Junko Tabei – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Everest-Pionierin Tabei ist tot https://blogs.dw.com/abenteuersport/everest-pionierin-tabei-ist-tot/ Sat, 22 Oct 2016 14:46:39 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=34087 Junko Tabei (1939-2016)

Junko Tabei (1939-2016)

Junko Tabei, die erste Frau, die den Mount Everest bestieg, ist tot. Die Japanerin starb in einem Krankenhaus der Stadt Kawagoe an Bauchfellkrebs. Sie wurde 77 Jahre alt.  Am 16. Mai 1975 hatte Tabei auf der Route der Erstbesteiger Edmund Hillary und Tenzing Norgay Sherpa über die nepalesische Südseite den 8850 Meter hohen Gipfel des Everest erreicht. Es war ein Meilenstein des Frauen-Bergsteigens.

Kletter-Ladies

Eine Lehrerin weckt Junkos Liebe zu den Bergen. Sie nimmt die damals Zehnjährige mit auf den 1916 Meter hohen Vulkan Nasu-dake. Als Tabei mit Anfang 20 einer Bergsteigergruppe beitreten will, spürt sie sehr deutlich die Vorbehalte der ausschließlich männlichen Mitglieder. Niemand will mit der zierlichen, nur 1,52 Meter großen Junko klettern. 1969 ist sie es satt und gründet den „Ladies Climbing Club Japan“ (LCC). Ihr Ziel: „Lasst uns selbst auf eine Übersee-Expedition gehen!“ Ein Jahr später ist es soweit, Tabei besteigt in Nepal die 7555 Meter hohe Annapurna III. Anschließend entscheidet der LCC, sich um eine Expedition zum Mount Everest zu bewerben.

UN-Jahr der Frau

Klein, aber willensstark

Klein, aber willensstark

Als Junko Tabei 1975 nach Nepal reist, ist sie bereits Mutter einer dreijährigen Tochter. Zu jener Zeit erlaubt die Regierung in Kathmandu nur einer Expedition pro Saison, den Everest zu versuchen. Die japanische Gruppe besteht aus 15 Frauen. Gesponsert wird die Expedition von einem japanischen Fernsehsender und einer Zeitung. Die Vereinten Nationen haben 1975 zum „Jahr der Frau“ ausgerufen, da passt die Frauenexpedition gut ins Bild.

Aus Lawine gerettet

Beinahe endet sie in einer Katastrophe. Am 4. Mai wird das Hochlager der Japanerinnen auf 6300 Metern oberhalb des Khumbu-Eisbruchs von einer Lawine getroffen. „Jetzt ist es aus, jetzt musst du sterben“, erinnert sich Tabei später daran, was sie in diesem Augenblick gedacht hat. Sie bekommt kaum Luft zum Atmen und verliert schließlich für einige Minuten das Bewusstsein. Den Sherpas gelingt es, alle Teammitglieder aus den Schneemassen zu befreien.

„Nur getan, was ich wollte“

Tabei auf dem Gipfel des Mount Everest

Tabei auf dem Gipfel des Mount Everest

Zwölf Tage später steht die damals 35 Jahre alte Junko Tabei mit ihrem Sherpa Ang Tshering auf dem höchsten Gipfel der Welt. Sie hat alles gegeben. „Ich wollte keinen einzigen Schritt mehr tun. Nie mehr“, sagt Junko später über diesen Moment. 50 Minuten bleibt sie auf dem Gipfel des Everest, dann steigt sie mit Ang Tshering wieder ab. Daheim in Japan wird Tabei als Heldin gefeiert, womit sie wenig anfangen kann: „Ich habe doch nur das getan, was ich wollte.“

Bis zuletzt in den Bergen unterwegs

1992 wird Tabei auch die erste Frau auf den „Seven Summits“, den höchsten Gipfeln aller Kontinente. Trotz ihrer Krebserkrankung erlischt Junkos Liebe zu den Bergen bis zuletzt nicht. Noch im Juli besteigt sie mit Studenten den 3776 Meter hohen Fuji, den höchsten Berg Japans. R.I.P., Junko Tabei!

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