ACP – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Gipfelerfolge am Broad Peak und Nanga Parbat https://blogs.dw.com/abenteuersport/gipfelerfolge-am-broad-peak-und-nanga-parbat/ Tue, 11 Jul 2017 12:51:04 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=36977

Broad Peak

Aus Pakistan werden heute die ersten Besteigungen des 8051 Meter hohen Broad Peak in dieser Sommersaison gemeldet. Sieben Mitglieder aus dem Team des österreichischen Expeditionsveranstalters Furtenbach Adventures und vier Bergsteiger aus dem Team des Schweizer Anbieters Kobler@Partner hätten den Gipfel des zwölfthöchsten Bergs der Erde erreicht, hieß es. Furtenbach Adventures teilte mit, Expeditionsleiter Rupert Hauer sei gemeinsam mit drei Sherpas und drei Kunden der ersten Gipfelerfolg der Saison am Broad Peak gelungen – und das, obwohl oberhalb des letzten Hochlagers ein Meter Neuschnee gelegen habe: „Die Sherpas haben einen unglaublichen Job erledigt und wirklich hart gearbeitet.“

Cadiach drehte um

Laut Kobler@Partner erreichte auch deren Expeditionsleiter Herbert Rainer mit zwei Kunden und einem pakistanischen Bergsteiger den höchsten Punkt. Am Wochenende hatte der Spanier Oscar Cadiach mit seiner Gruppe seinen ersten Gipfelversuch wegen der großen Neuschneemengen im oberen Bereich des Bergs abgebrochen und war ins Basislager zurückgekehrt. Der Broad Peak ist der letzte der 14 Achttausender, der dem 64 Jahre alten Katalanen Cadiach noch in seiner Sammlung fehlt.

Ohne Finger auf den Nanga Parbat

Kim Hong Bin

Bereits am Samstag ereichten nach Angaben des pakistanischen Bergsteigerverbands ACP acht Bergsteiger den 8125 Meter hohen Gipfel des Nanga Parbat. Unter ihnen waren auch der Koreaner Kim Hong Bin und sein nepalesischer Climbing Sherpa Lakpa. Kim hatte sich 1991 am Denali, dem höchsten Berg Nordamerikas, so schwere Erfrierungen zugezogen, dass alle zehn Finger hatten amputiert werden müssen. Für den 53-Jährigen war der Nanga Parbat der elfte Achttausender. Im vergangenen Mai hatte er in Nepal den Lhotse bestiegen, den vierthöchsten Berg der Erde. Neben Kim und Lakpa Sherpa erreichten laut ACP vier weitere Bergsteiger aus Nepal, ein Chinese und ein Japaner am Samstag den Gipfel des Nanga Parbat.

Spur endet an der Abrisskante

Tragische Gewissheit

Derweil gab der rumänische Bergsteiger Alex Gavan nach Informationen der Internetseite „Altitude Pakistan“ Einzelheiten der Suchaktion nach dem Spanier Alberto Zerain und dem Argentinier Mariano Galvan bekannt. Die beiden waren  – wie berichtet – mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bei einem Lawinenunglück am Mazeno Grat ums Leben gekommen waren.  Gavan hatte die Suche nach den beiden Vermissten vom Basislager am Nanga Parbat aus koordiniert und war auch in einem der beiden pakistanischen Rettungshubschrauber mitgeflogen. „Wir haben das Gebiet intensiv abgesucht, wir blickten in offene Gletscherspalten, suchten die nahegelegenen Täler ab“, schreibt Alex. „Wir suchten den Mazeno Grat ab, bis fast hinauf auf 7400 Meter, viel weiter als sie, realistisch betrachtet, hätten hinaufgeklettert sein können.“ Ohne Erfolg. Gavan präsentierte Fotos, auf denen eine Spur im Schnee zu sehen ist. Sie endet an der Abrisskante einer Lawine. Der Ort des letzten Signals, das der GPS-Tracker Zerains und Galvans gesendet hatte, liegt im Auslauf der Lawine. „Dieser Beweis war viel zu hart, viel zu schwer, um ihn zu verdauen“, schreibt Alex. „Aber nun war alles klar.“

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Saison am Nanga Parbat beendet? https://blogs.dw.com/abenteuersport/saison-am-nanga-parbat-beendet/ Thu, 27 Jun 2013 13:18:16 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=22361

Karakorum Highway

Es ist schon dunkel. Stundenlang sind wir im Kleinbus über den Karakorum Highway nach Norden gedonnert. Höchste Zeit, sich mal kurz die Beine zu vertreten. Nahe der Stadt Chilas halten wir an einer Teestube. Davor stehen einige langbärtige Männer. Ich komme mit ihnen ins Gespräch. Smalltalk, nicht mehr: „Wie geht es?“ „Woher, wohin?“ Plötzlich gestikuliert mein Bergführer wild. Ich solle schleunigst wieder einsteigen. Im Bus frage ich ihn, warum er so aufgeregt sei. „Bad men, dangerous!“, antwortet mein pakistanischer Begleiter. Böse Männer, gefährlich? Bis heute denke ich, dass er damals, im Sommer 2004, überreagiert hat. Und doch musste ich jetzt wieder an diese Episode denken, als ich vom Mordanschlag auf elf Bergsteiger im Nanga-Parbat-Basislager erfuhr. Schon vor neun Jahren galt die Region um den Achttausender in Pakistan als politisch heikel.

Angeblich 14 Täter identifiziert

Aktuell bemühen sich die Polizeibehörden von Gilgit-Baltistan zu signalisieren, dass sie die Lage wieder unter Kontrolle haben. 16 Terroristen seien inzwischen namentlich identifiziert, sagte Polizeichef Usman Zakaria. Die Täter hielten sich immer noch irgendwo im Diamir-Tal versteckt. Nach dem blutigen Anschlag vom vergangenen Wochenende hatten alle Expeditionen auf der Westseite des Nanga Parbat den Berg verlassen müssen und waren nach Islamabad zurückgekehrt. Ich habe beim Alpine Club of Pakistan (ACP) nachgefragt, ob nun der gesamte Nanga Parbat für den Sommer gesperrt sei.

Nur die Rumänen sind noch da

„Nur fünf Gruppen, die sich aus Bergsteigern verschiedener Nationalitäten zusammensetzten, hatten eine Genehmigung für den Nanga Parbat beantragt. Vier versuchten sich auf der Diamir-Seite, eine rumänische Gruppe auf der Rupal-Seite“, antwortet mir ACP-Präsident Manzoor Hussain leicht ausweichend. Die Expeditionen auf der Diamir-Seite hätten wegen des Mordanschlags den Berg verlassen und würden auch nicht wieder zurückkehren. Die Gruppe auf der Rupal-Seite versuche weiter, den Berg zu besteigen. „Weil keine weiteren Anfragen vorliegen, den Nanga Parbat im Sommer zu besteigen, ist die Saison damit sicherlich beendet“, schließt Manzoor Hussain. Und was ist mit den Rumänen?

Beschützer oder Boten?

Die Bergsteiger in der Rupalwand sind offenkundig unsicher, ob auch sie den Berg verlassen müssen.  „Wir haben so hart gearbeitet. Ich will es nicht auf diese Weise beenden“, klagte Török Zsolt, der mit seinem Teamgefährten Aurel Salasan eine Höhe von 7200 Metern erreicht hatte. Anschließend stiegen die beiden bis zu Lager 2 auf 6000 Metern ab, um mit ihren Expeditionskollegen über das weitere Vorgehen zu beraten. Angeblich warten im Basislager zwei Polizisten. Ob sie geschickt wurden, um das Basislager zu sichern oder aber für ein Ende der Expedition sorgen sollen, ist noch unklar. Meine Anfrage bei der pakistanischen Agentur, die für die Rumänen die Expedition organisiert hatte, blieb bisher unbeantwortet.

Update 22 Uhr: Mohammad Ali von der Agentur Karakurum Magic Mountains hat mich informiert, dass die endgültige Entscheidung  am morgigen Freitag (28. Juni) fallen soll.

Update 28.6.: Die Rumänen setzen ihre Expedition am Nanga Parbat fort. Sie wollen weiter versuchen, den Gipfel zu erreichen.

 

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R.I.P. https://blogs.dw.com/abenteuersport/r-i-p/ Tue, 03 Apr 2012 18:26:21 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=13985

Gasherbrum I

Keine Zelte, keine Spur, nichts. Fünf Stunden dauerte am vergangenen Samstag ein weiterer Suchflug eines pakistanischen Rettungshubschraubers über den Achttausender Gasherbrum I. Er flog den Normalweg ab, die von Gerfried Göschl, Cedric Hählen und Nisar Hussain eröffnete neue Route auf der Südseite des Bergs und auch andere denkbare Abstiegswege. Ohne Erfolg. Nun ist auch der letzte Funke Hoffnung erloschen, die drei noch lebend zu finden. Auch bei den Familien der Verschollenen. Die Angehörigen des Schweizers Hählen hatten den neuerlichen Flug organisiert, ein letzter „Strohhalm des Glaubens an eine Rückkehr von Cedric und seinen Bergkameraden.“ Die Familie werde „seinen Wunsch respektieren und Cedric in seinen geliebten Bergen ruhen lassen“, heißt es in Hählens Blog.

„Abschied in aller Würde“

Bis zum Samstag „keimte auch in uns noch ein Funke Hoffnung“, schreibt Göschls Frau Heike auf der Homepage des vermissten österreichischen Bergsteigers. „Wir wollen uns nun von unserem geliebten Gerfried in aller Würde verabschieden.“ Am Dienstag nach Ostern (10. April) wird es für ihn in Frauenberg in der Steiermark einen Trauergottesdienst geben.

Spekulationen

Verschollen: Gerfried, Nisar, Cedric (v.l.)

Das Schicksal der Bergsteiger am Gasherbrum I bleibt vorerst ein Rätsel. Am 9. März war das Trio zuletzt gesehen worden, gut 200 Meter unterhalb des Gipfels. Der Umstand, dass bei zwei langen Suchflügen keinerlei Spuren entdeckt wurden, könnte für ein Lawinenunglück oder den Sturz in eine Gletscherspalte sprechen. Möglich wäre aber auch, dass die drei Bergsteiger wegen des schlechten Wetters eine Schneehöhle gruben, in der sie dann die Kräfte verließen.

Streit ums Geld?

Manzoor Hussain, Präsident des „Alpine Club Pakistan“, kritisierte gegenüber der Zeitung „Dawn“, dass die erste Chance für einen Rettungsflug ausgelassen worden sei. „Der Sonntagmorgen war entscheidend“, sagte Hussain. In den frühen Stunden des 11. März, zwei Tage nach dem Verschwinden der Bergsteiger, hätten die Wetterverhältnisse einen Start der Hubschrauber erlaubt. Doch die Diskussionen darüber, wer die Kosten tragen sollte, habe die Aktion so lange verzögert, bis das Wetter wieder zu schlecht geworden sei. Erst am 15. März hatten schließlich zwei Helikopter abgehoben, um nach den Verschollenen zu suchen. Nach Informationen der Zeitung hat „Askari Aviation“, der Organisator der Rettungsflüge, den Preis innerhalb eines Jahres auf 10.000 Dollar pro Stunde verdreifacht. Deshalb hätten pakistanische Expeditionsagenturen das Unternehmen boykottiert.

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