Courmayeur – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Piolets d’Or: Gewonnen haben … alle! https://blogs.dw.com/abenteuersport/piolets-dor-gewonnen-haben-alle/ Sun, 12 Apr 2015 00:40:43 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=28949 Die Gewinner: Bonington, Cesen, (Doug Scott), Prezelj, Lindic, Lonchinsky, Caldwell, Gukov (v.l.)

Die Gewinner: Bonington, Cesen, (Doug Scott), Prezelj, Lindic, Lonchinsky, Caldwell, Gukov (v.l.)

Es war keine wirkliche Überraschung. Alle drei Bergsteiger-Teams, die für die diesjährigen Piolets d’Or nominiert waren, hielten am Ende auch die Goldenen Eispickel in Händen. Die Kletterer Tommy Caldwell and Alex Honnold aus den USA erhielten den „Oscar der Bergsteiger“ für ihre vollständige Überschreitung des Fitz-Roy-Massivs in Patagonien, die Russen Aleksander Gukov and Aleksey Lonchinsky für ihre neue Route durch die Südwand des 6618 Meter hohen Thamserku in Nepal sowie die Slowenen Marko Prezelj, Ales Cesen and Luka Lindic, weil sie als Erste die Nordwand des 6657 Meter hohen Hagshu in Nordindien durchstiegen hatten. Zweifellos drei außergewöhnliche Klettertouren, aller Ehren wert.

Keine langen Gesichter mehr

Stimmungsvolle Feier in Courmayeur

Stimmungsvolle Feier in Courmayeur

Es hatte Hinweise auf dieses Ergebnis gegeben. So nannte sich die frühere Piolets d’Or-„Jury“ plötzlich „Technisches Komitee“. Es bestand aus neun Topbergsteigern aus neun verschiedenen Ländern, darunter auch die Deutsche Ines Papert. Die anderen Mitglieder waren Hervé Barmasse (aus Italien), Kazuki Amano (Japan), Valeri Babanov (Russland), Stephane Benoist (Frankreich), Andy Houseman (Großbritannien), Michael Kennedy (USA), Raphael Slawinsky (Kanada) und Andrej Stremfelj (Slowenien). Sie wählten die drei Anstiege aus einer langen Liste von 58 außergewöhnlichen Bergprojekten in aller Welt aus. Im vergangenen Jahr hatte es Ärger und lange Gesichter bei jenen Teams gegeben, die nominiert waren, aber nicht ausgezeichnet wurden. Das sollte diesmal verhindert werden.

Fortschrittlicher Alpinismus

Wir wollen die alpinistische Ethik voranbringen und gleichzeitig die vielen verschiedenen Disziplinen des Bergsports präsentieren“, sagte Lindsay Griffin, Präsident des britischen Alpine Club und einer der Verantwortlichen für die Piolets d’Or, vor der Verleihung der Preise in Courmayeur auf der italienischen Seite des Mont Blanc: „Wir wollen bestimmte Klettertouren feiern und nicht irgendwelche Anstiege diskriminieren.“ Die drei ausgewählten Projekte, die mit dem Piolet d’Or ausgezeichnet wurden, verkörpern nach den Worten der Jury „modernes, anspruchsvolles Klettern im Alpinstil. Sie stehen für fortschrittlichen Alpinismus und sollten entsprechend gewürdigt werden.“

Eine Rose für die Leidenschaft

Doug Scott (l.) überreicht seinem alten Weggefährten Chris Bonington den Piolet d'Or

Doug Scott (l.) überreicht seinem alten Weggefährten Chris Bonington den Piolet d’Or

Sir Chris Bonington, der mit dem Ehren-Piolet d’Or für sein außergewöhnliches Lebenswerk in den Bergen geehrt wurde, lobte die Leistungen der jungen Kletterer. „Die drei Teams, die wir heute feiern, nehmen steile Bergwände in Angriff, in großer Höhe, im Alpinstil“, sagte der 80 Jahre alte Brite in Courmayeur. „Aber sie machen es auf eine puristische Art und Weise. Und deshalb ist der Alpinismus auch ganz gewiss noch nicht tot.“

Nachdem alle ihre Goldenen Eispickel erhalten hatten, sprang der geehrte Slowene Marco Prezelj von der Bühne und kehrte mit Rosen für die ausgezeichneten Bergsteiger zurück. „Die Rose steht für die Leidenschaft für das Klettern“, verriet mir der 50-Jährige hinterher. Marco, der den Preis nun schon dreimal gewonnen hat, bleibt skeptisch. „Der Piolet d’Or ist nur aus Plastik“, sagte Marko mit einem breiten Grinsen.

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Piolet d’Or für alle https://blogs.dw.com/abenteuersport/pioletdor-2013/ Sat, 06 Apr 2013 11:04:07 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=20943

Viele glückliche Bergsteiger

Die Entscheidung war, dass keine fiel. Alle sechs für den diesjährigen Piolet d’Or nominierten Teams haben am Freitagabend in Courmayeur den Golden Eispickel, den „Oscar der Bergsteiger“ erhalten, “Wir haben uns einstimmig dafür entschieden, dass man sich nicht zwischen solchen unglaublichen Super-Leistungen entscheiden kann“, sagte der Brite Stephen Venables, der Vorsitzende der hochkarätig besetzten Jury (seht auch unten stehendes Video von Epic TV). Der hatten außer ihm die Österreicherin Gerlinde Kaltenbrunner, der Slowene Silvo Karo und der Japaner Katsutaka Yokoyama angehört. Die Jury habe „einen möglichen Weg für die Zukunft aufgezeigt: die Vielfalt stärker herauszustreichen“.  

Beim Oscar unvorstellbar

Mit dieser Argumentation führt man meiner Meinung nach jedoch eigentlich eine Preisverleihung ad absurdum. Es gehört nun einmal zum Wesen einer solchen Veranstaltung, dass eine Jury einen, bei engen Entscheidungen vielleicht auch zwei Gewinner kürt. Aber alle Nominierten? Stellt euch das bei einer Oscar-Verleihung vor. Undenkbar. Sollte dies wirklich die Zukunft des Piolet d’Or sein, sollten die Verantwortlichen dies auch im Vorfeld so kommunizieren: Wir ehren nicht das beste, sondern die besten drei Projekte des Jahres, fünf oder wie viele auch immer.

Herausragende Leistungen

Dass alle Nominierten den Piolet d’Or erhielten, habe er am Anfang „ein bisschen seltsam“ gefunden, sagte Dimitri Golovchenko, der mit seinen beiden russischen Teamkollegen Alexander Lange und Sergej Nilov für ihre neue Route am 7284 Meter hohen Muztagh Tower in Pakistan ausgezeichnet wurde. „Aber es ist gut, ich bin glücklich.“ Das waren natürlich auch die anderen Preisträger: Die Japaner Tatsuya Aoki, Yasuhiro Hanatani and Hiroyoshi Manome, die eine neue Route am Kyashar (6770 Meter) in Nepal eröffnet hatten. Die Briten Mick Fowler und Paul Ramsden, denen eine spektakuläre Überschreitung des Shiva (6142 Meter) in Indien gelungen war. Die US-Amerikaner Kyle Dempster, Hayden Kennedy und Josh Wharton, die den Ogre (7285 Meter) in Pakistan erstmals von Süden aus bestiegen hatten. Die Franzosen Sébastien Bohin, Didier Jourdain, Sébastien Moatti and Sébastien Ratel, die als Erste die Südwestwand des Kamet (7756 Meter) in Indien gemeistert hatten. Und die beiden Briten Sandy Allan und Rick Allen, die den Nanga Parbat (8125 Meter) in Pakistan erstmals über den etwa zehn Kilometer langen Mazeno-Grat erstiegen hatten. Um es klarzustellen: Ohne Frage waren dies allesamt herausragende Leistungen. Mit oder ohne Piolet d’Or.

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