14 Achttausender – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Doch noch keine Chinesen im 14-Achttausender-Klub https://blogs.dw.com/abenteuersport/doch-noch-keine-chinesen-im-14-achttausender-klub/ Thu, 11 Oct 2018 11:06:35 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=42261

Shishapangma

Der Mittelgipfel ist nicht der Hauptgipfel der Shishapangma. Das sollten Bergsteiger und Expeditionsveranstalter eigentlich wissen, die diesen Achttausender in Tibet angehen. Der Mittelgipfel misst 8008 Meter. Von dort führt der Normalweg weiter über einen Grat zum 19 Meter höheren Hauptgipfel auf 8027 Metern. Erst wenn dieser erreicht ist, gilt die Shishapangma offiziell als bestiegen. Viele nehmen es da nicht so genau. Und so war auch die Meldung voreilig, dass eine chinesische Expedition am 29. September die Shishapangma bestiegen und Luo Jing als erste Frau aus dem „Reich der Mitte“ die 14 Achttausender komplettiert habe. Bereits wenige Tage später meldete sich ein baskischer Bergsteiger zu Wort, der am selben Tag aufgestiegen war und erklärte, dass an diesem Tag wegen schlechten Wetters niemand über den Grat zum Hauptgipfel gestiegen sei. „Sie waren ganz eindeutig nur auf dem Mittelgipfel“, bestätigt mir Eberhard Jurgalski, deutscher Chronist des Bergsteigens im Himalaya und Karakorum, der ein Video der chinesischen Gruppe von deren Umkehrpunkt erhalten hatte. „Luo Jing hat das auch schon öffentlich eingeräumt.“

„True Explorers Grand Slam“ ebenfalls nicht vollständig

Hong-Juan Dong (l.), Luo Jing (2.v.l.), Zhang Liang (3.v.l.), Liu Yongzong (r.)

Auch die Meldung, dass mit Zhang Liang, Hong-Juan Dong und Liu Yongzong drei weitere Chinesen, die zu Luos Team gehört hatten, die 14 voll gemacht hätten, stimmt also nicht. „Bei Dong fehlt nicht nur die Shishapangma, auch bei anderen der von ihr reklamierten Achttausender stand sie nachweislich nicht auf dem höchsten Punkt“, sagt Jurgalski.

Zhang Liang hatte sich bereits 2017 dafür feiern lassen, dass er als erster Chinese die Achttausender-Sammlung komplettiert habe. Doch in seiner Liste stand auch damals schon „nur“ der Mittelgipfel der Shishapangma – den er jetzt zum zweiten Mal erreicht hat. Auch die Meldung von diesem Sommer, der 54-Jährige habe als Zweiter nach dem Südkoreaner Park Young-Seok den „True Explorers Grand Slam“ (die 14 Achttausender, die Seven Summits sowie Nord- und Südpol) geschafft, erwies sich damit als voreilig. „Seine Leistung kann man ohnehin nicht mit der des Südkoreaners Park vergleichen“, sagt Eberhard Jurgalski. „Zhang Liang hat am Südpol nur eine Last-Degree-Expedition gemacht, während Park Young-Seok den gesamten Weg vom Rand des Kontinents bis zum Pol gelaufen ist.“ Park starb im Herbst 2011 in einer Lawine an der Annapurna.

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Luo Jing macht die 14 Achttausender voll https://blogs.dw.com/abenteuersport/luo-jing-macht-die-14-achttausender-voll/ Sat, 29 Sep 2018 20:55:26 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=42121

Luo Jing (2016)

Auch vom Achttausender Shishapangma in Tibet wurden am heutigen Samstag die ersten Gipfelerfolge der Herbstsaison gemeldet. Ein Team des russischen Expeditionsveranstalters „7 Summits Club“ erreichte nach eigenen Angaben den 8027 Meter hohen Gipfel, ebenso ein Team des nepalesischen Anbieters „Seven Summit Treks“. Laut dessen Vorstandsmitglied Dawa Sherpa stand auch die Chinesin Luo Jing auf dem Gipfel der Shishapangma. Es war der letzte der 14 Achttausender, der der 42-jährigen noch in ihrer Sammlung fehlte.

Alle 14 in knapp sieben Jahren

Luo (r.) 2014 auf dem K 2

Luo ist damit nach der Südkoreanerin Oh Eun-sun, der Spanierin Edurne Pasaban, der Österreicherin Gerlinde Kaltenbrunner und der Italienerin Nives Meroi die fünfte Frau, die alle 14 Achttausender bestiegen hat. Kaltenbrunner und Meroi hatten bei allen ihren Aufstiegen auf Flaschensauerstoff verzichtet. Ihren ersten Achttausender bestieg Luo Jing im Herbst 2011, den Manaslu. Seitdem verging bei ihr kaum ein Jahr ohne Achttausender-Erfolg. In weniger als sieben Jahren machte sie die 14 voll: 2012 ließ sie den Makalu folgen, 2013 Kangchendzönga, Gasherbrum I und II. 2014 bestieg die Chinesin Dhaulagiri und K 2, 2016 Annapurna, Mount Everest und Cho Oyu. 2017 war der Lhotse dran, im Sommer 2018 dann Nanga Parbat, Broad Peak und jetzt im Herbst zum Abschluss die Shishapangma.

„Berge haben mich akzeptiert“

„Nachdem ich so viele Berge bestiegen habe, habe ich verstanden, dass ich nicht die Berge erobert habe, sondern dass die Berge mich akzeptiert haben“, sagte die Computer-Expertin aus Peking der Zeitung „China Daily“, im Sommer nach dem Erfolg am Broad Peak. Luo Jing ist die erste Frau aus China im „14-Achttausender-Klub“.

Ihr Landsmann Zhang Liang hatte die Achttausender-Sammlung als erster Chinese 2017 komplettiert. In diesem Sommer gelang ihm als zweitem Mensch nach dem Südkoreaner Park Joung-Seok der sogenannte „True Explorers Grand Slam“: Er bestieg den Denali, den höchsten Berg Nordamerikas, und damit den letzten ihm noch fehlenden Berg der „Seven Summits“. Damit hatte der 54-Jährige sowohl alle Achttausender, als auch die höchsten Berge aller Kontinente bestiegen – und zudem noch Nord- und Südpol erreicht.

Update 4.10.: Laut einem spanischen Bergsteiger, der zur gleichen Zeit an der Shishapangma war, erreichte Luo Jing „nur“ den 8008 Meter hohen Mittelgipfel, nicht den Hauptgipfel. Sollte sich dies bestätigen, hätte sie die 14 Achttausender noch nicht komplett.

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Carlos Soria: Dhaulagiri, Klappe, die neunte! https://blogs.dw.com/abenteuersport/carlos-soria-dhaulagiri-klappe-die-neunte/ Tue, 27 Mar 2018 10:22:44 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=40079

Carlos Soria

Carlos Soria ist nicht kleinzukriegen. Der inzwischen 79 Jahre alte Spanier ist erneut nach Nepal aufgebrochen, um seinen 13. der 14 Achttausender zu besteigen. Zum nun schon neunten Mal versucht sich Carlos am Dhaulagiri.  Im vergangenen Jahr hatten sich Soria und Co. bei ihrem einzigen Gipfelversuch im oberen Teil des 8167 Meter hohen Bergs verstiegen. Zudem hatte immer dichterer Nebel einen weiteren Aufstieg unmöglich gemacht. Starker Schneefall hatte später einen zweiten Versuch verhindert. „Diesmal bin ich sicher, dass wir erfolgreich sein werden“, verkündete der wohl fitteste aller Höhenbergsteiger-Senioren vor seiner Abreise nach Kathmandu optimistisch. 

Familienausflug ins Khumbu-Gebiet

Trekking mit Tochter und Enkeln

Soria will sich mit einer Trekkingtour im Khumbu-Gebiet akklimatisieren, die gleichzeitig ein Familienausflug wird: Seine Tochter Sonsoles und seine 10 Jahre alten Enkelkinder Andrea und Carlos werden ihn begleiten. Anschließend wird er sich dann mit drei spanischen Freunden und seinem Sherpa-Team auf den Weg zum Dhaulagiri machen, wo er Mitte April eintreffen will. Erst kurz vor dem Beginn der Expedition war es Carlos gelungen, einen Sponsor für seine Reise zum siebthöchsten Berg der Erde zu finden.

Shishapangma im Herbst?

Carlos 2017 am Dhaulagiri

Sollte ihm in diesem Frühjahr der langersehnte Erfolg am Dhaulagiri gelingen, will Soria im Herbst versuchen, auch die Shishapangma zu besteigen und damit seine Achttausendersammlung zu komplettieren. 2005 hatte Carlos auf dem Mittelgipfel der Shishapangma gestanden, der mit einer Höhe von 8008 Metern zwar auch jenseits der Achttausender-Marke liegt, aber eben 19 Meter ist als der Hauptgipfel. 2103 und 2014 war Soria mit leeren Händen von der Shishapangma zurückgekehrt.

Schon acht Altersrekorde an Achttausendern

Carlos hält die Altersrekorde am K 2 (65 Jahre), Broad Peak (68), Makalu (69, damals stieg er solo und ohne Flaschensauerstoff auf), Gasherbrum I (70), Manaslu (71), Lhotse (72), Kangchendzönga (75) und der Annapurna (77). Im Falle, dass er auch noch den Dhaulagiri und die Shishapangma besteigt, wäre Carlos Soria der mit Abstand älteste Mensch, der auf allen 14 Achttausendern stand. Bisher hält diesen „Rekord“ der Spanier Oscar Cadiach, der 2017 als 64-Jähriger den Broad Peak, seinen letzten Achttausender bestieg. Die Fitness scheint Carlos in den Genen zu liegen. „Meine Mutter wurde 96 Jahre alt,“ sagte der Spanier in einem Interview von desnivel.com. „Mit 90 schaffte sie es noch ohne Aufzug in den dritten Stock.“

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Unvergessen: Jerzy Kukuczka https://blogs.dw.com/abenteuersport/unvergessen-jerzy-kukuczka/ Sat, 24 Mar 2018 11:25:10 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=40049

Jerzy Kukuczka (1948 – 1989)

Einer der besten Höhenbergsteiger aller Zeiten hätte am heutigen Samstag seinen 70. Geburtstag gefeiert. Doch er verpasste diesen Ehrentag um mehr als 28 Jahre: Im Herbst 1989 verunglückte Jerzy Kukuczka im Alter von 41 Jahren tödlich am Lhotse, dem vierthöchsten Bergs der Erde. Der Pole hatte zuvor als zweiter Mensch nach Reinhold Messner alle 14 Achttausender bestiegen. Zeitweise sah es aus, als könnte Kukuczka Messner sogar noch die Krone abjagen, doch dann machte der Südtiroler im Herbst 1986 mit den Besteigungen von Makalu und Lhotse innerhalb eines Monats den Achttausender-Sack zu. Als der eher öffentlichkeitsscheue Kukuzczka knapp ein Jahr später, im September 1987, seine Sammlung komplettierte, ehrte ihn Messner mit den Worten: „Du bist nicht der Zweite, du bist großartig.“

Meilensteine

Gedenktafel zu Füßen der Lhotse-Südwand

Innerhalb von knapp acht Jahren – Messner brauchte doppelt so lange – bestieg Kukuczka alle 14 Achttausender und schrieb dabei Alpingeschichte: Gleich vier Wintererstbesteigungen, zwei davon 1985 innerhalb von drei Wochen (Dhaulagiri und Cho Oyu), Erstbegehung des Everest-Südpfeilers, erste Durchsteigung der Südwand des K 2, erste Solo-Besteigung des Makalu – um nur einige Meilensteine zu nennen. Nur am Mount Everest griff er zur Sauerstoff-Flasche. 1988 erklärte das Internationale Olympische Komitee Messner und Kukuczka zu Olympiasiegern ehrenhalber. Messner lehnte die Medaille ab, Kukuczka nahm sie an.

Tödlicher Absturz am Lhotse

Auch nachdem Jerzy seine Achttausener-Sammlung vervollständigte hatte, ließen ihn die höchsten Berge der Welt nicht los. Für Herbst 1989 plante Kukuczka eine Überschreitung aller Gipfel der Kangchendzönga-Gruppe, entschied sich dann aber noch um. Mit seinem Landsmann Ryszard Pawłowski versuchte sich der 41-Jährige an der damals noch undurchstiegenen legendären Lhotse-Südwand. Am 24. Oktober 1989 stürzte Jerzy Kukuczka aus etwa 8200 Meter Höhe in den Tod.

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Nives Meroi: „Macht es mit Geduld und Leidenschaft!“ https://blogs.dw.com/abenteuersport/nives-meroi-macht-es-mit-geduld-und-leidenschaft/ Sun, 11 Jun 2017 11:14:36 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=36641

Nives Meroi (r.) und Romano Benet beim IMS 2016 in Brixen

Es gibt Bergsteiger, denen man ihre Erfolge ganz besonders gönnt. Wie Nives Meroi und Romano Benet aus Italien. Ohne viel Aufhebens darum zu machen, haben die beiden 55-Jährigen Achttausender nach Achttausender bestiegen und sind dabei sich und ihrem Stil treu geblieben: Immer waren sie im kleinen Team unterwegs, ohne Sherpa-Unterstützung, und stets verzichteten sie auf Flaschensauerstoff. Mit der Besteigung der Annapurna haben Nives und Romano heute genau vor einem Monat ihre Achttausender-Sammlung abgeschlossen – 19 Jahre nach ihrem ersten Erfolg am Nanga Parbat, acht Jahre nachdem Romano an aplastischer Anämie erkrankte, einer Sonderform der Blutarmut. Zwei Knochenmark-Transplantationen waren nötig, um sein Leben zu retten.

Zusammen mit zwei Spaniern und zwei Chilenen erreichten Meroi und Benet am 11. Mai den 8091 Meter hohen Gipfel der Annapurna. Damit wurden sie das erste Ehepaar, das die 14 höchsten Berge der Welt allesamt gemeinsam bestiegen hat.  Nives war zudem nach der Österreicherin Gerlinde Kaltenbrunner die zweite Frau, die ohne Atemmaske auf allen Achttausendern stand. Inzwischen sind Nives und Romano wieder zurück in Italien – und Nives hat mir auf meine Fragen geantwortet, die ich den beiden nach ihrem Erfolg an der Annapurna geschickt hatte.

Es war nach 2006 und 2009 euer dritter Versuch an der Annapurna. Wie habt ihr den Aufstieg erlebt? Habt ihr von euren vorhergehenden Versuchen profitiert?

Dank unserer früheren Versuche kannten wir die Gefahren und Risiken des Bergs, die wir, soweit möglich, umgehen wollten.

Nordwestansicht der Annapurna (links der Hauptgipfel)

Was ging in euch vor, als ihr den Gipfel der Annapurna erreicht und realisiert habt, dass ihr es wirklich geschafft habt: alle 14 Achttausender als Ehepaar bestiegen, ohne Flaschensauerstoff und Sherpa-Unterstützung?

Auf dem Gipfel eines Achttausenders bist du erst „halb oben“. Erst wenn du wieder sicher ins Basislager zurückgekehrt bist, kannst du wirklich „Gipfelerfolg“ sagen. Und das gilt besonders für die Annapurna. Ich erinnere mich an den Morgen, als ich im Basislager aufwachte und es erst einmal eine Weile dauerte, bis ich Traum und Realität auseinander halten konnte und mir bewusst wurde, dass wir wirklich erfolgreich waren. Die Annapurna ist gnädig zu uns gewesen und hat uns eine ganz besondere Besteigung gegönnt, um unsere „Perlenkette der Achttausender“ abzuschließen. Ein Aufstieg „wie aus früheren Zeiten“ – sechs Bergsteiger, die ihre Kräfte gebündelt und diesen Berg im Alpinstil bestiegen haben.

Nives und Romano 2009 am Kangchendzönga

Ihr habt in den zurückliegenden Jahren so hart dafür gearbeitet, um euch euren großen Traum zu erfüllen, besonders nach Romanos lebensbedrohlicher Erkrankung. Seid ihr nun euphorisch über das, was ihr erreicht habt, oder doch eher ausgebrannt, erschöpft?

Natürlich sind wir dankbar und glücklich, dass wir unsere „Perlenkette“ geschlossen haben. Aber gleichzeitig ist es uns bewusst, dass dies nur eine Etappe auf unserem Weg in den Bergen ist. Nicht das Ziel.

Gibt es eine Botschaft, die ihr für junge Bergsteiger habt, die auch Abenteuer an den höchsten Bergen der Erde suchen?

Macht es mit Geduld und Leidenschaft! Schritt für Schritt, ohne nach Abkürzungen zu suchen, in einer ehrlichen Auseinandersetzung mit dem Berg und euch selbst.

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Meroi und Benet machen die 14 voll https://blogs.dw.com/abenteuersport/meroi-und-bennet-machen-die-14-voll/ Thu, 11 May 2017 09:05:24 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=36167

Nives und Romano (2009 am Kangchendzönga)

Sie haben es geschafft. Nives Meroi und Romano Benet haben ihren 14. Achttausender bestiegen. Das italienische Ehepaar gehörte zu einer Gruppe von sechs Bergsteigern, die heute um 10.30 Uhr Ortszeit den Gipfel der Annapurna erreichten. Das berichtet der Spanier Alberto Zerain, der nach eigenen Worten mit seinem Landsmann Jonatan Garcia ebenfalls oben war. Außerdem hätten zwei Chilenen den höchsten Punkt auf 8091 Metern erreicht. Nives Meroi und Romano Benet, beide 55 Jahre alt, sind das erste Ehepaar, das gemeinsam die Gipfel der 14 höchsten Berge der Welt erreicht hat – ohne Flaschensauerstoff und Sherpa-Unterstützung. Es war ihr dritter Versuch an der Annapurna nach 2006 und 2009.

Erste Italienerin ohne Atemmaske auf dem Everest

Nives war 19 Jahre alt, als sie Romano kennenlernte. Erst wurde er ihr Seilpartner, dann auch ihr Lebenspartner. Seit 28 Jahren sind die beiden verheiratet. 1998 bestiegen sie mit dem Nanga Parbat ihren ersten Achttausender. 2003 gelang ihnen im Karakorum die Trilogie aus Gasherbrum I, II und Broad Peak innerhalb von nur 20 Tagen. 2007 war Meroi die erste Italienerin, die den Mount Everest ohne Atemmaske bestieg.

Schwere Krankheit überlebt

Nordwestansicht der Annapurna (links der Hauptgipfel)

Doch es gab auch Rückschläge. 2009 hatte Nives noch gute Chancen, die erste Frau auf allen Achttausendern zu werden. Am Kangchendzönga verließen Romano plötzlich auf 7500 Metern die Kräfte. Er versuchte, Nives zu überreden, alleine weiterzuklettern. Sie weigerte sich, stieg stattdessen mit ihm ab. Der Grund für Benets Schwäche war ein Schlag ins Kontor: Aplastische Anämie, eine Sonderform der Blutarmut. Zwei Knochenmark-Transplantationen waren nötig, um Romanos Leben zu retten. Sie kehrten in den Himalaya zurück. 2014 bestiegen sie den Kangchendzönga. Dann 2016 den Makalu und jetzt als letzten Achttausender in ihrer Sammlung die Annapurna. Herzlichen Glückwunsch, Nives und Romano!

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Der andere Blick auf die Achttausender https://blogs.dw.com/abenteuersport/galerie-8000er-nasa/ Tue, 07 Jan 2014 15:04:13 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=25043 Die Achttausender im Karakorum

Die Achttausender im Karakorum

Als kleiner Junge wollte ich Astronaut werden. Vielleicht lag es ja daran, dass die erste Mondlandung 1969 gleichzeitig mein erstes Fernseherlebnis war. Ich war damals sechs Jahre alt. Mehrere Familien drängten sich im Haus unserer Nachbarn um einen kleinen Schwarzweißapparat, den einziger Fernseher im Block. Neil Armstrong, Buzz Aldrin, Michael Collins – die Astronauten der Apollo 11 waren meine Helden. Ich träumte davon, ebenfalls über den Mond zu hüpfen und die Erde als blaue Kugel in der Ferne zu bestaunen. Bis heute hat das Weltall für mich nichts von der Faszination verloren, die ich schon als Kind verspürte.

Die US-Raumfahrtbehörde NASA blickt nicht nur ins All, sondern auch von dort aus auf unsere gute, alte Erde. Einem ausführlichen Artikel mit den wichtigsten Fakten zu den 14 Achttausendern hat die NASA jetzt Satellitenbilder der höchsten Berge beigestellt, die ich euch nicht vorenthalten will. Damit ihr euch auch ein bisschen wie Astronauten fühlt.

P.S. Ich habe die Berge zur Abwechslung einmal nicht nach der Höhe, sondern nach dem Todesrisiko sortiert. Die Prozent-Angabe (Stand Herbst 2013) gibt wieder, wie viele Todesfälle es an dem Berg gerechnet auf 100 Gipfelerfolge gab.

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Hiro im 14er-Club https://blogs.dw.com/abenteuersport/hiro-im-14er-club/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/hiro-im-14er-club/#comments Sun, 27 May 2012 15:32:10 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=14883

Hiro am Ziel

Hiro hat sein großes Ziel erreicht: Er machte einen Haken hinter sein „Projekt 14“. Am Samstag um 17.30 Uhr nepalesischer Zeit (13.45 Uhr MESZ) erreichte Hirotaka Takeuchi laut seinem Blog den 8167 Meter hohen Gipfel des Dhaulagiri. Der 40-Jährige ist damit der erste Japaner, der alle 14 Achttausender bestiegen hat. Hiros Kletterpartner, der 27 Jahre alte Landsmann Kenjo Nakajima, war während des Aufstiegs krank geworden und hatte auf 6800 Metern passen müssen. Den Rest erledigte Hiro im Alleingang.

Seinen ersten Achttausender-Gipfel hatte sich der Japaner 1995 am Makalu gesichert. Damals war Hiro mit einer großen Expedition unterwegs und nutzte noch Flaschensauerstoff. Auch bei seinen Aufstiegen auf den K 2 und den Mount Everest griff er zur Atemmaske.  Dann lernte Hiro Ralf Dujmovits kennen und übernahm die Achttausender-Philosophie des erfolgreichsten deutschen Höhenbergsteigers: Fortan war er fast immer mit kleinen Teams unterwegs und verzichtete auf Flaschensauerstoff.

Dem Tod von der Schippe gesprungen

Ralf und Gerlinde bringen Hiro 2005 ins Basislager

Dass er nun der 30. Bergsteiger ist, der alle 14 Achttausender bestiegen hat, gleicht einem kleinen Wunder. Zweimal sprang Hiro nämlich dem Tod von der Schippe. Einmal erlebte ich es hautnah mit. 2005 begleitete ich Ralf, Gerlinde (Kaltenbrunner) und Hiro auf ihrer Expedition zur Nordwand des Mount Everest. Die Wetterverhältnisse zwangen das Trio, auf die tibetische Normalroute auszuweichen. Auf etwa 7500 Metern kollabierte Hiro – Folge  eines Höhenhirnödems. Der Japaner hatte Warnsignale seines Körpers ignoriert. Nun rang er mit dem Tod. Gerlinde und Ralf gelang es, ihren Freund über die nächste Nacht und anschließend sicher ins Basislager zu bringen. Hiro hatte Glück, das Ödem hinterließ keine Spuren. Ein Jahr später war der Japaner wieder im Himalaya zurück. Mit Gerlinde und Ralf bestieg er den Achttausender Kangchendzönga.

Bärenkondition

Hirotaka Takeuchi

2007 waren wir wieder gemeinsam unterwegs: Hiro gehörte zu der von Ralf geführten kommerziellen Expedition zum Manaslu, die ich als Journalist begleitete. Hiro war in blendender Form. Gemeinsam mit Ralf und zwei Sherpas erledigte er die meiste Spurarbeit und zählte zu den sieben Expeditionsmitgliedern, die den Gipfel erreichten.
Anschließend machte sich der Japaner auf den Weg nach Pakistan, um den Gasherbrum II zu besteigen. Auf 6700 Metern geriet Hiro in eine Lawine. Zwei Expeditionsmitglieder kamen ums Leben, Hiro wurde lebensgefährlich verletzt: ein Rückenwirbel und fünf Rippen brachen, ein Lungenflügel klappte zusammen. Andere Bergsteiger bargen den Japaner, der anschließend mit einem Hubschrauber in ein Militärkrankenhaus nach Skardu geflogen wurde. Wohl nur seine Bärenkondition rettete Hiro das Leben.

Schnelles Comeback

Viel fehlte nicht, und er wäre zeitlebens gelähmt geblieben. Mehrere Monate verbrachte Hiro anschließend in Krankenhaus und Reha. Der gebrochene Wirbel wurde mit Titan verstärkt. Das Bergsteigen rückte zunächst in weite Ferne. Doch wieder kehrte Hiro schneller als erwartet zu den Achttausendern zurück. Bereits im Sommer 2008, nur ein Jahr nach dem Lawinen-Unglück, bestieg er nicht nur den Gasherbrum II, sondern anschließend auch noch den Broad Peak.

Als ich Hiro in diesem Frühjahr für den Dhaulagiri, den letzten noch fehlenden Achttausender in seiner Sammlung, alles Gute wünschte, schrieb mir der zweifache Vater zurück: „Ich werde mein Bestes geben.“ Hiro hat Wort gehalten. Glückwunsch, mein Freund aus dem Fernen Osten!

P.S. An diesem Wochenende haben wieder rund 180 Bergsteiger den Mount Everest bestiegen. Chaotische Zustände wie vor einer Woche soll es diesmal nicht gegeben haben. Mehr dazu später.

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Gerlindes Emotionen https://blogs.dw.com/abenteuersport/gerlindes-emotionen/ Thu, 02 Feb 2012 16:35:16 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=13043

Gerlinde macht kein Geheimnis aus ihren Gefühlen

Wie schön, dass es noch Spitzensportler gibt, die nicht versuchen, immer nur cool daher zu kommen! Gerlinde Kaltenbrunner hat als erste Frau alle 14 Achttausender bestiegen, ohne zu Flaschen-Sauerstoff gegriffen zu haben. Viele Male hat die Österreicherin schon von dem Moment erzählt, als sie am 23. August 2011 den Gipfel des K 2 erreichte, des letzten Achttausenders, der noch in ihrer Sammlung fehlte. Und doch bricht Gerlinde die Stimme, als ich sie bei unserem Gespräch auf der ISPO in München (unten nachzuhören) danach frage. „Mit jedem Schritt habe ich gespürt, jetzt ist es so weit, ich darf jetzt gleich ganz oben stehen. Das war für mich sehr emotional.“ Ein paar Tränen fließen. Die Gefühle, vor über fünf Monaten durchlebt, brechen wieder auf.

K 2 war Dauerthema

Gerlinde und Ralf reden jetzt seltener über den K 2

Der K 2 hatte Gerlinde und ihren Mann Ralf Dujmovits in den vergangenen Jahren mehr als nur beschäftigt. Fast hatte er das Bergsteiger-Ehepaar im Griff. „Es hat natürlich Tage gegeben, in denen wir gar nicht vom K 2 gesprochen haben“, sagt Gerlinde, „aber die hat man zählen können.“ In den vorhergehenden drei Jahren hatte sie vergeblich versucht, den mit 8611 Metern zweithöchsten Berg der Erde über die pakistanische Südseite zu besteigen. Jetzt probierte sie es mit Ralf, dem Polen Darek Zaluski sowie den Kasachen Vassiliy Pivtsov und Maxut Zhumayev über die chinesische Nordseite.

Ralf gab entscheidende Tipps

Geschenkt wurde Gerlinde der K 2 weiß Gott nicht. Immer wieder schneite es – für Ralf der Grund, beim entscheidenden Gipfelversuch wegen zu großer Lawinengefahr umzukehren. „Als wir uns getrennt haben, hatte ich schon einen Kloß im Hals“, gesteht Gerlinde. Keiner habe jedoch versucht, den anderen zu überreden. „Er hat auf sein Bauchgefühl gehört und ich auf meines.“ Möglicherweise war die Trennung sogar der Schlüssel zum Erfolg. Als Gerlinde und ihre Begleiter im Gipfelbereich im tiefen Schnee nach einer sicheren Route suchten, gab Ralf per Funk die entscheidenden Tipps. „Wenn wir Ralf nicht im Basislager gehabt hätten, hätten wir den Gipfel ziemlich sicher nicht erreicht“, ist Gerlinde überzeugt.

„Ich wollte es einfach nur schaffen“

Großes Ziel erreicht

Die 41-Jährige genießt es, das Projekt der 14 Achttausender abgeschlossen zu haben. „Das war mein großes Ziel, mein großer Traum, und darüber freue ich mich jeden Tag.“ Dass die Koreanerin Oh Eun Sun und die Baskin Edurne Pasaban bereits 2010 die Sammlung komplettierten (allerdings hatten beide bei einigen Aufstiegen Atemmasken benutzt), stört Gerlinde nicht. „Mir ging es nie darum, die Erste zu sein. Ich wollte es einfach nur schaffen. Auf meine Weise.“ Und sie schiebt nach: „Das glauben mir immer noch wenige Leute.“

Jetzt zum Nuptse

Anfang April wird Gerlinde wieder mit Ralf nach Nepal aufbrechen. Sie wollen sich am noch nicht durchstiegenen Nordost-Grat des 7861 Meter hohen Nuptse versuchen, in unmittelbarer Nachbarschaft des Mount Everest. Von den 8000ern hat Gerlinde noch nicht die Nase voll. „Es wird mich immer wieder zu diesen Bergen hinziehen. Sie strahlen für mich so viel Kraft aus. Mit ihnen verbindet mich so viel, auch emotional.“

Interview mit Gerlinde Kaltenbrunner auf ISPO 2012

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