Zum Schmunzeln – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Talarm in den Alpen https://blogs.dw.com/abenteuersport/talarm-in-den-alpen/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/talarm-in-den-alpen/#comments Wed, 07 May 2014 11:34:38 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=26023 Papst Franziskus

Papst Franziskus

Ob der Papst ahnt, welche Lawine er mit seinen Worten losgetreten hat? In der Kirche gebe es viele „Klettermaxe“, sagte Franziskus Anfang der Woche bei seiner Frühmesse im Vatikan. Sie folgten Jesus nur halbherzig, strebten eigentlich jedoch nur nach Macht. So weit, so gut. Das wird kaum jemand bestreiten. Dann aber legte der Papst noch nach: „Wenn es dir gefällt, fahr‘ in den Norden und geh‘ Bergsteigen. Das ist gesünder. Aber komm‘ nicht in die Kirche, um aufzusteigen.“

Das klingt nach Talar-Alarm, kurz „Talarm“, in den Alpen. Weil das Papstwort unumstößlich ist und gilt, verstopfen die Tebartzens dieser Welt künftig Wanderwege und Klettersteige, belagern Hütten und Gipfelkreuze. Gar nicht auszudenken, was geschieht, wenn jemand Franziskus steckt, dass er vielleicht nicht nur die „Klettermaxe“ der katholischen Kirche, sondern auch noch die gelackten Emporkömmlinge in allen anderen Bereichen des Berufs- und gesellschaftlichen Lebens zum Bergsteigen schicken sollte. Dann haben wir den Berg-Salat. Habemus acetarium montanum. 😉

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Everest barrierefrei https://blogs.dw.com/abenteuersport/everest-barrierefrei/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/everest-barrierefrei/#comments Tue, 18 Jun 2013 15:38:47 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=22259 2000 Dollar kostet die Genehmigung, vom Gipfel des Mount Everest aus mit dem Smartphone ein Video-Live-Interview zu geben. Das wissen wir, seitdem der Brite Daniel Hughes auf 8850 Metern als Erster auf diese Weise der BBC Rede und Antwort stand – schwarz, wie sich später herausstellte. Das fand das nepalesische Tourismusministerium gar nicht witzig. Im schlimmsten Fall drohen Hughes ein Einreiseverbot für fünf Jahre oder eine zehnjährige Sperre für die genehmigungspflichtigen Bergriesen Nepals. Doch inzwischen haben sich beide Seiten sicher gütlich auf einen speziellen Everest-Smartphone-Tarif geeinigt. Wie gut, dass ich meinen alten Freund Chomolungma aus 50 Metern Meereshöhe anrufe. Ganz legal, nur die NSA hört mit. Erst im dritten Anlauf bin ich erfolgreich.

Namasté, Chomo! Hier ist Stefan! Wo hast du denn gesteckt?

Auch Namasté! Ich war unter der Schneedusche! Herrlich, dieser Monsun!

Hattest du die Dusche nach dieser Frühjahrssaison so nötig?

Na, du machst mir Spaß. Lebst du eigentlich hinter dem Mond?

Kurz davor. Aber von hier aus sah es aus, als hättest du alles in allem in diesem Jahr eine bessere Presse als 2012 gehabt – vielleicht auch wegen des 60-Jahr-Jubiläums der Erstbesteigung.

Da wurde mir aber anderes zugetragen. Ich sage nur: Die Keilerei in Lager zwei.

Stimmt, das kam natürlich nicht ganz so gut herüber. Was war da eigentlich los?

Das musst du die Beteiligten fragen. Ich sage nur so viel: Hooligans gibt es auch am Berg. Und wer ist wieder mal der Leidtragende? Ich.

Das musst du mir erklären.

Erstens werde ich wieder mal für einen Exzess verantwortlich gemacht, zu dem ich nicht mal einen Steinschlag beigetragen habe. Und zweitens kehren mir jetzt wieder ein paar Topbergsteiger mehr den Rücken. Keine Leckerbissen, nur Fast Food, wenn du verstehst, was ich meine.

Aber dafür hast du jetzt am Gipfel einen 80-Jährigen begrüßen dürfen.

Sehr witzig. Hatte ich vielleicht eine Alternative? Es wäre ein Leichtes für mich gewesen, ihn wegzupusten. Aber dann hätte es hinterher wieder geheißen: Chomo, der Killerberg! Jetzt hat er es sogar auf Senioren abgesehen.

Warst du nicht einmal versucht?

Yoga.

Yoga?

Ich habe mir einen Knoten in die Lawinenhänge gemacht, die Luft angehalten und so lange verharrt, bis der Alte oben war. Hinterher hatte ich einen Krampf.

In der Hillary-Wade oder im Südpo?

(Lacht) Der war nicht schlecht. Aber nein, ich hatte einen Weinkrampf. Und ich habe mir etwas geschworen.

Jetzt bin ich aber neugierig.

Wenn die erste Seniorentruppe mit Rollator auf dem Südsattel einrollt, werde ich zum Vulkan.

Geht das denn?

Ich stehe deswegen bereits in Verhandlungen mit dem Klimawandel-Beauftragten der Vereinten Zornberge.

Du wirst albern.

Albern, mein Lieber, ist, wenn jemand daran denkt, am Hillary Step eine Leiter zu fixieren.

Was ist daran albern?

Dass sie nicht gleich einen Aufzug bauen. Schließlich leben wir im 21. Jahrhundert. Auch Berge müssen barrierefrei werden.

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Hops-Lawine hat Everest erreicht https://blogs.dw.com/abenteuersport/harlem-shake-everest/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/harlem-shake-everest/#comments Fri, 03 May 2013 08:43:50 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=21395 Kinder zu haben, ist wirklich toll. Sie führen dir zwar einerseits vor Augen, dass du nicht mehr jung bist, bewahren dich aber andererseits davor, vorzeitig zu vergreisen. Ohne meine Kinder wäre der „Harlem Shake“ wahrscheinlich spurlos an mir vorüber gezogen. Sie machten mich auf ziemlich lustige Varianten dieses Rumgehopses aufmerksam. Das Muster ist immer gleich: Eine alltägliche Szene, im Hintergrund läuft der Hip-Hop-Song „Harlem Shake“ von Harry Rodrigues alias Baauer. Wenn nach 15 Sekunden der Bass richtig wummert und der Ruf „Do the Harlem Shake“ ertönt, beginnt das allgemeine Zappeln. Nach einer halben Minute ist der Spuk vorbei. Das Anfang Februar bei Youtube eingestellte Original von „Filthy Frank“ wurde schon fast 47 Millionen Mal geklickt. Und die Netzlawine ist nicht zu stoppen. Inzwischen gibt es Zehntausende von Varianten. Die aus dem Basislager auf der tibetischen Nordseite des Mount Everest (von Nelson Dellis) kann ich euch unmöglich vorenthalten :-):

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Bierpille gegen Höhenkrankheit https://blogs.dw.com/abenteuersport/bierpille-gegen-hohenkrankheit/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/bierpille-gegen-hohenkrankheit/#comments Sun, 01 Apr 2012 07:03:40 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=13907

Kleine Pille, große Wirkung

Bahnbrechende Entdeckung: Wissenschaftler der Universität Kathmandu haben eine Pille auf Bierbasis entwickelt, die gegen Höhenkrankheit helfen soll. „Die positiven Testergebnisse haben uns selbst überrascht“, sagt Hein Schmitz, ein in Köln geborener Pharmakologe, der das Forschungsprojekt leitet. In einem aufwändigen Verfahren hatte sein Team die Wirkstoffe des obergärigen Biers Kölsch extrahiert und in Tablettenform überführt. „Gegen einen Kater hilft schließlich auch ein Bier am nächsten Morgen“, erklärt Schmitz, warum er auf die Idee kam, Bier in Tablettenform gegen Höhenkrankheit einzusetzen. Diese beginne bekanntlich auch mit pochenden Kopfschmerzen. Getestet wurde die Wirkung an Bergsteigern, die im vergangenen Herbst versucht hatten, den Mount Everest zu besteigen.

Vorübergehend orientierungslos

„Im Vergleich zu den Kletterern, die von uns Placebos erhielten, fielen die Bergsteiger mit Bierpillen in einen deutlich tieferen, erholsameren Schlaf“, berichtet Schmitz. Eine Prophylaxe gegen Höhenkrankheit sei das. „Zudem steigerte das Präparat eindeutig den Durst. Die Bergsteiger tranken mehr, das Blut wurde flüssiger.“ Der Wissenschaftler räumte ein, dass bei einigen Probanden eine vorübergehende Orientierungslosigkeit aufgetreten sei. „Aber diese Nebenwirkung ist zu vernachlässigen, da die meisten am Everest ohnehin an Fixseilen aufsteigen“, meint Schmitz. „Da kann man sich nicht verlaufen.“ Er plant bereits eine weitere Forschungsreihe, in der er die von ihm entwickelte Bierpille mit Viagra kombinieren will, dessen Schutzwirkung gegen Höhenkrankheit in mehreren Studien nachgewiesen wurde. „Die Bergsteiger stehen bei mir Schlange, um an den Tests teilnehmen zu können.“

 

Mein Blog feiert am heutigen 1. April seinen 2. Geburtstag 🙂

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Räuber https://blogs.dw.com/abenteuersport/rauber/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/rauber/#comments Sat, 24 Mar 2012 16:09:14 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=13821

Jogger mit dunkler Seite?

Bis heute war ich mir noch nicht über mein kriminelles Potential bewusst. Das hat sich nun geändert. Auf meiner Stamm-Joggingstrecke über einen Rheindeich und dann zurück am Flussufer entlang sah ich vor mir ein Pärchen. Er war schon leicht in die Jahre gekommen, sie deutlich jünger. Ehefrau, Tochter, Geliebte? Wie auch immer, er fotografierte sie. Inzwischen hatte ich die beiden erreicht und fragte freundlich: „Soll ich sie beide zusammen ablichten?“ Die Frau nickte spontan. Der Mann dagegen antwortete: „Und dann laufen sie mit meiner Kamera weg!“ Ich versuchte, das Ganze mit Humor zu nehmen: „In meinem Alter kann ich doch gar nicht mehr schnell weglaufen!“ Er schüttelte den Kopf: „Aber ich könnte nicht mehr hinterher kommen. Nun laufen Sie schon weiter!“ So vollendete ich meine Runde mit dem gefühlten Stempel „Potentieller Kamera-Räuber“ auf der Stirn. Hat mich deshalb jeder zweite Hund angeknurrt?

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Dem Everest sing Pappnas https://blogs.dw.com/abenteuersport/dem-everest-sing-pappnas/ Fri, 17 Feb 2012 14:50:17 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=13193 In meiner Heimatstadt Köln tobt der Karneval. Bei so viel guter Laune auf den Straßen erinnere ich mich an mein letztes Telefon-Gespräch mit dem Mount Everest, in denen der höchste Berg doch eher depressiv wirkte. Ich nehme mir vor, ihn aufzumuntern. Gleich beim ersten Klingeln hebt Chomolungma (wie die Tibeter den höchsten Berg der Erde nennen) ab:  

Hallo?

Hier ist Stefan. Chomolungma, Alaaf!

Du solltest wissen, dass ich nicht Muslim, sondern Buddhist bin!

Nicht Allah, Alaaf! Ein L weniger, ein A mehr und am Ende kein H, sondern ein F wie Flönz.

Was ist Flönz?

So heißt auf Kölsch eine leicht geräucherte Blutwurst, hier in Köln ein beliebtes Nahrungsmittel während der gerade laufenden fünften Jahreszeit, dem Karneval.

Ihr spinnt, ihr Kölner! Mit Spinnern kenne ich mich aus.

Wie meinst du das?

Das, was sich an meinen Hängen Jahr für Jahr abspielt, taugt doch meistens nur noch für Bottichreden.

Büttenreden heißt das. Apropos, ich habe gehört, im Frühjahr kriegst du deinen eigenen Karnevalsprinzen.

(lacht) Ja, ja, Prinz Harry von England! (lacht noch lauter) Vielleicht bringt der auch noch seinen Vater mit, der kann ja dann mit seinen Ohren vom Gipfel paragliden.

Mensch, Chomo, du könntest ja bei uns im Karneval auftreten.

Darf ich mich dann auch verkleiden?

Klar, du musst sogar. Welches Kostüm würdest du denn wählen?

Vielleicht würde ich als K 2 oder Annapurna gehen. Das schreckt die meisten ab herzukommen.

… ist aber mäßig lustig.

Was würdest du mir denn empfehlen?

Verkleide dich doch als Wackelpudding. Das sieht lustiger aus und könnte für Bergsteiger auch abschreckend wirkend.

(lacht) Gute Idee! Euer Karneval gefällt mir. Ich habe gehört, ihr trinkt auch Chang.

Ja, bei uns heißt das Bier aber wie die Sprache: Kölsch. Ich bringe dir beim nächsten Mal ein Fässchen mit. Wie die Bläck Fööss singen: „Trink doch eine mit, stell dich nit esu ahn, du steihst he de janze Zick eröm.“

Das musst du mir übersetzen.

„Trink’ doch einen mit, stell dich nicht so an, du stehst hier die ganze Zeit herum.“

Stimmt! (lacht) Viel mehr als Herumstehen kann ich ja auch nicht. Und was bringst du mir noch mit?

Eine Pappnase.

Warum das?

Die kleidet jeden. Außerdem lautet das Motto des Kölner Karnevals in diesem Jahr „Jedem Jeck sing Pappnas“, also „Jedem Narr seine Pappnase“.

Danke, du bist wirklich der erste, der meinen Humor würdigt. Die Pappnase würde ich mir dann in die Südwestwand hängen. Da klaut sie eh keiner. Die Wand ist aus der Mode gekommen.

2009 haben doch Südkoreaner dort im linken Wandteil eine neue Route eröffnet.

Aber die Koreaner stehen auf Atemmasken, da stören Pappnasen. (lacht)

Schön, dich lachen zu hören.

In meinem tiefsten Innern bin ich halt ein Jeck. Braucht ihr in Köln nicht einen richtig hohen Berg?

Klar, setz‘ dich auf den Karnevalswagen und los!

Und wenn der versehentlich bis Düsseldorf durchfährt?

Untersteh‘ dich!

Alaaf!

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Zum 11.11.: Tünnes un Schäl am Putha Hiunchuli https://blogs.dw.com/abenteuersport/zum-11-11-tunnes-un-schal-am-putha-hiunchuli/ Fri, 11 Nov 2011 09:14:11 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=11303

Tünnes (l.) und Schäl

Tünnes und Schäl treffen sich auf ein Kölsch im Brauhaus. „Tünnes, ich han gestere ding Frau gesinn. Die soh so sillig us der Wäsch.“ – „Jo, Schäl. Dat is keine Zofall. Ich wor im Himalaya, am Putha Hiunchuli.“– „Wat für en Put?“ – „Dat es ne verdammt huhe Berg.“ –„Worst do bovven?“ – „Nee, ävver ich han ne seldene Pilz mitgebraht, der nur do wächs. Un zickdäm fluppt et in der Kist’.“ – „Jeil, Tünnes, do muss ich och hin!“

Vier Wochen später, nach Schäls Rückkehr aus Nepal, laufen sich beide wieder über den Weg. „Un, Schäl?“ – „Nix, du Tünnes!“ – „Wie nix? Hät ding Ald denn gar nix mitgekrigt?“ – „Doch!“ – „Wat hät se denn gesaht?“ – „Schäl, hät se gesaht, dä möffelige Foßpilz hätts do uch billiger han künne!“

(Und für alle, die des Kölschen nicht mächtig sind, hier noch die hochdeutsche Fassung)

Tünnes und Schäl treffen sich auf ein Kölsch im Brauhaus. „Tünnes, ich habe gestern deine Frau gesehen. Die blickte so selig vor sich hin.“ – „Ja, Schäl. Das ist kein Zufall. Ich war im Himalaya, am Putha Hiunchuli.“ – „Was für eine Pute?“ – „Das ist ein verdammt hoher Berg.“ –  „Warst du etwa oben?“ – „Nein, aber ich habe einen seltenen Pilz mitgebracht, der nur dort wächst. Und seitdem klappt es im Bett.“ – „Super, Tünnes, da muss ich auch hin.“

Vier Wochen später,  nach Schäls Rückkehr aus Nepal, laufen sich beide wieder über den Weg. „Und, Schäl?“ – „Nichts, du Tünnes!“ – „Wie nichts? Das gibt es doch gar nicht. Hat deine Alte denn gar nichts gemerkt?“  – „Doch!“ – „Was hat sie denn gesagt?“ – „Schäl, hat sie gesagt, den stinkenden Fußpilz hättest du auch billiger haben können.“ 

P.S. Heute, am Karnevalanfang vor 57 Jahren, am 11.11.1954, bestiegen der Brite James Owen Merion, genannt „Jimmy“ Roberts und Ang Nyima Sherpa erstmals den Putha Hiunchuli – kein Witz!

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Mount Tünnes https://blogs.dw.com/abenteuersport/mount-tunnes/ Thu, 01 Sep 2011 09:53:05 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport2/2011/09/01/mount-tunnes/ Zeichnung Mount Tünnes und Mount Schäl in Köln am Rhein

Mount Tünnes (r.) und Mount Schäl

Was der Thijs kann, kann ich auch. Wie Thijs Zonneveld bin ich Sportjournalist, auch wenn ich im Gegensatz zu dem Niederländer mein Geld vorher nicht als Radprofi verdient habe. Aber nach Alpe d’Huez bin ich auch mal hochpedaliert, Krampf inklusive. Thijs geistert seit Tagen durch die internationalen Medien. Der 30-Jährige hat vorgeschlagen, in der fast topf-ebenen Provinz Flevoland einen Zweitausender bauen zu lassen – mit Skiliften, Loipen, Wanderwegen. Seine Landsleute sind begeistert. „Een Berg in Nederland: waarom niet?“, heißt es auf einer brandneuen Internetseite mit dem Titel „Die Berg komt er“. Thijs meint, das Unternehmen könnte für eine schlappe Milliarde Euro gestemmt werden.

Besteigung mit Kölschflasche erlaubt

Ich finde den Plan halbherzig und schlage deshalb vor, im Norden Kölns zwei Berge zu bauen. Auf beiden Seiten des Rheins, nicht 2000, sondern 8000 Meter hoch. Die Aufmerksamkeit der weltweiten Bergsteiger-Szene wäre Köln sicher. Reinhold Messner müsste ein Comeback feiern, da seine Achttausender-Sammlung plötzlich nicht mehr vollständig wäre. Für die anderen Stars der Szene gälte das natürlich auch. Besteigungen mit Atemmaske sind selbstverständlich untersagt, lediglich Kölschflaschen erlaubt. Im Karneval werden die beiden Berge für Unkostümierte gesperrt. Warum im Norden Kölns? Ist doch klar, als Sichtschutz in Richtung der Stadt, deren Name nicht genannt werden darf. Apropos Namen. Ich taufe die neuen Achttausender auf Mount Tünnes und Mount Schäl – wobei ich darauf bestehe, dass Mount Tünnes auf der rechten Rheinseite (von den Linksseitigen seit jeher despektierlich „Schäl Sick“ genannt) gebaut wird.

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Cook im Bach https://blogs.dw.com/abenteuersport/cook-im-bach/ Fri, 19 Aug 2011 13:04:09 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport2/2011/08/19/cook-im-bach/ Auch Faulsein kann in ein Abenteuer ausarten. Derzeit ist hier in Walchsee in Tirol endlich der heiß ersehnte Sommer eingekehrt. Das Thermometer klettert fast täglich über die 30-Grad-Marke. Wenn du morgens nicht rechtzeitig aus den Federn kommst, geraten Bergtouren zum Vollbad im eigenen Schweiß. Es gibt eine wunderbare Alternative: eben faul sein. Statt einer stundenlangen Wanderung spazierten wir eine Weile in ein Tal hinein, das bei unseren Besuchen eigentlich immer nahezu menschenleer ist (aus diesem Grund nenne ich euch auch nicht dessen Namen). Dort plätschert ein kleiner Gebirgsbach dahin, der förmlich dazu einlädt, ihn umzuleiten oder aufzustauen.

Wanne a’la Kneipp

Wegen der Hitze beschlossen wir, einen hohen Damm zu bauen und dahinter das Bachbett tief auszugraben. Mit vereinten Kräften war das Werk nach einer Stunde vollendet: eine Badewanne, an der Naturheilapostel Kneipp seine helle Freude gehabt hätte. Die Klamotten vom Leib, zweimal tief durchatmen und nichts wie hinein ins kühle Nass! Nachdem das Schwarze vor Augen verschwunden war, ließ ich mir mein Buch über den großen Seefahrer James Cook reichen. Abenteurer-Lektüre im Gebirgsbach – wenn das kein Abenteuer ist! Und herrlich faul dazu.
P.S. Ja, ja, schon gut. Ich habe dort nicht das ganze Buch gelesen. Höchstens die Hälfte … 😉

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Schilda in Österreich https://blogs.dw.com/abenteuersport/schilda-in-osterreich/ Thu, 14 Jul 2011 11:29:04 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport2/2011/07/14/schilda-in-osterreich/ Bill Gates kauft den Mount Everest und tauft ihn in Windows 8000 um. Quatsch! Noch jedenfalls. Aber vielleicht nimmt sich das chronisch arme Nepal ja ein Beispiel an Österreich. Dort waren nämlich zwei Berge zum Verkauf ausgeschrieben: der Große Kinigat (2690 Meter) und der Roßkopf (2600 Meter) in Osttirol. Beide Gipfel nahe der 840-Seelen-Gemeinde Kartitsch gehörten der österreichischen Bundesimmobiliengesellschaft (BIG). Und die wollte sie verscherbeln, einzeln oder im Paket, zum Mindestkaufpreis von 121.000 Euro für eine Gesamtfläche von 1.214.483 Quadratmeter. Für jemandem mit einer gut gefüllten Geldbörse „Peanuts“.


Große Kinigat

Ashampoo I und II

Schnell meldeten sich auch rund 20 Interessenten. Mit dabei das deutsche Unternehmen Ashampoo aus Oldenburg, das kein Haarwaschmittel für den Allerwertesten, sondern Computer-Software verkauft. Die „Piefkes“ (wie die Österreicher die Deutschen gerne nennen) kündigten an, die beiden Berge nach dem Erwerb in „Ashampoo I“ und „Ashampoo II“ umzubenennen. Spätestens da klingelten in der Alpenrepublik die Alarmglocken. Der Widerstand formierte sich – bis hinauf zum österreichischen Bundespräsidenten Heinz Fischer, der sich vehement gegen einen Ausverkauf der Bergwelt aussprach.
Jetzt haben die Österreicher eine Lösung gefunden. Die BIG verkauft den Großen Kinigat und den Rosskopf an die Bundesforste. Die Berge bleiben also gewissermaßen in der Familie. Der Staat ist Verkäufer und Käufer zugleich. Schilda lässt grüßen.

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Födleblutt https://blogs.dw.com/abenteuersport/fodleblutt/ Wed, 26 Jan 2011 10:58:03 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport2/2011/01/26/fodleblutt/ Manchmal beneide ich die Schweizer. Um ihre beeindruckenden Berge, die leckere Schokolade oder Wörter wie „födleblutt“ (oder „füdliblutt“). Das Adjektiv aus dem Schwyzerdütschen schaffte es jetzt in die Zeitungsartikel auch seriöser Schweizer Zeitungen. „Födleblutt“ bedeutet splitternackt, doch die wörtliche Übersetzung ist schöner: mit blankem Gesäß oder, drastischer formuliert, nacktarschig.

Nacktwanderern geht es an den nicht vorhandenen Kragen

„Das Ausserrhoder Obergericht hat einen Nacktwanderer schuldig gesprochen. (…) Er war im Oktober 2009 „födleblutt“ auf einem Wanderweg bei Herisau erwischt worden“, heißt es in der Neuen Zürcher Zeitung.


Seit zwei Jahren tauchen die Appenzeller Kantone Inner- und Außerrhoden, nicht weit vom Bodensee gelegen, immer wieder in den Schlagzeilen auf, weil sie sich nicht damit abfinden wollen, dass Wanderer, nur mit Schuhen und Rucksack bekleidet, in ihren Bergen umherflitzen. Der jetzt bestrafte Mann, in erster Instanz noch freigesprochen, soll 100 Schweizer Franken plus Verfahrenskosten von 3330 Franken berappen – „wegen unanständigen Benehmens“.

Weltnacktradeltag

Die Appenzeller, mit denen ich sonst eher ihren würzigen, streng riechenden Käse verbinde, machen also ernst in Sachen Etikette. Das hätte ich eher meinen deutschen Landsleuten zugetraut, die ihren Nachbarn doch schon fast verklagen, wenn Nacktschnecken, von dessen Grundstück aus kommend, die Blumenbeete verschleimen.
Gibt es Nacktwanderer denn nur in der Schweiz? Von wegen. Ein Blick ins Internet zeigt: Auch in Deutschland wird fleißig „födleblutt“ Sport getrieben: Neben dem Nacktwandern treffen sich die Anhänger der Freien Körperkultur auch zum Nacktjoggen, Nacktreiten, Nacktpaddeln oder Nacktradeln. Letztgenannte „födleblutt“-Sportler haben sich sogar im Juni 2010 zu einem weltweiten Nacktradeltag (World Naked Bike Ride) verabredet. Motto: Go as bare as you dare! Fahre so nackig wie du dich traust!

Nackt am Nordpol

Auch Nacktbergsteiger vor Gipfelkreuzen finden sich als Fotomotive im Netz. In den USA wird seit Jahren ein „stone nudes“-Kalender vertreiben, in dem gut gebaute Mädels „födleblutt“ im Fels kletternd abgelichtet sind, um „die Seele des Klettern einzufangen“. Das Nacktklettern sei im Land der unbeschränkten Möglichkeiten bereits eine Trend-Extremsportart, heißt es dazu in einem Zeitungsbericht.
Vielleicht müssen wir uns ja auch auf Nackttrekking im Himalaya einstellen – oder Last-degree-Nacktexpeditionen zum Nordpol. Das entsprechende Lied dazu gibt es schon: „Füdliblutt am Nordpol“ von der Schweizer Gruppe Schtärneföifi. Den Refrain könnt ihr euch auf der nackten Zunge zergehen lassen: „Füdliblutt am Nord-po-ol, das schtel-li mer rächt chüel vo-or. Aber mir wär’s gliich wo-ohl, füdliblutt am Nord-po-ol.“

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(Fast wie) Vettel https://blogs.dw.com/abenteuersport/fast-wie-vettel/ Mon, 15 Nov 2010 08:46:04 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport2/2010/11/15/fast-wie-vettel/ Warum ich hier über Sebastian Vettel schreibe? Weil ganz Deutschland über ihn redet und ich nicht so tun kann, als wäre der Sonntag für den deutschen Sport ein Tag wie jeder andere gewesen. Wobei ich eigentlich permanent mit mir kämpfe, ob ich die Formel 1 wirklich als Sport werten soll. Denn Letztgenannter setzt doch eigentlich Chancengleichheit voraus, und die ist in der Königsklasse des Automobil“sports“ ja nun nicht gerade gegeben. Oder um es in die Sprache der Alpinisten zu übersetzen: Der beste Bergsteiger wäre dann jener, der den schnellsten Lift baut, um den Gipfel zu erreichen.


Abgasmärchen aus 1001 Nacht

Spuck-Alarm

Aber diese Sichtweise ist dann doch vielleicht ein bisschen zu über(berg)spitzt. Schnell Auto zu fahren, kann nämlich ganz schön Schweiß treiben. Das erfuhr ich am eigenen Leib, als ich vor einigen Wochen mit drei Freunden Runden auf einer Kartbahn drehte. Nicht in Kerpen, auf Michael Schumachers Edelbahn, sondern in einer Kölner Hinterhofhalle, in der es nicht nach dem Parfum von Boxenludern roch, sondern noch ganz standesgemäß nach Benzin stank. Eine halbe Stunde lang rasten wir durch die immer gleichen, engen Kurven. Bereits zur Halbzeit der Rennzeit fragte ich mich, wann es wohl soweit wäre, dass ich in meinen Helm spucken müsste.

Sprachlos

Gerade so eben rettete ich mich ohne Bröckelei über Zeit und Ziellinie. Als Letzter, abgeschlagen, überrundet. Erst zwei Stunden später hatte sich mein Inneres wieder so weit sortiert, dass ich feste Nahrung zu mir nehmen konnte. Was das mit Sebastian Vettel zu tun hat? Nichts. Außer dass ich wahrscheinlich im Ziel, wäre ich über Boxenfunk angesprochen worden, genauso wenig wie der 23-Jährige herausgebracht hätte. Oder aber Unappetitliches.

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By fair means https://blogs.dw.com/abenteuersport/by-fair-means/ Sat, 15 May 2010 16:52:03 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport2/2010/05/15/by-fair-means/ Dieser Berg wurde im Gegensatz zum Mount Everest nie in Fesseln gelegt. Er entstand und verschwand. Ich habe ihn bestiegen, als Erster, als Einziger: Free Solo, eine reine Eiskletterei, ohne Eisschrauben, sogar ohne Seil, eine Speedbesteigung, auf der Magic Line, durch eine wie ein gerader Strich nach oben ziehende Rinne zum höchsten Punkt. Keine Hochträger, keine Zwischenlager, keine Atemmaske. Bei minus 30 Grad, perfekter Sicht, Windstille im Gipfelbereich.
Mount Nestler habe ich ihn getauft, seine Höhe: ca. 5,30, vielleicht auch 5,40 Meter. Er stand in der Arktis, irgendwo zwischen dem 89. Breitengrad und dem Nordpol, etwa auf dem 160. Längengrad. Wahrscheinlich hatte er sich erst ein paar Tage vorher in die Höhe geschoben, einige Tage später ist er möglicherweise wieder in sich zusammengebrochen. Warum ich ihn bestiegen habe? Weil er da war.


Nestler auf Mount Nestler

Wer träumt nicht davon, als erster Mensch seinen Fuß auf einen Berg zu setzen? Es gibt zwar weltweit noch einige nicht bestiegene Berge, doch war mir klar, dass ich als eher lausiger Bergsteiger wohl niemals eine Erstbesteigung zustande bringen würde. Bis mir die Idee mit dem Eisklotz kam. So schmiedete ich schon während der Vorbereitung auf unsere Last-degree-Expedition zum Nordpol meinen Plan einer Erstbesteigung – und setzte ihn bereits an unserem ersten Tag auf dem Eis um. Am 6. April 2009, während unserer zweiten Rast, erklomm ich den Mount Nestler.

Leider futsch

Vier Expeditionskameraden waren Zeugen dieser alpinistischen Pionierleistung, einer schoss das Gipfelfoto. Es ist – im Gegensatz etwa zu Oh Eun Suns-Foto vom Kangchendzönga – nicht verschwommen und belegt eindeutig, dass ich wirklich oben war. Das Gipfelfoto würde ganz sicher auch die strenge Prüfung durch die legendäre Himalaya-Chronistin Miss Hawley bestehen. Allerdings hat auch sie bis heute noch nichts vom Mount Nestler gehört. Kein Achttausender, aber ein formschönen Fünfer im ewigen Eis. Mein Berg – leider futsch.

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Die große Welle https://blogs.dw.com/abenteuersport/die-grose-welle/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/die-grose-welle/#comments Sun, 11 Apr 2010 14:52:02 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport2/2010/04/11/die-grose-welle/ Das Abenteuer lockt überall. Selbst an der Sengbachtalsperre im Bergischen Land, rund 20 Kilometer vor den Toren Kölns. Dort werden wir mit diesem Schild gewarnt. Aber wovor? Vor einem Tsunami? Kaum, das Meer ist weit und der Bach flach. Canyoning verboten? Nein, keine Schlucht in Sicht.


Des Rätsels Lösung: Hinter dem Schild droht die Katastrophe in Form eines Rohrs. Es hat einen Durchmesser von ca. einem Meter und ist innen staubtrocken. Einige Schlingpflanzen haben den Eingang schon fast zugewuchert. Aber irgendwann könnte ja aus diesem Rohr doch Wasser geschossen kommen. Also Kinder, baut euren Staudamm ein kleines Stück bachaufwärts!

Wir gründen eine Kommission

Das Schild steht übrigens nicht allein auf weiter Flur, sondern ist eines von dreien auf einem Bachstück von etwa zehn Metern. Ein echter Schild-Bürgerstreich. Denn wenn dieses Rohr wider Erwarten wirklich einmal geflutet werden soll, wird zuvor doch sicher eine Kommission gegründet. Die überprüft, ob die Schilder noch ordnungsgemäß an ihrem Platz stehen. Anschließend wird die Bevölkerung zwischen Wuppertal und Köln per Briefwurfsendung über die drohende Gefahr informiert. Und dann wird eine Rohrwache abgestellt. Mindestens.

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