David Göttler (© The North Face)
Die tibetische Nordseite des Mount Everest wirkt in diesem Jahr wie ein Magnet auf deutsche Profibergsteiger. Auch David Göttler hat jetzt angekündigt, dass er in diesem Frühjahr den höchsten Berg der Welt von Norden aus besteigen will, zusammen mit seinem deutschen Freund Daniel Bartsch und dem Kanadier Raphael Slawinski. „Wenn alles perfekt läuft, wollen wir eine Variante oder eine neue Route versuchen. Wie es am Ende genannt wird, müssen dann andere entscheiden“, verrät mir der 36-Jährige am Telefon. Die geplante Aufstiegsroute verlaufe in der Nähe des Normalwegs, zunächst links davon, kreuze ihn dann zwischen Lager 2 (7500 Meter) und 3 (8300 Meter) und führe im Gipfelbereich durch das „Große Couloir“, auch Norton-Couloir genannt. „So können wir mögliche Staus an den Felsstufen der Normalroute umgehen“, sagt David. Das Trio will ohne Sherpa-Unterstützung und ohne Flaschen-Sauerstoff aufsteigen.
Alles muss passen
Die Idee zu dieser Route stamme von Gerfried Göschl. Der Österreicher ist seit März 2012 am Gasherbrum I verschollen, als er versuchte, den Achttausender Gasherbrum I im Winter zu überschreiten. Der Kanadier Louis Rousseau, einer von Göschls vormaligen Expeditionspartnern, habe dessen Everest-Idee später weiter verfolgt, erklärt Göttler. Rousseau sei jetzt kurzfristig abgesprungen, habe aber zugestimmt, dass die anderen drei Bergsteiger es auch ohne ihn versuchen sollten. „Es hängt sehr stark von den Verhältnissen ab. Nur wenn alles perfekt läuft, können wir unseren Traum verwirklichen“, sagt David. Sie hätten sehr früh einen guten Einblick in die geplante Route und könnten damm entscheiden, ob es Sinn mache, in sie einzusteigen. „Wenn nicht, werden wir relativ schnell diesen Gedanken sausen lassen und auf den Normalweg umschwenken. Wenn wir dann zu dritt ohne künstlichen Sauerstoff auf dem Gipfel stehen, wären wir auch schon ziemlich happy.“
Geheimwaffe Slawinski
Der Bergsteiger aus München hat bereits fünf Achttausender bestiegen, zuletzt im Mai 2013 den Makalu. Damals stand auch Daniel Bartsch mit auf dem Gipfel. „Er ist mein bester Freund. Wir kennen uns schon seit Schulzeiten und sind ein sehr eingespieltes Team“, sagt David. Mit dem Kanadier Raphael Slawinski war Göttler bisher noch nicht unterwegs. Slawinski wurde 2014 mit seinem Landsmann Ian Welsted für die Erstbesteigung des 7040 Meter hohen K 6 West im Karakorum mit dem Piolet d’Or ausgezeichnet, dem „Oscar der Bergsteiger“. „Er ist unsere Geheimwaffe für schwieriges Mixed-Gelände [Fels und Eis]. Ich denke, da ist er unschlagbar“, sagt Göttler über den Kanadier.
Lieber von Norden aus
Im vergangenen Jahr hatte David den Everest von Süden aus ohne Flaschen-Sauerstoff besteigen wollen, wegen der Ereignisse nach der Lawine im Khumbu-Eisbruch jedoch unverrichteter Dinge abreisen müssen. „Ich war sehr enttäuscht von der letzten Saison und all den Dingen, die in Nepal passiert sind“, blickt David zurück. „Die Unsicherheit, was dort in diesem Jahr geschieht, wollte ich mir ersparen. Ich denke, da lässt man lieber ein bis zwei Saisons durchgehen und wartet ab, bis sich die Lage normalisiert.“
Wie berichtet, wollen auch die deutschen Profibergsteiger Ralf Dujmovits, Alix von Melle und Luis Stitzinger in getrennten Teams versuchen, den Gipfel des Mount Everest von Tibet aus ohne Flaschensauerstoff zu erreichen. Thomas Lämmle, der zunächst eine kommerzielle Expedition am Cho Oyu leitet, will anschließend ebenfalls zum Everest weiterreisen, um den höchsten aller Berge ohne Atemmaske zu besteigen.
]]>Gasherbrum I
Keine Zelte, keine Spur, nichts. Fünf Stunden dauerte am vergangenen Samstag ein weiterer Suchflug eines pakistanischen Rettungshubschraubers über den Achttausender Gasherbrum I. Er flog den Normalweg ab, die von Gerfried Göschl, Cedric Hählen und Nisar Hussain eröffnete neue Route auf der Südseite des Bergs und auch andere denkbare Abstiegswege. Ohne Erfolg. Nun ist auch der letzte Funke Hoffnung erloschen, die drei noch lebend zu finden. Auch bei den Familien der Verschollenen. Die Angehörigen des Schweizers Hählen hatten den neuerlichen Flug organisiert, ein letzter „Strohhalm des Glaubens an eine Rückkehr von Cedric und seinen Bergkameraden.“ Die Familie werde „seinen Wunsch respektieren und Cedric in seinen geliebten Bergen ruhen lassen“, heißt es in Hählens Blog.
„Abschied in aller Würde“
Bis zum Samstag „keimte auch in uns noch ein Funke Hoffnung“, schreibt Göschls Frau Heike auf der Homepage des vermissten österreichischen Bergsteigers. „Wir wollen uns nun von unserem geliebten Gerfried in aller Würde verabschieden.“ Am Dienstag nach Ostern (10. April) wird es für ihn in Frauenberg in der Steiermark einen Trauergottesdienst geben.
Spekulationen
Das Schicksal der Bergsteiger am Gasherbrum I bleibt vorerst ein Rätsel. Am 9. März war das Trio zuletzt gesehen worden, gut 200 Meter unterhalb des Gipfels. Der Umstand, dass bei zwei langen Suchflügen keinerlei Spuren entdeckt wurden, könnte für ein Lawinenunglück oder den Sturz in eine Gletscherspalte sprechen. Möglich wäre aber auch, dass die drei Bergsteiger wegen des schlechten Wetters eine Schneehöhle gruben, in der sie dann die Kräfte verließen.
Streit ums Geld?
Manzoor Hussain, Präsident des „Alpine Club Pakistan“, kritisierte gegenüber der Zeitung „Dawn“, dass die erste Chance für einen Rettungsflug ausgelassen worden sei. „Der Sonntagmorgen war entscheidend“, sagte Hussain. In den frühen Stunden des 11. März, zwei Tage nach dem Verschwinden der Bergsteiger, hätten die Wetterverhältnisse einen Start der Hubschrauber erlaubt. Doch die Diskussionen darüber, wer die Kosten tragen sollte, habe die Aktion so lange verzögert, bis das Wetter wieder zu schlecht geworden sei. Erst am 15. März hatten schließlich zwei Helikopter abgehoben, um nach den Verschollenen zu suchen. Nach Informationen der Zeitung hat „Askari Aviation“, der Organisator der Rettungsflüge, den Preis innerhalb eines Jahres auf 10.000 Dollar pro Stunde verdreifacht. Deshalb hätten pakistanische Expeditionsagenturen das Unternehmen boykottiert.
]]>Verschollen: Gerfried, Nisar, Cedric (v.l.)
„Es ist jetzt an der Zeit, der Realität ins Auge zu sehen“, schreibt Gerfried Göschls Frau Heike auf der Internetseite des vermissten österreichischen Bergsteigers. „So schwer es uns allen auch fällt, sie gehen zu lassen, wie haben keine andere Wahl.“ Nach tagelangem Schlechtwetter waren heute zwei pakistanische Spezialhubschrauber gestartet und hatten beide Seiten des Bergs abgeflogen – vergeblich. „Es sind keine Lebenszeichen der Bergsteiger entdeckt worden“, so Heike Göschl.
Die noch am Fuße des Gasherbrum I verbliebenen Bergsteiger entschlossen sich nach Absprache mit Gerfrieds Bruder Wolfgang, die Rettungsaktion abzubrechen und das Basislager zu räumen.
Alles versucht
„Es ist schwer zu akzeptieren, dass so gute Freunde und Bergsteiger von uns gegangen sind“, schrieb Artur Hajzer aus dem Basislager. Der Leiter der polnischen Gasherbrum I-Expedition (Adam Bielecki und Janusz Golab gelang am vergangenen Freitag die erste Winterbesteigung des 8080 Meter hohen Bergs) listete die Rettungsversuche auf: Vom Basislager aus hätten sie täglich die von Gerfried Göschl, Cedric Hählen und Nisar Hussain eröffnete neue Route auf der Südseite des G I mit Ferngläsern abgesucht. Auf der Nordseite seien zwei pakistanische Bergsteiger (wie berichtet) auf der Normalroute bis auf eine Höhe von 6800 Metern aufgestiegen. Und nun hätten auch die Hubschrauber-Piloten keine Spur von den Vermissten entdeckt. „Wir trauern mit allen Freunden und sprechen den Familien unser Beileid aus“, endete Artur. Ich schließe mich seinen Worten an.
Letzter Sichtkontakt am Freitag
Am Donnerstag letzter Woche hatte sich Gerfried zum letzten Mal per Satellitentelefon gemeldet: „Wir befinden uns 450 Höhenmeter unterhalb des Gipfels. Ich glaube, wir schaffen es, ich melde mich später wieder!” Der Österreicher hatte zudem angekündigt, den Berg überschreiten und über die Normalroute auf der Nordseite absteigen zu wollen. Am Freitag war das Trio zuletzt gesehen worden: auf der Südseite, rund 250 Meter unterhalb des höchsten Punktes. Alle drei Bergsteiger galten als sehr erfahren: Göschl, 39 Jahre alt, hatte sieben Achttausender bestiegen, der 31-jährige Pakistaner Nisar Hussain fünf und der 30 Jahre alte Schweizer Cedric Hählen vier.
]]>Vermisst: Gerfried Göschl (l.) und Cedric Hählen
Der Aufstieg zweier pakistanischer Bergsteiger hat noch keinen Aufschluss über das Schicksal der drei vermissten Bergsteiger am Achttausender Gasherbrum I gebracht. Der spanische Bergsteiger Alex Txikon sagte den Machern der Internet-Seite „Karakorum Climbers News“ per Satellitentelefon, die beiden Pakistaner Shaheen Baig und Abbas seien wieder ins Basislager abgestiegen. Sie seien bei ihrer Suche bis Lager II auf 6200 Metern gelangt, hätten aber auf der Nordseite des Bergs keine Spur von dem seit Freitag verschollenen Trio ausmachen können. Die Angaben wurden inzwischen auf der Homepage des vermissten Österreichers Gerfried Göschl bestätigt.
Unkoordiniert und zu langsam?
„Karakorum Climbers News“ berichtet außerdem, das Wetter am Gasherbrum I sei heute nach Angaben von Alex „klar und schön“ gewesen. Dennoch sei bisher noch kein Rettungshubschrauber gelandet. In den vergangenen Tagen waren die beiden angeforderten Militär-Helikopter wegen der schlechten Witterung am Boden geblieben. Angeblich sollen sie jetzt am Donnerstag von Skardu aus starten. Auf der Internetseite einer großen pakistanischen Zeitung wird kritisiert, dass Rettungsaktionen im Karakorum häufig unkoordiniert und langsam verliefen, weil sich zu viele verschiedene Stellen einmischten.
Der Österreicher Gerfried Göschl, der Schweizer Cedric Hählen und der Pakistaner Nisar Hussain waren am Freitag letztmals auf der Südseite des Bergs gesehen worden, 200 bis 250 Meter unterhalb des 8080 Meter hohen Gipfels. Seitdem fehlt jedes Lebenszeichen von ihnen. Sie hatten ursprünglich geplant, über die Normalroute auf der Nordseite abzusteigen.
]]>Polnisches Lager III auf 7040 Metern
Und wieder ist die Sonne in Pakistan untergegangen – ein weiterer Tag ohne ein Lebenszeichen der Bergsteiger Gerfried Göschl (Österreich), Cedric Hählen (Schweiz) und Nisar Hussain (Pakistan) am Achttausender Gasherbrum I im Karakorum. Das Warten zehrt an den Nerven. Das wird auch an der Zahl der Leser-Kommentare auf Göschls Blog sichtbar, die beim letzten Artikel mit der Überschrift „Keine Spur von Nisar, Cedric und Gerfried“ die Hunderter-Marke überschritten hat. Während aus vielen Zuschriften große Sorge spricht, sehen erfahrene Bergsteiger noch lange keinen Grund, die Hoffnung aufzugeben.
Rettungshubschrauber noch am Boden
Auch am heutigen Dienstag konnten die beiden Militärhubschrauber, mit denen nach dem Bergsteiger-Trio gesucht werden soll, wegen des weiter unbeständigen Wetters nicht von Skardu aus abheben. Zum Rettungsteam gehört der Pakistaner Hassan Sadpara, der sechs Achttausender bestiegen hat, darunter 2011 auch den Mount Everest. Er sei sicher, dass die drei Bergsteiger noch lebten, sagte Hassan. Er glaube, das Trio sitze auf Höhe von Lager III in 7000 Metern das schlechte Wetter aus und werde dann über die Normalroute absteigen.
„Früher völlig normal“
Auch der Schweizer Spitzenbergsteiger Ueli Steck hält das für möglich. Er hat 2006 gemeinsam mit seinem jetzt vermissten Landsmann Cedric Hählen den Gasherbrum II bestiegen. „Sie werden ihr Zelt aufgestellt haben und in ihren Schlafsäcken liegen“, sagt Ueli. „Das ist zwar etwas mühsam, aber Hählen ist ein Kämpfer.“ Steck gibt zu bedenken, dass wir uns im Zeitalter der modernen Kommunikationsmittel daran gewöhnt hätten, ständig Kontakt halten zu können. „Früher war es völlig normal, ein paar Tage nichts von den Leuten am Berg zu hören.“ Es helfe nicht weiter, jetzt in Panik zu verfallen, meint Ueli. „Man muss jetzt einfach an ein gutes Ende glauben.“ Vielleicht steht es ja schon vor der Tür. Am Mittwoch soll das Wetter endlich aufklaren.
Achttausender-Sammler
Nisar Hussain war der erste Bergsteiger Pakistans, der alle fünf Achttausender seines Heimatlandes bestieg: Gasherbrum II (1999), Broad Peak (2000), Gasherbrum I (2003), K 2 (2004), Nanga Parbat (2008). Der heute 31-Jährige verzichtete dabei stets auf Flaschen-Sauerstoff. Der 30 Jahre alte Schweizer Cedric Hählen hat vier Achttausender auf seinem Bergsteiger-Konto: K 2 (2004), Gasherbrum II (2006), Broad Peak (2009), Kangchendzönga (2011). Der Österreicher Gerfried Göschl stand bereits auf den Gipfeln von sieben Achttausendern: Cho Oyu (2002), Gasherbrum II (2003), Shisha Pangma (2005), Mount Everest (2005) Broad Peak (2007), Nanga Parbat (2009) und Gasherbrum I (2011) – auch er stets ohne Atemmaske.
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(Neue) Aufstiegsroute des Trios am G I
Die Sorge um den Österreicher Gerfried Göschl, den Schweizer Cedric Hählen und den Pakistaner Nisar Hussain wächst. Seit Freitag gibt es am Achttausender Gasherbrum I in Pakistan kein Lebenszeichen von dem Bergsteiger-Trio. Zuletzt waren die drei rund 250 Meter unterhalb des Gipfels gesehen worden. Ob sie den höchsten Punkt erreicht haben, wie geplant auf der anderen, also der Nordseite abgestiegen oder vielleicht doch über die Südseite, darüber kann nur spekuliert werden. Der Spanier Alex Txikon hat zwei Helikopter für eine Suchaktion angefordert. Wegen schlechten Wetters konnten sie am Sonntag nicht starten.
100 Höhenmeter pro Stunde
Derweil berichtet die von Artur Hajzer geleitete polnische Expedition auf ihrer Internetseite über Details des erfolgreichen Aufstiegs von Adam Bielecki und Janusz Golab am vergangenen Freitag. Danach waren die Bedingungen am Gipfeltag optimal: „nur“ minus 35 Grad Celsius, kaum Wind. Die beiden schafften 100 Höhenmeter in der Stunde und erreichten um 8.30 Uhr den Gipfel in 8080 Metern Höhe.
Die Freude über die erste Winterbesteigung des Gasherbrum I wird getrübt von der Ungewissheit über das Schicksal von Gerfried, Cedric und Nisar. Noch besteht Hoffnung. Die Bergsteiger sind sehr erfahren und durchaus in der Lage, auch mit extremen Verhältnissen klarzukommen. „Da die drei ja eine Überschreitung des Berges geplant hatten, haben sie genügend Material wie Essen, Brennpaste und ihr Zelt dabei. Das polnische Team hat auf dem Normalweg alle Zelte der einzelnen Lager stehen lassen und Esswaren sowie Brennpaste zurückgelassen“, heißt es im Blog von Cedric Hählen.
]]>Gerfried Göschl
Stürme sind immer schlecht. Auch Sonnenstürme. Die geladenen Sonnenteilchen, die der Erde um die Ohren fliegen, stören die Satellitennetze. Möglicherweise ist das der Grund dafür, dass wir nach wie vor auf Neuigkeiten vom Österreicher Gerfried Göschl, dem Schweizer Cedric Hählen und dem Pakistaner Nisar Hussain warten. Gestern hatten die beiden polnischen Bergsteiger Adam Bielecki und Janusz Golab vom Gipfel des Gasherbrum I aus das Trio im Aufstieg auf der Südseite des Achttausenders gesehen. Auch der Spanier Alex Txikon, der inzwischen ins Basislager abgestiegen ist, beobachtete die drei Bergsteiger, rund 200 Meter unter dem höchsten Punkt. Seitdem gab es weder Sicht-, noch Funkkontakt.
Gerfrieds Freunde zu Hause telefonierten mit Artur Hajzer, dem polnischen Expeditionsleiter. Der gab durch, „dass das Wetter sehr schlecht ist. Nahezu keine Sicht, Wind, extreme Kälte. Mittlerweile ist die Dunkelheit eingebrochen. Wir können nichts tun …“ Die Polen sind ebenfalls wieder im Basislager eingetroffen, mit angefrorenen Nasen und Zehen – aber glücklich über den Gipfelerfolg.
]]>Gasherbrum I, auch Hidden Peak genannt
Die erste Winterbesteigung des Achttausenders Gasherbrum I in Pakistan ist perfekt. Die beiden Polen Adam Bielecki und Janusz Golab hätten um 8.30 Uhr Ortszeit den 8080 Meter hohen Gipfel im Karakorum erreicht, heißt es auf der Internetseite der von Artur Hajzer geleiteten Expedition. Die Bergsteiger seien ohne Flaschensauerstoff über die Normalroute auf der Nordseite des Bergs aufgestiegen. Nach Möglichkeit wollten Bielecki und Golab heute noch bis Lager 2 auf 6450 Metern absteigen, wo Expeditionsleiter Artur Hajzer die beiden erwarte.
Göschl und Co. noch im Aufstieg
In dem Bericht heißt es, von Süden her näherten sich der Österreicher Gerfried Göschl, der Schweizer Cedric Hählen und der Pakistaner Nisar Hussain. Offenbar musste das Trio eine weitere Biwaknacht einlegen. „Wir kommen sehr langsam voran, da wir das gesamte Material mit uns tragen“, hatte Gerfried gestern per Satellitentelefon durchgegeben, 450 Meter unter dem höchsten Punkt. „Wir wollen den Berg überschreiten und nach Norden absteigen.“ Eine Überschreitung eines Achttausenders im Winter wäre ein Novum. Göschl und seine Gefährten waren auf einer teilweise neuen Route aufgestiegen.
]]>Gerfrieds Lager 1 auf 6200 Metern
Auf ein Neues! Die Bergsteiger der beiden Winterexpeditionen am Achttausender Gasherbrum I im Karakorum in Pakistan sind zu ihrem jeweils zweiten Gipfelversuch aufgebrochen. Der Österreicher Gerfried Göschl, der Schweizer Cedric Hählen und der Pakistaner Nisar Hussain wollen heute bis auf eine Höhe von 7000 Metern aufsteigen. Der morgige Donnerstag scheint als Gipfeltag geeignet zu sein.
Wetterfrosch Karl, genannt „Charly“ Gabl sagt Windgeschwindigkeiten von „nur“ maximal 45 Stundenkilometern voraus. Allerdings soll es am 8080 Meter hohen Gipfel des Hidden Peak, wie der G I auch genannt wird, lausig kalt werden. Das Quecksilber wird wohl nicht über minus 43 Grad Celsius steigen. Vor dem Aufbruch zitierte Gerfried seinen Landsmann, den früheren Fußballstar Hans Krankl (bei der WM 1978 zweifacher Torschütze zum legendären 3:2-Sieg der Österreicher gegen Deutschland) : „Wir haben keine Chance, also nutzen wir sie!“
Neue Stürme
Das hat sich wohl auch das polnische Team um Artur Hajzer gesagt. Mit dem Expeditionsleiter sind seine Landsleute Adam Bielecki und Janucz Golab sowie der Pakistaner Shaheen Baig aufgestiegen. Allzu viel Zeit haben die Bergsteiger nicht. In der kommenden Woche sollen wieder heftige Stürme über den Karakorum fegen.
]]>Gerfried kehrte um
Wer einen Achttausender im Winter besteigen will, braucht viel Kraft, Glück und auch einen langen Atem. Das Team um den Österreicher Gerfried Göschl und die Bergsteiger der polnischen Expedition brachen ihre Gipfelversuche am Gasherbrum I im Karakorum ab. „Wir haben auf Grund des Neuschnees sehr lange bis 6700 Meter gebraucht“, ließ Gerfried in seinem Blog wissen. Das Anlegen der Fixseile auf den letzten 100 Höhenmetern habe im „pickelharten Eis“ Stunden gedauert. Für eine realistische Gipfelchance am folgenden Tag hätte das Team 200 weitere Höhenmeter im Dunkeln aufsteigen müssen. „Dieses Risiko wollten wir nicht eingehen.”
Klarer Fehlstart
Auch die polnischen Bergsteiger, die im Gegensatz zu Göschl und Co. den Achttausender über die Normalroute besteigen wollen, kamen nicht höher. Auf 6650 Metern kehrten sie um und stiegen ins Basislager ab, „erschöpft und müde“, wie es auf der Internetseite der Expedition heißt. „Ein klarer Fehlstart“ sei der Gipfelversuch gewesen. „Wir hatten unsere kleinen Abenteuer wie einen Spaltensturz. Nun lecken wir unsere Wunden.“ Bis zum nächsten Versuch, sofern es das im Winterwetter zulässt.
]]>Notdürftig geflickt
Die „Mutter aller Winterstürme“ ist am Wochenende über den Karakorum in Pakistan gezogen. Hart erwischt hat der Orkan mit Windgeschwindigkeiten bis zu 120 Stundenkilometer auch die beiden Expeditionen, die sich am Achttausender Gasherbrum I aufhalten. „Ich muss gestehen, so etwas habe ich noch nie erlebt“, schreibt der Österreicher Gerfried Göschl in seinem Blog. „Mit viel Glück und vollem Einsatz der ganzen Mannschaft war es uns möglich, das lebenswichtige Basislager zu halten.“ Drei Zelte stehen auf der Verlustliste, drei weitere wurden schwer beschädigt.
Salto im Zelt
Auch die von Artur Hajzer geleitete polnische G I-Winterexpedition kämpfte gegen den Sturm. In einem spektakulären Video (siehe unten) ist zu sehen, wie das Zelt von Janusz Golab durch die Gegend gewirbelt wird, Bergsteiger im Schlafsack inklusive. Nach einem klassischen Salto landete das Zelt vier Meter entfernt, Janusz blieb unverletzt. „Das Wrack eines MI 17- Hubschraubers (der pakistanischen Armee) wurde 20 Meter weit weg geweht“, beschreibt Marek Karnecki die Wucht des Sturms.
Gipfelversuch
Die Bergsteiger beider Expeditionen wollen den „Hidden Peak“, wie der Gasherbrum I auch genannt wird, erstmals im Winter besteigen. Göschl hatte bereits vor Jahresfrist versucht, den 8080 Meter hohen Gipfel in der kalten Jahreszeit über eine neue Route zu erreichen, hatte aber wegen eines Sturms aufgeben müssen. Sowohl Gerfrieds als auch das polnische Team sind inzwischen zu einem Gipfelversuch aufgebrochen. Für den morgigen Dienstag hat Wetterfrosch Charly Gabl aus Innsbruck ein kleines Wetterfenster mit erträglichen Windgeschwindigkeiten im Gipfelbereich vorausgesagt.
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Die pakistanische Südseite des K 2
Auf der Nordseite geht es weiter
Auf der chinesischen Nordseite des K 2 haben Gerlinde Kaltenbrunner, Ralf Dujmovits und ihr Team den Aufstieg fortgesetzt. Ihr geplantes Tagesziel für Samstag, das Lager IV auf rund 8000 Metern, haben sie nicht ganz erreicht. Nach Angaben des Kasachen Maxut Zhumayev schlugen sie ihre Zelte 100 bis 200 Meter tiefer auf. Zhumayev hat ebenso wie sein Landsmann Vassiliy Pivtsov und Gerlinde bereits 13 Achttausender bestiegen, allesamt ohne dabei Flaschen-Sauerstoff zu benutzen. Lediglich der K 2 fehlt dem Trio noch in der Sammlung. So schnell werden sie sicher nicht aufgeben.
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Auf der Nordsporn-Route unterhalb von Lager II
Vorstoß in die Todeszone
Auch auf der chinesischen Nordseite ist der Aufstieg alles andere als ein Zuckerschlecken. Gerlinde Kaltenbrunner, Ralf Dujmovits, die Kasachen Maxut Zhumayev und Vasiliy Pivtsov, der Pole Dariusz Zaluski und der Argentinier Tommy Heinrich erreichten am Donnerstag Lager III auf 7100 Metern. „Wir sind noch immer ziemlich müde, weil gestern ein sehr, sehr harter Tag war“, berichtete der Kasache Maxut Zhumayev. Elf Stunden lang habe das Team am Mittwoch geschuftet, um die 1300 anspruchsvollen Höhenmeter nach Lager II hinter sich zu bringen. Für heute ist geplant, Lager IV auf etwa 8000 Metern zu errichten. Der Aufstieg über den Nordsporn ist äußerst anspruchsvoll. Eine japanische Expedition hatte die Route 1982 eröffnet.
Nachtrag 15 Uhr: Gerfried Göschl hat bestätigt, dass der Gipfelversuch für diesen Samstag geplant ist. Elf Bergsteiger würden voraussichtlich aufsteigen. Sie würden 600 Meter Seil mitnehmen, um die Schlüsselstelle, den berüchtigten „Flaschenhals“, zu „verfixen“.
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„Variable Bewölkung“ wird erwartet
Wetter okay, sagt Charly Gabl
Die Wetterprognose ist günstig. Ich wollte mich in diesem Punkt nicht auf den Umweg über Dritte verlassen und habe bei Charly Gabl, dem Wetterexperten aus Innsbruck, direkt nachgefragt. Das Wetter sei diese Woche „okay“, schrieb mir der Meteorologe zurück. „Der Jetstream hat sich nach Norden verschoben und dadurch hat sich im Gipfelbereich die Windsituation stark verbessert. Am Sonntag gab es in 8500 Metern noch 90 km/h, heute morgen waren es 30 km/h. Bei variabler, tagszeitlich bedingter Bewölkung wird es kaum Niederschlag geben.“ Das klingt doch ermutigend. Es ist also angerichtet für die K-2-Gipfelstürmer, die von Norden und Süden aus aufsteigen.
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Ralf Dujmovits am Nordpfeiler des K 2
„Anders, einfach neu“
Auf der chinesischen Seite des zweithöchsten Bergs der Erde haben sich Gerlinde Kaltenbrunner und Ralf Dujmovits auf der Route am Nordpfeiler (l.) bis auf eine Höhe von 6300 Metern vorgearbeitet. „Kombiniertes Gelände bei perfekten Verhältnissen“, schwärmt Ralf im Expeditionstagebuch. Das Team mit den beiden Kasachen Maxut Zhumayev und Vassiliy Pivtsov, dem Polen Darek Zaluski und dem Argentinier Tommy Heinrich läuft offenbar rund. Ralf hat den K 2 bereits 1994 bestiegen, damals von der pakistanischen Seite aus. Dort war seine Ehefrau Gerlinde zuletzt dreimal in Serie gescheitert. „Unwillkürlich stellte sich für uns die Frage, was uns diesmal erwarten wird“, schreibt die 40 Jahre alte Österreicherin. „Von dieser Seite zeigt sich der Berg so anders, einfach neu.“
Gipfelversuch am Broad Peak
Am Broad Peak versucht sich derweil ein anderes Bergsteiger-Paar: Deutschlands erfolgreichste Höhenbergsteigerin, Alix van Melle, und ihr Lebensgefährte Luis Stitzinger. Die beiden wollen am heutigen Freitag über den Normalweg den Gipfel des Achttausenders erreichen. „Daumen drücken!“, fordern uns Alix und Luis in ihrem Blog auf. Wird gemacht!
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