Berge – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Bergeln https://blogs.dw.com/abenteuersport/bergeln/ Mon, 09 Jul 2012 18:56:20 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=15831 Ich bergle. Ihr braucht jetzt nicht im Duden nachzuschlagen. Das Verb „bergeln“ kam mir heute in den Sinn. Und wenn es dereinst doch als allgemein übliches Wort Eingang ins Standardwerk der deutschen Sprache finden sollte, dann wisst ihr, wo ihr es erstmals gelesen habt. Es heißt übrigens: du bergelst, er bergelt und ich habe gebergelt. Was das Ganze soll? Ich war auf der Suche nach einem Wort, das meinen Gefühlszustand treffend beschreibt: Wenn ich aufgestiegen bin, die Waden leicht brennen, wenn sich dann der Blick in die Ferne und nach unten öffnet, meine Seele daraufhin Sprünge macht, die Glückshormone wirbeln, wenn der Geist freigespült wird. Dann bergle ich.

Dem Himmel einen Gruß

Ich werde mich in den nächsten drei Wochen vielleicht ein wenig seltener oder kürzer im Blog zu Wort melden. Ich brauche einfach eine Auszeit, um Kraft zu tanken, körperlich und geistig. Und das kann ich am besten, wenn ich bergle. Heute waren wir noch nicht sehr hoch, aber schon hoch genug, um dieses wunderbare Gefühl zu genießen: Oben zu sein, den Alltag unten zu lassen, dem Himmel einen Gruß zu senden. Eben zu bergeln.

P.S. Es hat bei der Wahl zum„Online-Star 2012“ (Kategorie Private blog) nicht zu einem der ersten drei Plätze gereicht 🙁  Egal. Ich bedanke mich ganz herzlich bei allen, die für meinen Blog gestimmt haben!

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Gelesen: Über alle Berge https://blogs.dw.com/abenteuersport/gelesen-uber-alle-berge/ Tue, 14 Sep 2010 18:19:05 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport2/2010/09/14/gelesen-uber-alle-berge/ Es gibt Bücher, die mag ich einfach schon, bevor ich eine Seite darin gelesen habe. So erging es mir bei „Über alle Berge“, einer kleinen, aber feinen Sammlung von 15 Geschichten über das Wandern. Schon der Leinen-Einband des Büchleins, ein schönes Gemälde einer Berglandschaft, hat es mir angetan. Ich fühlte mich geradezu eingeladen, mich bei einem Glas Wein in meinen gemütlichen Sessel zu setzen und zu schmökern.
Auf der Liste der wandernden Schreiber und schreibenden Wanderer finden sich einige ganz Große der Weltliteratur: Johann Wolfgang von Goethe, Hermann Hesse, Thomas Mann, Carl Zuckmayer, Max Frisch oder auch Mark Twain. Sie alle vereinte die Leidenschaft, sich auf Schusters Rappen zu begeben. „Noch kann ich kaum fassen, dass es ein Dasein ohne Rucksack gibt“, schreibt Frisch. Und Hesse beendet seine Wanderung vom Engadin nach Norditalien und zurück „mit dem drängenden Verlangen, bald wieder zu wandern, so bald und so weit wie möglich“.


Bunter Geschichtenstrauß

Es ist schon ein paar Wochen her, dass ich das Büchlein gelesen habe. Einige der Geschichten sind jedoch in meinem Gedächtnis haften geblieben: Etwa die des Schweizers Meinard Inglin über einen Bergsteiger, der sich in einem Schneesturm entscheiden muss, welchen der beiden verletzten Kameraden er rettet und welchen er zum Sterben zurücklässt. Oder die mit feiner Ironie geschriebene Geschichte Mark Twains über eine Besteigung der Rigi oberhalb des Vierwaldstätter Sees, die dreimal so lange dauert wie üblich. Oder auch Ödön von Horvaths kleines Bergmärchen über einen Bergsteiger, der seine Ausrüstung vernachlässigt, woraufhin Kletterschuhe, Rucksack, Pickel und Seil ein Mordkomplott gegen ihren Besitzer schmieden. Einen herrlich bunten Geschichtenstrauß hat der Herausgeber und Autor Emil Zopfi (der übrigens wegen seiner Verdienste um die Bergliteratur kürzlich mit dem renommierten King Albert Mountain Award geehrte wurde) hier gebunden. Und das kleine Büchlein passt auch wunderbar in jeden Rucksack.

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