Luka Lindic – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Ines Papert: „Ich bin schon stolz“ https://blogs.dw.com/abenteuersport/ines-papert-ich-bin-schon-stolz/ Thu, 27 Oct 2016 14:36:13 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=34117 Ines Papert

Ines Papert

Ließe sich gute Laune in Strom umwandeln, bräuchte Ines Papert derzeit zu Hause keine Steckdose mehr. Ich kann das Strahlen der 42 Jahre alten deutschen Topkletterin förmlich durch das Telefon hören, als ich mit ihr über den Erfolg am 5842 Meter hohen Kyzyl Asker im Grenzgebiet zwischen Kirgistan und China spreche. Zusammen mit ihrem 28 Jahre alten slowenischen Seilpartner Luka Lindic hatte sie – wie berichtet – eine spektakuläre Route durch die Südostwand des Bergs eröffnet. Eine Linie, an der zuvor viele Spitzenkletterer gescheitert waren, sie selbst auch zweimal.

Ines, wie fühlt sich das an, wenn man sich im dritten Anlauf (nach 2010 und 2011) einen so großen Traum erfüllt?

Richtig gut wäre untertrieben. (lacht) Es gibt eigentlich keine Worte dafür. Ich wache immer noch manchmal morgens auf und denke: War das jetzt nur ein Traum? Der Moment dort oben war schon sehr ergreifend, wenn auch kurz. Wir wussten ja, dass das Wetter umschlägt und wir schnell wieder herunter mussten. Deshalb war nicht viel Zeit, es zu genießen. Aber es wirkt schon noch nach.

Ines und Luka Lindic auf dem Gipfel des Kyzyl Asker

Ines und Luka Lindic auf dem Gipfel des Kyzyl Asker

Du warst ja erstmals mit dem Slowenen Luka Lindic unterwegs und ihr kehrt gleich mit einem großen Erfolg zurück. Hat es einfach gepasst?

Der Kyzyl Asker lag mir immer noch schwer im Magen, nachdem ich dort 2011 zum zweiten Mal gescheitert war. Es war für mich klar, dass es vom Team her einfach besser passen musste, wenn ich noch einmal dorthin aufbräche. Ich wollte es nicht mehr dem Zufall überlassen, sondern auf meine innere Stimme hören. Als ich Luka bei einer Veranstaltung unseres gemeinsamen Sponsors erstmals das Bild der Wand gezeigt habe, spürte ich sofort seine Begeisterung. Inzwischen kann ich einordnen, ob so etwas aus tiefer Überzeugung kommt oder ob jemand vielleicht meint, es wäre gut für seine Vita. Bei Luka merkte ich sofort, dass es ernst und ehrlich gemeint war. Ich habe natürlich auch seine Expeditionen der vergangenen Jahre verfolgt. Man kann sich für so ein Projekt eigentlich keinen besseren Kletterpartner wünschen. Es gab eigentlich nie Reibungspunkte zwischen uns. Wir brauchten am Berg gar nicht viel zu kommunizieren. Es war einfach klar, wie wir das Ganze angehen.

Habt ihr euch gegenseitig motivieren müssen?

Das war gar nicht nötig. Wir waren von Anfang an hoch motiviert, als wir sahen, wie gut die Bedingungen im Vergleich zu den beiden anderen Versuchen waren. Wir sind angekommen, haben unsere Akklimatisationstour gemacht, zwei Tage im Schneesturm abgewartet und dann gleich das erste Wetterfenster genutzt. Es gab also keine langen Wartephasen, keine Schwierigkeiten mit der Höhe oder andere Probleme.

Ines in perfektem Eis

Ines in perfektem Eis

Ihr habt eine Linie vollendet, an der sich viele Expeditionen zuvor die Zähne ausgebissen hatten. Du selbst warst ja auch zweimal mit leeren Händen zurückgekehrt. Worin lag diesmal das Erfolgsgeheimnis?

Ich hatte mir vorher überlegt, dass es günstiger ist, von China aus anzureisen. Das hatten Nicolas Favresse und Sean Villanueva vorgemacht, als sie 2013 erstmals den Südpfeiler rechts unserer Route geklettert waren. Bis dahin hatten wir gedacht, man müsse über Kirgistan anreisen. Von der chinesischen Seite aus musst du nicht erst, wie in Kirgistan, dein Gepäck über 16 Kilometer bis zum vorgeschobenen Basislager schleppen und dabei auch noch einen 5200 Meter hohen Pass überqueren. Außerdem startest du in China auf einer Höhe von 2900 Metern und kannst dich viel besser akklimatisieren als in Kirgistan, wo du zunächst bis auf 4000 Meter hochfahren musst. Wir hatten also einen kürzeren Zustieg und mehr Höhenmeter, um uns zu akklimatisieren.
Das zweite Erfolgsgeheimnis war unser Team. Luka ist einfach wahnsinnig schnell. Wir beide haben uns wahnsinnig gut ergänzt und konnten echt Gas geben. Für uns war klar, dass wir die fast 1200 Höhenmeter bis zum Gipfelgrat am ersten Tag schaffen mussten.
Und dann die guten Bedingungen! Bei meinen ersten Versuchen am Kyzyl waren die Verhältnisse schwierig. Das waren mindestens M8-Seillängen, eine solche Mixed-Kletterei braucht natürlich viel mehr Zeit als jetzt in einer geschlossenen Eislinie, die nur ab zu von ein paar Felsstellen unterbrochen ist.
Ein weiterer Erfolgsfaktor war, dass wir nur einen Rucksack mit dabei hatten. Wir haben auf vieles verzichtet. Wir hatten nur einen Zwei-Personen-Schlafsack mit, keine Reserven an Gas und Essen. Nur das Nötigste an Kleidung.

Unbequemes Biwak

Unbequemes Biwak

Wie sehr warst du beim Klettern am Limit?

Am Limit war ich eigentlich nur weit oben in der Wand. Es ist wirklich zäh, wenn du nur einen Rucksack hast. Ich weiß nicht, ob ich das noch einmal machen würde. Vielleicht sollte man besser das Gepäck aufteilen, auf einen leichten Rucksack für den Vorsteiger und einen schwereren für den Nachsteiger. Wir sind immer abwechselnd mehrere Seillängen vorgestiegen. Die Passagen, in denen ich nachstieg und den schweren Rucksack tragen musste, haben mich am meisten geschlaucht. Luca hat am Ende noch einmal richtig Gas gegeben. Ich hätte vielleicht schon ein, zwei Seillängen unterhalb biwakiert. Aber wir haben nach einem Platz gesucht, auf dem man einigermaßen sitzen kann. Das hat sich dann leider nicht mehr ergeben.

Der Erfolg gibt euch Recht, auch wenn ihr eine kalte Nacht verbracht habt.

Das hat aber auch nur funktioniert, weil wir nachher nicht mehr viel klettern mussten. Nach der Nacht wäre keiner von uns beiden mehr in der Lage gewesen, noch einmal in der Schwierigkeit wie zuvor weit zu klettern.

Die neue Route durch die Südostwand

Die neue Route durch die Südostwand

Wo ordnest du den Erfolg in deiner persönlichen Rangliste der Karriere-Höhepunkte ein?

Schon ganz, ganz weit oben. (lacht) Mir gefällt einfach nach wie vor der Alpinstil am besten. Man ist beweglich und schnell, man kann auch kleine Zeitfenster nutzen. Das hat sich für unsere Linie einfach angeboten. Ich bin schon stolz.
Ich habe mich auch sehr über verschiedene Kommentare auf Facebook gefreut, von Kletterern, die sich vergeblich an der Route versucht hatten. Das ist die größte Belohnung überhaupt. Es könnte auch jemand angepisst reagieren und schreiben: Das war eigentlich meine Linie, sie war für mich reserviert. Aber da sieht man, dass die Bergsteiger-Community eigentlich im Großen und Ganzen gut funktioniert, dass man sich auch gegenseitig einen Erfolg gönnt. Das war eine schöne Erfahrung.

Und jetzt hängst du in einem tiefen Loch und weißt nicht mehr, was du machen sollst?

Von wegen! Ich habe immer ganz viele Ideen. Ich weiß gar nicht, wann ich die alle umsetzen soll. Dafür reicht mein Leben nicht aus. Wir hatten in China am Ende unserer Expedition noch ein bisschen Zeit und haben bereits eine Liste möglicher Ziele für die nächste Zeit erstellt.

Das heißt, du wirst mit Luka erneut losziehen?

Selbstverständlich, wir haben schon ganz klare Pläne.

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Ines Papert am Kyzyl Asker: Erfolg im dritten Anlauf https://blogs.dw.com/abenteuersport/ines-papert-am-kyzyl-asker-erfolg-im-dritten-anlauf/ Fri, 21 Oct 2016 08:11:46 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=34055 Ines Papert und Luka Lindic auf dem Gipfel des Kyzyl Asker

Ines Papert (l.) und Luka Lindic auf dem Gipfel des Kyzyl Asker

Manche Berge wirken auf bestimmte Menschen wie Magneten. Sie üben eine fast magische Anziehungskraft aus, auch wenn sie so schwer zugänglich sind wie der Kyzyl Asker in der Grenzregion zwischen China und Kirgistan. Zum dritten Mal ist die deutsche Topkletterin Ines Papert zu dem 5842 Meter hohen Berg gereist, um sich dort an einer neuen Kletterroute durch die schwierige Südostwand zu versuchen, die ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte. 2010 und 2011 war Ines gescheitert, jetzt kehrte sie mit einem Erfolg im Gepäck heim. “Ich glaube, ich werde mein Dauergrinsen eine Weile nicht mehr los”, schreibt Papert auf Facebook. Zusammen mit dem 28 Jahre alten Slowenen Luka Lindic kletterte die 42-Jährige vor drei Wochen durch die Wand zum Gipfel des Kyzyl Asker. In den letzten Jahren hatten sich mehrere Expeditionen an der 1200 Meter hohen, markanten Rinne die Zähne ausgebissen. Papert und Lindic tauften ihre neue Route “Lost in China”. Erstmals war Ines nicht von Kirgistan, sondern von China aus angereist. Das habe der Expedition ihre besondere Note gegeben, schreibt Ines: “Die Sprache, die Kultur, die Zeit, die wir brauchten, und die unermessliche Weite des Landes vermittelten uns oft den Eindruck, verloren zu sein.”

Fast leicht

Die neue Route durch die Südostwand

Die neue Route durch die Südostwand

Am 30. September stiegen Ines und Luka um fünf Uhr morgens in die Südostwand ein. “Wir wussten, dass wir schnell vorankommen mussten, um noch am selben Tag den Gipfelgrat zu erreichen. Das kleine Schönwetterfenster drohte zu schließen, wir hätten uns zurückziehen müssen oder wären vielleicht in einem Schneesturm gefangen gewesen.” 2010 hatte Ines 300 Meter unterhalb des Gipfels wegen heftigen Schneefalls und Lawinen umkehren müssen. Diesmal fand sie ganz andere Bedingungen vor: “Weder Luka noch ich waren jemals zuvor in dieser Höhe eine so perfekte Eis- und Mixed-Route geklettert. 2010 hatte uns dieselbe Route wegen der schwierigen Verhältnisse unglaublich viel Zeit gekostet. Diesmal erschien es fast leicht.”

Hartes Biwak

Ines in der Wand

Ines in der Wand

Sie kletterten bis zehn Uhr abends und biwakierten zwei Seillängen unterhalb des Gipfelgrates. In mühsamer Arbeit schlugen sie sich mit ihren Eisgeräten einen kleinen Sitzplatz aus dem Eis. “Er war windgeschützt, dennoch ausgesetzt, alles andere als bequem.” Die beiden Kletterer froren sich durch die kurze Nacht. „Luka sagte, es sei eines der härtesten Biwaks gewesen, die er je gemacht habe. Ich hatte Nächte wie diese schon zweimal vorher am Kyzyl Asker erlebt“, schreibt Ines. Am nächsten Mittag erreichten Papert und Lindic den überwechteten Gipfel. Der Slowene ließ der deutschen Kletterin den Vortritt. So viel Energie hatte sie schon in diesen Berg investiert, jetzt war Ines am Ziel ihrer Träume: „Ich war sprachlos, einfach glücklich, diesen Augenblick zu erleben. Luka kam dazu, und ich konnte die Freude in seinem Gesicht sehen.“

Eine der besten Linien

Luka in Aktion

Luka in Aktion

Lindic gehört zur „jungen Garde“ der starken slowenischen Bergsteiger. 2015 gewann Luka mit seinen Landsleuten Marko Prezelj und Ales Cesen den Piolet d’Or, den „Oscar der Bergsteiger“. Im Sommer gelang Luka und Ales am Fast-Achttausender Gasherbrum IV (7932 Meter) in Pakistan die erst vierte Begehung des schwierigen Nordwestgrats. Lindic hat die Expedition mit Ines Papert genossen. „Das war eine der besten Linien, die ich bisher geklettert bin“, schreibt der 28-Jährige auf Facebook. „Danke Ines für die Idee und die großartige Zeit.“

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Lindic und Cesen erreichen Gasherbrum IV-Nordgipfel https://blogs.dw.com/abenteuersport/lindic-und-cesen-erreichen-gasherbrum-iv-nordgipfel/ Fri, 29 Jul 2016 15:29:47 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=33350 Gasherbrum IV

Gasherbrum IV (Nordwestgrat links)

Schöner Erfolg für Luka Lindic und Ales Cesen im Karakorum: Die beiden slowenischen Bergsteiger erreichten nach Informationen der Internetseite Altitude Pakistan am Dienstag den Nordgipfel des Gasherbrum IV, der rund 20 Meter niedriger ist als der 7932 Meter hohen Hauptgipfel. Luka und Ales benötigten drei Tage, um über den Nordwestgrat aufzusteigen. Es war erst die vierte Begehung der Route, die 1986 von den Australiern Greg Child und Tim Macartney-Snape sowie dem US-Amerikaner Tom Hargis eröffnet worden war. Laut Altitude Pakistan erschwerte heftiger Schneefall den Abstieg der beiden Slowenen. Sie hätten gestern „glücklich, erschöpft und ausgezehrt“ das Basislager erreicht.

Extrem anspruchvoll

Ursprünglich hatten der 28 Jahre alte Lindic und der 34 Jahre alte Cesen durch die G IV-Westwand (auch „Shining Wall“ genannt) klettern wollen, hatten ihren Plan aber wegen der Verhältnisse in der Wand verworfen. Der Fast-Achttausender Gasherbrum IV, der sechsthöchste Berg Pakistans, gilt als technisch extrem anspruchsvoll. Erstmals bestiegen hatten ihn 1958 die Italiener Walter Bonatti und Carlo Mauri über den Nordostgrat.

Zur Akklimatisierung auf einen Achttausender

Lindic (r.), Cesen und Prezelj (l.) 2015 in Courmayeur

Lindic (r.), Cesen und Prezelj (l.) 2015 in Courmayeur

Lindic und Cesen hatten zur Akklimatisierung (!) für den G IV am 29. Juni den 8051 Meter hohen Broad Peak bestiegen. Es war der erste Achttausender-Gipfelerfolg im Karakorum in dieser Saison. Die beiden gehören zur jungen Generation sehr starker slowenischer Kletterer. 2015 wurden sie gemeinsam mit ihrem Landsmann Marko Prezelj für die Erstdurchsteigung der Nordwand des 6657 Meter hohen Hagshu in Nordindien mit dem Piolet d’Or ausgezeichnet, dem „Oscar der Bergsteiger“.

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Gipfelerfolge im Karakorum https://blogs.dw.com/abenteuersport/gipfelerfolge-im-karakorum/ Wed, 27 Jul 2016 21:49:11 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=33296 Nanga Parbat

Nanga Parbat

Der Karakorum bleibt unberechenbar. Die Bergsteiger-Saison in Pakistan neigt sich langsam, aber sicher dem Ende zu – und die Zahl der Gipfelerfolge ist überschaubar. Am Nanga Parbat erreichten der Spanier Ferran Latorre, der Franzose Hélias Millerioux und der Bulgare Bojan Petrow den höchsten Punkt auf 8125 Metern. „Sieben intensive Tage, aber es hat sich gelohnt“, twitterte Latorre (siehe auch Video unten). Für ihn war es der 13. Achttausender, allesamt bestieg er ohne Flaschensauerstoff. Jetzt fehlt dem 45-Jährigen in seiner Sammlung nur noch der Mount Everest. Ferran will ihn im Frühjahr 2017 angehen. Bojan Petrov stand bisher auf acht der 14 höchsten Berge der Welt. Der Nanga Parbat war nach der Annapurna und dem Makalu bereits sein dritter Achttausender in diesem Jahr.

Lawine am K 2

Am K 2, dem mit 8611 Metern zweithöchsten Berg der Erde, wird die Saison dort wohl wieder einmal ohne Gipfelerfolg bleiben. Nachdem eine Lawine vor vier Tagen das komplette Lager 3 auf 7315 Metern unter sich begraben hatte, begannen die kommerziellen Expeditionen damit, ihre Zelte am „König der Achttausender“ abzubrechen. Gott sei Dank waren die Bergsteiger noch unterhalb von Lager 3, als die Lawine abging.

Achttausender als Akklimatisierung

Gasherbrum IV

Gasherbrum IV

Vom 8034 Meter hohen Gasherbrum II wurden acht Gipfelerfolge vermeldet. Am Broad Peak haben bisher nur die beiden Slowenen Luka Lindic und Ales Cesen den höchsten Punkt auf 8051 Metern erreicht – sehr früh in der Saison und als Akklimatisierung (!) für ein noch ambitionierteres Ziel: die Durchsteigung der Westwand des 7932 Meter hohen Gasherbrum IV. Die „Shining Wall“ ist bisher erst zweimal durchstiegen worden, erstmals 1985 im Alpinstil vom Österreicher Robert Schauer und dem Polen Wojciech Kurtyka und 1997 durch ein koreanisches Team. Lindic und Cesen gehören zur jungen Generation sehr starker slowenischer Kletterer. 2015 wurden sie gemeinsam mit ihrem Landsmann Marko Prezelj für die Erstdurchsteigung der Nordwand des 6657 Meter hohen Hagshu in Nordindien mit dem Piolet d’Or ausgezeichnet, dem „Oscar der Bergsteiger“.

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Luka Lindic zieht es zum Latok I https://blogs.dw.com/abenteuersport/luka-lindic-zieht-es-zum-latok-i/ Thu, 18 Jun 2015 20:22:49 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=29891 Luka Lindic

Luka Lindic

„Das war weit unter meinem Limit”, sagt der Slowene Luka Lindic, als ich ihn nach der ersten Durchsteigung der Nordwand des 6515 Meter hohen Hagshu im indischen Himalaya frage. Immerhin sind Luka und seine beiden slowenischen Freunde Marko Prezelj und Ales Cesen in diesem Jahr für diese Kletterei mit dem Piolet d’Or ausgezeichnet worden, dem „Oscar der Bergsteiger“. „Manchmal findest du eben so eine logische Linie durch eine Wand, der du wie selbstverständlich folgst. Bei dieser Tour sind wir eigentlich nie in wirklich schwieriges Terrain geraten“, erinnert sich Luka. Auf der Suche nach seinem persönlichen Limit zieht es den 27-Jährigen in diesem Sommer in den Norden Pakistans. Anfang Juli bricht Luka mit seinen Landsleuten Luka Krajnc, Martin Zumer and Janez Svoljsak in den Karakorum auf. „Wir werden einen Monat lang auf dem Choktoi-Gletscher bleiben. Wenn es die Verhältnisse zulassen und wir uns gut fühlen, werden wir uns am Latok I versuchen.“

Nordgrat? Nordwand?

Latok-Gruppe und Ogre (r.)

Latok-Gruppe und Ogre (r.)

Was genau er dort mit seinem jungen slowenischen Team plant, verrät Lindic nicht. Der 7145 Meter hohe Granitriese Latok I hält einige Aufgaben bereit, an denen sich Spitzenkletterer aus aller Welt bisher die Zähne ausgebissen haben, etwa den extrem steilen Nordgrat. Seit dem legendären ersten Versuch 1978, als die US-Amerikaner Jeff und George Henry Lowe, Michael Kennedy und Jim Donini  im Sturm rund 150 Meter unterhalb des Gipfels hatten umkehren müssen, sind mehr als 20 Versuche, die Route zu meistern, gescheitert. Einen weiteren Anlauf haben für diesen Sommer die beiden US-Kletterer Kyle Dempster und Scott Adamson angekündigt. Auch die Nordwand des Latok I ist noch unbezwungen. Eigentlich hatten sich die Huber-Brüder Alexander und Thomas die Wand für 2014 vorgenommen, hatten das Projekt dann aber wegen der unsicheren Lage in Pakistan abgeblasen.

8000er im Hinterkopf

Luka in der Hagshu-Nordwand (© Marko Prezelj)

Luka in der Hagshu-Nordwand (© Marko Prezelj)

Luka Lindic gilt als einer der talentiertesten und vielseitigsten Bergsteiger Sloweniens. Als kommenden Star sieht sich der Logistik-Student aus der slowenischen Untersteiermark (Štajerska) aber nicht. „Ich will einfach immer besser werden, allein darum geht es mir“, sagt Luka. Im März 2014 gelang es ihm und Luka Krajnc, die schwierige Route „Rolling Stone“ in der 1000 Meter hohen Nordwand der Grandes Jorasses oberhalb von Chamonix erstmals frei zu klettern. Im Herbst folgte dann der preisgekrönte Coup am Hagshu. „Die Achttausender habe ich auch im Hinterkopf“, sagt Lindic. „Da gibt es noch eine Menge zu tun, vor allem im Alpinstil.“ Ich bin sicher, wir werden von Luka noch viel hören. Vielleicht schon in diesem Sommer.

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