Expeditionsregeln – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Schärfere Expeditionsregeln an den Achttausendern Tibets https://blogs.dw.com/abenteuersport/schaerfere-expeditionsregeln-an-den-achttausendern-tibets/ Tue, 04 Dec 2018 15:08:35 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=42879

Tibetische Everest-Nordseite

Da dürfte den Expeditionsveranstaltern in Nepal vor Schreck der Stift aus der Hand gefallen sein. In den neuen „Regeln für ausländische Expeditionen“ in Tibet (die mir vorliegen) heißt es unter Punkt sechs: „Um eine gesunde und geordnete Entwicklung des Bergsteigens zu gewährleisten und das Auftreten von Bergunfällen  zu minimieren, werden Bergsteiger-Teams, die in Nepal organisiert wurden, vorübergehend nicht akzeptiert.“ Wie ich aus zuverlässiger Quelle erfuhr, reiste eine Abordnung aus Nepal umgehend nach China, um zu erreichen, dass diese Vorschrift gestrichen oder wenigstens abgemildert wird. Offenbar waren die Delegierten der nepalesischen Veranstalter zumindest teilweise erfolgreich. Einige Agenturen sollen angeblich aber keine Genehmigung mehr erhalten. Die chinesische und die tibetische Bergsteiger-Vereinigung wollen nur noch mit Expeditionsveranstaltern zusammenarbeiten „die über einen guten sozialen Ruf verfügen, eine ausgeprägte Fähigkeit zur Teambildung, eine verlässliche Qualität der Dienstleistungen, ausgezeichnete fachliche Qualität, und die gesetzestreu sind“.

Pro Kunde ein Sherpa

Mülltonnen im Everest-Basislager

Vom Frühjahr 2019 an soll zudem an den Achttausendern Tibets die Regel gelten, dass jeder Kunde kommerzieller Expeditionen “von einem nepalesischen Bergführer“ begleitet werden muss. Neue Vorschriften gibt es auch in Sachen Umweltschutz und Bergrettung. So wird pro Everest-Anwärter künftig eine „Müll-Sammelgebühr“ von 1500 US-Dollar fällig, an Cho Oyu und Shishapangma müssen je 1000 Dollar berappt werden. Nepalesische Bergführer sind von dieser Gebühr ausgenommen, ebenso wie das Basislagerpersonal. Alle Expeditionsteilnehmer werden zudem verpflichtet, pro Person acht Kilogramm Müll vom Berg bei den zuständigen chinesischen Verbindungsoffizieren im Basislager abzugeben.

Rettungsteam im ABC

Für die Bergrettung an Everest, Cho Oyu und Shishapangma soll künftig ein Team zuständig sein, das von den tibetischen Behörden und dem örtlichen Expeditionsveranstalter „Tibet Yarlha Shampo Expedition“ gestellt wird. Während der Zeit der Gipfelversuche sollen sich vier bis sechs Rettungskräfte ständig in den vorgeschobenen Basislagern aufhalten.  Pro Expedition werden die chinesisch-tibetischen Behörden eine Kaution von 5000 US-Dollar einkassieren, die nur zurückgezahlt wird, wenn es innerhalb der Gruppe keine Unfälle gegeben hat und wenn alle Umweltschutzauflagen erfüllt worden sind.

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Neue Expeditionsregeln in Nepal in Kraft https://blogs.dw.com/abenteuersport/neue-expeditionsregeln-in-nepal-in-kraft/ Tue, 06 Feb 2018 15:47:20 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=39497

Drei 8000er auf einen Blick: Everest, Lhotse, Makalu (v.l.n.r.)

Die heiß diskutierten neuen Vorschriften für Expeditionen in Nepal  sind in Kraft. Laut Dinesh Bhattarai, Generaldirektor des Tourismusministeriums, wurde die Änderung der bisherigen Regeln heute im Amtsblatt der Regierung veröffentlicht. „Das Ministerium kann nun Gipfelzertifikate für Sherpas ausstellen“, sagte Bhattarai der Zeitung „The Himalayan Times“ und bezog sich damit auf die einzige neue Regel, für die es im Vorfeld von allen Seiten Zustimmung gegeben hatte.

500 Sherpas können Urkunden anfordern

Nach der Frühjahrssaison 2016 waren die begehrten Urkunden erstmals einheimischen Bergsteigern vorenthalten worden. Die Begründung damals: Climbing Sherpas, die die Route mit Fixseilen sichern oder Kunden zum Gipfel führen, seien im Sinne des Gesetzes keine Expeditionsmitglieder und erhielten deshalb keine Zertifikate. Es war ein Schlag ins Gesicht der Sherpas, ohne deren Unterstützung die meisten Bergsteiger aus kommerziellen Expeditionen niemals eine Chance hätten, einen Achttausender zu besteigen. Rund 500 Sherpas können jetzt ihre Gipfelurkunden nachfordern, die für sie viel mehr sind als nur ein Stück Papier. Die Zertifikate gelten als Leistungsnachweis, als Werbung in eigener Sache.

Keine Solos mehr

Ab sofort dürften auch die umstrittenen Vorschriften gelten: Blinde und beidseitig Beinamputierte erhalten künftig an allen Bergen über 6600 Metern – für diese ist die Regierung Nepals zuständig – keine Permits mehr. Soloaufstiege sind untersagt. Jeder Bergsteiger wird verpflichtet, mit einem Bergführer unterwegs zu sein.

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