Abruzzi-Route – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Kanadischer Bergsteiger stirbt am K 2 https://blogs.dw.com/abenteuersport/kanadier-stirbt-am-k-2/ Sat, 07 Jul 2018 15:51:25 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=41325

K 2, vom Basislager aus gesehen

Wieder eine traurige Nachricht aus dem Karakorum: Der Kanadier Serge Dessureault ist am K 2, dem zweithöchsten Berg der Erde, aus einer Höhe von 6700 Metern  in den Tod gestürzt. Das teilte der pakistanische Alpinclub mit. Die Leiche des 53-Jährigen sei ins vorgeschobene Basislager gebracht worden. Dessureault leitete eine Expedition aus Quebec. Die vier Teilnehmer wollten als erste Bergsteiger aus dieser kanadischen Provinz den 8611 Meter hohen Gipfel des K 2 erreichen. Sie wollten über die sogenannte Abruzzi-Route (den Südostgrat) aufsteigen.

2007 auf dem Everest

R.I.P.

Dawa Sherpa vom nepalesischen Veranstalter Seven Summit Treks schrieb auf Facebook, Serge sei von unterhalb eines Kamins auf Höhe von Lager 2 abgestürzt. Dabei kann es sich eigentlich nur um den House-Kamin handeln, eine Kletterpassage durch einen Felsriss, die 1938 erstmals von dem US-Amerikaner Bill House gemeistert worden war.

Dessureault arbeitete als Feuerwehrmann in Montreal. 2007 hatte er den Mount Everest von der tibetischen Nordseite aus bestiegen. – Am vergangenen Wochenende war bei einem Lawinenunglück am 7338 Metern hohen Ultar Sar im Karakorum ein österreichischer Bergsteiger ums Leben gekommen.

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Das große Warten am K 2 https://blogs.dw.com/abenteuersport/das-grosse-warten-am-k-2/ Sun, 23 Jul 2017 18:05:36 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=37067

Basislager am K 2

Warten kann zermürben. Mehr als anderthalb Wochen lang haben die Wetterkapriolen im Karakorum jede größere Aktivität am K 2, dem zweithöchsten Berg der Erde, verhindert. Vor einer Woche beobachtete Mingma Gyalje Sherpa vom Basislager aus eine große Lawine, die auf einer Höhe von rund 7000 Metern über die Normalroute am Abruzzi-Sporn donnerte. Der 31 Jahre alte Chef des nepalesischen Expeditionsveranstalters Dreamers Destination wollte aufsteigen, um sich die Schäden durch die Lawine anzusehen, musste diesen Plan aber wegen des schlechten Wetters aufgeben. Seitdem wartete er mit seinen Kunden und Climbing Sherpas am Fuße des Bergs auf eine Gipfelchance. Immerhin, heute stiegen die ersten Teammitglieder vom Basislager nach Lager 1 auf. Zuvor hatte Mingma Gyalje Sherpa meine Fragen beantwortet.

Mingma, wie ist die Stimmung im K 2-Basislager während ihr auf ein Schönwetterfenster wartet?

Wir sind nun schon mehr als zehn Tage hier unten im Basislager zum Nichtstun verdammt. In diesem Jahr ist das Wetter noch schwieriger vorherzusagen und wechselt ständig. Und das sorgt wirklich permanent für schlechte Stimmung. Aber wir hoffen, dass wir diesmal eine Chance bekommen, den K 2 zu besteigen. Wir warten auf den richtigen Zeitpunkt. Drückt die Daumen für den 27. oder 28. Juli!

Mingma Gyalje Sherpa

Wie sind die Bedingungen am Berg, verglichen mit deinem Gipfelerfolg 2014?

Offensichtlich hatten wir 2014 richtig gutes Wetter, wenn man das mit diesem Jahr vergleicht. Zudem wurde 2014 der 60. Jahrestag der Erstbesteigung des K 2 gefeiert. Deshalb waren viele Teams dort und es war leichter, mit so viel Manpower die Route zu eröffnen. In diesem Jahr ist das nicht so. Diesmal gibt es nur ein paar kleine Teams, und die verteilen sich auf die Cesen- und die Abruzzi-Route.

Dazu ist das Wetter am K 2 diesmal wirklich hart. Es liegt mehr Schnee als 2014 und auch 2016, als ich hier eine Expedition leitete. Dadurch sind wir besser vor Steinschlag geschützt, aber die Lawinengefahr ist größer. Unsere Wetterberichte zeigten jeden Tag Windgeschwindigkeiten von mehr als 50 km/h oberhalb von 8000 Metern. Ich habe das Gefühl, dass die Schneebedingungen während unseres Gipfelvorstoßes gut sein werden.

Habt ihr immer noch vor, über die Abruzzi-Route aufzusteigen, trotz der großen Lawine in der vergangenen Woche?   

Ja, wir müssen über die Abruzzi-Route aufsteigen. Wir haben dort unser ganzes Material deponiert. Allerdings müssen wir neue Fixseile legen und zusätzliche Ausrüstung mitnehmen.

Wie hoch schätzt du die Chance ein, in diesem Sommer den höchsten Punkt zu erreichen?

Unser K 2-Team ist eines der stärksten, das jemals am K 2 unterwegs war. Deshalb bin ich sehr zuversichtlich, den Gipfel zu erreichen.

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Lawine am K 2 https://blogs.dw.com/abenteuersport/lawine-am-k-2-2/ Fri, 14 Jul 2017 13:00:48 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=37007

Basislager am K 2

Mit diesem Monarchen ist nicht zu spaßen. Der K 2, der “König der Achttausender”, ist launisch und deshalb gefährlich. „Heute morgen um 8.12 Uhr sahen wir eine große Lawine, die über die Abruzzi-Route abging“, schreibt Mingma Gyalje Sherpa, Chef des nepalesischen Expeditionsveranstalters Dreamers Destination auf Facebook. Die Abruzzi-Route führt, dem Weg der italienischen Erstbesteiger 1954 folgend, über den Südostgrat des Bergs (Bild unten, Route F). „Wir denken, dass Lager 3 (auf etwa 7300 Metern) komplett weggefegt worden ist“, fährt der 31 Jahre alte Nepalese fort. „Ich bin mir sicher, dass unser Materialdepot nahe Lager 4 liegt, weil unser Sherpa-Team es an einem Eisabbruch angelegt hat. Aber es ist ziemlich wahrscheinlich, dass alle Fixseile weggespült worden sind.“ Sein Sherpa-Team werde sich morgen ein Bild von der Lage machen.

Starker Wind im Gipfelbereich

Russell Brice

Laut Mingma ist die Wetterprognose für die kommenden Tage alles andere als rosig. „Der Wetterbericht zeigt Schneefall auf 8000 Metern an jedem Abend und sehr starke Winde am Gipfel. Das verzögert unseren Gipfel-Plan. Wir warten auf gutes Wetter.“ So ergeht es auch den anderen Teams im Basislager zu Füßen des K 2, des mit 8611 Metern zweithöchsten Bergs der Erde. Für viele wird die Zeit allmählich knapp. Russell Brice, Chef des neuseeländischen Expeditionsveranstalters Himalayan Experience, verweist darauf, dass sein Team spätestens am 4. August das Basislager räumen müsse, um die gebuchten Heimflüge zu erreichen. „Wir wissen alle, dass wir mit dem Rücken zur Wand stehen“, schreibt Brice, „Aber jeder ist darauf vorbereitet, hart zu arbeiten, Lasten zu schleppen, Plattformen für die Zelte zu graben und ähnliches, und dies nicht einfach den Sherpas und den pakistanischen Helfern zu überlassen.“

Schlaflose Nächte

Routen am K 2

Auch Russell verweist auf den zu erwartenden starken Wind im oberen Bereich des Bergs, der es wahrscheinlich nicht zulassen werde, die Fixseile bis zum letzten Hochlager auf etwa 8000 Metern vor dem 20. Juli anzubringen. Sein Team will über die Cesen-Route (auf dem Bild Route E) aufsteigen, über den Südsüdostgrat. Brice wirkt nicht gerade euphorisch angesichts der Verhältnisse. „Lasst uns abwarten, was in den nächsten Tagen passiert und welche Abenteuer vor uns liegen“, schreibt der 65-Jährige erfahrene Expeditionsleiter, der mit allen Himalaya- und Karakorumwassern gewaschen ist. „Aber ich bin mir sicher, dass viele schlaflose Nächte vor uns liegen.“ Der König der Achttausender gewährt eben nur selten eine Gipfelaudienz.

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