Hählen – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 R.I.P. https://blogs.dw.com/abenteuersport/r-i-p/ Tue, 03 Apr 2012 18:26:21 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=13985

Gasherbrum I

Keine Zelte, keine Spur, nichts. Fünf Stunden dauerte am vergangenen Samstag ein weiterer Suchflug eines pakistanischen Rettungshubschraubers über den Achttausender Gasherbrum I. Er flog den Normalweg ab, die von Gerfried Göschl, Cedric Hählen und Nisar Hussain eröffnete neue Route auf der Südseite des Bergs und auch andere denkbare Abstiegswege. Ohne Erfolg. Nun ist auch der letzte Funke Hoffnung erloschen, die drei noch lebend zu finden. Auch bei den Familien der Verschollenen. Die Angehörigen des Schweizers Hählen hatten den neuerlichen Flug organisiert, ein letzter „Strohhalm des Glaubens an eine Rückkehr von Cedric und seinen Bergkameraden.“ Die Familie werde „seinen Wunsch respektieren und Cedric in seinen geliebten Bergen ruhen lassen“, heißt es in Hählens Blog.

„Abschied in aller Würde“

Bis zum Samstag „keimte auch in uns noch ein Funke Hoffnung“, schreibt Göschls Frau Heike auf der Homepage des vermissten österreichischen Bergsteigers. „Wir wollen uns nun von unserem geliebten Gerfried in aller Würde verabschieden.“ Am Dienstag nach Ostern (10. April) wird es für ihn in Frauenberg in der Steiermark einen Trauergottesdienst geben.

Spekulationen

Verschollen: Gerfried, Nisar, Cedric (v.l.)

Das Schicksal der Bergsteiger am Gasherbrum I bleibt vorerst ein Rätsel. Am 9. März war das Trio zuletzt gesehen worden, gut 200 Meter unterhalb des Gipfels. Der Umstand, dass bei zwei langen Suchflügen keinerlei Spuren entdeckt wurden, könnte für ein Lawinenunglück oder den Sturz in eine Gletscherspalte sprechen. Möglich wäre aber auch, dass die drei Bergsteiger wegen des schlechten Wetters eine Schneehöhle gruben, in der sie dann die Kräfte verließen.

Streit ums Geld?

Manzoor Hussain, Präsident des „Alpine Club Pakistan“, kritisierte gegenüber der Zeitung „Dawn“, dass die erste Chance für einen Rettungsflug ausgelassen worden sei. „Der Sonntagmorgen war entscheidend“, sagte Hussain. In den frühen Stunden des 11. März, zwei Tage nach dem Verschwinden der Bergsteiger, hätten die Wetterverhältnisse einen Start der Hubschrauber erlaubt. Doch die Diskussionen darüber, wer die Kosten tragen sollte, habe die Aktion so lange verzögert, bis das Wetter wieder zu schlecht geworden sei. Erst am 15. März hatten schließlich zwei Helikopter abgehoben, um nach den Verschollenen zu suchen. Nach Informationen der Zeitung hat „Askari Aviation“, der Organisator der Rettungsflüge, den Preis innerhalb eines Jahres auf 10.000 Dollar pro Stunde verdreifacht. Deshalb hätten pakistanische Expeditionsagenturen das Unternehmen boykottiert.

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Keine Hoffnung mehr https://blogs.dw.com/abenteuersport/keine-hoffnung-mehr/ Thu, 15 Mar 2012 12:58:02 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=13653

Verschollen: Gerfried, Nisar, Cedric (v.l.)

„Es ist jetzt an der Zeit, der Realität ins Auge zu sehen“, schreibt Gerfried Göschls Frau Heike auf der Internetseite des vermissten österreichischen Bergsteigers. „So schwer es uns allen auch fällt, sie gehen zu lassen, wie haben keine andere Wahl.“ Nach tagelangem Schlechtwetter waren heute zwei pakistanische Spezialhubschrauber gestartet und hatten beide Seiten des Bergs abgeflogen – vergeblich. „Es sind keine Lebenszeichen der Bergsteiger entdeckt worden“, so Heike Göschl.

Die noch am Fuße des Gasherbrum I verbliebenen Bergsteiger entschlossen sich nach Absprache mit Gerfrieds Bruder Wolfgang, die Rettungsaktion abzubrechen und das Basislager zu räumen.

Alles versucht

 „Es ist schwer zu akzeptieren, dass so gute Freunde und Bergsteiger von uns gegangen sind“, schrieb Artur Hajzer aus dem Basislager. Der Leiter der polnischen Gasherbrum I-Expedition (Adam Bielecki und Janusz Golab gelang am vergangenen Freitag die erste Winterbesteigung des 8080 Meter hohen Bergs) listete die Rettungsversuche auf: Vom Basislager aus hätten sie täglich die von Gerfried Göschl, Cedric Hählen und Nisar Hussain eröffnete neue Route auf der Südseite des G I  mit Ferngläsern abgesucht. Auf der Nordseite seien zwei pakistanische Bergsteiger (wie berichtet) auf der Normalroute bis auf eine Höhe von 6800 Metern aufgestiegen. Und nun hätten auch die Hubschrauber-Piloten keine Spur von den Vermissten entdeckt. „Wir trauern mit allen Freunden und sprechen den Familien unser Beileid aus“, endete Artur. Ich schließe mich seinen Worten an.

Letzter Sichtkontakt am Freitag

Am Donnerstag letzter Woche hatte sich Gerfried zum letzten Mal per Satellitentelefon gemeldet: „Wir befinden uns 450 Höhenmeter unterhalb des Gipfels. Ich glaube, wir schaffen es, ich melde mich später wieder!” Der Österreicher hatte zudem angekündigt, den Berg überschreiten und über die Normalroute auf der Nordseite absteigen zu wollen. Am Freitag war das Trio zuletzt gesehen worden: auf der Südseite, rund 250 Meter unterhalb des höchsten Punktes. Alle drei Bergsteiger galten als sehr erfahren: Göschl, 39 Jahre alt, hatte sieben Achttausender bestiegen, der 31-jährige Pakistaner Nisar Hussain fünf und der 30 Jahre alte Schweizer Cedric Hählen vier.

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Suche bisher erfolglos https://blogs.dw.com/abenteuersport/suche-bisher-erfolglos/ Wed, 14 Mar 2012 16:07:14 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=13633

Vermisst: Gerfried Göschl (l.) und Cedric Hählen

Der Aufstieg zweier pakistanischer Bergsteiger hat noch keinen Aufschluss über das Schicksal der drei vermissten Bergsteiger am Achttausender Gasherbrum I gebracht. Der spanische Bergsteiger Alex Txikon sagte den Machern der Internet-Seite „Karakorum Climbers News“ per Satellitentelefon, die beiden Pakistaner Shaheen Baig und Abbas seien wieder ins Basislager abgestiegen. Sie seien bei ihrer Suche bis Lager II auf 6200 Metern gelangt, hätten aber auf der Nordseite des Bergs keine Spur von dem seit Freitag verschollenen Trio ausmachen können. Die Angaben wurden inzwischen auf der Homepage des vermissten Österreichers Gerfried Göschl bestätigt.

Unkoordiniert und zu langsam?

„Karakorum Climbers News“ berichtet außerdem, das Wetter am Gasherbrum I sei heute nach Angaben von Alex „klar und schön“ gewesen. Dennoch sei bisher noch kein Rettungshubschrauber gelandet. In den vergangenen Tagen waren die beiden angeforderten Militär-Helikopter wegen der schlechten Witterung am Boden geblieben. Angeblich sollen sie jetzt am Donnerstag von Skardu aus starten. Auf der  Internetseite einer großen pakistanischen Zeitung wird kritisiert, dass Rettungsaktionen im Karakorum häufig unkoordiniert und langsam verliefen, weil sich zu viele verschiedene Stellen einmischten.

Der Österreicher Gerfried Göschl, der Schweizer Cedric Hählen und der Pakistaner Nisar Hussain waren am Freitag letztmals auf der Südseite des Bergs gesehen worden, 200 bis 250 Meter unterhalb des 8080 Meter hohen Gipfels. Seitdem fehlt jedes Lebenszeichen von ihnen. Sie hatten ursprünglich geplant, über die Normalroute auf der Nordseite abzusteigen.

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Sitzen sie das schlechte Wetter aus? https://blogs.dw.com/abenteuersport/sitzen-sie-das-schlechte-wetter-aus/ Tue, 13 Mar 2012 15:02:54 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=13559

Polnisches Lager III auf 7040 Metern

Und wieder ist die Sonne in Pakistan untergegangen – ein weiterer Tag ohne ein Lebenszeichen der Bergsteiger Gerfried Göschl (Österreich), Cedric Hählen (Schweiz) und Nisar Hussain (Pakistan) am Achttausender Gasherbrum I im Karakorum. Das Warten zehrt an den Nerven. Das wird auch an der Zahl der Leser-Kommentare auf Göschls Blog sichtbar, die beim letzten Artikel mit der Überschrift „Keine Spur von Nisar, Cedric und Gerfried“ die Hunderter-Marke überschritten hat. Während aus vielen Zuschriften große Sorge spricht, sehen erfahrene Bergsteiger noch lange keinen Grund, die Hoffnung aufzugeben.

Rettungshubschrauber noch am Boden

Auch am heutigen Dienstag konnten die beiden Militärhubschrauber, mit denen nach dem Bergsteiger-Trio gesucht werden soll, wegen des weiter unbeständigen Wetters nicht von Skardu aus abheben. Zum Rettungsteam gehört der Pakistaner Hassan Sadpara, der sechs Achttausender bestiegen hat, darunter 2011 auch den Mount Everest. Er sei sicher, dass die drei Bergsteiger noch lebten, sagte Hassan. Er glaube, das Trio sitze auf Höhe von Lager III in 7000 Metern das schlechte Wetter aus und werde dann über die Normalroute absteigen.

„Früher völlig normal“

Auch der Schweizer Spitzenbergsteiger Ueli Steck hält das für möglich. Er hat 2006 gemeinsam mit seinem jetzt vermissten Landsmann Cedric Hählen den Gasherbrum II bestiegen. „Sie werden ihr Zelt aufgestellt haben und in ihren Schlafsäcken liegen“, sagt Ueli. „Das ist zwar etwas mühsam, aber Hählen ist ein Kämpfer.“ Steck gibt zu bedenken, dass wir uns im Zeitalter der modernen Kommunikationsmittel daran gewöhnt hätten, ständig Kontakt halten zu können. „Früher war es völlig normal, ein paar Tage nichts von den Leuten am Berg zu hören.“ Es helfe nicht weiter, jetzt in Panik zu verfallen, meint Ueli. „Man muss jetzt einfach an ein gutes Ende glauben.“ Vielleicht steht es ja schon vor der Tür. Am Mittwoch soll das Wetter endlich aufklaren.

Achttausender-Sammler

Nisar Hussain

Nisar Hussain war der erste Bergsteiger Pakistans, der alle fünf Achttausender seines Heimatlandes bestieg: Gasherbrum II (1999), Broad Peak (2000), Gasherbrum I (2003), K 2 (2004), Nanga Parbat (2008). Der heute 31-Jährige verzichtete dabei stets auf Flaschen-Sauerstoff. Der 30 Jahre alte Schweizer Cedric Hählen hat vier Achttausender auf seinem Bergsteiger-Konto: K 2 (2004), Gasherbrum II (2006), Broad Peak (2009), Kangchendzönga (2011). Der Österreicher Gerfried Göschl stand bereits auf den Gipfeln von sieben Achttausendern: Cho Oyu (2002), Gasherbrum II (2003), Shisha Pangma (2005), Mount Everest (2005) Broad Peak (2007), Nanga Parbat (2009) und Gasherbrum I (2011) – auch er stets ohne Atemmaske.

 

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Noch immer kein Lebenszeichen https://blogs.dw.com/abenteuersport/noch-immer-kein-lebenszeichen/ Mon, 12 Mar 2012 10:26:34 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=13535

(Neue) Aufstiegsroute des Trios am G I

Die Sorge um den Österreicher Gerfried Göschl, den Schweizer Cedric Hählen und den Pakistaner Nisar Hussain wächst. Seit Freitag gibt es am Achttausender Gasherbrum I in Pakistan kein Lebenszeichen von dem Bergsteiger-Trio. Zuletzt waren die drei rund 250 Meter unterhalb des Gipfels gesehen worden. Ob sie den höchsten Punkt erreicht haben, wie geplant auf der anderen, also der Nordseite abgestiegen oder vielleicht doch über die Südseite, darüber kann nur spekuliert werden. Der Spanier Alex Txikon hat zwei Helikopter für eine Suchaktion angefordert. Wegen schlechten Wetters konnten sie am Sonntag nicht starten.

100 Höhenmeter pro Stunde

Derweil berichtet die von Artur Hajzer geleitete polnische Expedition auf ihrer Internetseite über Details des erfolgreichen Aufstiegs von Adam Bielecki und Janusz Golab am vergangenen Freitag. Danach waren die Bedingungen am Gipfeltag optimal: „nur“ minus 35 Grad Celsius, kaum Wind. Die beiden schafften 100 Höhenmeter in der Stunde und erreichten um 8.30 Uhr den Gipfel in 8080 Metern Höhe.

Die Freude über die erste Winterbesteigung des Gasherbrum I wird getrübt von der Ungewissheit über das Schicksal von Gerfried, Cedric und Nisar. Noch besteht Hoffnung. Die Bergsteiger sind sehr erfahren und durchaus in der Lage, auch mit extremen Verhältnissen klarzukommen. „Da die drei ja eine Überschreitung des Berges geplant hatten, haben sie genügend Material wie Essen, Brennpaste und ihr Zelt dabei. Das polnische Team hat auf dem Normalweg alle Zelte der einzelnen Lager stehen lassen und Esswaren sowie Brennpaste zurückgelassen“, heißt es im Blog von Cedric Hählen.

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