kleinen Verletzungen. Einigen wenigen Fallschirmspringern ist das sogar aus noch viel größerer Höhe gelungen – dank „Bremsklötzen“ wie Bäumen, Schnee oder ähnlichem.

]]>
Mit 24 schon ein Oldie https://blogs.dw.com/abenteuersport/mit-24-schon-ein-oldie/ Wed, 22 Dec 2010 13:34:01 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport2/2010/12/22/mit-24-schon-ein-oldie/ Als ich heute mit dem Zug zur Arbeit fuhr und auf die zwar tauenden, aber immer noch dick verschneiten Felder sah, fragte ich mich: Was machen bei diesem Wetter eigentlich die Slackliner? Spannen die auch jetzt im Park ihre Leine zwischen die Bäume und schlagen in der Daunenjacke ihre Saltos, um bei einem Fehlversuch in den weichen Schnee zu purzeln? Oder gibt es wie bei den Fußballern eine Winterpause für Slackliner?


Bernd Hassmann kann derzeit vom Slacklinen leben

Wettkönig bei Gottschalk

Dass man von diesem neuen Trendsport sogar leben kann, habe ich von Bernd Hassmann gelernt. Der Münchner hat einen Slackline-Hersteller als Sponsor, der ihn zwei Jahre lang unterstützt, so dass sich Bernd voll auf seinen Sport konzentrieren kann. Die breite Öffentlichkeit wurde Ende Februar auf Hassmann aufmerksam, als er Kandidat in der von Thomas Gottschalk moderierten populären Fernsehsendung „Wetten, dass..?“ war. Per „buttbounce“ (übersetzt heißt das, mit Verlaub, „Arschhüpfer“) ließ er acht Luftballons platzen, die unter der Leine im Abstand von je einem Meter auf dem Boden befestigt waren (hier geht es zum Video). „Wette gewonnen, Wettkönig geworden und Auto mit nach Hause genommen“, bilanziert Bernd (unser Gespräch könnt ihr unter dem Artikel nachhören).


Bernd in Aktion, beim „backflip“, einem Salto rückwärts

Ursprung im Yosemite

Das Slacklinen „erfunden“ haben übrigens Anfang der 1980er Jahre die Kletter-Freaks im legendären Camp 4 im Yosemite-Nationalpark, die sich an Ruhe- oder Regentagen die Zeit damit vertrieben, auf Parkplatz-Absperrketten oder Seilen zu balancieren. Heute wird dazu meist ein 15 Meter langes, zweieinhalb bis fünf Zentimeter breites Gurtband verwendet. Mit einer Ratsche bringt man die „schlappe Leine“ (Slackline) auf Spannung. Damit die lieben Bäume nicht leiden, sollte ein Schutz für die Rinde nie fehlen.

Immer geschicktere Einsteiger

Bernd ist seit viereinhalb Jahren Slackliner. Er genieße es, mit seinen Freunden in der Natur unterwegs zu sein, Spaß haben und neue Tricks entwickeln. „Das ist ein so junger Sport. Mit ein bisschen Kreativität kann eigentlich jeder einen Teil dazu beitragen, dass der Sport weiter und weiter wächst.“ Mit seinen 24 Jahren gehört Hassmann schon zu den Oldies der Szene. Die Einsteiger werden jünger und geschickter. Der im November beim International Mountain Summit in Brixen gekrönte erste „Weltmeister im Slacklinen“, Maurice genannt „Momo“ Wiese, ist gerade einmal 15 Jahre alt. „Es kommen immer mehr nach, die viel schneller lernen“, hat Bernd beobachtet. Er selbst habe eineinhalb Jahre gebraucht, um sich überhaupt sicher auf dem Seil bewegen zu können und statische Tricks einzustudieren. Heute gehöre der „buttbounce“ schon zum Übungs-Repertoire der Anfänger.


Stephan Siegrist auf einer Highline im Berner Oberland

Highline lockt

Der Extremkletterer, Fotograf und Filmemacher Heinz Zak hat das Slacklinen in Europa populär gemacht. 2006 veranstaltete Zak in seinem Heimatort Scharnitz in Tirol das erste internationale Treffen der Seilkünstler. Inzwischen gibt es mehrere Spielarten der Sportart, etwa das Waterlinen über fließende oder stehende Gewässer – oder auch das bei Extrembergsteigern wie Alexander Huber, Dean Potter oder eben Heinz Zak beliebte Highlinen über schwindelerregende Schluchten. „Das ist einfach eine komplett andere Herausforderung, weil es sehr viel mit der mentalen Stärke zu tun hat“, sagt Bernd, den es durchaus auch juckt, selbst einmal auf die hohe Leine zu steigen. Wintertauglich dürfte die Bergvariante allerdings noch weniger sein als das normale Slacklinen im Park.

Interview mit Slackliner Bernd Hassmann

]]>
Mit dem Yeti gefrühstückt? https://blogs.dw.com/abenteuersport/mit-dem-yeti-gefruhstuckt/ Thu, 02 Dec 2010 11:03:05 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport2/2010/12/02/mit-dem-yeti-gefruhstuckt/ Wahre Schönheit braucht keine Seife – aber einen Spiegel. Insofern erfüllt diese Waschstelle einer Lodge im Dorf Dzongla in der Nähe des Mount Everest – fotografiert von Blogleser Jürgen – doch wirklich alle Bedingungen für einen Model-Wettbewerb. Man stelle sich vor, die Kandidatinnen müssten sich dort, in dünner Luft, gerade dem Schlafsack entkrochen, in Form bringen. Sprich auf neudeutsch: Sie müssten sich für ein Foto-Shooting stylen. Das Wasser für die Haarwäsche steht, gut gekühlt, im weißen Plastikkanister bereit. Das Urteil der Jury könnte lauten: „Du siehst aus, als hättest du mit dem Yeti gefrühstückt.“
Apropos, in der chinesischen Provinz Hubei soll jetzt eine Expedition nach der chinesischen Variante des Yeti, dem „Yeren“, suchen. Die Hubei Wild Man Research Association (HWMRA) hat weltweit abenteuerlustige Yeti-Jäger im Alter zwischen 25 und 40 Jahren aufgerufen, sich zu bewerben. Schade, da bin ich wieder mal durchs Raster gefallen.

P.S. Ich habe jetzt noch drei Gerlinde-Kaltenbrunner-Bücher zu verschenken. Also, schickt mir auch ein lustiges Bergfoto!

]]>
Rustikal, aber ehrlich https://blogs.dw.com/abenteuersport/rustikal-aber-ehrlich/ Fri, 26 Nov 2010 10:27:05 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport2/2010/11/26/rustikal-aber-ehrlich/ Die Wahrheit liegt in den Bergen – zuweilen begraben, manchmal aber auch offen zutage. Ein Beispiel dafür hat Blogleser Sven dokumentiert. Er ist gerade von einer dreiwöchigen Reise ins Solu Khumbu, das Gebiet um den Mount Everest in Nepal, zurückgekehrt. Nachdem er den Cho La, den 5420 Meter hohen Pass zwischen dem Gokyo- und dem Khumbu-Tal überquert hatte, nächtigte er in einer, so Sven wörtlich, „sehr rustikalen“ Lodge. Wer schon einmal in dieser Gegend unterwegs war, ahnt, was sich dahinter verbirgt: Mit „Komfort-Trekking“ dürfte das in etwa so viel gemein gehabt haben wie ein Matratzenlager mit einem Fünf-Sterne-Hotel. Immerhin aber waren die Besitzer – wie unten zu sehen – ehrlich und haben nicht mit Klebeband gespart, um der Wahrheit zu ihrem Recht zu verhelfen.

P.S. Ich habe hier immer noch vier Gerlinde-Kaltenbrunner-Bücher für euch liegen. Schickt mir weitere lustige Bergfotos!

]]>
Weltmeister Momo https://blogs.dw.com/abenteuersport/weltmeister-momo/ Sat, 06 Nov 2010 06:26:05 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport2/2010/11/06/weltmeister-momo/ Mit 15 Jahren Weltmeister, wer kann das von sich behaupten? Maurice Wiese aus Frankfurt am Main darf sich seit gestern abend „erster Slackline-Weltmeister der Geschichte“ nennen. Wie viel der Titel aus sportlicher Sicht wert ist, mag dahingestellt bleiben. Doch „Momo“, wie Maurice von allen anderen Slacklinern gerufen wird, vergoss Freudentränen.


Die besten Slackliner: Andy Lewis, Maurice Wiese, Bernd Hassmann (v.l.)

Bei zwei Vorausscheidungen in München und Friedrichshafen waren aus 16 Bewerbern die besten acht ausgesiebt worden. Und die maßen sich nun beim Slackline-Worldcup im Rahmen des International Mountain Summit in Brixen.

Bass im Bauch

Gut, dass ich vorher nicht viel gegessen hatte. Denn die bassgeladene Techno-Musik, die während des gesamten Wettkampfs aus den Boxen dröhnte, brachte meine Eingeweide ziemlich durcheinander. Die überwiegend jungen Zuschauer schien der laute Musikteppich, der über der gut gefüllten Brixener Handballhalle lag, dagegen nicht zu stören. Ganz im Gegenteil. Sie nickten im Takt.


Fast aus dem Bild sprang hier Halbfinalist Luis Meier

Buddha auf der Leine

Die acht Finalisten – vier Deutsche, ein US-Amerikaner, ein Japaner, ein Pole und ein Niederländer – traten paarweise gegeneinander an. Eine Jury entschied, wer von beiden Kontrahenten ausschied und wer die nächste Runde erreichte. Je näher es auf das Finale anging, desto mehr stieg die Stimmung, nicht zuletzt dank der immer spektakuläreren akrobatischen Kunststücke der Slackliner.


Mit der Nummer könnte Andy Lewis auch im Zirkus auftreten

Die Fachausdrücke für die diversen Übungen habe ich mir nicht merken können. Bis auf den „Buddha“, bei dem man mit gekreuzten Beinen auf der stramm gespannten Leine hockt und die Hände wie zum Gebet vor dem Bauch oder – noch spektakulärer – hinter dem Rücken faltet. Doch richtig laut wurde es erst, als die beiden Finalisten, „Momo“ und Andy Lewis aus den USA, jeweils nach einem Salto rückwärts auf der Leine landeten und sich auf ihr auch hielten.

Baff

Gut gefiel mir, wie freundschaftlich die acht Slackliner miteinander umgingen. Das wirkte eher wie eine Party als ein Wettkampf. Jeder klatschte jeden ab. Selbst beim direkten Duell feuerte der Wartende seinen Konkurrenten auf der Leine an. Und hinterher umarmten sich beide.


Weltmeister “Momo“ in Aktion

„Wir sind wie eine Familie“, sagte mir anschließend „Momo“ (das kurze Gespräch könnt ihr unten nachhören). Der 15-Jährige konnte noch gar nicht fassen, dass er sich jetzt Weltmeister nennen darf: „Ich bin baff.“

Kurzinterview mit Slackline-Weltmeister Maurice Wiese

]]>
Handy-Schatzi https://blogs.dw.com/abenteuersport/handy-schatzi/ Mon, 01 Nov 2010 16:23:05 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport2/2010/11/01/handy-schatzi/ „Schatzi, ich bin gleich zu Hause!” Wie oft werde ich in Bus oder Bahn Ohrenzeuge dieser per Handy ausgetauschten Belanglosigkeit – die eigentlich nur dann von Belang ist, wenn Schatzi noch schnell den Liebhaber aus der Wohnung werfen muss.


Telefonieren im Everest-Gebiet früher (2002)…

Nicht nur Deutschland ist Handyland. In vielen Entwicklungsländern wird der kostspielige und aufwändige Schritt Festnetz einfach übersprungen und fast ausschließlich mobil telefoniert. Nepal macht in dieser Hinsicht keine Ausnahme. Obwohl nicht einmal jeder dritte Nepalese Zugang zum Telefonnetz hat, gehören Handys auf den Straßen der Hauptstadt Kathmandu längst zum alltäglichen Bild. Und auch am höchsten Berg der Welt wird man nun nicht mehr vor dem nervtötenden Geklingel sicher sein.

Breitband-Surfen am Everest

Der schweisch-finnische Telekommunikations-Riese TeliaSonera teilte mit, seine kleine nepalesische Tochter Ncell habe dafür gesorgt, dass nahe dem Basislager des Mount Everest nun eine 3G-Station einsatzbereit sei. 3G steht für dritte Generation, den letzten Schrei auf dem Mobilfunk-Markt: Mit einem entsprechenden Handy kann man über eine Breitband-Verbindung nicht nur telefonieren, sondern auch mit hoher Geschwindigkeit im Internet surfen.


… und heute

Das ist nichts Neues im Basislager des Mount Everest. Bisher benötigte man dafür jedoch ein Satellitentelefon. Da summierten sich die Kosten, um mit der Außenwelt in Verbindung zu bleiben, schnell auf mehrere tausend Euro pro Expedition. Die Handy-Shipkarten von Ncell werden daher unter Bergsteigern und Trekkingtouristen sicher reißenden Absatz finden. Und im Basislager auf gut 5300 Meter Höhe dürften sich die Everest-Anwärter bald entnervt den Schlafsack über die Ohren ziehen, wenn aus dem Nachbarzelt Sprüche erklingen wie: „Schatzi, stell’ dir vor, ich habe mich gerade rasiert.“

]]>
Gefahrlos bergsteigen https://blogs.dw.com/abenteuersport/gefahrlos-bergsteigen/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/gefahrlos-bergsteigen/#comments Sat, 16 Oct 2010 15:07:05 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport2/2010/10/16/gefahrlos-bergsteigen/ Wer sagt, dass Bergsteigen gefährlich sein muss? Dieses Foto, entstanden auf der eintägigen Kölner Outdoor-Veranstaltung „Globewelt“, beweist das Gegenteil. Ich musste nur auf ein kleines Leiterchen steigen, und schon stand ich in luftiger Himalaya-Höhe. Taugt doch fast als Gipfelfoto. Apropos: Ich habe bei dieser Gelegenheit auch Christian Stangl getroffen. Ein Radio-Interview zu seinem Schwindel am K 2 wollte er mir nicht geben. Aber gesprochen haben wir miteinander. Geschichte folgt.

]]>
https://blogs.dw.com/abenteuersport/gefahrlos-bergsteigen/feed/ 2