Apa Sherpa – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Everest-Rekorde und mehr https://blogs.dw.com/abenteuersport/everest-rekorde-und-mehr/ Wed, 16 May 2018 17:35:27 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=40747

Rekordhalterin Lhakpa Sherpa

Die Autoren des Guinness-Buchs der Rekorde müssen zur Feder greifen. Die Angaben über die Bergsteiger mit den meisten Everest-Besteigungen sind zu aktualisieren – sowohl bei den Frauen, als auch bei den Männern. Lhakpa Sherpa erreichte nach Angaben ihres Bruders Mingma Gelu Sherpa heute von der tibetischen Nordseite aus den Gipfel auf 8850 Metern. Für die 44-Jährige war es die neunte Besteigung des höchsten aller Berge. Lhakpa, die mit ihren beiden Töchtern im Alter von elf bzw. 16 Jahren in den USA lebt, hielt diesen Rekord bereits vorher. Bei ihrer ersten Besteigung im Jahr 2000 war Lhakpa Sherpa übrigens die erste nepalesische Bergsteigerin, die nicht nur am Gipfel stand, sondern anschließend auch wieder wohlbehalten das Basislager erreichte. Pasang Lhamu Sherpa, die erste Frau aus Nepal auf dem Everest, war 1993 beim Abstieg ums Leben gekommen.

Sein Ziel: 25-mal auf den Everest

Kami Rita Sherpa

Bei den Männern gibt es nun einen alleinigen Rekordträger. Kami Rita Sherpa stand heute, von Süden her aufsteigend, zum 22. Mal auf dem Dach der Welt und ließ damit Apa Sherpa und Phurba Tashi hinter sich, die je 21 Everest-Gipfelerfolge verbucht hatten. Der 58 Jahre alte Apa Sherpa hatte seine Bergschuhe schon 2011 an den Nagel gehängt. Der 47-jährige Phurba Tashi betreut Everest-Expeditionen nur noch vom Basislager aus – aus Rücksicht auf seine Familie. Der neue Rekordmann Kami Rita Sherpa will dagegen weitermachen. „Ich fühle mich fit. Ich kann 25 Besteigungen schaffen“, sagte der 48-Jährige.

Frauenpower hier, technische Probleme dort

Everest-Südseite

Unter den fast 100 (!) Bergsteigern, die heute den Gipfel des Everest erreichten, waren auch Lakpa Yangji Sherpa (30 Jahre alt), Pasang Lhamu Sherpa „Phinasa“ (37) und Yangdi Sherpa (25). Der Aufstieg der drei Sherpani (auf der Südseite) stand unter dem Motto „Women’s Confidence“ (Selbstvertrauen der Frauen). Im Vorfeld hatte Pasang Lhamu geschrieben, die „Women Everest Expedition 2018“ sei eine großartige Plattform „um die Stimme für Frauen und ihre Rechte zu erheben und sie zu ermutigen“.

Ungewöhnliche Schwierigkeiten hatte heute das Team des US-Veranstalters Alpenglow Expeditions. Die Bergsteiger um Expeditionsleiter Adrian Ballinger mussten ihren Gipfelversuch auf 8500 Meter Höhe am Nordostgrat abbrechen, weil die Regulatoren ihrer Sauerstoffflaschen reihenweise versagten. 50 Prozent der Geräte seien betroffen gewesen, schrieb Ballinger auf Instagram. „Das war nicht die Erfahrung, die ich heute machen wollte.“

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Everest-Rekordjäger ohne Absicht https://blogs.dw.com/abenteuersport/everest-rekordjaeger-ohne-absicht/ Sat, 14 Apr 2018 20:25:12 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=40213

Kami Rita Sherpa

Manche Rekorde ergeben sich einfach von selbst. Wie der von Kami Rita Sherpa am Mount Everest. Sollte der 48-Jährige auch in diesem Frühjahr  als Teammitglied des nepalesischen Expeditionsveranstalters „Seven Summit Treks“ den Gipfel des höchsten Bergs der Erde auf 8850 Metern erreichen, wäre er alleiniger Rekordhalter. Noch teilt er sich die Bestmarke von 21 Gipfelerfolgen mit Apa Sherpa und Phurba Tashi Sherpa. „Ich begann nicht zu klettern, um einen Weltrekord aufzustellen“, sagte Kami Rita der Nachrichtenagentur AFP. „Aber im Zuge meiner Arbeit in der Bergführer-Industrie wird es eben mein 22. Aufstieg werden. Es ging mir niemals um irgendeinen Wettbewerb.“

Vom Vater inspiriert

Mount Everest

Kami Rita Sherpa stammt aus dem Dorf Thame im Khumbu, nahe dem Everest. Seine Familie lebt in zweiter Generation vom Bergsteiger-Tourismus. Kamis Vater heuerte bereits in den 1950er Jahren bei Expeditionen an. Seine Karriere endete, als er sich bei einem Anstieg schwere Erfrierungen zuzog. „Mein Vater ist für mich immer meine Inspiration gewesen“, sagte Kami Rita der Zeitung „Kathmandu Post“. „Er ist derjenige, der mich vorwärts treibt und mich ermutigt, große Dinge zu tun. Weil er niemals den Everest bestieg, wollte ich es für ihn tun.“ Das hat auch Kamis älterer Bruder, Lakpa Rita Sherpa, erledigt, und das gleich 17-mal. Lakpa schrieb zudem Geschichte, als er 2009 mit einem Gipfelerfolg am Kilimandscharo als erster Nepali die Sammlung der Seven Summits komplettierte, der höchsten Berge aller Kontinente.

Mehr und bessere Informationen

Auf dem Everest-Gipfel (2017)

Als Kami Rita 1994 erstmals auf dem Dach der Welt stand, war er einer von 49 Bergsteigern, die in jener Frühjahrssaison den Gipfel des Everest erreichten. Im Frühjahr 2017 waren es mehr als 600 Besteiger. „Die Gefahren sind geblieben: Die Gletscherspalten sind tief, und die Hänge unkalkulierbar. Aber wir klettern nicht mehr so blind drauf los wie einst“, vergleicht der Sherpa seine Aufstiege früher und heute. „Wir sind besser über das Wetter und die anderen Bedingungen am Berg informiert.“ Sollte sein Rekordaufstieg gelingen, will Kami Rita Sherpa dem Everest noch nicht den Rücken kehren. „Ich habe mir das Ziel gesetzt, ihn mindestens 25-mal zu besteigen.“

Phurba Tashi im Basislager

Phurba Tashi vor seiner Lodge in Khumjung

Der 47 Jahre alte Phurba Tashi Sherpa, einer der drei aktuellen Rekordhalter, wird in diesem Frühjahr ebenfalls am höchsten Berg der Erde unterwegs sein, will jedoch keine neue Bestmarke aufstellen. „Phurba wird sich im Basislager aufhalten und nicht versuchen, den Everest erneut zu besteigen“, schreibt mir der Neuseeländer Russell Brice, Chef des Expeditionsveranstalters Himalayan Experience. „Der Rekord bedeutet mir nichts“, hatte mir Phurba vor zwei Jahren erzählt, als ich ihn zu Hause in Khumjung besucht hatte. „Es ist viel wichtiger, wieder gesund herunterzukommen. Schließlich habe ich eine Frau und fünf Kinder, die ich versorgen muss.“ Der Dritte im Rekord-Bunde, Apa Sherpa, kommt wie Kami Rita aus Thame, lebt aber inzwischen in den USA. Der 58-Jährige hat 2011 seine Everest-Karriere beendet.

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Hillarys Ruhestätte mit Everest-Blick https://blogs.dw.com/abenteuersport/hillarys-ruhestaette-mit-everest-blick/ Fri, 12 Jan 2018 14:55:32 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=39131

Hillary-Stupa oberhalb von Khumjung

Es ist ein schöner Platz. Auf einem Hügel über Khumjung gelegen, abseits des kleinen Pfades, der hinunter ins Dorf führt. Mit Blick auf Mount Everest, Lhotse und Ama Dablam. Die Stelle hätte Sir Edmund Hillary sicher gefallen. Seit gut fünf Jahren ruht dort ein kleiner Teil seiner Asche – in einem Stupa, der zu Ehren des Everest-Erstbesteigers errichtet wurde. Gestern jährte sich zum zehnten Mal der Todestag des Neuseeländers. Im Alter von 88 Jahren war Hillary am 11. Januar 2008 in Auckland gestorben. Im Hafen seiner Heimatstadt wurde später der größte Teil seiner Asche verstreut, auf ausdrücklichen Wunsch des Verstorbenen, wie mir sein Sohn Peter Hillary einmal erzählte: „Die Stadt war das Basislager für seine Expeditionen. Er war definitiv ein Aucklander.“

Sir Eds Worte sind immer noch aktuell

Sir Edmund Hillary (2004)

Ich hatte das Glück, Sir Ed zweimal zu begegnen: anlässlich der Eröffnung einer Bergsteiger-Ausstellung im Jahr 2000 in Österreich und drei Jahre später bei den Feiern in Kathmandu zum 50. Jahrestag der Everest-Erstbesteigung durch Hillary und den Sherpa Tenzing Norgay. „Ich denke, wir waren die wirklich Glücklichen, als wir den Everest bestiegen. Wir waren Pioniere bei allem, was wir taten, und traten niemals in die Fußstapfen anderer Leute“, sagte Sir Ed bei unserem ersten Treffen und kritisierte die Kommerzialisierung des Everest. „Da sind Leute, die vom Bergsteigen kaum etwas verstehen. Denen ist der Berg egal. Sie haben 65.000 Dollar bezahlt und alles, was sie wollen, ist: den Fuß auf den Gipfel setzen, nach Hause zurückkehren und damit angeben.“ Seine Worte von damals könnten – bei angepasster Geldsumme –auch die aktuelle Situation am höchsten Berg der Erde beschreiben.

Auszüge aus Interview mit Sir Edmund Hillary im Jahr 2000

Himalayan Trust wichtiger als Everest-Erfolg

Von Sir Ed signierter neuseeländischer Geldschein mit seinem Konterfei

Hillary zog damals auch schon so etwas wie eine kleine Lebensbilanz: „Die Besteigung des Everest ist im Laufe der Jahre  in den Köpfen der Menschen weniger wichtig geworden als das, was wir mit unseren Sherpa-Freunden in den Schulen und medizinischen Einrichtungen leisten. Und genauso empfinde ich das selbst auch.“ Der Hillary-Stupa steht nicht von ungefähr oberhalb von Khumjung. In dem Dorf hatte Sir Eds auch heute noch aktive Hilfsorganisation „Himalayan Trust“ 1961 ihre erste Schule im Khumbu gegründet.

Veto der Lamas

Viel fehlte nicht und Hillarys Asche wäre auf dem Gipfel des Mount Everest gelandet. 2010 wollte Apa Sherpa – der noch heute (gemeinsam mit Phurba Tashi) mit 21 Besteigungen Everest-Rekordhalter ist – die Asche auf den 8850 Meter hohen Gipfel tragen. Der Plan scheiterte am Veto der Lamas. Die spirituellen buddhistischen Lehrer warnten, es sei „unheilvoll“, Asche an einem heiligen Ort zu verstreuen. So viel steht jedenfalls fest: Der Stupa oberhalb von Khumjung ist ganz sicher ein ruhigerer Ort als der Gipfel des Mount Everest.

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Phurba Tashi stellt Everest-Rekord ein https://blogs.dw.com/abenteuersport/phurba-tashi-stellt-everest-rekord-ein/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/phurba-tashi-stellt-everest-rekord-ein/#comments Fri, 24 May 2013 21:22:52 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=21883

Phurba Tashi

Das Jubiläumsjahr könnte ein Rekordjahr am Mount Everest werden. 60 Jahre nach dem Erfolg von Edmund Hillary und Tenzing Norgay standen in diesem Frühjahr schon mehr als 600 Bergsteiger auf dem Gipfel. Und die Saison endet erst in einer Woche. Phurba Tashi, der Sirdar sprich leitende Sherpa des Expeditionsveranstalters Himalayan Experience, erreichte zum zweiten Mal in diesem Jahr den höchsten Punkt, zum 21. Mal insgesamt. Damit egalisierte der 1971 in Khumjung geborene Phurba den Rekord des legendären Apa Sherpa, der seine Everest-Karriere 2011 beendet hatte. Der US-Amerikaner Dave Hahn stand zum 15. Mal auf dem Dach der Welt, so oft wie kein anderer Nicht-Sherpa.

Spektakuläre Rettungsaktion

Rettungsflug am Everest

Ich hatte euch vor einigen Tagen über den Gipfelerfolg von Sudarshan Gautam berichtet, des in Kanada lebenden gebürtigen Nepalesen, der als Jugendlicher bei einem Unfall beide Hände verloren hatte. Jetzt heißt es, der 30-Jährige sei beim Abstieg in etwa 8000 Meter Höhe in Schwierigkeiten geraten. Sherpas hätten ihn bis unterhalb des Südsattels gebracht. Aus einer Höhe von etwa 7800 Metern sei Sudarshan dann von einem Rettungshubschrauber am langen Seil geborgen worden. Pilot sei der Italiener Maurizio Folini gewesen. Sollten die Angaben bestätigt werden, handelt es sich um den höchsten Helikopter-Rettungsflug aller Zeiten. Erst vor wenigen Tagen hatte  – wie berichtet – Simone Moro einen koreanischen Bergsteiger aus etwa 7000 Metern gerettet und damit einen Rekord aufgestellt.

Drei Tote, zwei Vermisste am Kangchendzönga

Traurige Nachrichten erreichen uns vom dritthöchsten Berg der Erde. Am 8586 Meter hohen Kangchendzönga starben zwei Sherpas und ein Koreaner in einer Lawine. Die beiden Ungarn Zsolt Eröss und Peter Kiss werden vermisst. Sie hatten den Gipfel erreicht und anschließend beim Abstieg per Funk durchgegeben, dass sie nur langsam vorwärts kämen. Dann riss der Kontakt ab. Eröss ist (oder war) der erfolgreichste Höhenbergsteiger Ungarns. Der 45-Jährige bestieg zehn der 14 Achttausender – die letzten beiden mit einer Prothese, nachdem ihm nach einem Lawinenunglück 2010 das rechte Bein unterhalb des Knies hatte amputiert werden müssen.

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https://blogs.dw.com/abenteuersport/phurba-tashi-stellt-everest-rekord-ein/feed/ 3
Apa Sherpa: Everest ist unser größter Schatz https://blogs.dw.com/abenteuersport/apa-sherpa-everest/ Tue, 09 Apr 2013 12:50:44 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=20989

Apa Sherpa

Ob Apa Sherpa in diesen Tagen Wehmut überkommt? Bergsteiger aus aller Welt beziehen das Basislager auf der nepalesischen Südseite des Mount Everest. Die so genannten „Icefall Doctors“ haben den gefährlichen Weg durch den Khumbu-Eisbruch bis hinauf nach Lager 2 auf etwa 6600 Metern versichert. Die Klettersaison am höchsten Berg der Erde kann beginnen. Mehr als zwei Jahrzehnte lang war der Everest fester Bestandteil in Apas Leben. Keiner stand so oft oben wie der 1,63 Meter kleine Mann: 21 Mal erreichte er den 8850 Meter hohen Gipfel und wurde damit zur lebenden Legende. 2011 hängte Apa die Expeditionsschuhe an den Nagel. Etwa 53 Jahre ist er alt, so genau weiß er es selbst nicht. Anfang der 1960er Jahre gab es in seinem Heimatort Thame im Everest-Gebiet noch niemanden, der Geburtsurkunden für Sherpas ausstellte.

Engagement für Bildung und Umweltschutz

Apa vor dem Mount Everest (l., mit Windfahne)

Seit dem Ende der Everest-Karriere kümmert sich Apa um seine Stiftung für Bildungsprojekte in Nepal – und um Umweltschutz. Im vergangenen Jahr wanderte er – wie hier berichtet – mit Dawa Steven Sherpa auf dem Great Himalaya Trail 1555 Kilometer weit vom Osten in den Westen Nepals. Mit ihrer Aktion wollten die beiden auf die Gefahren des Klimawandels für den Himalaya aufmerksam machen. Apas Sorge gilt auch dem Everest. „Inzwischen wünsche ich mir in erster Linie, dass die Menschen den Berg respektieren und schützen“, schreibt mir Apa. „Der Everest gehört jedem in der Welt. Wir müssen ihn auch für künftige Generationen bewahren.“

Everest als Türöffner

Nicht nur Apas Leben, das Leben aller Sherpas ist eng mit dem Mount Everest verbunden. „Die Menschen kennen uns wegen des Mount Everest, und, noch wichtiger, er hat uns auch im Rest der Welt die Türen geöffnet“, sagt Apa. „Was wir heute sind, verdanken wir dem Everest. Er ist Nepals Stolz und unser größter Schatz.“ Zum 60. Jahrestag der Erstbesteigung wünsche er dem Everest, „dass er weiter Bergsteiger aus aller Welt inspiriert, Nepal zu besuchen, große Träume zu träumen und erfolgreich zum Gipfel aufzusteigen“. (Apas Äußerungen findet ihr ungekürzt auf den beiden Everest-60-Pinnwänden auf der rechten Seite des Blogs.)

Rekord wackelt

Apa mit der Rekord-Urkunde

Zum Wesen von Rekorden gehört es, dass sie eines Tages gebrochen werden. Auch Apas Bestmarke wird es nicht anders ergehen, vielleicht sogar schon in diesem Jahr. Phurba Tashi, den sie wegen seiner Leistungsstärke in großer Höhe auch „Everest Yak“ nennen, hat bereits 19 Gipfelerfolge auf seinem Konto. 2007 stand er dreimal auf dem höchsten Punkt, 2011 zweimal. In diesem Frühjahr leitet der 1971 in Khumjung geborene Phurba die Sherpas im Team von Himalayan Experience.

Erster Todesfall

Schon bevor die ersten ausländischen Bergsteiger ihren Fuß auf die Aufstiegsroute setzen, ist der erste Tote der Saison zu beklagen. Der 45 Jahre alte Mingmar Sherpa, einer der Icefall Doctors, stürzte am Sonntag beim Abstieg von Lager 2 in eine Gletscherspalte und starb. R.I.P.

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Apa Sherpa: Everest is our greatest treasure https://blogs.dw.com/abenteuersport/apa-sherpa-everest-english/ Tue, 09 Apr 2013 12:48:05 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=21009 Will Apa Sherpa feel melancholy these days? Climbers from all over the world are arriving at Everest basecamp on the south side of the mountain. Meanwhile the so called „Ice Doctors” have prepared the route through the dangerous Khumbu icefall up to Camp 2 on 6600 metres. The climbing season on the highest mountain of the world is ready to start. For more than two decades Everest was an integral part of Apa’s life. Nobody has reached the top of the world as often as this 1.63 metre tall man: He reached the summit 21 times and became a living legend. In 2011 Apa finished his Everest career. Now he is about 53 years old. He doesn’t know for sure because in the 1960s no birth certificates were issued for Sherpas in his home village Thame in the Everest region.

Committed to education and environment

Apa Sherpa

Since the end of his Everest career Apa has been taking care of his foundation that promotes educational projects in Nepal – and of environmental protection. Last year he trekked together with Dawa Steven Sherpa on the „Great Himalaya Trail” 1555 km from the east to the west of Nepal. It was a campaign to raise awareness to the dangers of global warming for the Himalayas. Apa is also worried about Everest. „Meanwhile, first I want people to respect the mountain and protect it from harm”, Apa writes to me. „Everest belongs to everyone in the world. We need to save it for our future generations too.”

Everest opened doors of opportunity

Apa and Mount Everest (l., with snow banner)

Not only Apa’s life, the lives of all Sherpas are closely linked to Mount Everest. „People know us in the world because of Mount Everest. More importantly, it opened the doors of opportunity for Sherpa people in the rest of the world”, Apa says. „Where we are now is because of Mount Everest. Everest is Nepal’s pride and is our greatest treasure.” On occasion of the 60th anniversary of the first ascent of Mount Everest he wishes that „it continues to inspire climbers from all over the world to visit Nepal, dream big and take success all the way to the summit”. (You find Apa’s full statements on the two Everest-60-pinboards on the right side of the blog.)

No eternal record

Apa holding the record certificate

Records are there to be broken. That surely will also happen to Apa’s Everest record, perhaps even this year. Phurba Tashi, often referred to as the „Everest Yak” because of his immense strength at altitude, has already summited Everest 19 times. In 2007 he reached the top three times in one season, in 2011 twice. This spring Phurba, born in the village of Khumjung in 1971, is working for Himalayan Experience as sirdar (head) of the climbing sherpas.

Season’s first fatality 

Before any climber from abroad has set his feet on the normal route the first fatality of the season is reported from Everest. On Sunday 45-year-old Mingmar Sherpa, one of the “Icefall Doctors”, has died after falling into a crevasse below camp 2. RIP.

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Apa Sherpa über den Klimawandel https://blogs.dw.com/abenteuersport/apa-sherpa-uber-den-klimawandel/ Tue, 04 Sep 2012 14:59:36 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=16557

Apa Sherpa, Rekordbesteiger des Mount Everest

Apa Sherpa arbeitete auf einem Kartoffelfeld, als das Inferno ohne Vorwarnung über sein Heimatdorf Thame im Everest-Gebiet einbrach. Sein Hof wurde weggeschwemmt. Apa überlebte mit viel Glück. 1985 war das. Später bestieg er 21 Mal den Mount Everest, bis heute hält der etwa 52-Jährige (sein genaues Geburtsdatum kennt er selbst nicht) den Rekord. Dem höchsten Berg der Erde hat Apa längst Adieu gesagt. Jetzt widmet er sich seiner Stiftung für Bildungsprojekte in seiner Heimat – und engagiert sich für Klimaschutz. Anfang des Jahres wanderte Apa gemeinsam mit Dawa Steven Sherpa über den „Great Himalaya Trail“ 1555 Kilometer weit vom Osten in den Westen Nepals, um auf die Bedrohung der Bergwelt durch die Erderwärmung aufmerksam zu machen. Er inspirierte mich damit auch zu meiner Aktion „Fair zum Berg“, zu der ich am kommenden Dienstag aufbreche. Ich bat Apa Sherpa, mir ein paar Zeilen über seine Meinung zum Klimawandel zu schicken – und er hat geantwortet. Apa wünschte mir „viel Glück für dein Abenteuer“ und schickte mir die folgenden Zeilen:

Verwundbarer als andere  

„Der Schnee schmilzt in den Bergen. Neue Gletscherseen bilden sich, schon bestehende werden größer und zu einer ernsten Bedrohung für die Bewohner der Bergdörfer. Ich selbst gehörte zu den Opfern, als 1985 der natürliche Damm des Gletschersees Dig Tsho oberhalb meines Dorfes brach. Die Schäden waren unvorstellbar. Land, Brücken, Menschen und Vieh wurden weggespült.

Wir können den Klimawandel nicht vollständig stoppen, aber wir können versuchen, alles um uns herum umweltverträglicher zu gestalten. Wir leben im Himalaya und sind durch den Klimawandel verwundbarer als andere Gebiete. Deshalb haben wir das Bewusstsein der Menschen hier für dieses Problem gesteigert. Aber wir haben auch das Programm „Rettet den Himalaya“ aufgelegt, um die Führer der Welt auf die Auswirkungen des Klimawandels auf den Himalaya aufmerksam zu machen“.

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Tödliche Flutwelle https://blogs.dw.com/abenteuersport/todliche-flutwelle/ Mon, 07 May 2012 19:18:33 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=14355

Auch das Vieh wurde weggeschwemmt

Die Katastrophe kam wie aus dem Nichts. Familien saßen nichtsahnend beim Picknick am Fluss Seti im Gebiet um den Achttausender Annapurna in Nepal, als die Schlamm- und Wassermassen heranschossen. Das Dorf Kharapani, rund 200 Kilometer westlich der Hauptstadt Kathmandu gelegen, wurde weggeschwemmt. 19 Tote haben die Rettungskräfte inzwischen geborgen, 45 Menschen werden noch vermisst, darunter drei Trekkingurlauber aus der Ukraine. Die Hoffnung, wenigstens einige von ihnen noch lebend zu finden, schwindet.

Regierungschef verspricht Soforthilfe

Kaum noch Hoffnung für die Vermissten

Ministerpräsident Baburam Bhattarai flog zum Unfallort. Der Regierungschef versprach den Familien, die Tote zu beklagen haben, eine Soforthilfe von 100.000 Rupies (umgerechnet 850 Euro). Dorfbewohner, die ihr Dach über dem Kopf verloren haben, sollen 25.000 Rupies (knapp 220 Euro) erhalten. Der Seti Khola gilt eigentlich als ruhiger Fluss, der geeignet ist, Kajakfahren zu lernen. Während des Monsuns schwillt er an und lockt dann auch erfahrene Rafter.

Was löste die Springflut aus? Im Quellgebiet hatte eine Lawine den Fluss angestaut. Als der natürliche Damm brach, walzte sich die Flutwelle talwärts – mit verheerender Wirkung.

Apa Sherpa mahnt Klimaschutz an

Das erinnert an Katastrophenszenarien, über die ich anlässlich von Apa Sherpas Wanderung über den Great Himalaya Trail berichtet hatte: Der Klimawandel hat riesige Gletscherseen entstehen lassen, deren natürliche Dämme zu brechen drohen. Apa, mit 21 Besteigungen Mount-Everest-Rekordhalter, hat inzwischen seine Trekkingtour beendet. 99 Tage hat der 52-Jährige (so schätzt Apa selbst sein Alter) für die 1555 Kilometer lange Strecke vom Westen in den Osten Nepals gebraucht. Mit der Wanderung wollte Apa auf die Gefahren des Klimawandels für die Bewohner des Himalaya aufmerksam machen. Nach seiner Rückkehr appellierte er an die internationale Gemeinschaft, die Regierung Nepals, die örtlichen Behörden und die Tourismusanbieter, zusammenzuarbeiten, um die Berge zu schützen. Das Unglück von Kharapani wirkt wie ein Ausrufezeichen hinter seinen Appell.

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Und täglich droht der Gletschersee https://blogs.dw.com/abenteuersport/und-taglich-droht-der-gletschersee/ Wed, 21 Mar 2012 13:32:12 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=13747

21 Mal bestieg Apa Sherpa den Mount Everest (l., mit Windfahne)

Klimawandel kann lebensgefährlich sein. Apa Sherpa weiß, wovon er spricht: „Ich hatte wirklich Glück, dass ich überlebt habe.“ 1985 war der Everest-Rekordbergsteiger noch Bauer in seinem Heimatdorf Thame im Khumbu, dem Gebiet um den höchsten Berg der Erde. Als Apa auf dem Kartoffelfeld arbeitete, brach das Inferno ohne Vorwarnung los. Sein Hof wurde von den Wassermassen weggeschwemmt. Der natürliche Wall eines Gletschersees war geborsten. „Wenn es nachts geschehen wäre, hätte uns die Flut fortgerissen.“ Mehr als 2300 Gletscherseen gibt es im Himalaya, rund 50 werden von Experten derzeit als gefährlich eingestuft. Der Treibhaus-Effekt hat das Problem verschärft, die Gletscher schmelzen munter vor sich hin.

Frost vernichtet Tee-Ernte

Apa und Dawa Steven Sherpa haben inzwischen das „Bergfest“, also die Hälfte ihrer auf 120 Tage geplanten Trekkingtour auf dem „Great Himalaya Trail“ vom Osten in den Westen Nepals hinter sich. Seit gut zwei Monaten sind die beiden unterwegs, um nicht nur zu wandern, sondern auch auf die Gefährdung des Himalaya durch den Klimawandel aufmerksam zu machen. „Die Menschen in den Dörfern erzählen, dass es im Winter kälter und im Sommer wärmer geworden ist. Vor allem die Kälte bereitet ihnen Sorge“, berichtet Apa. So habe der ungewöhnliche Frost im östlich gelegenen Gebiet Ilam eine komplette Tee-Ernte vernichtet.

Klimawandel trifft vor allem die Armen

Der Tsho Rolpa-Gletschersee ist einer der größten und gefährlichsten im Himalaya

Wo immer Apa und Dawa Steven auftauchen, versammeln sich die Einheimischen, um die prominenten Sherpas gebührend zu empfangen. Die beiden werden nicht müde, auf die großen Herausforderungen hinzuweisen, vor die der Klimawandel vor allem die armen Menschen Nepals stellt: Wer kontrolliert den Wasserstand der gefährdeten Gletscherseen? Wer schlägt Alarm? Wohin sollen die dort lebenden und arbeitenden Menschen umsiedeln?

Umweltminister Hem Raj Tater sicherte bei einem Treffen in Beni nahe dem Achttausender Dhaulagiri zu, das Thema Klimawandel werde auf der Tagesordnung der Regierung in Kathmandu bleiben.

Mehr blanker Fels am Everest

Auch am Mount Everest hat die Erderwärmung schon deutliche Spuren hinterlassen. „Als ich den Berg 1989 erstmals bestieg, lag dort überwiegend Schnee und Eis. Heute kommt immer mehr blanker Fels durch“, erzählt der (wahrscheinlich, so genau lässt sich das nicht sagen) 52 Jahre alte Apa, der in seiner 2011 beendeten Bergsteigerkarriere 21 Mal den höchsten Punkt der Erde erreicht hatte. „Das Klettern ist gefährlicher geworden. Du kannst leichter ausrutschen, wenn du mit Steigeisen über Felsplatten läufst. Auch die Steinschlag-Gefahr ist größer geworden.“

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Extrem-Trekking mit Botschaft https://blogs.dw.com/abenteuersport/extrem-trekking-mit-botschaft/ Thu, 12 Jan 2012 16:55:01 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=12757

Nepal-Wanderflagge vom Präsidenten: Ram Baran Yadav (l.) überreicht sie Apa Sherpa

Wenn, ja wenn! Wenn ich keine Familie hätte, keinen Job, keine anderen Verpflichtungen, trotzdem genug Zeit und Geld, dann würde ich mich jetzt vielleicht auf den Weg nach Nepal machen – um Apa Sherpa zu begleiten. Der kleine, große Mann, mit 21 Aufstiegen zum Gipfel Rekordhalter am Mount Everest, hat seine Bergsteigerkarriere 2011 beendet, sich damit aber noch längst nicht in den Ruhestand verabschiedet. Am 15. Januar, also am kommenden Sonntag, startet der 52-Jährige zum Trekking auf dem „Great Himalaya Trail“, 1700 Kilometer vom Osten in den Westen Nepals, im Schatten der acht Achttausender, die das Land zu bieten hat. 120 Tage hat Apa Sherpa für die Strecke veranschlagt. Er will keinen Geschwindigkeitsrekord aufstellen, sondern auf die Folgen des Klimawandels für den Himalaya aufmerksam machen.

Gletscherschmelze

Weggeschmolzen (zwischen Lager 1 und 2 am Putha Hiunchuli)

„Die internationale Gemeinschaft fragt uns, wie Nepal mit dem Problem umgeht und wir haben keine Antworten“, sagte Apa in Kathmandu. „Während der Wanderung versuchen wir herauszufinden, ob sich die Menschen in den Bergregionen schon auf den Klimawandel eingestellt haben und was sie dafür benötigen.“ Die Erderwärmung hat dazu geführt, dass viele Gletscher in Nepal deutlich abgeschmolzen sind. Die natürlichen Dämme vor Gletscherseen könnten brechen, katastrophale Überschwemmungen wären die Folge.

Als wir im Oktober am Siebentausender Putha Hiunchuli im Westen Nepals unterwegs waren, erzählte mir Pemba Jangbu Sherpa, dass die großen, flachen Steinplatten zwischen Lager 1 und 2 vor einigen Jahren noch mit Schnee bedeckt gewesen seien. Auch am Mount Everest hat sich – wie Ralf Dujmovits erzählt (Anklicken) – der Khumbu-Gletscher in den vergangenen Jahren immer weiter zurückgezogen.

Ralf Dujmovits über Klimawandel am Everest

Quer durch Himalaya und Karakorum

Lang und anspruchsvoll

„Als ich 2009 den Mount Everest bestieg, habe ich die Botschaft ‚Stoppt den Klimawandel, lasst den Himalaya leben!’ auf den Gipfel getragen und die Welt hat sie gehört“, sagt Apa. „Ich hoffe, dass wir jetzt einen Schritt weiter kommen.“ Der legendäre Bergsteiger wird von Dawa Steven Sherpa begleitet. Der 27-Jährige, der zweimal auf dem Everest stand, engagiert sich seit Jahren für den Schutz des Himalaya. So organisierte er mehrere Reinigungsaktionen am höchsten Berg der Erde.

Die beiden Sherpas wollen mit ihrer Wanderung natürlich auch für den „Great Himalaya Trail“ (GHT) werben. Zwei Routen führen seit vergangenem Herbst quer durch Nepal, die eine auf einer Höhe von durchschnittlich 5000 Metern, die andere 300 Meter niedriger. Doch das soll erst der Anfang sein. Am Ende soll der GHT Trekkingrouten in Tibet, Bhutan, Nepal, Indien und Pakistan auf einer Strecke von 4500 Kilometern verbinden, quer durch den Himalaya und Karakorum, entlang aller 14 Achttausender.

Keine Reaktion der Promis

Apa und Dawa Steven haben Prominente aus aller Welt wie UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon, Friedensnobelpreisträger Al Gore und den britischen Prinzen Harry eingeladen, sie auf einigen Abschnitten der Wanderung durch Nepal zu begleiten. Keiner von ihnen hat geantwortet. Warum haben sie mich nicht angerufen?

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Apa hört auf https://blogs.dw.com/abenteuersport/apa-hort-auf/ Sat, 04 Jun 2011 11:02:01 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport2/2011/06/04/apa-hort-auf/ Apa Sherpa hängt die Expeditionsschuhe an den Nagel. „Ich habe mich entschlossen, damit aufzuhören. Jedes Mal, wenn ich den Everest besteige, macht sich meine Familie Sorgen um mich“, sagte der wahrscheinlich (so genau lässt sich das nicht mehr rekonstruieren) 51 Jahre alte Sherpa in Kathmandu. „Das Alter holt mich ein.“ In diesem Frühjahr hatte Apa erneut den 8850 Meter hohen Gipfel des höchsten Bergs der Erde bestiegen und seinen eigenen Rekord aufgestockt: „Ich habe mein Leben riskiert und 21 Mal für mein Land den Mount Everest bestiegen. Jetzt sind die jüngeren Bergsteiger am Zuge. Ich wünschen ihnen dafür alles Gute.“


Apa Sherpa nimmt seinen Everest-Hut

„Als wäre ich im Himmel“

Apa wuchs im kleinen Dorf Thame auf, das im Khumbu liegt, dem Gebiet um den Mount Everest. Weil sein Vater früh starb, musste sich Apa bereits mit zwölf Jahren als Träger verdingen, um Geld für seine Mutter und die fünf Geschwister zu verdienen. Apa arbeitete sich in der Expeditionshierarchie nach oben: vom Träger zum Küchenhelfer, Climbing Sherpa und schließlich zum Sirdar, dem Chef der Hochträger. Am 10. Mai 1990 stand Apa erstmals auf dem Gipfel des Everest, seitdem fast jährlich. „Es ist immer noch etwas Besonderes“, erzählte er mir 2010, als ich ihn auf der Messe Outdoor in Friedrichshafen traf. „Ich fühle mich dann, als wäre ich im Himmel.“

Kritik an der Regierung

In Nepal ist Apa längst eine Legende. Er lebt allerdings in der früheren Olympiastadt Salt Lake City in den USA, wo seine vier Kinder Universität und Schule besuchen. Künftig will Apa nur noch Trekkingtouristen zum Everest-Basislager führen. Außerdem will er Geld für die von ihm gegründete Stiftung sammeln, mit der er Bildungsprojekte im Khumbu fördert. Als er das Ende seiner Expeditionskarriere verkündete, kritisierte Apa die Verantwortlichen seines Landes. „In Indien werden Everest-Besteiger von der Regierung anschließend gefördert. In Nepal wurde uns noch niemals etwas Vergleichbares geboten.“

Nachfolger in Sicht

Seinen Everest-Rekord wird Apa wahrscheinlich in absehbarer Zeit verlieren. Phurba Tashi, ein 30 Jahre alter Sherpa aus Khumjung hat den Gipfel inzwischen auch schon 19 Mal erreicht. In diesem Frühjahr bestieg Phurba Tashi zweimal den Mount Everest und anschließend auch noch den Lhotse. Bärenstark. Er wäre ein würdiger Nachfolger Apas.

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Apa auf dem Everest, die 21. https://blogs.dw.com/abenteuersport/apa-auf-dem-everest-die-21/ Wed, 11 May 2011 14:14:03 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport2/2011/05/11/apa-auf-dem-everest-die-21/ Eigentlich könnte ich eine Blanko-Meldung schreiben, die ich Jahr für Jahr in den Blog setze: „Apa Sherpa hat seinen Rekord am Mount Everest auf xx Besteigungen ausgebaut.“ Seit 1990 hat der ungefähr 51-Jährige sympathische Nepalese (so genau lässt sich sein Geburtsdatum nicht rekonstruieren) fast in jedem Jahr den höchsten Punkt der Erde auf 8850 Metern erreicht. Insofern hielt sich heute morgen meine Überraschung in Grenzen, als ich die Email von Ang Tshering Sherpa, Chef des Unternehmens Asian Trekking, las: „Apa Sherpa, der bergsteigerische Leiter der Eco Everest Expedition 2011 hat zum 21. Mal den Gipfel des Mount Everest erreicht – ein neuer Weltrekord, verbunden mit der Botschaft ‚Stoppt den Klimawandel’.“


Apa Sherpa 2010 auf dem Gipfel des Everest

Wie viel Öko ist drin?

Die „Öko-Everest-Expeditionen“ haben sich seit der ersten Auflage 2008 den Umweltschutz auf die Fahne geschrieben und versprechen, alljährlich tonnenweise Müll von „unserem heiligen Berg“ einzusammeln, in diesem Jahr 5000 Kilogramm. Expeditionsleiter ist Dawa Steven Lama, der Sohn Ang Tsherings. Weil sich Umweltschutz nach außen besser vermarkten lässt als das nackte Geschäft, hängen es die beiden umtriebigen Sherpas nicht an die große Glocke, dass es sich auch bei ihren Unternehmungen um kommerzielle Expeditionen handelt. Mit Apa und drei weiteren Sherpas erreichten heute zwei zahlende Kunden aus der Schweiz und den USA den höchsten Punkt.
Damit will ich gar nicht die Leistung der Bergsteiger schmälern, vor allem nicht jene des Rekordhalters. Und auch die Absicht, mehr als den eigenen Müll abzutransportieren, ist löblich. Aber ich tue mich einfach schwer damit, wenn der durchaus legitime Wunsch, Geld mit dem Mount Everest zu verdienen, unter dem Öko-Siegel verschleiert wird.

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Unbesungene Helden https://blogs.dw.com/abenteuersport/unbesungene-helden/ Wed, 27 Oct 2010 15:23:03 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport2/2010/10/27/unbesungene-helden/ Die Familie des von einer Lawine am Baruntse verschütteten Sherpas Chhewang Nima hat die Hoffnung verloren. „Mein Bruder ist tot“, sagte Ang Nima, der in dem Lawinengebiet mit anderen Bergsteigern vergeblich nach Chhewang gesucht hatte.


Chhewang Nima Sherpa, 1967-2010

Der 43-Jährige aus dem Dorf Theso nahe Namche Bazaar, dem Hauptort des Gebietes rund um den Mount Everest, hinterlässt eine Frau und zwei Töchter. Ob Chhewang wirklich, wie es in fast allen Meldungen heißt, 19 Mal auf dem Gipfel des höchsten Bergs der Erde stand, ist unklar. Während in den Berichten von einer Doppelbesteigung im Frühjahr 2010 die Rede ist, taucht Chhewang in der offiziellen Everest-Gipfelliste des nepalesischen Tourismusministeriums nur einmal (24. Mai) auf. So oder so belegte er in der Rangliste der erfolgreichsten Everest-Besteiger Rang zwei hinter Apa Sherpa, der 20 Mal oben war.

Ohne Sherpas läuft am Everest kaum etwas

Dafür kann sich Chhewangs Familie nach seinem Tod allerdings nichts mehr kaufen. Nima gehörte zur Elite der „Climbing Sherpas“, die rund 5500 US-Dollar bei einer zwei Monate dauernden Everest-Expedition verdienen können. Zum Vergleich: Das jährliche Pro-Kopf-Einkommen in Nepal liegt nach Informationen des Auswärtigen Amts bei 470 Dollar.
Viele Sherpas haben es dank der zahlreichen kommerziellen Expeditionen zum Mount Everest zu bescheidenem Wohlstand gebracht. Ohne sie geht kaum etwas am höchsten Berg der Erde: Die „Ice-Doktors“ versichern den gefährlichen Khumbu-Eisbruch mit Leitern und Fixseilen, überprüfen die Route ständig und bessern sie wenn nötig aus. Sherpas legen auch die Hochlager an, schleppen die Lasten, verlegen Fixseile bis zum Gipfel – und leiten ihre zahlenden Kunden hinauf zum höchsten Punkt.


Sherpas am Mount Everest

Für Extraprämien riskieren sie ihr Leben

„Die sind so stark, einfach unglaublich“, schwärmte Ralf Dujmovits, der erfolgreichste deutsche Höhenbergsteiger, als wir bei einem Treffen in diesem Frühsommer über die Arbeit der Sherpas am Everest sprachen. „Die würden auch dich auf den Gipfel bringen.“
Das liegt in erster Linie am Prämiensystem, mit dem die Sherpas entlohnt werden. In der Regel beläuft sich das Grundsalär auf gut 2000 Dollar. Wer höher hinauf steigt, erhält je nach erreichtem Lager und getragener Last Bonuszahlungen, die bei Beginn der Expedition ausgehandelt werden. Erreicht ein Sherpa mit seinem Kunden den Gipfel, wird eine Extraprämie von etwa 500 Dollar fällig. Das Risiko ist hoch: Etwa jeder dritte der 219 Bergsteiger, die bisher am Everest ihr Leben verloren, war ein Sherpa.
In vielen Expeditionsberichten vom Mount Everest feiern sich die Bergsteiger aus dem Ausland dafür, den höchsten Punkt der Erde erreicht zu haben. Die eigentlichen Helden, die diese Erfolge mit ihrer Arbeit erst ermöglicht haben, werden selten besungen: Sherpas wie Chhewang Nima, der am Baruntse in einer Lawine starb, als er Fixseile für britische Bergsteiger legte.

P.S. Empfehlen kann ich euch die dreiteilige Dokumentation des Schweizer Fernsehens: „Die wahren Helden am Everest“.

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Kleiner, großer Mann https://blogs.dw.com/abenteuersport/kleiner-groser-mann/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/kleiner-groser-mann/#comments Tue, 20 Jul 2010 07:53:04 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport2/2010/07/20/kleiner-groser-mann/ Wie peinlich! Erst einmal übersehe ich Apa Sherpa. „Drehen Sie sich um! Er steht direkt hinter Ihnen“, sagt die freundliche Dame, als ich am Stand seines Sponsors nach Apa frage. Und tatsächlich. Hinter mir lehnt er an einer Stellwand der Messe „Outdoor“ in Friedrichshafen. Wer ihn fernab des Mount Everest trifft, würde nicht vermuten, dass dieser 1,63 Meter kleine, schmächtige Mann als der größte unter den Sherpas gilt: 20 Mal erreichte Apa Sherpa den Gipfel des höchsten Bergs der Erde, fast ein Fabelrekord. Ich frage ihn, wie sich das anfühlt, Jahr für Jahr auf 8850 Metern zu stehen, auf dem Dach der Welt. „Es ist immer noch etwas Besonderes“, sagt Apa. „Ich fühle mich dann, als wäre ich im Himmel.“


Apa Sherpa lacht viel und gerne

Familienoberhaupt mit zwölf

Das Bergsteigen war Apa Sherpa nicht in die Wiege gelegt. Er wurde auf 3800 Metern im kleinen Dorf Thame im Khumbu-Gebiet geboren. Wann genau, weiß er selbst nicht, wahrscheinlich gegen 1960, vielleicht auch ein Jahr später oder früher. Geburtsurkunden wurden damals für Sherpas nicht ausgestellt. Als Apa zwölf Jahre alt war, starb sein Vater, ein Yak-Hirte. Nun musste Apa in die Rolle des Ernährers schlüpfen, für seine Mutter und fünf Geschwister Geld verdienen. Also heuerte er bei Expeditionen an, erst als Träger, dann als Küchenjunge, schließlich als Hochträger.

Lebensrettende Absage

Am 10. Mai 1990 stand Apa erstmals auf dem Gipfel des Mount Everest in 8850 Metern Höhe, an der Seite des Neuseeländer Rob Hall. Der Bergführer war es auch, der Apa 1996 überreden wollte, ihn erneut als „Sirdar“, als Chef der Hochträger, zum Mount Everest zu begleiten. Apa verzichtete auf Bitten seiner Frau: Die Bauarbeiten an ihrer „Everest Summiteer Lodge“ in Thame liefen noch, außerdem war gerade ihr viertes Kind zur Welt gekommen. Wahrscheinlich rettete seine Absage Apa das Leben. Rob Hall und weitere sieben Bergsteiger starben nach einem Wettersturz im Gipfelbereich, das Unglück machte weltweit Schlagzeilen.


Apa am Everest-Südsattel auf etwa 8000 Metern

Mehr als eine Brille

Der Berg sei für ihn in den vergangenen beiden Jahrzehnten fast so etwas wie ein Freund geworden, sagt Apa Sherpa: „Die Göttinmutter auf dem Everest, die wir Chomolungma nennen, kümmert sich um mich. Ich war so oft oben, hatte bis jetzt aber noch nie Probleme. Nicht einmal Frostbeulen.“ Lediglich die Augen des etwa 50-Jährigen sind sehr empfindlich, seit er gleich beim ersten geglückten Gipfelversuch 1990 vorübergehend schneeblind wurde. „Deshalb habe ich nicht nur eine, sondern immer mehrere Brillen im Rucksack.“

“Ich kenne am Everest jeden Stein“

Apa steht übrigens nicht nur wegen seiner Rekordzahl an Besteigungen in den alpinen Geschichtsbüchern. 1995 erreichte er mit seinem Bruder Ang Rita den höchsten Punkt – sie waren das erste Brüderpaar auf dem Gipfel. Selbstverständlich sei es für ihn nicht, dass er so häufig am Mount Everest erfolgreich war, meint Apa. „Der Everest ist nie einfach.“ Und doch trete er dem Berg inzwischen selbstsicherer gegenüber. „Weil ich so oft oben gewesen bin, kenne ich jede Felsstufe, jeden Stein.“ Und da ist es wieder, Apas ansteckendes Lachen.

Abenteuer ist Luxus

Wie alle Sherpas hat auch Apa großen Respekt vor dem Mount Everest. Niemals würde er den Berg besteigen, ohne vorher bei einer Puja, einer buddhistischen Zeremonie, die Göttinmutter um ihren Segen für das Unternehmen zu bitten. „Ohne Puja bekommst du am Berg Probleme“, erklärt Apa. Auch die vielen Bergsteiger aus aller Welt, die sich alljährlich am Everest versuchen, hätten das verstanden. Auf kritische Äußerungen zum Gebaren der Bergtouristen wartet man bei Apa vergeblich. Immerhin aber lässt er keinen Zweifel daran, wen er für die wahren Bergsteiger hält: „Wir Sherpas machen die harte Arbeit. Nur für den, der ohne Gepäck auf den Mount Everest steigen kann, ist es vielleicht Abenteuer oder sogar Spaß“, sagt Apa und lacht.


Niemals ohne Puja auf den Everest

Der nepalesische Traum

In Nepal kennt jeder Apa Sherpa. Er steht für den nepalesischen Traum: Apa brachte es aus einfachsten Verhältnissen zu Berühmtheit und bescheidenem Wohlstand. Außerdem schaffte er den Sprung in die „Staaten“, für viele Nepalesen immer noch das „Shangri La“, das gelobte Land. Apa lebt in der Olympiastadt Salt Lake City in den USA, wo seine vier Kinder Universität und Schule besuchen. Wenn ihre Ausbildung beendet ist, will Apa jedoch in sein Heimatdorf Thame in Nepal zurückkehren. Der Sherpa hat eine eigene Stiftung gegründet, um Bildungsprojekte in der Region zu unterstützen.

5000 Kilogramm Müll

Auf den Mount Everest will Apa noch so lange klettern, wie es seine Gesundheit zulässt. In den letzten drei Jahren hat er sich den Eco-Everest-Expeditionen angeschlossen, die von Sherpas organisiert werden. Ziel ist es nicht nur, den höchsten Punkt zu erreichen, sondern beim Abstieg auch Müll vom Berg zu bringen, den Bergsteiger in den vergangenen Jahrzehnten am Everest hinterlassen haben. In diesem Frühjahr sammelten Apa und die anderen Expeditionsmitglieder rund 5000 Kilogramm Unrat: „Es gibt immer noch jede Menge davon. Wenn das Eis schmilzt, tritt der Müll zutage. Deshalb werde ich zum Everest zurückkehren. Es ist sehr wichtig, die Berge zu säubern.“
Fürs Altenteil fühlt sich Apa Sherpa noch zu fit, auch wenn er schon etwa ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel hat. Ich will von ihm wissen, ob er sich auch die Marke von 25 Everest-Besteigungen zutraut. „Mmmmmh, ich weiß nicht“, sagt Apa, „mal sehen“. Er lacht herzlich. Daran würde ich Apa Sherpa beim nächsten Mal sicher erkennen – selbst wenn ich den kleinen, großen Mann wieder übersehen sollte.

Radio-Porträt Apa Sherpa

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https://blogs.dw.com/abenteuersport/kleiner-groser-mann/feed/ 1
Oben-Ohne-Bikini https://blogs.dw.com/abenteuersport/oben-ohne-bikini/ Fri, 16 Jul 2010 09:35:03 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport2/2010/07/16/oben-ohne-bikini/ Die WM in Südafrika ist Geschichte, der Ball macht Urlaub. Endlich wieder Zeit, intensiver in die Berge zu schauen und demnächst auch zu fahren. Zunächst aber machte ich einen Tagesausflug nach Friedrichshafen. Dort tummeln sich noch bis zum Sonntag (18.07.) die Bergausrüster bei der Messe „Outdoor“ – und einige Stars der Szene: Unter anderen traf ich die „Huberbuam“ Alexander und Thomas sowie Apa Sherpa, den Bergsteiger aus Nepal, der den Everest-Rekord hält: In diesem Jahr stand er zum 20. Mal auf dem Gipfel in 8850 Meter Höhe. In den nächsten Tagen könnt ihr hier mehr dazu lesen.


Junge Speedkletterer messen sich bei der Messe

Rauchender Kopf, qualmende Socken

Generell haben Messen für mich etwas von Museumsbesuchen: Nach einer Weile qualmen die Socken und mein Kopf raucht wegen der Unmenge an Informationen und Eindrücken, die es zu verarbeiten gilt. Gegenüber anderen Messen hat die „Outdoor“ allerdings einen Vorteil: Du kannst dich ins Freie flüchten und den Slacklinern bei ihren akrobatischen Kunststücken zusehen. Oder du feuerst in der Eingangshalle die jungen Sportler an, die sich an einer Wand im Speedkletter-Duell messen.


Akrobat in luftiger Höhe

Neues Laufgefühl

Und sonst? Ich testete einen neuen Expeditions-Nachtisch zum Anrühren: Stracciatella-Pudding, sehr lecker. Ich probierte „Barfuß-Laufschuhe“ aus, was in etwa klingt wie „Oben-Ohne-Bikini“. Immerhin aber vermitteln die abgespeckten Treter mit dünner Sohle ein neues Laufgefühl – fast wie auf nackten Füßen, aber ohne Sorge, sich im nächsten Augenblick einen Dorn oder eine Scherbe in den Ballen zu jagen.
Richtig Bewegung scheint in den Markt für mobile Solartechnik zu kommen. Die Paketlösungen, mit denen man auf Expeditionen auf Sonnenenergie zurückgreifen kann, werden kleiner und leichter. Vielleicht verstummen ja demnächst in den Basislagern auch die letzten knatternden, nervtötenden Diesel-Generatoren.
Übrigens, ich habe auf der Messe nicht einen Fußball gesehen. Aber der macht ja auch derzeit Outdoor-Urlaub.

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