More DW Blogs DW.COM

Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Romero (ohne Julia, bald mit Laura?)

Jordan Romero (2010)

Der Weihnachtsschmaus ist verdaut, der Schrecken über die Anzeige der Waage nach den Feiertagen ebenfalls. Ich habe es geschafft, drei Tage lang einen Bogen um den Computer zu machen. Und stellt euch vor, ich lebe noch! Ihr hoffentlich auch. Da ich die Geschichte einmal angerissen habe, erfülle ich jetzt auch meine Chronistenpflicht: Jordan Romero hat den Mount Vinson bestiegen, den mit 4892 Metern höchsten Berg der Antarktis.  

Bitterlich geweint

„It’s been a long hard trip“, heißt in einer Radiobotschaft auf Romeros Homepage, die ich wohl nicht übersetzen muss. Mit 15 Jahren ist Romero nun der jüngste Bergsteiger, der seinen Fuß auf die „Seven Summits“ gesetzt hat, die Gipfel der höchsten Berge aller Kontinente. Weltweit hatte es der Jugendliche in die Schlagzeilen geschafft, als er 2010 mit gerade einmal 13 Jahren den Mount Everest erklomm. Oder sollte ich sagen, von seinem Vater und seiner Stiefmutter hinaufgetrieben wurde? Aus verlässlicher Quelle weiß ich, dass er damals im Zelt auf 7000 Metern Höhe bitterlich weinte und seine ehrgeizigen Eltern ohne Unterlass auf ihn einredeten. Doch davon spricht längst niemand mehr. In den USA ist Romero ein Medienstar, der von einer Talkshow zur nächsten weitergereicht wird. Fehlt eigentlich nur noch die Julia zum Romero. Vielleicht tut er sich ja mit Laura Dekker zusammen, die 2010 als 14-Jährige zur Solo-Weltumseglung aufbrachDerzeit schippert sie an der Westküste Afrika nordwärts. Der weihnachtlichen Einsamkeit gewann die inzwischen 16 Jahre alte Niederländerin nur Positives ab: „Auf die Art und Weise muss ich wenigstens nicht meine Familie besuchen und sooo freundlich zu jedem sein.“ 

Leicht daneben

Geschmunzelt habe ich übrigens, als ich die Schlagzeile eines deutschen Fernseh-Nachrichtensenders über Jordan Romeros Erfolg am Mount Vinson las: „15-Jähriger bezwingt alle Siebentausender“. Da hat wohl jemand bei der Interpretation von „Seven Summits“ ein wenig daneben gegriffen.

Datum

27. Dezember 2011 | 17:21

Teilen