Janusz Adamski – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 China sagt Herbstsaison an Tibets Achttausendern ab https://blogs.dw.com/abenteuersport/china-sagt-herbstsaison-an-tibets-achttausendern-ab/ Thu, 08 Jun 2017 19:19:34 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=36615

Janusz Adamski

Das war keine gute Woche für Janusz Adamski. Erst kassierte die nepalesische Regierung seinen Pass ein und eröffnete dem Polen schließlich, dass er zehn Jahre lang nicht zum Bergsteigen in den Himalaya-Staat kommen dürfe. Und jetzt machten auch noch die chinesischen Behörden den 48-Jährigen zum Sündenbock dafür, dass sie im kommenden Herbst keine Bergsteiger zu den drei Achttausendern in Tibet lassen werden. Adamski, der „illegal“ den Everest am 21. Mai über die Nordseite bestiegen und dann auf die Südseite gewechselt sei, sei schuld daran, dass die Vorschriften „angepasst und verbessert“ werden müssten, heißt es in einer Erklärung des Chinesisch-Tibetischen Bergsteigerverbands CTMA. Damit die Probleme rechtzeitig bis 2018 gelöst seien, werde es im Herbst 2017 keine Besteigungsgenehmigungen geben.

Auch Moro hatte kein Permit für die Everest-Traverse

Janusz und der Everest

Adamski hatte kein Everest-Genehmigung des nepalesischen Tourismusministeriums, sondern lediglich ein Permit der CTMA, das ihm Auf- und Abstieg über die tibetische Nordroute erlaubte. Nach seinem Abstieg vom Gipfel hinunter auf die nepalesische Südseite hatte der Pole erklärt, dass weder die Behörden in China noch jene in Nepal Genehmigungen für eine grenzüberschreitende Gipfeltraverse ausgäben. „Es ist nicht die Schuld der Bergsteiger, dass die Beamten nicht daran interessiert sind, solche Lizenzen zu erteilen“, schrieb Adamski auf Facebook und verwies auf die Everest-Überschreitung Simone Moros im Jahr 2006, der ebenfalls dafür kein Permit gehabt habe.

In der Tat hatte der Italiener damals über Jahre vergeblich versucht, eine Genehmigung der chinesischen Behörden für sein Projekt zu erhalten. Simone war dann mit einem nepalesischen Permit auf der Südseite auf- und nach Tibet abgestiegen. Den chinesischen Behörden erklärte er anschließend, er habe sich im Gipfelbereich verirrt. Dann sei ihm der Flaschensauerstoff ausgegangen. Als er registriert habe, dass er den falschen Weg gewählt habe, so Simone, sei er schon zu weit unten gewesen, um umzukehren. Moro kam mit einer Geldstrafe wegen einer illegalen Besteigung davon.

Verhandlungen möglich

Nobukazu Kuriki

Doch es gab durchaus auch schon „legale“ Everest-Traversen mit Permits, etwa 2007 durch den Briten David Tait und den Sherpa Phurba Tashi. Und auch der Japaner Nobukazu Kuriki bewies in der gerade zu Ende gegangenen Everest-Frühjahrssaison, dass es möglich ist, mit den Behörden zu verhandeln. Ursprünglich hatte der 34-Jährige vorgehabt, von Tibet aus durch die Nordwand zum Gipfel zu klettern. Dann jedoch änderte er seinen Plan: Nobukazu stieg von der nepalesischen Südseite aus bis zum Westgrat auf, von wo er in die Nordwand queren wollte. Daraus wurde am Ende nichts. Doch der Japaner kehrte in seine Heimat zurück, ohne Probleme mit den chinesischen oder nepalesischen Behörden bekommen zu haben.

Entscheidung deutete sich schon im März an

Aber ist Adamskis illegale Überschreitung wirklich der Grund für die Absage der Herbstsaison an den tibetischen Achttausendern? Ich halte es eher für einen Vorwand der chinesischen Behörden. Schon Mitte März stand fest, dass sie keine Permits für Everest und Shishapangma erteilen würden, und wohl nur etwa 50 für den Cho Oyu. „Anscheinend soll es im Herbst eine Veranstaltung in Tibet geben. Da haben die Chinesen wohl Angst, dass es zu Unruhen kommen könnte und wollen deshalb so wenig Ausländer wie möglich in Tibet haben“, mutmaßte damals Dominik Müller, Chef des deutschen Expeditionsveranstalters Amical alpin. Zu dieser Zeit war kaum jemandem außerhalb Polens bekannt, dass die erste polnische Everest-Traverse geplant war. Janusz Adamski ließ übrigens heute via Facebook wissen, dass er sich einverstanden erklärt habe, sich bis zu seiner Ausreise aus Nepal nicht mehr öffentlich zu den Vorwürfen gegen ihn zu äußern.

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Jornet und Holzer auf dem Everest, Revol auf dem Lhotse https://blogs.dw.com/abenteuersport/jornet-und-holzer-auf-dem-everest-revol-auf-dem-lhotse/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/jornet-und-holzer-auf-dem-everest-revol-auf-dem-lhotse/#comments Mon, 22 May 2017 10:01:23 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=36327

Mount Everest

Heute dürfte es richtig voll am Gipfel des Mount Everest gewesen sein. Allein von der Nordseite hätten  möglicherweise 60 Bergsteiger versucht, den höchsten Punkt der Erde auf 8850 Metern zu erreichen, schreibt Ralf Dujmovits auf Instagram. Die Zahl der Gipfelanwarter auf der nepalesischen Südseite sollte noch deutlich höher gewesen sein. Dujmovits, der bisher einzige Deutsche, der alle 14 Achttausender bestiegen hat, plant, den Gipfel des Everest ohne Flaschensauerstoff zu erreichen. Der 55-Jährige will nach eigenen Worten den aktuellen Ansturm abwarten und erst danach seinen Versuch auf der Nordroute starten: „In meinem Alter ohne Flaschensauerstoff muss man in sehr gleichmäßigem Tempo aufsteigen. Ich kann nicht einfach beschleunigen, um andere zu überholen (und dabei Körperwärme einbüßen) und kann auch nicht an den typischen Staustellen warten (und damit auch Körperwärme verlieren).“

Mit Bauchschmerzen zum Gipfel

Kilian Jornet beim Aufstieg

Bereits gegen Mitternacht hat der Spanier Kilian Jornet nach eigenen Angaben den Gipfel des Mount Everest erreicht – „alleine, ohne Sauerstoff-Unterstützung und Fixseile“, wie sein Team auf Facebook wissen lässt. 38 Stunden nach dem Start seines Speed-Aufstiegs am Kloster Rongbuk auf 5100 Metern Höhe sei der 29-Jährige wieder zurück im vorgeschobenen Basislager gewesen. Dort habe er sich entschlossen, nicht, wie ursprünglich geplant, zum Kloster Rongbuk zurückzulaufen, sondern wegen gesundheitlicher Probleme sein Speed-Projekt zu beenden. „Bis auf eine Höhe von 7700 Metern fühlte ich mich gut, alles lief nach Plan. Aber dann bekam ich Bauchschmerzen, ich vermute einen Virus“, sagte Kilian. „Von dort aus habe ich mich nur noch langsam bewegt, alle paar Schritte musste ich stoppen, um mich zu erholen. Dennoch habe ich um Mitternacht den Gipfel erreicht.“

Holzer im dritten Anlauf erfolgreich

Am Sonntag hatten nach Angaben der in Kathmandu erscheinenden Zeitung „The Himalayan Times“ mehr als 70 Bergsteiger auf dem höchsten Punkt gestanden. Darunter war das Team des österreichischen Veranstalters Furtenbach Adventures. Ihm gehörten unter anderen der blinde Bergsteiger Andy Holzer und seine beiden Begleiter Wolfgang Klocker und Klemens Bichler an. „Wir sind so glücklich. Es ist gelungen“, schrieb Andy per Email an seine Frau Sabine.  „War extrem hart. Acht Stunden Aufstieg und fünf Stunden Abstieg bis Camp 3.“

Andy Holzer (2.v.r.) mit seinen Begleitern

Der 50-Jährige war bereits 2014 auf der Südseite und 2015 auf der Nordseite des Everest gewesen. Beide Saisons waren vorzeitig zu Ende gegangen, 2014 wegen des Lawinenunglücks im Khumbu-Eisbruch mit 16 Toten, 2015 wegen des verheerenden Erdbebens in Nepal.  „Wir sind brutal stolz, das war wirklich ein vier Jahre langes Programm“, sagte Holzer. „Dreimal hergefahren. Es hat viel Geld gekostet, viele Enttäuschungen, und jetzt sind wir endlich am Gipfel gewesen.“ Er ist der erste blinde Bergsteiger, der den Gipfel des Mount Everest von der tibetische Nordseite aus erreicht hat. Der erste Blinde überhaupt auf dem höchsten Berg der Erde, der US-Amerikaner Erik Weihenmayer, war 2001 von Süden her aufgestiegen.

Zum erfolgreichen Furtenbach-Team gehörte auch die 26 Jahre alte Anja Blancha. Sie wird künftig als jüngste deutsche Bergsteigerin auf dem Everest in den Listen geführt wird. Bis dahin war es laut Billi Bierling von der „Himalayan Database“ Claudia Bäumler, die 2002 als 33-Jährige aufgestiegen war.

R.I.P.

Vier Tote

Am Sonntag wurden vom Everest jedoch nicht nur Gipfelerfolge, sondern auch Todesfälle gemeldet. Ein US-Amerikaner und ein Slowake, beide 50 Jahre alt, starben auf der Südseite, ein 54-jähriger Australier auf der Nordseite. Ein zunächst vermisster indischer Bergsteiger wurde inzwischen nahe dem Südsattel tot aufgefunden.

 

Polnische Gipfelerfolge, Revol auf dem Lhotse

Polnische Medien berichten, am Sonntag habe Janusz Adamski alleine und ohne Flaschen-Sauerstoff den Mount Everest bestiegen. Er sei von Norden gekommen und dann auf der Südseite abgestiegen. Sein Landsmann Rafal Fronia hat laut Meldungen aus Polen ohne Atemmaske den Lhotse bestiegen.

Die Französin Elisabeth Revol hat nach eigenen Angaben bereits am Samstag den Gipfel des Lhotse erreicht. „Ich war am Gipfel, konnte aber nur von 30 Metern unterhalb eine Nachricht senden, weil oben zu viel Wind war“, schreibt Elisabeth auf Facebook. „Ich habe sogar meinen Handschuh verloren. Er flog weg. Jetzt bin ich glücklich!“ Vor nicht einmal zwei Wochen hatte Revol versucht, den Makalu zu besteigen, hatte aber wegen zu viel Wind am 8445 Meter hohen Vorgipfel umkehren müssen.

Update 24. Mai: Der Pole Adamski hat inzwischen eingeräumt, dass Sherpas für ihn Zelte nach Lager 1 und 2 trugen und er ab Lager 3 Flaschensauerstoff benutzte. Offenbar hatte er auch kein Permit für seine Überschreitung des Gipfels hinüber auf die nepalesische Südseite.

Update 9. Juni: Ich habe die Information entfernt, dass Andy Holzer die Seven Summits vervollständigt habe. Der Österreicher bestätigte Berichte, dass er 2008 am Denali, dem höchsten Berg Nordamerikas, bei schlechtem Wetter nicht den Hauptgipfel, sondern nur das Kahiltna Horn erreicht habe, den rund 70 Meter niedrigeren Vorgipfel. „Die Temperatur war weit unter 40 Grad minus und für mich war damals wie heute bekannt, dass dieser Punkt als ‚Schlechtwettergipfel‘ Gültigkeit hat und hatte, schrieb Holzer an bergsteiger.com. Seltsame Argumentation.

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