Alexei Bolotov – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Alexei Bolotov stirbt am Everest https://blogs.dw.com/abenteuersport/alexei-bolotov-stirbt-am-everest/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/alexei-bolotov-stirbt-am-everest/#comments Wed, 15 May 2013 14:18:53 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=21701

Alexei Bolotov (1963-2013)

Was ein Glanzlicht in der Geschichte des Everest-Bergsteigens werden sollte, endete als Tragödie. Der russische Bergsteiger Alexei Bolotov stürzte im Khumbu-Eisbruch in den Tod. Der 50-Jährige wollte mit seinem Landsmann Denis Urubko eine neue Route durch die steile Südwestwand eröffnen. Wie Denis telefonisch mitteilte, seilte Alexei gerade ab, als das Seil an einer scharfen Felskante riss. Bolotov sei etwa 300 Meter abgestürzt und sofort tot gewesen. Nach ersten Berichten wurde die Leiche des russischen Bergsteigers in einer Höhe von 5600 Metern gefunden.

Denis und Alexej hatten angekündigt, heute früh zu ihrem Versuch in der Südwestwand aufzubrechen. In acht Tagen wollten sie über eine neue, schwierige Route zum Gipfel klettern, ohne Hochlager, ohne Sherpa-Hilfe, ohne Flaschensauerstoff. „Wenn das im Alpenstil gelingt, bin ich der erste, der gratuliert – obwohl sie auf den viel berannten Everest kommen“, hatte mir Reinhold Messner zum Plan der beiden Russen gesagt.  

Zweimal Piolet d’Or

Alexei Bolotov gehörte zu den besten Extrembergsteigern Russlands mit jeder Menge Achttausender-Erfahrung. So gelang ihm 2001 die Erstbesteigung des 8410 Meter hohen Lhotse-Westgipfels. Ein Jahr später stand er auf dem Gipfel des Mount Everest, ohne zur Atemmaske gegriffen zu haben. Zweimal wurde Alexei mit dem Piolet d’Or geehrt, dem Oscar der Bergsteiger: als Mitglied der russischen Expedition, die 1997 erstmals durch die Westwand des Achttausenders Makalu kletterte, und für die Erstdurchsteigung der Nordwand des 7710 Meter hohen Jannu in Nepal. Ein großer Bergsteiger ist gegangen. R.I.P.

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Urubko: Viel hängt von Wetter und Glück ab https://blogs.dw.com/abenteuersport/interview-urubko-everest/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/interview-urubko-everest/#comments Mon, 18 Mar 2013 09:36:54 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=20391

Denis Urubko

Nicht nur der vormals französische Schauspieler Gerard Depardieu ist unlängst Russe geworden, auch Denis Urubko. Der 39-Jährige schreibt mir, dass er Kasachstan verlassen und nun einen russischen Pass habe. In diesem Frühjahr will Denis – zusammen mit seinem neuen Landsmann Alexei Bolotov – den Mount Everest über eine neue Route (seht hier) durch die Südwestwand besteigen. Urubko hat bereits alle 14 Achttausender ohne Flaschensauerstoff bestiegen. Zusammen mit seinem Freund Simone Moro aus Italien glückten Denis zudem die ersten Winterbesteigungen des Makalu (2009) und des Gasherbrum II (2011). 2010 wurden Denis und der Kasache Boris Dedeshko mit dem Piolet d’Or, dem „Oscar“ des Bergsteigens, geehrt, für ihre neue Route durch die Südwand des Cho Oyu. Ich habe mich bei Urubko nach seinem neuen Everest-Projekt erkundigt. 

Denis, du kehrst zum Everest zurück, obwohl du ihn bereits im Jahr 2000 ohne Atemmaske bestiegen hast. Was hat dich dazu motiviert?

Aus vielen Gründen müssen Berge zweimal bestiegen werden. Die Erstbesteigungen erfolgen meistens auf die einfachste Art, wie du an der Geschichte der Achttausender sehen kannst. Am Everest geschah es 1953, am K 2 1954 … im damals üblichen Himalaya-Stil, mit Trägern et cetera. Aber die Zivilisation ermöglicht es uns, uns weiter zu entwickeln. Die Ausrüstung wird leichter und robuster. Lebensmittel und Kocher lassen uns einfacher überleben. Die folgenden Bergsteiger konnten Besseres leisten: neue Routen, Speed-Besteigungen, andere Projekte. Schritt für Schritt. Psychologische Grenzen wurden gesprengt. Zwei Beispiele dafür sind die Besteigungen von Messner und Habeler im Alpinstil am Hidden Peak und am Everest ohne Sauerstoff. Ich sehe das sportlich: Ich versuche, Ergebnisse abzuliefern, die im Vergleich zu anderen Leuten besser sind. Es ist eine intensive Entdeckung der eigenen Kraft und natürlich auch der Mentalität, eine neue Seite im Buch der Bergwelt aufzuschlagen, mit der Möglichkeit, etwas Neues zu wagen.

Du willst den Everest mit dem Russen Alexei Bolotov über eine neue Route besteigen. Verrätst du uns Details über Stil und Route?

Ja, wir wollen es zusammen versuchen. Alexei war begeistert von diesem Projekt und der Idee, eine neue Route an einer der schwierigsten Wände der Welt zu versuchen. Wir planen, durch die Mitte der Südwestwand zu klettern, und wir wollen es im Alpinstil versuchen. Aber viel hängt von Wetter und Glück ab.

Bist du schon einmal mit Alexei geklettert?

Wir sind uns erstmals 1995 begegnet, als er nach meinem Unfall im Tian-Shan-Gebirge zum Rettungsteam gehörte. Er brachte mich aus einer Höhe von 6000 Metern hinunter. 2000 nahmen wir beide an einem Speed-Bergsteiger-Wettbewerb am Khan Tengri teil, 2008 versuchten wir gemeinsam, leider erfolglos, den Spanier Iñaki Ochoa an der Annapurna zu retten. 2001 waren wir zusammen bei einer Expedition zum Lhotse. Wir haben schon einige gute Erfahrungen miteinander gemacht. Im vergangenen Monat kletterten Alexei und ich zum Training einige kurze Routen im Tian Shan. Das waren gute Tage. Wir hoffen, dass wir Ende März für den Himalaya bereit sind.

Dein Freund Simone Moro wird in diesem Frühjahr ebenfalls versuchen, den Gipfel des Mount Everest zu erreichen, über eine neue Route, mit dem Schweizer Bergsteiger Ueli Steck. Ist es für dich eine Option, beide Teams zusammenzuschließen?

Bisher gibt es keine entsprechenden Pläne. Aber das Leben hält bekanntlich viele Überraschungen bereit. Für mich war das vor einem Monat wirklich eine große Neuigkeit, dass Ueli und Simone planen, zusammen den Everest zu besteigen. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt.

Im nächsten Mai wird der 60. Geburtstag der Everest-Erstbesteigung gefeiert. Wie siehst du diesen Berg derzeit?

Für mich ist der Everest ganz einfach der höchste Berg der Welt. Alle anderen Dinge hängen von der persönlichen Sichtweise ab: Ein schöner, ein schwieriger, ein magischer Berg, das gilt für viele Berge. Aber der höchste ist allein der Everest.

Was wünschst du dem Mount Everest für die Zukunft?

Ich träume davon, den Everest von seinem Fuße aus durch ein Glas Wein zu sehen. Für mich macht es keinen Sinn, mir weniger Leute an seinen Hängen zu wünschen. Es ist genauso sinnlos, als erhoffte ich mir weniger Besucher des Eiffelturms. Aber natürlich wünsche ich mir weniger Leichen an den Hängen des Everest.

Im Juli feierst du deinen 40. Geburtstag. Ist das für dich ein Tag wie jeder andere oder doch ein Einschnitt?

Dieser Termin bedeutet gar nichts. Für mich zählt allein die Erfahrung, dass ich während vieler angenehmer und auch schwieriger Jahre Glück genießen durfte. Ich machte Entdeckungen, lieferte sportliche und künstlerische Leistungen ab … und ich hoffe, dass ich das auch in den nächsten interessanten Phasen tun kann: in den Bergen, in der Musik, beim Training, mit der Familie, beim Schreiben und anderen Aktivitäten. Das genügt mir.

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Urubko: Much depends on weather and luck https://blogs.dw.com/abenteuersport/interview-denis-urubko-english/ Sat, 16 Mar 2013 20:49:40 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=20351 Not only formerly French actor Gerard Depardieu has become a Russian, but also Denis Urubko. The 39 years old climber wrote me that he had left Kazakhstan and had now a passport of Russia. This spring Denis – together with his new countryman Alexei Bolotov – wants to climb Mount Everest on a new route (look here) via the southwest face. Urubko has already climbed all fourteen 8000ers without supplementary oxygen. Together with his friend Simone Moro from Italy Denis succeeded the first winter ascents of Makalu(2009) and Gasherbrum II (2011). In 2010 Denis and Kazakh Boris Dedeshko were awarded with the Piolet d’Or, the ‚Oscar‘ of mountaineering, for their new route via the south face of Cho Oyu. I asked Urubko about his new plan on Everest. 

Denis, you will return to Everest, although you have already climbed it without oxygen in 2000. What has motivated you to do it again? 

Denis Urubko

For many reasons mountains have to been climbed twice. The first ascents normally happened by the easiest way, as you can see in history of exploration of 8000 meter peaks. On Everest it happened in 1953, on K 2 in 1954… in usual Himalayan style, with porters etc. But civilization gives us other possibilities in development. Equipment becomes lighter and stronger. Food and stoves let us survive better. Next climbers were able to do something stronger: new routes, speed ascents, other projects. Step by step. The psychological barriers were crushed. Two examples for this are the ascents of Messner and Habeler on Hidden Peak in alpine style and on Everest without oxygen.

I see it from a sportive point of view: delivering results that are better compared with other people. It’s a strong exploration of self power, of mentality of course to open a new page in the book of mountain world, with the possibility to do something new. 

You want to climb Everest with the Russian Alexei Bolotov on a new route. How many details can you reveal about style and route? 

Yes we’ll try to act together. Alexei was very glad about this project and the idea to attempt a new route on one of the most difficult faces in the world. We plan to climb a route in the centre of the southwest face and will try to do it in alpine style, but much depends on weather and luck. 

Have you already climbed with Alexei?

We met first in 1995, when he was in the rescue team after my accident in central Tian Shan. He brought me down from 6000 meters. In 2000 we participated in a speed-ascent competition on Khan Tengri and in 2008 in the unfortunately unsuccessful attempt to rescue Spanish climber Iñaki Ochoa on Annapurna. We both joined a Lhotse expedition in 2001. We had some good experience together. Last month Alexei and I climbed some short routes in Tian Shan for training. These were nice days, and we hope to be ready for the Himalayas at the end of March.

Your friend Simone Moro will also try to reach the summit of Mount Everest this spring, on a new route together with Swiss climber Ueli Steck. Is it an option to join together both teams? 

We still have no plan to do so. But life always brings a lot of surprises. For me just one month ago it was a great news that Ueli and Simone plan to climb Everest together. We’ll see what happens in future. 

Next May the 60th anniversary of the first ascent of Mount Everest will be celebrated. What kind of mountain is Everest for you, how do you think about it right now? 

For me Everest is simply the highest mountain of the world. All other things depend on the personal view: Beautiful, difficult, magic mountain – this applies to many mountains. But the highest, this is only Everest.  

What do you wish Mount Everest for the future?

I dream to see Everest from the bottom through a glass of wine. For me it makes no sense to wish for less people on the slopes of Everest – as nobody can wish for less people on Eiffel tower. But of course I hope for less corpses on the slopes.  

In July you will celebrate your 40th birthday. A day like any other or do you feel it could be a break? 

The date means nothing. Just my experience that fortune has given to me during many pleasant and difficult years is important for me. I had exploring, sportive, art actions… and I hope to do the same on the next interesting pages: To be happy in mountains, music, trainings, family, articles, other activities – just this only.

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