Höhenlungenödem – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Oswald Oelz: „Bergsteiger sind nicht belehrbar“ https://blogs.dw.com/abenteuersport/oswald-oelz-bergsteiger-sind-nicht-belehrbar/ Fri, 04 Nov 2016 13:22:12 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=34157 Oswald Oelz

Oswald Oelz

„Ich werde bergsteigen, bis ich tot bin“, sagt Oswald Oelz, als wir uns kürzlich beim International Mountain Summit in Brixen gegenüber sitzen. Der 73 Jahre alte gebürtige Österreicher lebt als Ruheständler in einem alten Bauerhaus im Zürcher Oberland in der Schweiz. „Ich habe eine Farm mit Schafen, Papageien, Enten, Gänsen, Hühnern. Ich schreibe, lese viel, gehe bergsteigen. Und ich reise in der Welt herum.“ Oswald, genannt „Bulle“ Oelz, bestieg 1978 den Mount Everest, mit derselben Expedition, bei der Reinhold Messner und Peter Habeler den höchsten Berg der Erde erstmals ohne Flaschensauerstoff bestiegen. Oelz gelangen Erstbegehungen in den Alpen, in Alaska, Jordanien und im Oman. Bis 2006 arbeitete er als Chefarzt am Triemlispital in Zürich. Der Professor forschte auch im Bereich Höhenmedizin.

Oswald Oelz, Sie sind Bergsteiger und Arzt, Sie haben beide Welten kennengelernt. Es gibt immer wieder Todesfälle in den hohen Bergen wegen Höhenhirn- oder -lungenödemen. Hat die Bergsteigerwelt nichts gelernt in den vergangenen Jahrzehnten?

Die Bergsteigerwelt hat insofern nichts gelernt, dass sie immer noch dort hinaufsteigt, wo der Mensch eigentlich nicht hingehört. Oberhalb einer Höhe von 5300 Metern ist der Mensch auf die Dauer nicht überlebensfähig. Trotzdem geht er dort hinauf. Das ist ein Reiz, ein Kitzel. Wenn er sich ausreichend akklimatisiert, kann er auch kürzere oder längere Zeit dort oben bleiben. Das Problem ist, dass einerseits auch wenig höhentaugliche Leute dort hinaufsteigen wollen und dass sie andererseits zu schnell zu hoch steigen. Das typische Beispiel ist der Kilimandscharo, wo man in fünf Tagen oder noch weniger auf fast 6000 Meter hinaufsteigt. Dort gibt es eine ganz hohe Todesrate. Es sterben pro Jahr – das wird von der Regierung strikt unter Verschluss gehalten – ca. zwanzig so genannte Bergsteiger.

Oelz auf dem Gipfel des Mount Everest

Oelz auf dem Gipfel des Mount Everest

Am Everest haben angeblich zwei Drittel der Gipfelaspiranten leistungssteigernde Mittel im Gepäck, die ihnen verschrieben wurden. Wer trägt die Hauptverantwortung für das Doping, die Bergsteiger selbst oder eher die Ärzte, die ihnen diese Medikamente mitgeben?

Ich habe keine Ahnung, wie viel am Everest gedopt wird. Aber ich habe keine Zweifel, dass dort ganz viel „Three D“ verwendet wird. Die Amerikaner haben diesen Ausdruck geprägt für Diamox, Dexamethason und Dexedrine. Die Bergsteiger nehmen Diamox lange Zeit, dann Dexamethason, ein Kortisonpräparat, wenn es in die Höhe geht, und schließlich, um die letzten Kräfte zu mobilisieren, Amphetamin – also jenes Gift, das schon im zweiten Weltkrieg den Stuka-Piloten gegeben wurde, um sie richtig aggressiv zu machen. In der Geschichte des Alpinismus sind viele Bergsteiger an den Folgen dieser Amphetamine gestorben, am Nanga Parbat und anderen Bergen, weil sie sich über ihre Limits gepusht haben. Das wird offenbar von Ärzten verschrieben. Andererseits ist das natürlich auch auf krummen Wegen erhältlich. Heute kann man alles bekommen, was man will, wenn man nur dafür bezahlt.

Diamox und Dexamethason sind doch eigentlich Notfallpräparate.

Das ist sicherlich auch eine Ursache des Übels. Diamox halte ich noch für das harmloseste. Wenn jemand diesen brutalen Anstieg auf den Kilimandscharo in fünf Tagen herauf und herunter macht, dann ist er ein ziemlich sicherer Kandidat für Höhenkrankheit. Das kann man zu einem guten Teil vermeiden, wenn man Diamox nimmt. Es hat wenige Nebenwirkungen. Das Bier schmeckt grausig, das ist die schlimmste Nebenwirkung. Man muss ein bisschen mehr Wasser trinken, weil es wasserausscheidend wirkt. Aber sonst empfehle ich persönlich Diamox, wenn mich jemand fragt, der auf den Kilimandscharo will und die Höhe nicht so gut verträgt.

Beim Klettern in Jordanien

Beim Klettern in Jordanien

Sie waren 1978 auf dem Mount Everest, zusammen mit Reinhard Karl (Karl war der erste Deutsche auf dem Everest, 1982 starb er in einer Eislawine am Cho Oyu). Vier Jahre später haben Sie am Cho Oyu ein Höhenhirnödem gehabt, das Ihnen fast das Leben gekostet hätte. Wie ist so etwas zu erklären? Sie mussten doch eigentlich davon ausgehen, dass Sie die Höhe gut vertragen.

So gut wie zum Beispiel Reinhold Messner habe ich die Höhe nicht vertragen, aber doch recht ordentlich, wenn ich mich akklimatisiert habe. Aber ich hatte immer diesen Zeitdruck. Ich war ja im Spital tätig. Ich wollte dann in der wenigen Zeit, die ich fürs Bergsteigen übrig hatte, so schnell wie möglich so hoch wie möglich hinaufsteigen. 1982 hatte ich ein schweres Hirnödem. 1985 am Makalu sind wir innerhalb von neun Tagen von Zürich bis in eine Höhe von 7000 Metern am Berg vorgedrungen. Da hatte ich ein lebensbedrohliches Höhenlungenödem. Ich wäre gestorben, wenn ich nicht dort zum ersten Mal eine Therapie ausprobiert hätte, die dann auch gewirkt hat. Ich nahm das Herzmedikament Nifedipin, das den erhöhten Blutdruck im Lungenkreislauf senkt, der besonders beim Höhenlungenödem entscheidend ist. Das hat mir das Leben gerettet. Ich habe anschließend die entsprechenden Studien gemacht, und wir haben zeigen können, dass man mit diesem Medikament einerseits bei Leuten, die für Höhenlungenödeme prädisponiert sind, eine Prophylaxe betreiben kann. Das ist in meinen Augen kein Doping. Und dass es andererseits, wenn jemand schon ein Höhenlungenödem hat, die Situation ganz drastisch verbessert. Inzwischen hat man herausgefunden, dass man den gleichen Effekt mit Viagra erzielen kann. Das macht in der Lunge die Gefäße auf, nicht nur weiter unten. So sinkt der erhöhte Druck im Lungenkreislauf, und den Leuten geht es besser. Das ist natürlich lustiger, als ein Herzmedikament zu nehmen.

Sie sprechen von Prophylaxe. Wird sie wirklich praktiziert?

Ich kenne solche Leute. Wir haben 1989 im „New England Journal of Medicine“, dem führenden Journal in der Medizinszene, eine Arbeit publiziert, in der wir gezeigt haben, dass Leute mit Neigung, also einer Prädisposition zum Höhenlungenödem durch eine Prophylaxe mit diesem Herzmedikament bis zu einem gewissen Grad geschützt sind. Solchen Leuten, die z.B. schon in den Alpen auf einer Höhe von 3000, 3500 Metern ein Höhenlungenödem erlitten hatten, kann man das als Prophylaxe empfehlen. Es wäre natürlich gescheiter, ihnen zu sagen: Lasst dieses blöde Bergsteigen und geht schwimmen oder langlaufen oder was auch immer! Aber die Leute sind ja nicht belehrbar. Die wollen dann irgendein Medikament.

Peinliches Schauspiel

„Peinliches Schauspiel“

Sie hatten das Privileg, zu einer Zeit im Himalaya unterwegs zu sein, als es noch eine verlassene Bergregion war, in der es keinen Tourismus gab. Wie denken Sie darüber, was heute dort los ist?

Ich verfolge das, was heute im Himalaya passiert, mit Faszination. Es ist unglaublich, was die jungen, wirklich guten Kletterer an den schwierigen Wänden der Siebentausender machen. Was ich mit größter Trauer verfolge, ist, was am Everest und an den kaufbaren Achttausendern stattfindet. Diese unendlichen Schlangen von Kunden, die von den Sherpas da hochgezogen werden, das finde ich ein peinliches Schauspiel.

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Alix von Melle: Nächste Ausfahrt Everest? https://blogs.dw.com/abenteuersport/alix-von-melle-everest-2/ Mon, 17 Nov 2014 11:43:11 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=27769 Alix von Melle am Makalu

Alix von Melle am Makalu

Der Grat zwischen Wagemut und Übermut ist schmal. Und es kommt immer auf den Blickwinkel an. Wenn ein Bergsteiger einem Strandgänger erklären soll, warum er sich bei einer Bergtour einem Absturzrisiko aussetzt, wird er meistens ein verständnisloses Kopfschütteln ernten. Auf ähnliche Reaktionen muss sich wohl Alix von Melle einstellen, wenn sie im kommenden Frühjahr wirklich nach Tibet aufbrechen sollte, um den Mount Everest ohne Flaschensauerstoff zu besteigen. Schließlich hatte Alix erst im Mai am Makalu einen Gipfelversuch auf über 7500 Metern aus gesundheitlichen Gründen abbrechen müssen. „Es war ein Bauchgefühl. Mir war brutal kalt, und diese Kälte kam von innen heraus“, erzählt mir die 43-Jährige, die mit sechs Gipfelerfolgen an Achttausendern derzeit die Rangliste der deutschen Höhenbergsteigerinnen anführt. Mit ihrem Ehemann Luis Stitzinger stieg Alix ins letzte Hochlager ab. „Dann habe ich wirklich im Zelt gesessen und wie ein Fisch an Land nach Luft geschnappt.“ Der Verdacht: ein Höhenlungenödem.  Mit Hilfe von Flaschensauerstoff gelang es Alix, selbstständig ins Basislager abzusteigen. Später wurde noch zusätzlich eine Lungenentzündung diagnostiziert – und auch, dass Asthma mit im Spiel war.

Kilimandscharo als Höhentest

Alix-und-Luis-im-Hochlager-„So ganz klar ist es nicht, was es wirklich war, wahrscheinlich eine blöde Kombination aus allem“, sagt Alix. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland war die Bergsteigerin noch wochenlang kurzatmig. Dann erholte sie sich und begann wieder zu trainieren. Im September bestieg Alix bei einer von Luis geführten kommerziellen Expedition den 5895 Meter hohen Kilimandscharo, den höchsten Berg Afrikas – quasi als Testlauf. „Am Kili habe ich die Höhe gut vertragen“, erzählt van Melle. „Da habe ich gemerkt, jetzt passt alles wieder.“ Und damit begannen auch die Planungen für das nächste Achttausenderprojekt. „Ganz klar ist es noch nicht. Aber im engeren Kreis ist der Everest von der tibetischen Nordseite her“, verrät Alix. Luis und sie überlegten, sich an eine von Dominik Müller geführte Amical-Expedition anzuhängen.

Auf Alarmsignale achten

Ich bin überrascht, hatte ich doch erwartet, dass sich Alix nach ihren Lungenproblemen eher einen niedrigeren Achttausender aussuchen würde. Daher frage ich nach: Wirklich wie bei ihren bisherigen Projekten ohne Atemmaske? „Definitiv ohne Sauerstoff“, antwortet Alix. „Das war auch nach dem Makalu für uns keine Frage, dass wir jetzt umswitchen und mit Sauerstoff und Climbing Sherpas gehen. Das ist einfach nicht unseres.“ Die Erfahrung am Makalu sei ein „kleiner Dämpfer“ gewesen, räumt Alix ein. Aber sie habe daraus gelernt: „Ich habe das Training überdacht, die Ernährung, die Erholungszeiten. Und ich werde künftig noch mehr auf Alarmsignale achten.“ Auch und gerade am Everest. „Mir ist absolut klar, dass die Chance, den Everest ohne zusätzlichen Sauerstoff zu besteigen, wirklich ganz gering ist. Da muss alles zusammenpassen“, sagt Alix. „Wenn ich dort umkehren muss, bricht mir das keinen Zacken aus der Krone. Wir wollen es einfach probieren. Vielleicht klappt es, vielleicht auch nicht.“

P.S.: Alix und Luis werden am kommenden Freitag in Köln über ihre Erlebnisse am Makalu und an den anderen Achttausendern berichten – in der DAV-Vortragsreihe „AlpinVisionen“, die jetzt ihren 15. Geburtstag feiert.

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Lungenödem stoppt Alix von Melle am Makalu https://blogs.dw.com/abenteuersport/lungenoedem-stoppt-alix-von-melle-am-makalu/ Fri, 30 May 2014 11:51:14 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=26343 Alix (l.) und Luis am Makalu

Alix (l.) und Luis am Makalu

Das Wichtigste zuerst: Alix von Melle geht es den Umständen entsprechend gut. Die 42-Jährige, mit sechs bestiegenen Achttausendern die erfolgreichste deutsche Höhenbergsteigerin, war Ende vergangener Woche mit ihrem Ehemann Luis Stitzinger zu ihrem zweiten Gipfelversuch am Makalu aufgebrochen. Beide erreichten wie geplant ihr letztes Hochlager auf 7600 Metern. In der folgenden Nacht stiegen Alix und Luis Richtung Gipfel auf. Sie wollten den höchsten Punkt auf 8485 Metern ohne Flaschensauerstoff erreichen. Es sei kalt und windig gewesen, schreibt Luis. „Alix plagte schon seit Tagen wieder intensiver Höhenhusten. So auch an diesem Tag, bei der extrem kalten und trockenen Luft auf über 7500 Metern. Nach einer starken Hustenattacke meinte Alix auf einmal: Irgendetwas stimmt nicht, ich bekomme kaum mehr Luft!“

Nichts wie runter!

Sie hätten noch versucht, weiter aufzusteigen, doch Alix‘ Zustand habe sich dramatisch verschlechtert. „Schlagartig war uns beiden klar: Das war das Ende! Noch vor Stunden waren wir so zuversichtlich, dieses Mal den Gipfel zu erreichen und nun das.“ Die beiden kehrten um. Im Zelt stellten sie fest, dass die Sauerstoffsättigung in Alix‘ Blut nur noch bei 52 Prozent lag, verglichen mit 78 Prozent am Abend zuvor. Offensichtlich litt von Melle an einem Höhenlungenödem und schwebte damit in Lebensgefahr. „Zum Glück hatten wir alle Medikamente und Notfallsauerstoff zur Verfügung, so dass wir sofort mit der Behandlung beginnen konnten.“

„Wahre Odyssee“

Rückflug mit dem Hubschrauber

Rückflug mit dem Hubschrauber

Beiden war klar: Sie mussten so schnell wie möglich nach unten. Alix atmete beim Abstieg Flaschensauerstoff. Nach einem Gewaltmarsch trafen das deutsche Paar noch am gleichen Abend im Basislager ein. „Eine gründliche Kontrolle des Basislagerarztes ergab, dass sich Alix nicht nur ein Höhenlungenödem zugezogen hatte, sondern gleichzeitig an einer Lungenentzündung litt. Kein Wunder, dass sie keine Luft mehr bekommen hatte!“, schreibt Luis. „Trotz der Enttäuschung um das jähe Ende waren wir Gott froh, wieder sicher im Basislager zu sein und alle Mittel für eine sichere Behandlung zu haben. Der Abstieg war eine wahre Odyssee gewesen, die nun ihr Ende gefunden hatte.“

Wie eine kühle Sirene

Mit dem Hubschauber wurden Alix und Luis später nach Lukla geflogen, wo die deutsche Bergsteigerin in der Klinik weiter behandelt wurde. Am Tag darauf folgte der Rückflug nach Kathmandu. „Der Makalu hat uns ein weiteres Mal seine kalte Schulter gezeigt. Der Berg ist wie eine kühle Sirene – erst lockt sie, dann will sie einen verderben und nicht mehr gehen lassen. Trotzdem ist sie schön und anmutig“, bilanziert Luis. Zum zweiten Mal nach 2010 kehren sie ohne Gipfelerfolg vom Makalu zurück. „Wie sagt man so schön – aller guten Dinge sind drei!? Das dritte Mal kann aber noch ein gutes Weilchen warten.“ Zunächst einmal gute Besserung, Alix! Die Berge laufen nicht weg.

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Todesfall an der Shishapangma https://blogs.dw.com/abenteuersport/todesfall-an-der-shishapangma/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/todesfall-an-der-shishapangma/#comments Thu, 16 May 2013 11:31:05 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=21727

Shishapangma (8027 Meter)

Die traurigen Nachrichten aus dem Himalaya reißen nicht ab. Am Achttausender Shishapangma in Tibet ist ein deutscher Bergsteiger an einem Höhenhirnödem gestorben. Der Expeditionsveranstalter Amical alpin teilt mit, der Bergsteiger aus dem Chiemgau habe zu einer Gruppe von sechs Teilnehmern gehört, die zusammen mit dem Expeditionsleiter Thomas Lämmle und dem Sherpa Pasang am 10. Mai den 8013 Meter hohen Zentralgipfel der Shishapangma erreicht habe. Beim Abstieg hätten sich bei dem Bergsteiger zunächst Symptome eines Höhenlungenödems gezeigt.

Bis auf 7500 Meter abgeseilt

„Eine sofortige notfallmedizinische Behandlung, sowie der weitere Abstieg zeigten zunächst wenig Wirkung“, heißt es bei Amical. Thomas Lämmle, ein Sportwissenschaftler, der sich sehr gut mit Höhenmedizin auskennt, beschloss, die anderen Teilnehmer vorzuschicken und den höhenkranken Bergsteiger, am Seil gesichert, langsam hinunterzubringen. In der folgenden Nacht habe sich  aus dem Höhenlungenödem ein Höhenhirnödem entwickelt, das Lämmle sofort mit einem Notfallpräparat behandelt habe. Es sei ihm gelungen, den Teilnehmer bis zum nächsten Morgen auf eine Höhe von 7500 Metern abzuseilen. Doch die Bemühungen, das Leben des Bergsteigers zu retten, waren erfolglos. „Ein Notfallzelt und Sauerstoff waren bereits zum Verunfallten unterwegs, als dieser tragischerweise am 11. Mai 2013 um 11:23 Uhr in den Armen des Expeditionsleiters verstarb“, teilt Amical mit.

Everest-Besteigung abgeblasen

Lämmle erkrankte bei der Rettungsaktion ebenfalls an einem Höhenlungenödem, außerdem zog er sich Erfrierungen an den Zehen zu. „Beides ist nicht so schlimm – mittlerweile bin ich in einer Klinik in Kathmandu gewesen -, aber eine Besteigung des Everest ohne Flaschensauerstoff wird nicht möglich sein“, schreibt Lämmle in seinem Blog.  Er hatte bereits am 30. April den Hauptgipfel der Shishapangma erreicht. Ursprünglich wollte Lämmle innerhalb von vier Monaten vier Achttausender besteigen: nach der Shishapangma den Everest und anschließend im Karakorum noch den Gasherbrum II und den Gasherbrum I. Lämmle will sich jetzt zu Hause erholen, um am 8. Juni nach Pakistan zu starten.

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