Dharamsala – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Gelesen: Kein Pfad führt zurück https://blogs.dw.com/abenteuersport/gelesen-kein-pfad-fuhrt-zuruck/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/gelesen-kein-pfad-fuhrt-zuruck/#comments Wed, 25 Jan 2012 14:21:30 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=12965 Abenteuer in den Bergen müssen nicht zwangsläufig sportlicher Natur, sondern können auch unfreiwilliger Art sein. Etwa wenn Tibeter ihre Kinder auf die Flucht aus dem von China besetzten Land schicken, um ihnen ein Leben in Freiheit zu ermöglichen. Maria Blumencron wollte im Jahr 2000 einen Dokumentarfilm über tibetische Flüchtlingskinder drehen. Durch den Nebel unterhalb des gut 5700 Meter hohen Nangpa La, eines Passes zu Füßen des Achttausenders Cho Oyu, stolperte ihr eine Gruppe erschöpfter Tibeter entgegen, darunter sechs Kinder. Ein Augenblick, der – so Blumencron –  ihr Leben verändert habe.

„The Six“ halten zusammen

Die Autorin begleitete die damals zwischen sechs und zehn Jahre alten Kinder nicht nur bis ans Ende ihrer Reise nach Indien, sondern übernahm auch die Patenschaft für sie. Immer wieder reiste Maria nach Dharamsala, dem Exil-Sitz des Dalai Lama und vieler tausend Tibeter, um für „The Six“ da zu sein. So werden die sechs Kinder wegen ihres großen Zusammenhalts bis heute genannt. Außerdem gründete Blumencron mit anderen Gleichgesinnten die Organisation Shelter 108, die sich um hilfsbedürftige Kinder und heimatlose Menschen weltweit kümmert. 

Chime erzählt ihre Geschichte

Inzwischen sind die Kinder vom Nangpa La erwachsen geworden und können für sich selbst sprechen. In „Kein Pfad zurück“ erzählt die heute 20 Jahre alte Chime Yangzom, wie sie ihre Flucht im Jahr 2000 erlebt hat. Wir erfahren aber auch, zu welchen Menschen sich „The Six“ entwickelt haben, lernen ihre Träume, Sorgen und Nöte kennen.

Maria Blumencron hat neben ihren sechs tibetischen Patenkindern auch noch einen leiblichen Sohn. Sie schildert auf äußerst sympathische Art, oft auch mit einem Augenzwinkern, dass es nicht immer ein Zuckerschlecken ist, allen Wünschen und Begehrlichkeiten ihrer Großfamilie gerecht zu werden. Da knistert und reibt es an einigen Ecken und Enden. Und doch spürt der Leser, welch tiefe Liebe Maria und ihre Kinder verbindet.

Ohne moralischen Zeigefinger

Dieses Mutter-Tochter-Buch kann ich euch nur wärmstens ans Herz legen. Ihr lernt nicht nur viel über das Schicksal Tibets, sondern auch über die neue Generation der Exiltibeter, die einen Großteil ihres Lebens in der Fremde verbracht haben. Keine Bange, der moralische Zeigefinger wird nicht erhoben. Chime und Maria beschreiben einfach, wie es war und ist. Eindringlich, ehrlich, mit Gefühl und Humor.

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