Eric Larsen – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Zurück https://blogs.dw.com/abenteuersport/zuruck/ Mon, 07 Jan 2013 11:41:45 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=18923

Traumhaft

Umkehren fällt schwer. Nicht nur am Berg, sondern auch aus den Bergen. Meine einwöchige Auszeit in Osttirol ist leider Geschichte. Eine Woche lang haben wir die Skipisten der Hohen Tauern genossen, die gemütlichen Berghütten und die Gastfreundschaft der Einheimischen. So wenig gefroren habe ich selten bei einem Urlaub zur Jahreswende. An unserem letzten Skitag stieg das Thermometer im Tal auf frühlingshafte 13 Grad, wohlgemerkt plus. Es goss wie aus Kübeln, doch oberhalb von 1200 Metern bescherte uns Frau Holle zum Abschluss noch einmal ein paar Stunden Tiefschneefahren – bis der starke Föhn die neue Pracht wieder beiseite gepustet hatte. Apropos Wind. Der bewegte auch den Antarktisabenteurer Eric Larsen dazu, seine Fahrradtour zum Südpol abzubrechen.

Faustschlag in den Schnee

Weit vor dem Ziel umgekehrt

„Als ich mich letztendlich dazu entschloss umzukehren, weinte ich lange Zeit in meinem Zelt“, schrieb Eric in seinem Blog. Am zehnten Tag war Schluss, nahe dem 82. Breitengrad. Der ständig wehende Gegenwind und die zahlreichen Schneelöcher zogen Eric schließlich den Zahn. “Ich machte einen letzten Versuch, nach Süden zu radeln. Als ich wieder einmal in den weichen Schnee stürzte, brüllte ich vor Zorn auf und schlug meine Faust in den Schnee. Der Wind war aufgefrischt, überall Schnee. Eigentlich wie immer. Die Antarktis. Ich lachte in mich hinein. Das war wirklich nicht das erste Mal, dass dieser eisige Ort eine Expedition scheitern ließ.“ Larsen kehrte zum Ausgangspunkt zurück, ohne Frostbeulen und alles andere als verbittert: „Klar, für Erfolge erntest du Lob, aber alle meine gescheiterten Unternehmungen haben mich Demut, Ernsthaftigkeit und Mitgefühl gelehrt – Eigenschaften, die ich über alle Maßen schätze.“

Vom Blitz erschlagen

Der Kilimandscharo, 5895 Meter hoch

Irland trauert um einen seiner bekanntesten Bergsteiger. Ian McKeever wurde bei einer Expedition am Kilimandscharo von einem Blitz erschlagen. Der 42-Jährige leitete am höchsten Berg Afrikas eine Gruppe von 20 Bergsteigern, zu denen auch seine Verlobte gehörte. Mehrere Expeditionsmitglieder erlitten bei dem Blitzeinschlag leichte Verletzungen.

McKeever hielt vorübergehend den Rekord für die schnellste Besteigung der „Seven Summits“. Der Ire hatte 2007 innerhalb von 156 Tagen die höchsten Gipfel aller Kontinente erreicht. Seit 2010 wird in der Rekordliste Vernon Tejas, ein überaus erfahrener Bergsteiger aus Alaska, mit 134 Tagen als schnellster Seven-Summits-Mann geführt.

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Tod auf dem Rad https://blogs.dw.com/abenteuersport/tod-auf-dem-rad/ Fri, 28 Dec 2012 16:16:00 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=18863

Haruhisa Watanabe (1981-2012)

Der japanische Abenteurer Haruhisa Watanabe ist bei einem Verkehrsunfall im Norden Russlands ums Leben gekommen. Nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur TASS wurde Watanabe nahe dem Polarkreis südlich der Stadt Murmansk auf seinem Fahrrad von einem Auto erfasst. Der 31-Jährige starb noch an der Unfallstelle an seinen schweren Verletzungen. Watanabe war im Juni in China zu einer extremen Fahrrad-Tour aufgebrochen, die ihn durch Zentralasien nach Russland geführt hatte.

Jüngster Japaner auf den Seven Summits

Watanabe bestieg mit 22 Jahren die „Seven Summits“, die höchsten Berge aller Kontinente – allerdings nach der umstrittenen Variante mit dem Mount Kosciusko, dem höchsten Gipfel Australiens, und nicht nach jener mit der mehr als doppelt so hohen und bergsteigerisch deutlich anspruchsvolleren Carstencz-Pyramide, dem höchsten Punkt Ozeaniens. Am 24. Mai 2004 stand Watanabe auf dem Gipfel des Mount Everest. Er war der jüngste Japaner auf den „Seven Summits“.

Gegenwind und Schneekuhlen

Eric hat seinen Humor noch nicht verloren

In der Antarktis kämpft sich derweil der US-Amerikaner Eric Larsen mit seinem dickreifigen Geländerad über das Eis Richtung Südpol. Jetzt erreichte er sein Zwischendepot nahe dem 82. Breitengrad. „Nach derzeitigem Stand bin ich nicht allzu optimistisch, am Pol anzukommen“, schreibt Eric in seinem Blog. Zu schaffen machen ihm nach eigenen Worten vor allem der starke Gegenwind und Senken mit weichem Schnee. „Ich fahre ungefähr 1,5 Meilen pro Stunde (1,61 km/h) langsamer als ich erwartet hatte. Wenn ich das hochrechne, bin ich mir nicht sicher, dass ich den Pol innerhalb der Zeitspanne schaffe, für die ich genug Nahrung und Brennstoff zur Verfügung habe.“ Bei seiner Expedition „Cycle South“ will Larsen – wie berichtet – als Erster auf einem Fahrrad den südlichsten Punkt der Erde erreichen.

P.S. Ich werde von morgen an wieder für eine gute Woche die Osttiroler Berge unsicher machen. Wundert euch also nicht, wenn ich mich in dieser Zeit selten bis gar nicht melde.

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Mit dem Rad zum Südpol https://blogs.dw.com/abenteuersport/mit-dem-rad-zum-sudpol/ Sat, 15 Dec 2012 14:38:11 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=18633

Eric hat für die Expedition hart trainiert

Versägt zu werden, kratzt am Selbstbewusstsein. Mir geht das so, wenn ich auf dem Fahrrad kräftig in die Pedale trete und trotzdem überholt werde – womöglich sogar von einem Fahrer, der (noch) älter ist als ich. Inzwischen habe ich mir jedoch angewöhnt, nach der frustrierenden Überholaktion blitzschnell auf den Rahmen des gegnerischen Fahrrads zu blicken. Und siehe da, häufig bringt das die Entwarnung: Klar, ein E-Doper! Im ewigen Eis hätten Elektrofahrräder keine Chance. Ein kompakter Hochleistungsakku für die dort herrschenden extremen Temperaturen muss erst noch entwickelt werden. Und so bricht Eric Larsen in diesen Tagen mit seinem Geländerad garantiert E-ungedopt Richtung Südpol auf.

Gutes Gelände für Fahrradtour   

Polar-Abenteurer Eric Larsen

Der US-Amerikaner will als Erster den südlichsten Punkt der Erde mit einem Fahrrad erreichen – solo und ohne Unterstützung, etwa durch Nahrungsdepots. Der 40-Jährige aus Boulder im Bundesstaat Colorado startet in der Herkules-Bucht an der Ostgrenze des weißen Kontinents. Für die Strecke von 750 Kilometern bis zum Südpol hat Eric ein Zeitfenster von maximal drei Wochen eingeplant. Wenn die Wetterverhältnisse es zulassen, will er anschließend auch wieder vom Pol zurückfahren. „Überraschenderweise ist das Gelände in der Antarktis ganz gut für eine Fahrradtour geeignet, weil der Schnee dicht und hart ist“, sagt Eric. „Stürme können jedoch für große Schneeverfrachtungen sorgen, in Kuhlen kann sich Pulverschnee sammeln.“ Whiteouts, also Null-Sicht-Verhältnisse, sowie Gletscherspalten und Windgangeln seien weitere mögliche Hindernisse.

Nur mit einer Bremse 

Viel Spezielles an und auf dem Rad

Eric fährt das wohl fetteste Geländerad, das auf dem Markt erhältlich ist, den „Moonlander“:  ein Rahmen aus Spezialstahl, der leicht, aber stabil ist; zehn Zentimeter breite Felgen; 4,7 Zoll, also knapp zwölf Zentimeter breite Reifen. Sein auf das Nötigste reduziertes Gepäck verstaut Eric in sehr leichten Spezialtaschen. Zur Ausrüstung gehört natürlich auch Reparaturmaterial. „Für alles was nach meiner Einschätzung kaputt gehen könnte, nehme ich Ersatzteile mit: Kettenglieder, Schlauch, Mantel, Pedale, Brems- und Schaltzüge.“ Am meisten Sorgen machen Eric die Radteile, die geschmiert werden müssen. Aus diesem Grund werde er auch nur die Scheibenbremse vorne benutzen, sagt der Abenteurer. Die Gefahr, dass er dann einen Abflug über den Lenker macht, bestehe nicht, „weil ich voraussichtlich nur acht bis zehn Stundenkilometer schnell fahren werde“. Da herkömmliche Fette auf die extreme Kälte von durchschnittlich minus 35 Grad reagieren, ersetzt Eric sie – etwa in der Radnabe – durch ein leichtes, synthetisches Schmieröl.

Drei Pole in einem Jahr 

Eric auf dem Gipfel des Everest

Der Mann ist ein alter Polarfuchs. 2006 gelang Eric Larsen mit seinem Landsmann Lonnie Dupre auf Skiern, mit Schlitten und im Spezialkanu die erste erfolgreiche Sommerexpedition zum Nordpol. 2010 war Eric der erste Abenteurer, der innerhalb eines Jahres alle „drei Pole“ erreichte: im Januar nach 47 Tagen auf dem Eis den Südpol, im April nach 51 Tagen den Nordpol und im Oktober – mit Flaschensauerstoff – den Gipfel des Mount Everest. Sein Projekt damals stand unter dem Motto „Rettet die Pole“. Auch mit seiner aktuellen Expedition „Cycle South“ will Eric eine Botschaft transportieren: „Ich will zeigen, wie vielseitig Menschen Fahrräder nutzen können, um die Umwelt zu schützen und dabei gleichzeitig die eigene Lebensqualität zu steigern.“

P.S. Hier könnt Ihr Erics im doppelten Wortsinn coole Expedition verfolgen. Und für alle, denen das zu aufwändig ist: Ich bin ja auch noch da. 😉

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