Kami Rita Sherpa – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Everest-Rekorde und mehr https://blogs.dw.com/abenteuersport/everest-rekorde-und-mehr/ Wed, 16 May 2018 17:35:27 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=40747

Rekordhalterin Lhakpa Sherpa

Die Autoren des Guinness-Buchs der Rekorde müssen zur Feder greifen. Die Angaben über die Bergsteiger mit den meisten Everest-Besteigungen sind zu aktualisieren – sowohl bei den Frauen, als auch bei den Männern. Lhakpa Sherpa erreichte nach Angaben ihres Bruders Mingma Gelu Sherpa heute von der tibetischen Nordseite aus den Gipfel auf 8850 Metern. Für die 44-Jährige war es die neunte Besteigung des höchsten aller Berge. Lhakpa, die mit ihren beiden Töchtern im Alter von elf bzw. 16 Jahren in den USA lebt, hielt diesen Rekord bereits vorher. Bei ihrer ersten Besteigung im Jahr 2000 war Lhakpa Sherpa übrigens die erste nepalesische Bergsteigerin, die nicht nur am Gipfel stand, sondern anschließend auch wieder wohlbehalten das Basislager erreichte. Pasang Lhamu Sherpa, die erste Frau aus Nepal auf dem Everest, war 1993 beim Abstieg ums Leben gekommen.

Sein Ziel: 25-mal auf den Everest

Kami Rita Sherpa

Bei den Männern gibt es nun einen alleinigen Rekordträger. Kami Rita Sherpa stand heute, von Süden her aufsteigend, zum 22. Mal auf dem Dach der Welt und ließ damit Apa Sherpa und Phurba Tashi hinter sich, die je 21 Everest-Gipfelerfolge verbucht hatten. Der 58 Jahre alte Apa Sherpa hatte seine Bergschuhe schon 2011 an den Nagel gehängt. Der 47-jährige Phurba Tashi betreut Everest-Expeditionen nur noch vom Basislager aus – aus Rücksicht auf seine Familie. Der neue Rekordmann Kami Rita Sherpa will dagegen weitermachen. „Ich fühle mich fit. Ich kann 25 Besteigungen schaffen“, sagte der 48-Jährige.

Frauenpower hier, technische Probleme dort

Everest-Südseite

Unter den fast 100 (!) Bergsteigern, die heute den Gipfel des Everest erreichten, waren auch Lakpa Yangji Sherpa (30 Jahre alt), Pasang Lhamu Sherpa „Phinasa“ (37) und Yangdi Sherpa (25). Der Aufstieg der drei Sherpani (auf der Südseite) stand unter dem Motto „Women’s Confidence“ (Selbstvertrauen der Frauen). Im Vorfeld hatte Pasang Lhamu geschrieben, die „Women Everest Expedition 2018“ sei eine großartige Plattform „um die Stimme für Frauen und ihre Rechte zu erheben und sie zu ermutigen“.

Ungewöhnliche Schwierigkeiten hatte heute das Team des US-Veranstalters Alpenglow Expeditions. Die Bergsteiger um Expeditionsleiter Adrian Ballinger mussten ihren Gipfelversuch auf 8500 Meter Höhe am Nordostgrat abbrechen, weil die Regulatoren ihrer Sauerstoffflaschen reihenweise versagten. 50 Prozent der Geräte seien betroffen gewesen, schrieb Ballinger auf Instagram. „Das war nicht die Erfahrung, die ich heute machen wollte.“

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Everest-Rekordjäger ohne Absicht https://blogs.dw.com/abenteuersport/everest-rekordjaeger-ohne-absicht/ Sat, 14 Apr 2018 20:25:12 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=40213

Kami Rita Sherpa

Manche Rekorde ergeben sich einfach von selbst. Wie der von Kami Rita Sherpa am Mount Everest. Sollte der 48-Jährige auch in diesem Frühjahr  als Teammitglied des nepalesischen Expeditionsveranstalters „Seven Summit Treks“ den Gipfel des höchsten Bergs der Erde auf 8850 Metern erreichen, wäre er alleiniger Rekordhalter. Noch teilt er sich die Bestmarke von 21 Gipfelerfolgen mit Apa Sherpa und Phurba Tashi Sherpa. „Ich begann nicht zu klettern, um einen Weltrekord aufzustellen“, sagte Kami Rita der Nachrichtenagentur AFP. „Aber im Zuge meiner Arbeit in der Bergführer-Industrie wird es eben mein 22. Aufstieg werden. Es ging mir niemals um irgendeinen Wettbewerb.“

Vom Vater inspiriert

Mount Everest

Kami Rita Sherpa stammt aus dem Dorf Thame im Khumbu, nahe dem Everest. Seine Familie lebt in zweiter Generation vom Bergsteiger-Tourismus. Kamis Vater heuerte bereits in den 1950er Jahren bei Expeditionen an. Seine Karriere endete, als er sich bei einem Anstieg schwere Erfrierungen zuzog. „Mein Vater ist für mich immer meine Inspiration gewesen“, sagte Kami Rita der Zeitung „Kathmandu Post“. „Er ist derjenige, der mich vorwärts treibt und mich ermutigt, große Dinge zu tun. Weil er niemals den Everest bestieg, wollte ich es für ihn tun.“ Das hat auch Kamis älterer Bruder, Lakpa Rita Sherpa, erledigt, und das gleich 17-mal. Lakpa schrieb zudem Geschichte, als er 2009 mit einem Gipfelerfolg am Kilimandscharo als erster Nepali die Sammlung der Seven Summits komplettierte, der höchsten Berge aller Kontinente.

Mehr und bessere Informationen

Auf dem Everest-Gipfel (2017)

Als Kami Rita 1994 erstmals auf dem Dach der Welt stand, war er einer von 49 Bergsteigern, die in jener Frühjahrssaison den Gipfel des Everest erreichten. Im Frühjahr 2017 waren es mehr als 600 Besteiger. „Die Gefahren sind geblieben: Die Gletscherspalten sind tief, und die Hänge unkalkulierbar. Aber wir klettern nicht mehr so blind drauf los wie einst“, vergleicht der Sherpa seine Aufstiege früher und heute. „Wir sind besser über das Wetter und die anderen Bedingungen am Berg informiert.“ Sollte sein Rekordaufstieg gelingen, will Kami Rita Sherpa dem Everest noch nicht den Rücken kehren. „Ich habe mir das Ziel gesetzt, ihn mindestens 25-mal zu besteigen.“

Phurba Tashi im Basislager

Phurba Tashi vor seiner Lodge in Khumjung

Der 47 Jahre alte Phurba Tashi Sherpa, einer der drei aktuellen Rekordhalter, wird in diesem Frühjahr ebenfalls am höchsten Berg der Erde unterwegs sein, will jedoch keine neue Bestmarke aufstellen. „Phurba wird sich im Basislager aufhalten und nicht versuchen, den Everest erneut zu besteigen“, schreibt mir der Neuseeländer Russell Brice, Chef des Expeditionsveranstalters Himalayan Experience. „Der Rekord bedeutet mir nichts“, hatte mir Phurba vor zwei Jahren erzählt, als ich ihn zu Hause in Khumjung besucht hatte. „Es ist viel wichtiger, wieder gesund herunterzukommen. Schließlich habe ich eine Frau und fünf Kinder, die ich versorgen muss.“ Der Dritte im Rekord-Bunde, Apa Sherpa, kommt wie Kami Rita aus Thame, lebt aber inzwischen in den USA. Der 58-Jährige hat 2011 seine Everest-Karriere beendet.

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Everest-Saison: Erfolge, Rekorde, Todesfälle und mehr https://blogs.dw.com/abenteuersport/everest-saison-erfolge-rekorde-todesfaelle-und-mehr/ Wed, 07 Jun 2017 12:10:25 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=36587

Everest-Nordseite im letzten Tageslicht

Wenn ein Berg aufatmen könnte, der Mount Everest würde es wahrscheinlich jetzt tun. Insgesamt mehr als 1000 Bergsteiger auf beiden Seiten des höchsten Bergs der Erde haben die Basislager geräumt und sind heimgekehrt. Es kehrt wieder Ruhe ein am Chomolungma, wie die Sherpas den Everest nennen. Zeit, Bilanz zu ziehen. Die genauen Zahlen liegen noch nicht vor, aber geschätzt dürften in diesem Frühjahr rund 600 Gipfelerfolge gelungen sei, insgesamt wurde der Everest damit seit der Erstbesteigung im Jahr 1953 mehr als 8000-mal bestiegen.

Diskussion um Jornets Doppelbesteigung

Kilian Jornet am Everest

Für die wohl spektakulärste Leistung sorgte der spanische Bergläufer Kilian Jornet, der zweimal innerhalb einer Woche ohne Flaschensauerstoff zum Gipfel aufstieg, beim ersten Mal sogar in einem Zug vom Kloster Rongbuk aus, mit nur einem kurzen Zwischenstopp im vorgeschobenen Basislager (ABC) auf 6400 Metern. Dorthin kehrte er nur 38 Stunden nach dem Aufbruch wieder zurück. Wenige Tage später ließ er einen zweiten Aufstieg folgen. 17 Stunden brauchte er vom ABC bis zum Gipfel auf 8850 Metern. Hinterher entbrannte eine Diskussion, weil der 29-Jährige zunächst weder Gipfelfotos noch GPS-Informationen vorlegte, um seine Aufstiege zu dokumentieren. Jornet versprach, die Daten seiner GPS-Uhr nachzureichen. Bereits 2007 hatte Pemba Dorje Sherpa eine Everest-Doppelbesteigung ohne Atemmaske innerhalb einer Woche geschafft.

Drei Achttausender in fünf Tagen?

Nirmal Purja

Auch Nirmal Purja, ein Soldat des britischen Gurkha-Regiments bestieg den Everest in diesem Frühjahr zweimal, wenn auch mit Flaschensauerstoff: am 15. und 27. Mai. Acht Stunden nach seinem zweiten Gipfelerfolg stand der 34-Jährige auf dem Lhotse – und am 1. Juni auch noch auf dem Makalu. Drei Achttausender innerhalb von fünf Tagen? Die Angaben würden noch geprüft, heißt es beim nepalesischen Tourismusministerium.

Kuriki will wiederkommen

Insgesamt gab es in dieser Saison mindestens fünf erfolgreiche Everest-Aufstiege ohne Flaschensauerstoff, möglicherweise sogar neun: Nach indischen Medienberichten erreichten auch vier Mitglieder einer indischen Armee-Expedition den Gipfel, ohne zur Flasche zu greifen. Andere Bergsteiger scheiterten, wie der Deutsche Ralf Dujmovits in seinem achten und nach seinen Worten „definitiv letzten“ Everest-Versuch ohne Atemmaske. Auch der Japaner Nobukazu Kuriki kehrte ohne Gipfelerfolg zurück, von seinem inzwischen siebten Versuch. Er hatte über den Westgrat und das Hornbein-Couloir zum Gipfel steigen wollen. „Ich komme wieder“, verkündete der 34-Jährige.

Sieben Todesfälle

Insgesamt sieben Menschen kehrten in diesem Frühjahr nicht vom Everest zurück. Sechs Bergsteiger und ein Basislager-Koch starben. Vor allem der Tod des Schweizer Topbergsteigers Ueli Steck sorgte weltweit für Schlagzeilen. Der 40-Jährige stürzte bei einem Akklimatisierungs-Anstieg vom Nuptse in den Tod. Als Falschmeldung erwies sich die Nachricht, am Südsattel seien in einem Zelt vier tote Bergsteiger gefunden worden.

Zum 21. Mal auf dem Everest

Kami Rita Sherpa auf dem Gipfel

Für Rekorde sorgten zwei Sherpas. Der 46 Jahre alte Kami Rita Sherpa aus dem Dorf Thame im Khumbu-Gebiet bestieg den Everest zum 21. Mal. Damit zog er mit Apa Sherpa (ebenfalls in Thame geboren), und Phurba Tashi Sherpa aus dem Dorf Kumjung gleich, die ebenfalls 21-mal auf dem Dach der Welt standen. Lhakpa Sherpa war auch bisher schon die Frau mit den meisten Everest-Besteigungen. Die 43 Jahre alte Nepalesin, die in den USA lebt, setzte ihren achten Gipfelerfolg drauf.

Und sonst? Als zweiter blinder Bergsteiger nach dem US-Amerikaner Erik Weihenmayer erreichte der Österreicher Andy Holzer den Gipfel des Everest. Die 26 Jahre alte Britin Mollie Hughes reihte sich als Nummer 15 in den Kreis der Bergsteigerinnen ein, die den höchsten Berg der Erde von beiden Seiten bestiegen haben.

10-Jahre-Bann für Bergsteiger ohne Permit

Dass es mit der Moral am Everest nicht gerade zum Besten gestellt ist, zeigte sich auch in dieser Saison. Einige Bergsteiger vermissten Sauerstoffflaschen, die sie zuvor in Hochlagern deponiert hatten. Der Südafrikaner Ryan Sean Davy wurde auf der Südseite bei dem Versuch ertappt, den höchsten Berg der Welt ohne Permit zu besteigen. Auch der Pole Janusz Adamski, der von Norden her zum Gipfel aufstieg und dann über die Südroute abstieg, hatte für die nepalesische Seite keine Genehmigung. Beide dürfen in den nächsten zehn Jahren nicht mehr zum Bergsteigen nach Nepal kommen. Die eigentlich fällige Strafe von 22.000 Dollar wurde beiden erlassen. Warum, blieb offen.

Wo ist der Hillary Step?

Ja, wo ist er denn?

Viel diskutiert wurde in diesem Frühjahr auch über das Wetter am Everest, das nach Aussagen der Meteorologen so schwer vorhersehbar war wie noch niemals zuvor. Und natürlich über den Hillary Step, der nach Ansicht des sechsmaligen Everest-Besteigers Tim Mosedale schlichtweg verschwunden ist. Sherpas widersprachen, und die nepalesische Regierung meinte, feststellen zu müssen: „Der Hillary Step ist noch intakt und mit Schnee bedeckt.“ Bereits im vergangenen Jahr war darüber spekuliert worden, dass das schwere Erdbeben von 2015 die markante Felsstufe im Gipfelbereich verändert haben könnte.

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