Hajzer – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Besser Koala als tot https://blogs.dw.com/abenteuersport/besser-koala-als-tot/ Wed, 24 Oct 2012 20:35:53 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=17601

Kuriki hat einen hohen Preis bezahlt

Nicht nur ich bin heimgekehrt (aus Südtirol), auch der Japaner Nobukazu Kuriki (aus Nepal). Allerdings in deutlich schlechterem Zustand als ich. Der 30-Jährige bezahlte seinen Versuch, den Gipfel des Mount Everest im Alleingang und ohne Flaschensauerstoff über die anspruchsvolle Westgrat-Route zu erreichen, mit schweren Erfrierungen im Gesicht, an Händen und Füßen. Inzwischen liegt Kuriki in einer japanischen Klinik. 

Hubschrauber-Rettung 

Der Bergsteiger aus Nippon hatte nach eigenen Angaben seinen Vorstoß wegen orkanartiger Böen etwa in Höhe des Einstiegs zum Hornbein-Couloir auf 8000 Meter Höhe abbrechen müssen. Beim Abstieg sandte Kuriki einen Notruf an sein Team im Basislager. Sherpas liefen ihm entgegen. Schließlich wurde der Japaner von Lager 2 auf 6400 Metern mit einem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus nach Kathmandu geflogen. „Ich fühle mich mental erfrischt, weil ich hier unten genug Sauerstoff atme“, twitterte Kuriki von dort. „Meine Erfrierungen sind sehr ernst.“ Wenig später hatte er seinen Humor wiedergefunden. „Mein Gesicht sieht aus wie das eines Koalas.“ 

Mut oder Harakiri? 

In fast allen Kommentaren im Internet wird Kuriki wegen seines Mutes in den (Bergsteiger-) Himmel gehoben. Ich sehe das kritischer. Den Mut spreche ich ihm nicht ab und auch nicht die Leistung, auf dieser schwierigen Route so weit gekommen zu sein. Doch meiner Meinung nach grenzte es an Harakiri, unter den herrschenden Bedingungen überhaupt in die Nordwand einzusteigen. Schließlich hatten die Meteorologen übereinstimmend Orkanböen auf beiden Seiten des Everest vorhergesagt. Diese Prognosen dürfte Kuriki gekannt haben. Sein Vorstoß war zum Scheitern verurteilt, bevor er überhaupt begann. Und der Japaner kann wirklich froh sein, dass sein Name jetzt nicht auf der Liste der Everest-Toten steht. Weniger Glück hatte Pemba Sherpa. Der 38 Jahre alte Nepalese stürzte – wie berichtet – beim  Gipfelversuch der polnischen Lhotse-Expedition in den Tod. Die Gruppe unter Leitung des erfahrenen Artur Hajzer brach anschließend ihre Zelte ab.

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Tödlicher Absturz am Lhotse https://blogs.dw.com/abenteuersport/todesfall-am-lhotse/ Tue, 16 Oct 2012 09:37:05 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=17411

Geplante Route der Polen

Das Basislager auf der nepalesischen Seite des Mount Everest gleicht derzeit einem winzigen Dorf. Im Frühjahr war es noch eine Kleinstadt gewesen. Insgesamt 913 Bergsteiger, Climbing Sherpas und andere Helfer der 30 Expeditionen hatten sich im April und Mai zu Füßen des Khumbu-Eisbruchs gedrängelt. In diesem Herbst haben dort nur drei Gruppen ihre Zelte aufgeschlagen. Der Japaner Nobukazu Kuriki will den Everest über die selten begangene Westgratroute besteigen, angeblich solo und ohne Flaschensauerstoff. Am Normalweg über den Südsattel versucht sich eine südkoreanische Expedition. Und polnische Bergsteiger haben sich den Lhotse vorgenommen. Bei einem Gipfelversuch stürzte jetzt ein Sherpa tödlich ab. 

Große Kälte 

Koreanische Bergsteiger hätten die Leiche Temba Sherpas in etwa 6700 Metern Höhe am Fuße der Lhotse-Westwand entdeckt, heißt es heute auf der Internetseite der polnischen Expedition, die von dem sehr erfahrenen Artur Hajzer geleitet wird. Hajzer selbst war auf 8300 Metern Höhe umgekehrt, nachdem sich herausgestellt hatte, dass sich ein anderer Sherpa schwere Erfrierungen an den Händen zugezogen hatte. Wegen der großen Kälte hatten auch mehrere andere polnische Bergsteiger den Gipfelversuch abgebrochen. Temba stieg offenbar langsam weiter auf, ehe er abstürzte. Mit der Besteigung des Lhotse sollten junge polnische Bergsteiger unter Leitung Hajzers Himalaya-Erfahrung sammeln. 

Einsamer Japaner 

Der 30 Jahre alte Japaner Nobukazu Kuriki wollte nach Angaben seines Basislager-Teams bei seinem Solo-Versuch von Lager drei auf 7200 Metern heute nach Lager vier auf 8000 Metern aufsteigen. In den vergangenen drei Jahren war Kuriki jeweils mit seinen Versuchen am Everest gescheitert. Kritiker halten ihn für einen Schaumschläger. 

Nachtrag 17.10.: Nach Angaben der nepalesischen Polizei handelt es sich bei dem zu Tode Gestürzten um den 38 Jahre alten Pemba Sherpa, der aus der Gegend um den Achttausender Makalu stammte. Die polnische Expedition hatte den Namen Temba Sherpa genannt. 

P.S. Während meines Urlaubs in der vergangenen Woche ereignete sich am Achttausender Annapurna ein Lawinenunglück. Die beiden Usbeken Ilyas Tukhvatullin (54 Jahre alt) und Ivan Lobanov (51) wurden verschüttet und nicht mehr gefunden. Tukhvatullin hatte 2007 als Mitglied einer russischen Expedition eine neue Route durch die extrem schwierige K 2- Westwand eröffnet. R.I.P.

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Warten auf Gerfried und Co. https://blogs.dw.com/abenteuersport/warten-auf-gerfried-und-co/ Sat, 10 Mar 2012 14:52:47 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=13511

Gerfried Göschl

Stürme sind immer schlecht. Auch Sonnenstürme. Die geladenen Sonnenteilchen, die der Erde um die Ohren fliegen, stören die Satellitennetze. Möglicherweise ist das der Grund dafür, dass wir nach wie vor auf Neuigkeiten vom Österreicher Gerfried Göschl, dem Schweizer Cedric Hählen und dem Pakistaner Nisar Hussain warten. Gestern hatten die beiden polnischen Bergsteiger Adam Bielecki und Janusz Golab vom Gipfel des Gasherbrum I aus das Trio im Aufstieg auf der Südseite des Achttausenders gesehen. Auch der Spanier Alex Txikon, der inzwischen ins Basislager abgestiegen ist, beobachtete die drei Bergsteiger, rund 200 Meter unter dem höchsten Punkt. Seitdem gab es weder Sicht-, noch Funkkontakt.

Gerfrieds Freunde zu Hause telefonierten mit Artur Hajzer, dem polnischen Expeditionsleiter. Der gab durch, „dass das Wetter sehr schlecht ist. Nahezu keine Sicht, Wind, extreme Kälte. Mittlerweile ist die Dunkelheit eingebrochen. Wir können nichts tun …“ Die Polen sind ebenfalls wieder im Basislager eingetroffen, mit angefrorenen Nasen und Zehen – aber glücklich über den Gipfelerfolg.

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Zwei Polen am Gipfel des G I https://blogs.dw.com/abenteuersport/zwei-polen-am-gipfel-des-g-i/ Fri, 09 Mar 2012 09:16:52 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=13477

Gasherbrum I, auch Hidden Peak genannt

Die erste Winterbesteigung des Achttausenders Gasherbrum I in Pakistan ist perfekt. Die beiden Polen Adam Bielecki und Janusz Golab hätten um 8.30 Uhr Ortszeit den 8080 Meter hohen Gipfel im Karakorum erreicht, heißt es auf der Internetseite der von Artur Hajzer geleiteten Expedition. Die Bergsteiger seien ohne Flaschensauerstoff über die Normalroute auf der Nordseite des Bergs aufgestiegen. Nach Möglichkeit wollten Bielecki und Golab heute noch bis Lager 2 auf 6450 Metern absteigen, wo Expeditionsleiter Artur Hajzer die beiden erwarte.

Göschl und Co. noch im Aufstieg

In dem Bericht heißt es, von Süden her näherten sich der Österreicher Gerfried Göschl, der Schweizer Cedric Hählen und der Pakistaner Nisar Hussain. Offenbar musste das Trio eine weitere Biwaknacht einlegen. „Wir kommen sehr langsam voran, da wir das gesamte Material mit uns tragen“, hatte Gerfried gestern per Satellitentelefon durchgegeben, 450 Meter unter dem höchsten Punkt. „Wir wollen den Berg überschreiten und nach Norden absteigen.“ Eine Überschreitung eines Achttausenders im Winter wäre ein Novum. Göschl und seine Gefährten waren auf einer teilweise neuen Route aufgestiegen.

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Chance nutzen, die keine ist https://blogs.dw.com/abenteuersport/chance-nutzen-die-keine-ist/ Wed, 07 Mar 2012 10:06:11 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=13455

Gerfrieds Lager 1 auf 6200 Metern

Auf ein Neues! Die Bergsteiger der beiden Winterexpeditionen am Achttausender Gasherbrum I im Karakorum in Pakistan sind zu ihrem jeweils zweiten Gipfelversuch aufgebrochen. Der Österreicher Gerfried Göschl, der Schweizer Cedric Hählen und der Pakistaner Nisar Hussain wollen heute bis auf eine Höhe von 7000 Metern aufsteigen. Der morgige Donnerstag scheint als Gipfeltag geeignet zu sein.

Wetterfrosch Karl, genannt „Charly“ Gabl  sagt Windgeschwindigkeiten von „nur“ maximal 45 Stundenkilometern voraus. Allerdings soll es am 8080 Meter hohen Gipfel des Hidden Peak, wie der G I auch genannt wird,  lausig kalt werden. Das Quecksilber wird wohl nicht über minus 43 Grad Celsius steigen. Vor dem Aufbruch zitierte Gerfried seinen Landsmann, den früheren Fußballstar Hans Krankl (bei der WM 1978 zweifacher Torschütze zum legendären 3:2-Sieg der Österreicher gegen Deutschland) : „Wir haben keine Chance, also nutzen wir sie!“

Neue Stürme

Das hat sich wohl auch das polnische Team um Artur Hajzer gesagt. Mit dem Expeditionsleiter sind seine Landsleute Adam Bielecki und Janucz Golab sowie der Pakistaner Shaheen Baig aufgestiegen. Allzu viel Zeit haben die Bergsteiger nicht. In der kommenden Woche sollen wieder heftige Stürme über den Karakorum fegen.

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Wunden lecken https://blogs.dw.com/abenteuersport/wunden-lecken/ Tue, 28 Feb 2012 14:40:11 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=13313

Gerfried kehrte um

Wer einen Achttausender im Winter besteigen will, braucht viel Kraft, Glück und auch einen langen Atem. Das Team um den Österreicher Gerfried Göschl und die Bergsteiger der polnischen Expedition brachen ihre Gipfelversuche am Gasherbrum I im Karakorum ab. „Wir haben auf Grund des Neuschnees sehr lange bis 6700 Meter gebraucht“, ließ Gerfried in seinem Blog wissen. Das Anlegen der Fixseile auf den  letzten 100 Höhenmetern habe im „pickelharten Eis“ Stunden gedauert. Für eine realistische Gipfelchance am folgenden Tag hätte das Team 200 weitere Höhenmeter im Dunkeln aufsteigen müssen. „Dieses Risiko wollten wir nicht eingehen.”

Klarer Fehlstart

Auch die polnischen Bergsteiger, die im Gegensatz zu Göschl und Co. den Achttausender über die Normalroute besteigen wollen, kamen nicht höher. Auf 6650 Metern kehrten sie um und stiegen ins Basislager ab, „erschöpft und müde“, wie es auf der Internetseite der Expedition heißt. „Ein klarer Fehlstart“ sei der Gipfelversuch gewesen. „Wir hatten unsere kleinen Abenteuer wie einen Spaltensturz. Nun lecken wir unsere Wunden.“ Bis zum nächsten Versuch, sofern es das im Winterwetter zulässt.

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Nach Sturm, vor (Gipfel-) Sturm https://blogs.dw.com/abenteuersport/nach-sturm-vor-gipfel-sturm/ Mon, 27 Feb 2012 15:56:18 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=13283

Notdürftig geflickt

Die „Mutter aller Winterstürme“ ist am Wochenende über den Karakorum in Pakistan gezogen. Hart erwischt hat der Orkan mit Windgeschwindigkeiten bis zu 120 Stundenkilometer auch die beiden Expeditionen, die sich am Achttausender Gasherbrum I aufhalten. „Ich muss gestehen, so etwas habe ich noch nie erlebt“, schreibt der Österreicher Gerfried Göschl in seinem Blog. „Mit viel Glück und vollem Einsatz der ganzen Mannschaft war es uns möglich, das lebenswichtige Basislager zu halten.“ Drei Zelte stehen auf der Verlustliste, drei weitere wurden schwer beschädigt. 

Salto im Zelt

Auch die von Artur Hajzer geleitete polnische G I-Winterexpedition kämpfte gegen den Sturm. In einem spektakulären Video (siehe unten) ist zu sehen, wie das Zelt von Janusz Golab durch die Gegend gewirbelt wird, Bergsteiger im Schlafsack inklusive. Nach einem klassischen Salto landete das Zelt vier Meter entfernt, Janusz blieb unverletzt. „Das Wrack eines MI 17- Hubschraubers (der pakistanischen Armee) wurde 20 Meter weit weg geweht“, beschreibt Marek Karnecki die Wucht des Sturms.

Gipfelversuch

Die Bergsteiger beider Expeditionen wollen den „Hidden Peak“, wie der Gasherbrum I auch genannt wird, erstmals im Winter besteigen. Göschl hatte bereits vor Jahresfrist versucht, den 8080 Meter hohen Gipfel in der kalten Jahreszeit über eine neue Route zu erreichen, hatte aber wegen eines Sturms aufgeben müssen. Sowohl Gerfrieds als auch das polnische Team sind inzwischen zu einem Gipfelversuch aufgebrochen. Für den morgigen Dienstag hat Wetterfrosch Charly Gabl aus Innsbruck ein kleines Wetterfenster mit erträglichen Windgeschwindigkeiten im Gipfelbereich vorausgesagt.

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Letzter Anlauf https://blogs.dw.com/abenteuersport/letzter-anlauf/ Mon, 14 Mar 2011 13:39:03 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport2/2011/03/14/letzter-anlauf/ „Wenn nicht jetzt, wann dann?“, dürften sich die Mitglieder der beiden noch im Karakorum in Pakistan verbliebenen Winterexpeditionen gesagt haben. Sechs Tage bleiben den Bergsteigern noch bis zum Frühlingsanfang – und damit auch für ihr Ziel, die Achttausender Gasherbrum I und Broad Peak erstmals in der kalten Jahreszeit zu besteigen. Die letzten Gipfelversuche laufen.


Alex Txikon und Louis Rousseau in der G I-Südwand

Nach dem Berg ist vor dem Berg

Am Gasherbrum I hatten der Österreicher Gerfried Göschl, der Spanier Alex Txikon und der Kanadier Louis Rousseau ihren ursprünglichen Plan aufgeben müssen, den Achttausender über eine neue Route durch die Südwand zu besteigen. „Trotz unserer hartnäckigen Bemühungen mussten wir auf 6600m einsehen, dass ein weiterer Aufstieg zu gefährlich ist“, schrieb Göschl auf seiner Internetseite. Die Enttäuschung über 40 Tage vergeblicher Mühen währte bei dem 38-Jährigen aus Schladming in der Steiermark jedoch nur kurz: „Ein alter Leitsatz von mir: Nach dem Berg ist vor dem Berg.“ Jetzt versucht das Trio, den Berg über die Normalroute zu besteigen. (Wenn ihr hier klickt, könnt ihr das Fortkommen der drei Bergsteiger per Satellitensignal verfolgen.)


Artur Hajzer, von den Strapazen gezeichnet

Freiwillige vor!

Die Wetterprognosen sind eher durchwachsen. Derzeit ist es sonnig, aber windig – auch am Broad Peak. Dort haben sich die polnischen Bergsteiger ebenfalls entschlossen, einen weiteren Vorstoß zu wagen. Bei ihrem letzten Versuch waren Artur Hajzer und Robert Szymczak bis auf eine Höhe von 7800 Metern gekommen. Im knietiefen Schnee, bei Temperaturen von -45 Grad Celsius hatten die beiden, erschöpft und unterkühlt, aufgeben müssen. Zwei weitere Bergsteiger haben das Basislager inzwischen verlassen, das Team ist damit auf fünf Polen und zwei Pakistaner geschrumpft. Die Strapazen der letzten Wochen stecken ihnen in den Knochen. „Wir fühlen uns noch müde“, räumte Expeditionsleiter Hajzer ein. „Aber wir wollen bis zuletzt versuchen, den Gipfel zu erreichen. Diesmal gibt es allerdings nicht mehr viele Freiwillige, die vorneweg steigen wollen.“

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Vergeblich geschuftet https://blogs.dw.com/abenteuersport/vergeblich-geschuftet/ Thu, 10 Mar 2011 10:57:04 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport2/2011/03/10/vergeblich-geschuftet/ Die erste Winterbesteigung eines Achttausenders in Pakistan am 2. Februar bleibt vorerst auch die einzige. Nachdem der Italiener Simone Moro, der Kasache Denis Urubko und der Kanadier Cory Richards vor gut einem Monat den Gipfel des Gasherbrum II erreicht hatten, hofften die Mitglieder zweier weiterer Expeditionen im Karakorum auf einen ebenso erfolgreichen Abschluss ihrer Projekte. Doch danach sieht es derzeit nicht aus. Die polnischen Bergsteiger am Broad Peak brachen ihren Gipfelversuch ebenso ab wie das Trio um den Österreicher Gerfried Göschl am Gasherbrum I.


Artur Hajzer unterhalb von Lager II

Unterkühlt und erschöpft

„Artur Hajzer und Robert Szymczak sind nach sechsstündigem Kampf umgekehrt – unterkühlt und erschöpft“, heißt es auf der Internetseite der Polen. Krysztof Starek und Ali Sadpara, die ebenfalls zum ersten Gipfelteam gehörten, waren bereits zuvor ins Basislager abgestiegen. Starek litt an starkem Husten, Sadpara hatte sich Erfrierungen zugezogen. Kein Wunder bei Temperaturen von -45 Grad Celsius und heftigem Wind. Zudem hatte das Team wie schon in Lager II auf 6200 Metern auch in Lager III auf 7150 Metern nur noch Reste der dort aufgestellten Zelte vorgefunden. Der Sturm hatte ganze Arbeit geleistet.

Extrem hartes Eis

Nicht besser erging es Gerfried Göschl, dem Basken Alex Txikon und dem Kanadier Louis Rousseau am Gasherbrum I. Auf einer Höhe von etwa 6700 Metern drehten sie um und stiegen ins Basislager ab. Im Zelt in Lager I hätten sie -35 Grad gemessen, berichtete Alex. Von der kalten Nacht geschwächt, seien sie in der bis zu 70 Grad steilen Wand nur langsam vorangekommen. „Das Eis war extrem hart. Wir brauchten anderthalb bis zwei Stunden für eine Seillänge.“


Alex Txikon im Lager I

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Gipfelversuch am Broad Peak https://blogs.dw.com/abenteuersport/gipfelversuch-am-broad-peak/ Tue, 08 Mar 2011 09:44:01 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport2/2011/03/08/gipfelversuch-am-broad-peak/ „Die Hoffnung friert zuletzt ein“ – dieses Motto hat sich die polnische Expedition gegeben, die immer noch versucht, den 8051 Meter hohen Broad Peak in Pakistan erstmals im Winter zu besteigen. Anderthalb Monate halten sich die Bergsteiger um Expeditionsleiter Artur Hajzer nun schon im bitterkalten Karakorum auf. Der Frühlingsanfang rückt immer näher und damit schwindet auch die Zeit, das Projekt erfolgreich abzuschließen.


Robert Szymczak oberhalb von Lager II

Jetzt endlich hat der erste Gipfelversuch begonnen. Die Meteorologen kündigten für diesen Mittwoch und Donnerstag ein kleines Wetterfenster mit wenig Wind und Wolken an. So brachen Hajzer und vier weitere Bergsteiger am Montag auf. In Lager II auf 6200 Metern mussten sie ernüchtert feststellen, dass der Sturm ein weiteres Zelt zerstört hatte. Zwei Teammitglieder waren gezwungen, die Nacht in den Zeltresten zu verbringen, einem besseren Biwaksack.

Kein Frühlingsspaziergang

Inzwischen hat der Innsbrucker „Wetter-Guru“ Charly Gabl die zu erwartenden Windgeschwindigkeiten an den geplanten Gipfeltagen nach oben korrigiert. Am Mittwoch soll es mit bis zu 45 Stundenkilometern, am Donnerstag mit über 70 km/h blasen. Das wird alles andere als ein Frühlingsspaziergang. Das Thermometer soll im Gipfelbereich unter -40 Grad Celsius fallen. Die gefühlte Temperatur durch den sogenannten Windchill-Effekt wird noch einmal deutlich niedriger liegen, bei Böen von 45 km/h um die -60 Grad Celsius. Sollte der Wind wirklich, wie von Gabl vorhergesagt, auffrischen, wäre der Donnerstag als Gipfeltag wohl gestorben. „Drückt uns die Daumen, wir schnappen uns den Windmesser“, meint Rafal Fronia trotzig.


Gerfried Göschl nach einer weiteren kalten Nacht am G I

Auch Göschl und Co. am Berg

Auch das Trio am nur einige Kilometer Luftlinie entfernten, 8080 Meter hohen Gasherbrum I ist wieder unterwegs. Der Österreicher Gerfried Göschl, der Baske Alex Txikon und der Kanadier Louis Rousseau stiegen zum zuvor planierten Lager I auf 6300 Metern auf. Für sie gilt dasselbe wie für die Polen am Broad Peak: Die Zeit verrinnt. „Wir fühlen uns den Umständen entsprechend gut und könnten jederzeit Richtung Gipfel aufbrechen“, schreibt Gerfried. Wenn der Wettergott sie denn ließe.

Update 9. März: Gerfried, Alex und Louis haben auch 6650 Metern umgedreht und sind wieder Richtung Basislager abgestiegen. Nähere Informationen folgen.

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Bei Saukälte bergsteigen https://blogs.dw.com/abenteuersport/bei-saukalte-bergsteigen/ Sat, 29 Jan 2011 18:47:04 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport2/2011/01/29/bei-saukalte-bergsteigen/ Das ist ein Fall für die Profis. Noch nie wurde bisher einer der fünf in Pakistan gelegenen Achttausender im Winter bestiegen. Das könnte sich in den nächsten Tagen ändern. Denn sowohl am 8051 Meter hohen Broad Peak als auch am nicht weit entfernten, 8034 Meter hohen Gasherbrum II rüsten sich Teams für Gipfelversuche – und die klangvollen Namen der Bergsteiger versprechen durchaus, dass die Versuche erfolgreich enden könnten.


Der Broad Peak im Karakorum

Wenig Wind im Karakorum

Am Broad Peak versucht sich eine polnische Expedition unter Leitung von Artur Hajzer. Der hatte in den 1980er Jahren Achttausender-Geschichte geschrieben. Mit seinem Landsmann Jerzy Kukuczka gelang Hajzer unter anderem 1987 in Nepal die erste Winterbesteigung der Annapurna, des gefährlichsten aller Achttausender. Außerdem eröffnete der heute 48-Jährige, ebenfalls mit Kukuczka, neue Routen durch die Manaslu-Nordostwand (1986) und über den Westgrat der Shishapangma (1987). Nun also leitet Hajzer ein starkes neunköpfiges Team am Broad Peak. Lager zwei auf 6200 Metern wurde inzwischen angelegt. „Das Wetter ist gut, kein Jetstream! Der Wind bläst nur mit Geschwindigkeiten von 20 bis 30 Kilometern pro Stunde. Gute Bedingungen für einen Gipfelversuch“, heißt es auf der Homepage der Polen.

Im Sprint zum Gipfel

Und auch das Team am Gasherbrum II ist optimistisch. „Die Phase der Akklimatisierung ist vorbei. Wir warten auf Karl Gabl (Anm. „Wetter-Guru“ aus Österreich). Wenn er sagt \’los!\‘, werden wir Richtung Gipfel sprinten“, erzählt Simone Moro per Video im Expeditionsblog. Zum Team des Italieners gehören der Kasache Denis Urubko und der Kanadier Cory Richards.


Simone Moro am Gasherbrum II

Moro gilt als Spezialist für Winterbegehungen. 2005 gelang ihm mit dem Polen Piotr Morawski die erste Winterbesteigung der Shishapangma. 2009 erreichten Moro und sein Freund Urubko als Erste in der kalten Jahreszeit den Gipfel des Makalu. Urubko hat bereits alle 14 Achttausender ohne Atemmaske bestiegen.

Minus 46 Grad

Die Bergsteiger im Karakorum müssen sich mit arktischen Temperaturen herumschlagen. Die Polen am Broad Peak berichten, in den Nächten sei es durchschnittlich minus 30 Grad Celsius kalt. Immerhin: „Alle Heizsysteme mit Gas und Kerosin arbeiten gut.“
Moro, Urubko und Richards haben in Lager zwei am Gasherbrum II auf einer Höhe von 6500 Metern als Rekordkälte minus 46 Grad gemessen. Und das dürfte noch nicht das Ende der Fahnenstange sein. Schließlich waren beide Teams noch nicht oben.

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