Dolpo – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Vermisst in Nepal https://blogs.dw.com/abenteuersport/vermisst-in-nepal/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/vermisst-in-nepal/#comments Sat, 01 Dec 2012 13:15:17 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=18425

Dolpo

Gestern war der 54. Geburtstag von Mario Menichetti. Doch gefeiert wurde bei ihm zu Hause nicht – ganz im Gegenteil. Marios Frau Diana wird die Suche nach Mario vorerst einstellen lassen müssen, weil ihr das Geld ausgeht. Der Mann aus Salem am Bodensee wird seit mehreren Wochen im Dolpo im Westen Nepals vermisst. Der begeisterte Wanderer und Nepal-Kenner war Mitte Oktober zum so genannten Dhorpatan Dolpo Trek aufgebrochen – alleine. Am 26. Oktober wurde der deutsche Trekkingtourist beim Eintritt in den Dhorpatan Nationalpark registriert. Dann verlor sich seine Spur.

In der Falle

Jetzt fand sich eine weitere. Eine Suchmannschaft, die von Marios Frau beauftragt worden war, entdeckte in einem einsamen Seitental des Dolpo das Zelt des Vermissten und oberhalb davon seinen Schlafsack und Rucksack. Das schwer zugängliche Tal endet als Sackgasse. War ihm der Rückweg – warum auch immer – versperrt? Wollte er einen Berg besteigen und ist abgestürzt?

Versicherung zahlt nicht

Mit jedem weiteren Tag schwindet die Hoffnung mehr, den Vater zweier Kinder im Alter von fünf und sieben Jahren noch lebend zu finden. 40.000 Euro hat Diana Menichetti bereits für die Suche ausgegeben. Die Ersparnisse der Familie sind aufgebraucht. Ein Hubschraubereinsatz kostet 2000 Euro pro Stunde. Versicherungen springen ein, wenn ein Verletzter oder Toter geborgen werden muss, die Kosten für aufwändige Suchaktionen sind dagegen in der Regel nicht abgedeckt.

Ein Fall wie der von Mario Menichetti ist Wasser auf die Mühlen der Politiker in Nepal, die für ein Verbot von Solo-Trekkingtouren plädieren. Entsprechende Pläne der Regierung in Kathmandu waren im August auf Eis, aber noch nicht zu den Akten gelegt worden.

P.S. Wer Diana Menichetti finanziell unterstützen will, kann dies mit einer Spende auf das Konto des gemeinnützigen Vereins „Rettungshunde für Nepal“ tun. Kontonummer 205 00 68 25 bei der Sparkasse Gießen (Bankleitzahl 513 500 25), Stichwort: Suchaktion für Mario Menichetti.

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Putha-Hiunchuli-ABC https://blogs.dw.com/abenteuersport/putha-hiunchuli-abc/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/putha-hiunchuli-abc/#comments Sun, 18 Sep 2011 11:41:45 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=10143

Lager II am Putha Hiunchuli

In den nächsten Wochen werde ich euch in meinem Blog mit nach Nepal nehmen, auf eine Expedition zum Siebentausender Putha-Hiunchuli. Ich versuche natürlich, meine Berichte so zu schreiben, dass auch Nicht-Bergsteiger sie verstehen können. Nobody is perfect. Möglicherweise rutsche ich doch ab und zu in die alpine Fachsprache ab. Dann könnt ihr in diesem Glossar nachsehen, was gemeint ist. Neben Erklärungen der Fachbegriffe findet ihr hier auch einige Informationen zu Land und Leuten. 

 

Alpinstil: Bergsteiger verzichten darauf, Hochträger einzusetzen, feste Hochlager einzurichten und Fixseile anzubringen. Stattdessen besteigen sie den Achttausender wie einen Berg in den Alpen. Das Zelt wird mitgetragen, im Bedarfsfall aufgebaut, am nächsten Morgen wieder eingepackt.

ausgesetzt: In der Sprache der Alpinisten bezeichnet das Adjektiv eine Stelle, an der es sehr steil nach unten geht, sprich an der nicht schwindelfreie Wanderer oder Bergsteiger Probleme bekommen.

Basislager am Achttausender Manaslu

Basislager: Das Basislager ist Ausgangspunkt und Rückzugsort einer Bergbesteigung. Am Putha Hiunchuli liegt das Basislager auf 4915 Meter Höhe, in den Moränen des Gletschers auf der Nordseite des Bergs.

Bergschrund: Kluft zwischen Gletschereis und Bergwand.

Biwak: Improvisierte Übernachtung während der Besteigung, entweder in mitgeführtem Leicht-Zelt, in einer Schneehöhle oder im Freien im Biwaksack.

Bön: Die alte, vorbuddhistische Religion Tibets, die im Dolpo im Westen Nepals teilweise noch praktiziert wird. In der ursprünglichen Bön-Religion spielten Geister, Schamanen und Magie eine große Rolle. Mit Ritualen und Opfern wurde versucht, die Geister zu besänftigen. Jeder Landstrich, jeder Berg hatte einen lokalen Hauptgott. Als Begründer der Bön-Religion gilt Tönpa Shenrab Miwoche, der vor mehreren tausend Jahren im Westen Tibets gelehrt haben soll. Der Dalai Lama erkannte 1978 die Bön-Religion als eine der fünf spirituellen Schulen Tibets an. Anhänger des Bön leben vor allem im indischen Exil, aber auch noch in Tibet und in Nepal.

By fair means: Bergbesteigung mit fairen Mitteln, das heißt u.a. ohne zusätzlichen Sauerstoff und ohne Fixseile.

Churen Himal: 7371 Meter hoher, östlich gelegener Nachbar-Berg des Putha Hiunchuli. Er wurde 1970 erstmals bestiegen.

Couloir: Rinne in einer Bergwand.

Dhaulagiri Himal: Gebirgsmassiv um den Dhaulagiri in Nepal, mit 8167 Meter Höhe der siebthöchste Berg der Erde. Der Putha Hiunchuli liegt im Westen des Massivs und wird auch Dhaulagiri VII genannt.

Dolpo: Das höchste ständig bewohnte Gebiet Nepals. Wegen seiner abgeschiedenen Lage im Westen des Landes, fast überall umgeben von mindestens 6000 Meter hohen Bergen, ist der Einfluss der Regierung in Kathmandu bis heute gering. Das Dolpo wird daher manchmal auch als der „Wilde Westen Nepals“ bezeichnet. Jahrhunderte lang gehörte die Region zu Tibet und ist davon noch immer kulturell und religiös stark geprägt. Später war das Dolpo eine Provinz des Königsreichs Mustang, ehe es 1769 Teil Nepals wurde.  Man unterscheidet zwischen dem Oberen (Upper) Dolpo nahe der Grenze zu Tibet (bis 1993 militärisches Sperrgebiet) und dem Unteren (Lower) Dolpo, in dem auch der Putha Hiunchuli liegt.

Dolpo-Pa: Bewohner des Dolpo. Nach Angaben der nepalesischen Volkszählung 2001 lebten in dem Gebiet damals rund 30.000 Menschen.

Eisbruch: Zerklüftete Zone eines Gletschers, die durch starkes Gefälle oder Buckel im Untergrund entsteht.

Eishaken: Gezackter, gut 20 cm langer Haken, der in festes Eis getrieben wird.

Eisschraube

Eisschraube: Dient wie Eishaken zur Sicherung, wird hineingeschraubt.

Expeditionsstil: Gegensatz zu Alpinstil: Einsatz von Hochträgern, Hochlagern, Fixseilen, häufig auch Atemmasken.

Eisgerät: Kurzer Eispickel mit gebogener Haue und gekrümmtem Schaft, zum Klettern in steilem Eis.

Fixseil: Seil, das fest in Fels oder Eis verankert wird, um schnell auf- und absteigen zu können.

GPS: Satellitengestütztes System zur Bestimmung von Positionen. Handliche GPS-Geräte werden inzwischen gerne bei Expeditionen mitgeführt, um sicherzustellen, dass die Bergsteiger auch im Falle eines plötzlich auftretenden Schneesturms oder im Nebel zu den Zelten zurückfinden.

Hiunchuli: In Nepali bedeutet Hiunchuli „Gipfel des schneebedeckten Bergs (him = schneebedeckter Berg, chuli = Gipfel)

Höhenkrankheit: Sie kann in Höhen ab ca. 2500 Metern auftreten. Symptome sind u.a. Kopfschmerzen, Appetitverlust, Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen oder Schlafstörungen. Ursache ist der mit zunehmender Höhe sinkende sogenannte Sauerstoff-Partialdruck: Auf 5000 Metern wird der Sauerstoff nur noch mit der Hälfte, auf 8850 Metern (Gipfel des Mount Everest) mit einem Drittel des Drucks in die Lungen gepresst wie auf Meereshöhe. Der Körper kann sich auf den Sauerstoffmangel (Hypoxie) bis zu einem gewissem Maße einstellen. Wer sich zu wenig Zeit zur Akklimatisierung nimmt und zu schnell aufsteigt, riskiert höhenkrank zu werden. Im schlimmsten Fall kann dies tödlich enden: wenn Flüssigkeit in der Lunge (Höhenlungenödem, kurz HAPE von engl. high-altitude pulmonary edema) oder im Gehirn (Höhenhirnödem, kurz HACE, von engl. high-altitude cerebral edema) austritt. Statistisch gesehen enden 24 Prozent der HAPE-Fälle und 40 Prozent der HACE-Fälle tödlich. Es gibt Notfallmedikamente und –therapien. Unbedingt erforderlich ist jedoch zusätzlich der schnelle Abstieg in niedrigere Höhen.

Hochträger: Sie richten Hochlager ein, transportieren Material hinauf und legen Fixseile an. Zum Expeditionsteam werden zwei „Climbing Sherpas“ gehören.

Kamin: Senkrechte Felskluft.

Karabiner: Schnappring zum Einklinken in Haken oder um das Sicherungsseil durchlaufen zu lassen.

Moräne: Wall aus Sand und Geröll am Rande des Gletschers.

Normalroute: Der von den meisten Expeditionen gewählte „leichte“ Weg auf einen Berg. Am Putha Hiunchuli hat sich seit den 1990er-Jahren die Route der Erstbesteiger über die Nordost-Flanke als Normalroute etabliert.

Padmasambhava

Padmasambhava

Padmasambhava (oder Guru Rimpoche): „Der aus dem Lotos Geborene“gilt als Begründer des Buddhismus in Tibet, in dem auch Bestandteile der alten tibetischen Bön-Religion aufgingen. Angeblich bereiste Padmasambhava im 8. oder 9. Jahrhundert auch das Dolpo und erklärte es zu einem der „versteckten Täler“, in dem verfolgte Buddhisten Zuflucht finden sollten.

Putha: Das Wort könnte aus dem Sanskrit stammen. Für „Puta“ gibt es in dieser Sprache viele Übersetzungen. Wäre es ein Adjektiv, könnte es „hell“ oder „glänzend“ bedeuten, was bei einem schneebedeckten Berg nicht abwegig erscheint. Als Substantiv käme die Bedeutung „Hinterteil“ in Frage, im Sinne von hinten (sehr weit westlich) gelegen.

Pfeiler: Aus einer Bergwand vorspringende Felsformation.

Riss: Finger-, hand-, oder schulterbreiter Spalt im Fels.

Sauerstoff-Flaschen: In den Hochlagern wird nur für medizinische Notfälle (!) je eine Flasche Sauerstoff deponiert.

Schlüsselstelle: Schwierigster Abschnitt einer Route.

Sérac: Durch Bewegung des Gletschers entstandene Eistürme und -blöcke.

Steigeisen: Metallzacken werden an der Sohle des Bergschuhs befestigt. Frontalzacken erlauben das Klettern in steilem Eis.

Traverse: Klettern in seitlicher Richtung (Quergang), um eine Gefahrenstelle zu umgehen

Überschreitung: Aufstieg und Abstieg über unterschiedliche Flanken des Bergs

Verschneidung: Zwei Felswände, die verwinkelt zueinander stehen.

Wächte: Vom Wind angewehte, überhängende Schneemasse.

White-Out: Schnee, Wolken und Sturm sorgen dafür, dass alles weiß erscheint und eine Orientierung unmöglich ist.

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Marcs Tipp https://blogs.dw.com/abenteuersport/marcs-tipp/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/marcs-tipp/#comments Fri, 16 Sep 2011 16:14:32 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=10071

Marc Faber bestieg den Putha Hiunchuli

Er war, wo ich hin will. Marc Faber stand am 14. Oktober 2010 gegen 10 Uhr vormittags 7246 Meter hoch: auf dem Gipfel des Putha Hiunchuli. „Wenn das so weitergeht, wird er bald ein rheinischer Berg“, hatte mir Marc geschrieben, nachdem er den Putha Hiunchuli gegoogelt hatte und dabei auf meinen Blog gestoßen war.

Wir verabreden uns dort, wo sich Kölner gerne treffen: auf ein Kölsch (oder zwei oder drei …) in einem Brauhaus. Ich hoffe auf ein paar gute Tipps für meinen Trip nach Nepal, der in zwei Wochen beginnt.

Alles hat gepasst

Marc hat seinen Laptop in die Kneipe mitgebracht und zeigt mir seine wirklich beeindruckenden Fotos. „Es war eine richtig schöne Expedition“, erzählt der in Gerolstein in der Eifel geborene, jetzt in Köln lebende Bergsteiger. „Wir hatten schönes Wetter, die Gruppe hat gut funktioniert. Am Gipfeltag passte alles. Und ich war oben.“ Er habe, sagt Marc, den Gedanken an den Berg aber erst einmal zurückgestellt, um sich beim Trekking ganz auf Land und Leute in der abgelegenen Region Dolpo im Westen Nepals einlassen zu können. „Manche reden ja schon in Kathmandu von nichts anderem als dem Gipfel.“ Erst als sie sich dem Basislager näherten, konzentrierte sich auch Marc auf den bevorstehenden Aufstieg.

Der Aufstieg zählt

Darum ist es in Köln so schön ...

Der Putha Hiunchuli biete keine großen technischen Schwierigkeiten, erklärt Marc. „Ich habe mich beim Aufstieg nicht anseilen müssen. Ich habe keine einzige Gletscherspalte gesehen.“ Dennoch findet er es problematisch, den Berg als „leichten“ Siebentausender zu bezeichnen. „Die Höhe ist nicht zu unterschätzen. Am Gipfeltag waren die meisten am Limit.“ Expeditionsleiter Dirk Gröger und sechs Mitglieder der Gruppe erreichten den höchsten Punkt. Ein Bergsteiger, der es nicht bis ganz nach oben geschafft hatte, musste ausgeflogen werden. Er zeigte Symptome der Höhenkrankheit und hatte sich Erfrierungen zugezogen.

Ich frage Marc, ob er mir nicht einen besonderen Tipp geben kann. Er denkt einen Augenblick nach, bevor er antwortet: „Du musst wirklich den Gipfel erreichen wollen. Mit der Einstellung ‚Mal sehen, wie weit ich komme!’ schaffst du es nicht. Es gibt tausend Gründe umzukehren.“

 

 

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Putha Hiunchuli, ein (relativ) exklusiver Berg https://blogs.dw.com/abenteuersport/putha-hiunchuli-ein-relativ-exklusiver-berg/ Thu, 21 Jul 2011 15:58:02 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport2/2011/07/21/putha-hiunchuli-ein-relativ-exklusiver-berg/

Dhaulagiri-Massiv mit Putha Hiunchuli (ganz rechts)

Gespräche mit meinen Freunden, Verwandten und Bekannten laufen derzeit häufig nach folgendem Muster ab: „Welchen Berg willst du im Herbst besteigen?“ „Den Putha Hiunchuli in Nepal!“ Ratloser Blick. „Putha wer?“ Ich versuche es auf anderem Weg: „Hast du schon mal etwas vom Dhaulagiri gehört?“ „Mmh, ja, schon.“ Soll heißen: Mann, soll ich mir jetzt auch noch die Namen aller verfluchten Berge merken? Ich gehe darüber hinweg: „Der Putha Hiunchuli liegt im gleichen Massiv wie dieser Achttausender und wird deshalb auch Dhaulagiri VII genannt.“ Mein Gegenüber gibt endgültig auf: „Ach so!“ Keine Frage, es besteht Aufklärungsbedarf.

Hell oder Hintern?

Fangen wir mit dem Namen an. Hiunchuli bedeutet „Gipfel des schneebedeckten Bergs“ (him = schneebedeckter Berg, chuli = Gipfel). Noch immer habe ich das Rätsel „Putha“ nicht vollends lösen können. Immerhin aber habe ich eine Spur. Das Wort könnte aus dem Sanskrit stammen. Für „Puta“ gibt es in dieser Sprache viele Übersetzungen. Wäre es ein Adjektiv, könnte es „hell“ oder „glänzend“ bedeuten, was bei einem schneebedeckten Berg nicht abwegig erscheint. Als Substantiv käme die Bedeutung „Hinterteil“ in Frage, im Sinne von hinten gelegen.

Ausgezeichnete Alternative

Der Putha Hiunchuli ist nämlich der am weitesten westlich gelegene Berg des Dhaulagiri-Massivs – und der zuerst bestiegene. Am 11. November 1954 erreichten Jimmy Roberts und der Sherpa Ang Nyima den 7246 Meter hohen Gipfel. Eigentlich wollten sie den Dhaulagiri II besteigen, der ihnen dann aber zu schwer erschien. „Dann sah ich den Putha Hiunchuli, eine ausgezeichnete Alternative“, schrieb Roberts. „Ab einer Höhe von 21.000 Fuß (=6400 Meter) führt die Nordost-Wand, eine riesige, nur allmählich ansteigende Schnee- und Eisplatte, zum Gipfel auf 23750 Fuß.“ Über diese Flanke stiegen die beiden dann auch zum höchsten Punkt.

Lawinenunglück

Erst 18 Jahre später, im Frühjahr 1972, gelang einer japanischen Expedition die zweite Besteigung, diesmal über eine Route durch die Südwand und über den Südgrat. Ein Jahr später waren die ersten und bis heute einzigen Toten am Putha Hiunchuli zu beklagen. Am 12. Oktober 1973 wurde das auf 6400 Meter errichtete Lager einer japanischen Expedition, die über den Nordostgrat aufsteigen wollte, von einer Lawine verschüttet. Die beiden Japaner Mitsuo Deguchi und Samu Mizutani sowie der Leiter der Sherpas, Ang Nima, kamen ums Leben. Ihre Leichen wurden nicht gefunden.


Die Nordostflanke des Putha Hiunchuli

Seit 1996 wieder von Norden aus

1978 war der Berg erstmals Ziel einer kommerziellen Expedition: Eine große Gruppe des Deutschen Alpenvereins ging den Putha Hiunchuli von der Südseite an. 17 Bergsteiger und drei Sherpas erreichten den Gipfel. Die folgenden Expeditionen wählten allesamt den Weg über die Südroute. Erst 1996 wurde der Berg wieder auf dem Weg der Erstbesteiger, also über die Nordost-Flanke, bestiegen (seitdem fast immer). Damals gelang auch die erste Skiabfahrt vom Gipfel.

164 Besteigungen

Der Putha Hiunchuli ist bisher ein relativ exklusiver Berg geblieben. Das liegt nicht zuletzt an seiner Lage abseits der Touristenströme: im Dolpo, dem höchsten ständig bewohnten Gebiet Nepals. Um das Basislager am Fuße des Siebentausenders zu erreichen, bedarf es schon einer kleinen Expedition: Zwei Inlandsflüge und sechs Tage Trekking sind nötig. Bis heute (Stand Juni 2011) wurde der Putha Hiunchuli „erst“ 164 Mal bestiegen. Zum Vergleich: Der Gipfel des Mount Everest ist schon über 5000 Mal erreicht worden.

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