Lämmle – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Erste Gipfelerfolge am Everest, Verwirrung am Makalu https://blogs.dw.com/abenteuersport/gipfelerfolge-am-everest-verwirrung-am-makalu/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/gipfelerfolge-am-everest-verwirrung-am-makalu/#comments Fri, 12 May 2017 12:59:23 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=36175

Everest-Nordseite

Die Fixseile sind bis zum Gipfel des Mount Everest angebracht – zumindest auf der Nordseite des höchsten Bergs der Erde. Am Donnerstag erreichten nach übereinstimmenden Berichten neun Sherpas eines indischen Teams, die für die Sicherung der Normalroute auf der tibetischen Seite zuständig waren, den höchsten Punkt auf 8850 Metern. Der nepalesische Veranstalter Arun Treks, der die Expedition organisiert hatte, widmete diese ersten Saisonerfolge am Everest dem am 30. April am Nuptse tödlich verunglückten Schweizer Bergsteiger Ueli Steck.

Gipfel, Vorgipfel oder noch tiefer?

Derweil bleibt die Situation am Makalu verworren. Wer war wie weit oben? Am Mittwoch hatten – wie berichtet – einige Teams Gipfelerfolge am fünfthöchsten Berg der Erde vermeldet. Der deutsche Bergsteiger Thomas Lämmle, der sich im vorgeschobenen Basislager aufhält und seinen eigenen Gipfelversuch abgebrochen hatte, sprach auf Facebook von „Fake news“: „Bis jetzt hat niemand in dieser Saison den Makalu bestiegen. Nicht einmal der Vorgipfel wurde erreicht, weil 100 Meter Fixseil fehlten.“

Die Französin Elisabeth Revol hatte via Facebook wissen lassen: „Wir stoppten am Vorgipfel. Zum Hauptgipfel hin lag zu viel Schnee, es gab Böen, zu viel Wind. „Wir waren nur zu dritt ohne Flaschensauerstoff unter 20 Bergsteigern.“ Ich fragte bei ihr per Email nach, ob die Umkehr knapp unterhalb des Gipfels für alle der von ihr erwähnten 20 Bergsteiger gelte. „Ja, alle drehten am Vorgipfel um. Es war nicht sicher genug um weiterzuklettern“, antwortete Elisabeth.

Am gestrigen Donnerstag verkündete Mingma Gyalje Sherpa, der Chef des nepalesischen Anbieters Dreamers Destination, auf Facebook: „Wir sind jetzt auf dem Gipfel des Makalu. Klares Wetter, tolle Aussicht.“ Der 31 Jahre alte Mingma hatte am 30. April mit zwei weiteren Sherpas und zwei Kunden am Dhaulagiri für den ersten Gipfelerfolg an einem Achttausender in diesem Frühjahr gesorgt. Sollte sich sein Erfolg am Makalu bestätigen, wäre es Mingmas zehnter Achttausender. Lediglich am Mount Everest, den er bereits fünfmal bestiegen hat, griff er zu Flaschensauerstoff.

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Göttler und Co. planen neue Everest-Route(nvariante) https://blogs.dw.com/abenteuersport/goettler-everest-2015/ Tue, 24 Mar 2015 19:49:50 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=28771 David Göttler (© The North Face)

David Göttler (© The North Face)

Die tibetische Nordseite des Mount Everest wirkt in diesem Jahr wie ein Magnet auf deutsche Profibergsteiger. Auch David Göttler hat jetzt angekündigt, dass er in diesem Frühjahr den höchsten Berg der Welt von Norden aus besteigen will,  zusammen mit seinem deutschen Freund Daniel Bartsch und dem Kanadier Raphael Slawinski. „Wenn alles perfekt läuft, wollen wir eine Variante oder eine neue Route versuchen. Wie es am Ende genannt wird, müssen dann andere entscheiden“, verrät mir der 36-Jährige am Telefon. Die geplante Aufstiegsroute verlaufe in der Nähe des Normalwegs, zunächst links davon, kreuze ihn dann zwischen Lager 2 (7500 Meter) und 3 (8300 Meter) und führe im Gipfelbereich durch das „Große Couloir“, auch Norton-Couloir genannt. „So können wir mögliche Staus an den Felsstufen der Normalroute umgehen“, sagt David. Das Trio will ohne Sherpa-Unterstützung und ohne Flaschen-Sauerstoff aufsteigen.

Alles muss passen

Norton-Couloir

Norton-Couloir

Die Idee zu dieser Route stamme von Gerfried Göschl. Der Österreicher ist seit März 2012 am Gasherbrum I verschollen, als er versuchte, den Achttausender Gasherbrum I im Winter zu überschreiten. Der Kanadier Louis Rousseau, einer von Göschls vormaligen Expeditionspartnern, habe dessen Everest-Idee später weiter verfolgt, erklärt Göttler. Rousseau sei jetzt kurzfristig abgesprungen, habe aber zugestimmt, dass die anderen drei Bergsteiger es auch ohne ihn versuchen sollten. „Es hängt sehr stark von den Verhältnissen ab. Nur wenn alles perfekt läuft, können wir unseren Traum verwirklichen“, sagt David. Sie hätten sehr früh einen guten Einblick in die geplante Route und könnten damm entscheiden, ob es Sinn mache, in sie einzusteigen. „Wenn nicht, werden wir relativ schnell diesen Gedanken sausen lassen und auf den Normalweg umschwenken. Wenn wir dann zu dritt ohne künstlichen Sauerstoff auf dem Gipfel stehen, wären wir auch schon ziemlich happy.“

Geheimwaffe Slawinski

Der Bergsteiger aus München hat bereits fünf Achttausender bestiegen, zuletzt im Mai 2013 den Makalu. Damals stand auch Daniel Bartsch mit auf dem Gipfel. „Er ist mein bester Freund. Wir kennen uns schon seit Schulzeiten und sind ein sehr eingespieltes Team“, sagt David. Mit dem Kanadier Raphael Slawinski war Göttler bisher noch nicht unterwegs. Slawinski wurde 2014 mit seinem Landsmann Ian Welsted für die Erstbesteigung des 7040 Meter hohen K 6 West im Karakorum mit dem Piolet d’Or ausgezeichnet, dem „Oscar der Bergsteiger“. „Er ist unsere Geheimwaffe für schwieriges Mixed-Gelände [Fels und Eis]. Ich denke, da ist er unschlagbar“, sagt Göttler über den Kanadier.

Lieber von Norden aus

Im vergangenen Jahr hatte David den Everest von Süden aus ohne Flaschen-Sauerstoff besteigen wollen, wegen der Ereignisse nach der Lawine im Khumbu-Eisbruch jedoch unverrichteter Dinge abreisen müssen. „Ich war sehr enttäuscht von der letzten Saison und all den Dingen, die in Nepal passiert sind“, blickt David zurück. „Die Unsicherheit, was dort in diesem Jahr geschieht, wollte ich mir ersparen. Ich denke, da lässt man lieber ein bis zwei Saisons durchgehen und wartet ab, bis sich die Lage normalisiert.“

Wie berichtet, wollen auch die deutschen Profibergsteiger Ralf Dujmovits, Alix von Melle und Luis Stitzinger in getrennten Teams versuchen, den Gipfel des Mount Everest von Tibet aus ohne Flaschensauerstoff zu erreichen. Thomas Lämmle, der zunächst eine kommerzielle Expedition am Cho Oyu leitet, will anschließend ebenfalls zum Everest weiterreisen, um den höchsten aller Berge ohne Atemmaske zu besteigen.

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Todesfall an der Shishapangma https://blogs.dw.com/abenteuersport/todesfall-an-der-shishapangma/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/todesfall-an-der-shishapangma/#comments Thu, 16 May 2013 11:31:05 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=21727

Shishapangma (8027 Meter)

Die traurigen Nachrichten aus dem Himalaya reißen nicht ab. Am Achttausender Shishapangma in Tibet ist ein deutscher Bergsteiger an einem Höhenhirnödem gestorben. Der Expeditionsveranstalter Amical alpin teilt mit, der Bergsteiger aus dem Chiemgau habe zu einer Gruppe von sechs Teilnehmern gehört, die zusammen mit dem Expeditionsleiter Thomas Lämmle und dem Sherpa Pasang am 10. Mai den 8013 Meter hohen Zentralgipfel der Shishapangma erreicht habe. Beim Abstieg hätten sich bei dem Bergsteiger zunächst Symptome eines Höhenlungenödems gezeigt.

Bis auf 7500 Meter abgeseilt

„Eine sofortige notfallmedizinische Behandlung, sowie der weitere Abstieg zeigten zunächst wenig Wirkung“, heißt es bei Amical. Thomas Lämmle, ein Sportwissenschaftler, der sich sehr gut mit Höhenmedizin auskennt, beschloss, die anderen Teilnehmer vorzuschicken und den höhenkranken Bergsteiger, am Seil gesichert, langsam hinunterzubringen. In der folgenden Nacht habe sich  aus dem Höhenlungenödem ein Höhenhirnödem entwickelt, das Lämmle sofort mit einem Notfallpräparat behandelt habe. Es sei ihm gelungen, den Teilnehmer bis zum nächsten Morgen auf eine Höhe von 7500 Metern abzuseilen. Doch die Bemühungen, das Leben des Bergsteigers zu retten, waren erfolglos. „Ein Notfallzelt und Sauerstoff waren bereits zum Verunfallten unterwegs, als dieser tragischerweise am 11. Mai 2013 um 11:23 Uhr in den Armen des Expeditionsleiters verstarb“, teilt Amical mit.

Everest-Besteigung abgeblasen

Lämmle erkrankte bei der Rettungsaktion ebenfalls an einem Höhenlungenödem, außerdem zog er sich Erfrierungen an den Zehen zu. „Beides ist nicht so schlimm – mittlerweile bin ich in einer Klinik in Kathmandu gewesen -, aber eine Besteigung des Everest ohne Flaschensauerstoff wird nicht möglich sein“, schreibt Lämmle in seinem Blog.  Er hatte bereits am 30. April den Hauptgipfel der Shishapangma erreicht. Ursprünglich wollte Lämmle innerhalb von vier Monaten vier Achttausender besteigen: nach der Shishapangma den Everest und anschließend im Karakorum noch den Gasherbrum II und den Gasherbrum I. Lämmle will sich jetzt zu Hause erholen, um am 8. Juni nach Pakistan zu starten.

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