Mont Blanc – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Vom Mont Blanc zu Tränen gerührt https://blogs.dw.com/abenteuersport/vom-mont-blanc-zu-traenen-geruehrt/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/vom-mont-blanc-zu-traenen-geruehrt/#comments Fri, 10 Apr 2015 15:05:36 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=28915  

Stefan mit Mont Blanc (r.)

Stefan mit Mont Blanc (r.)

Das war kein Ski-, sondern Softeisfahren. So ist das halt, wenn du im April bei Sonnenschein auf die Bretter steigst. Da sich das Programm in Chamonix zur Verleihung der Piolet d’Ors, der „Oscars der Bergsteiger“, auf die Abendstunden konzentriert, nutze ich die freie Zeit, um ein paar Schwünge zu machen und den Mont Blanc von der gegenüberliegenden Seite zu bestaunen. Ich fahre mit der Gondel hinauf auf den 2550 Meter hohen Brevent. Oben setze ich mich erst einmal auf die Sonnenterrasse und genieße das Panorama – wie Greg und Susan, zwei Kanadier, die Urlaub in Europa machen. Ihr Programm: Genf, Chamonix, Rom. 

Alles auf einem Fleck

Während Greg mich mit dem Mont Blanc im Hintergrund fotografiert, laufen Susan Tränen über die Wangen. „It’s so beautiful, amazing!“ Die 40-Jährige (geschätzt, Frauen fragt man nicht nach dem Alter) ist hin und weg, dass Chamonix direkt zu Füßen dieser wilden Bergwelt liegt. „Unsere Rockies sind ja auch wild, aber eben viel einsamer.“ Es stört sie überhaupt nicht, dass das ganze Tal zugebaut ist, im Gegenteil: „Hier ist alles auf einem Fleck. Nicht nur in Chamonix, sondern in ganz Europa. Ich finde das toll.“ Alles eine Frage der Perspektive.

Ich sage ihr noch voraus, dass sie auch in Rom Tränen vergießen wird. Dann stürze ich mich in die schwarze Abfahrt oder sagen wir eher: in die weiße Pampe. Für den Genussfaktor sorgt allein die Aussicht. Überzeugt euch selbst:

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Speedy Ueli https://blogs.dw.com/abenteuersport/speedy-ueli-steck-peuterey/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/speedy-ueli-steck-peuterey/#comments Tue, 27 Aug 2013 14:28:39 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=22929

Ueli bei seiner Solo-Tour am Mont Blanc

Steck is back. Gut drei Monate nach dem unseligen Sherpa-Angriff am Mount Everest auf ihn, Simone Moro und Jonathan Griffith meldet sich der Schweizer Top-Bergsteiger Ueli Steck eindrucksvoll zurück. Der 36-Jährige setzt am Mont Blanc ein Ausrufezeichen. Solo und in Rekordzeit klettert Ueli die „Intégrale de Peuterey“, den nach seinen Angaben längsten Grat der Alpen: „1000 Höhenmeter Zustieg, 4500 Höhenmeter Kletterei,  3800 Höhenmeter Abstieg, horizontale Distanz: Keine Ahnung!“

Normalerweise zwei bis drei Tage

1953 meisterten die deutschen Kletterer Richard Hechtel und Günther Kittelmann die Traverse erstmals. Die Tour beginnt normalerweise an der auf 2325 Meter gelegenen Borelli-Schutzhütte auf der italienischen Seite des Mont Blanc und endet nach einem aufregenden Auf und Ab über scharfe Grat-Schneiden am Gipfel auf 4810 Metern. (Einen guten Eindruck vermittelt das Video von Jonathan Griffith, das ihr unten ansehen könnt.)  Im Normalfall brauchen Kletterer für die Strecke zwei bis drei Tage. Der 25 Jahre alte Slowene Luka Lindic kletterte vor wenigen Wochen nach eigenen Angaben in fünfzehneinhalb Stunden über die „Intégrale“ zum Gipfel.

Wahnsinnszeit

Speedy Ueli ist 16 Stunden und neun Minuten unterwegs. Allerdings bricht Steck nicht an der Borelli-Hütte auf, sondern von einem Campingplatz im Val Vény aus. Und die Gesamtzeit schließt auch noch den Abstieg ins Tal ein, nach Les Houches auf der französischen Seite des höchsten Bergs der Alpen. Für den eigentlichen Grat benötigt der Schweizer nur gut zehn Stunden. Wahnsinn! Während der Kletterei habe er sich ganz in seinem Element gefühlt, schreibt Ueli: „Ich bin völlig alleine, muss auf niemand Rücksicht nehmen, kann mein eigenes Tempo gehen. Mein Rhythmus – mein Tag. Es ist einfach genial. Für mich sind solche Tage das Schönste, was es gibt. Der Berg und ich.“

Ein Lachen auf den Lippen

Auf dem Grat, am Gipfel der Aiguille Noir

Meiner einer wäre nach einer solchen Leistung (abgesehen davon, dass sie für mich so realistisch ist wie die Durchquerung des Ärmelkanals für einen Nichtschwimmer) reif für die Intensivstation. Und Ueli? Er duscht, schlürft einen Fitness-Drink und schlüpft in den Schlafsack: „Mit einem kleinen Lachen auf den Lippen schlafe ich ein! Ich hatte einen super Tag!“

Und was kommt noch?

Es scheint, als hätte Ueli die traumatischen Erlebnisse vom Everest weggesteckt. Nach seiner Mont-Blanc-Tour ist Steck mit seiner Frau nach Kanada geflogen. Eigentlich hatte der Spitzenbergsteiger aus der Schweiz für die Nach-Monsun-Zeit noch einen Trip zu einem Achttausender im Himalaya geplant. Das war allerdings vor den Ereignissen am Everest. Vielleicht überlegt es sich „Speedy Ueli“ ja noch einmal. Die Topform für einen neuerlichen großen Coup hat er jedenfalls.

P.S. In den Alpen gab es noch einen Speed-Rekord. Der katalanische Bergläufer Kilian Jornet Burgada brauchte am Matterhorn für Auf- und Abstieg über die italienische Normalroute zwei Stunden und 52 Minuten und war damit 22 Minuten schneller als der bisherige Rekordhalter Bruno Brunod aus Italien. Der 25 Jahre alte Jornet hält seit Juli auch den Rekord des schnellsten Mont-Blanc-Auf- und Abstiegs: vier Stunden 57 Minuten von Chamonix aus und zurück. Natürlich auf der Normalroute, nicht über die „Integrale“! Der flinke Spanier hat übrigens auch noch den Mount Everest im Visier.

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Kilimandscharo – Berg auch für Promis https://blogs.dw.com/abenteuersport/kilimanjaro-kenna/ Mon, 14 Jan 2013 15:11:03 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=19033

Kilimandscharo

Und wieder Kenna. Zum zweiten Mal nach 2010 hat es der in Äthiopien geborene US-Musiker Kenna Zemedkun geschafft, einige Promis auf den Gipfel des Kilimandscharo zu lotsen. „Summit on the summit“  hat der 34-Jährige sein Projekt getauft, mit dem er einen guten Zweck verfolgt. „Wir sind hier, um ein klares Zeichen zu setzen, dass der weltweite Mangel an sauberem Wasser ein riesiges Problem ist“, sagt Kenna in einem kleinen Video vom Gipfel des höchsten afrikanischen Bergs. Neben dem Initiator des Projekts sitzt Mark Foster. Der 28 Jahre alte Frontmann der Gruppe „Foster the people“ ist kaum zu erkennen, weil er sich in bester Bankräuber-Manier ein Tuch über den Mund gezogen hat. Foster räumt ein, dass ihm die dünne Luft in 5895 Meter Höhe ziemlich zu schaffen mache: „Alles geht so langsam, mein Gehirn arbeitet kaum. Ich fühle mich wie in einem Beutel gefangen!“ 

Auch Jogi war schon oben

Jessica Biel – hier nicht, aber 2010 auf dem Kibo

Neben seinem Musikerkollegen Foster hatte Kenna auch die Schauspieler Beau Garrett und Justin Chatwin für die Expedition gewonnen. Beide sind vor allem als Darsteller in US-Fernsehserien bekannt. Beau ist auch so, sprich schön – finden jedenfalls viele. Die 30-Jährige verdient ihr Geld nebenbei auch als Model eines großen Kosmetikkonzerns. Garrett trat auf dem Kilimandscharo in die Fußstapfen ihrer Schauspiel-Kollegin Jessica Biel, die 2010 zu Kennas erstem Gipfel-Team gehört hatte. Auch deutsche Promis standen schon auf dem Kilimandscharo, 2003 zum Beispiel Joachim Löw. „Ich habe so viel gelernt beim Aufstieg. Über mich, über den Willen und übers Durchhalten“, sagt der Fußball-Bundestrainer. „So oft dachte ich, es geht nicht mehr. So oft wollte ich schon umkehren, weil ich mich kaum noch bewegen konnte.“ 

Zehn Tote pro Jahr– vielleicht auch deutlich mehr

Lager „Barafo Hut“

Die dünne Luft wird gerne unterschätzt, weil der Kilimandscharo auf der Normalroute als Wanderberg gilt. Jahr für Jahr versuchen sich zwischen 15.000 und 25.000 Menschen am „Kibo“. Etwa 1000 von ihnen müssen evakuiert werden, die meisten, weil sie höhenkrank sind. Mindestens zehn Gipfelanwärter pro Jahr bezahlen das Abenteuer Kilimandscharo mit ihrem Leben. Einige gehen jedoch von deutlich höheren Zahlen aus. „Wir kennen die Stellen, an denen die Menschen sterben“, wird ein einheimischer Bergführer zitiert. „Aber es empfiehlt sich nicht, das den aufsteigenden Kunden zu zeigen.“ Das könnte sich negativ aufs Geschäft auswirken. Eine Opfer-Statistik wird nicht veröffentlicht. Typisch Afrika? Von wegen. Auch für den Mont Blanc, wo die Zahl der Gipfelanwärter pro Jahr auf 20.000 geschätzt wird, gibt es nach Angaben der Bergretter von Chamonix keine offiziellen Opferlisten. In den vergangenen Jahren seien im Schnitt je 30 bis 40 Menschen am höchsten Berg der Alpen ums Leben gekommen, teilte mir „La Chamoniarde“ auf Anfrage mit. Die meisten seien Bergwanderer gewesen, nicht Kletterer.

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Hervé Barmasse, Bergsteiger mit Gefühl https://blogs.dw.com/abenteuersport/herve-barmasse-bergsteiger-mit-gefuhl/ Tue, 06 Nov 2012 11:30:30 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=17873

Hervé Barmasse

Ausgelutschte Berge gibt es nur für Bergsteiger, die ihren Geschmackssinn verloren haben. Auf diesem Standpunkt steht Hervé Barmasse. Der Italiener aus dem Aostatal hat im vergangenen Jahr an gleich drei „Modebergen“ der Alpen neue Routen eröffnet: an seinem Hausberg Matterhorn, dem Mont Blanc und dem Monte Rosa. „Ich wollte zeigen, dass man auch in den Alpen noch Abenteuer erleben kann“, sagt der 34-Jährige während unserer gemeinsamen Wanderung beim International Mountain Summit in Brixen in Südtirol. „Abenteuer ist für mich, neue Routen zu finden, neue Berge zu besteigen, und dabei nicht nur die Welt, sondern mich selbst zu erforschen – das, was ich am Berg fühle. Denn ein Leben ohne Emotionen ist nicht gut.“ 

Herve Barmasse: Abenteuer ist für mich, wenn …

Neuland am Matterhorn 

Zum Auftakt seiner Trilogie eröffnete Hervé im Alleingang eine neue Route durch die italienische Südwand des Matterhorns (Seht euch das Video unten an! Copyright: The North Face): 1200 Höhenmeter, die ersten 500 Meter durch eine Rinne, die folgenden 700 über einen steilen, teilweise überhängenden Pfeiler. „Das war echtes Neuland und ich habe gezeigt, dass es selbst an diesem Berg noch möglich ist, eine neue lange Route zu erschließen“, findet Hervé. Seinen ursprünglichen Plan, auch die anderen beiden Berge solo zu klettern, gab er auf – der Gefühle wegen: „Wenn du mit deinem Vater oder Freunden kletterst, sind mehr Emotionen mit im Spiel. Ganz besonders mit dem Vater. Es war unglaublich.“ 

Nicht nur Kraft zählt  

Zunächst gelang Barmasse am Mont Blanc mit den spanischen Brüdern Iker und Eneko Pou eine Erstbegehung über den Brouillardpfeiler. Und dann eröffnete Hervé mit seinem damals 62 Jahre alten Vater Marco eine neue Route am Monte Rosa. Seit drei Generationen sind die Männer im Hause Barmasse Profi-Bergführer. Im Vergleich zu Hervés Kindertgen waren die Rollen vertauscht: Jetzt kletterte der Sohn als Seil-Erster und der Vater hinterher. Das hatten sie so auch schon 2010 am Matterhorn praktiziert, als die beiden erstmals durch die später „Barmasse-Couloir“ getaufte Rinne in der Südwand geklettert waren. „Das hatten vor uns schon viele hochkarätige Kletterer vergeblich versucht“, erzählt Hervé stolz. „Wir haben es geschafft. Der Berg schickte damit eine Botschaft: Manchmal braucht man nicht viel Kraft, Muskeln oder ähnliches, sondern vor allem eine gute Einstellung.“ 

Herve über das Klettern mit seinem Vater

Traum von einer neuen 8000er-Route 

Herve und ich beim IMS in Brixen

Bergsteigerische Spuren hat Hervé auch schon im Karakorum in Pakistan hinterlassen. Dort gelang ihm 2008 mit seinem Landsmann Simone Moro die später auch preisgekrönte Erstbesteigung des fast 7000 Meter hohen Bekka-Brakai-Chhok-Südgipfels. Zwei Jahre später wollte Barmasse den Gasherbrum I (8080 Meter) erstmals über die chinesische Nordwand besteigen. Doch die Expedition erreichte wegen logistischer Schwierigkeiten und Problemen mit dem chinesischen Militär nicht einmal das Basislager. „Es bleibt mein Traum, meinen ersten Achttausender auf einer neuen Route zu besteigen“, sagt Hervé, der auch über den Tellerrand hinaussieht. 2010 veranstaltete er gemeinsam mit Simone Moro und zwei pakistanischen Freunden im Karakorum ein Kletter-Camp für einheimische Träger. Auch Frauen waren unter den Kursteilnehmern. „In Pakistan haben Frauen normalerweise kaum die Chance, Berge zu besteigen. Dass sie dabei sein konnten, bedeutete für mich eine andere Art von Emotion. Vielleicht sogar besser, als einen Gipfel zu erreichen.“

Hervé: Ein großer Schritt für Pakistans Frauen

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Neun Lawinentote im Mont-Blanc-Gebiet https://blogs.dw.com/abenteuersport/neun-lawinentote-im-mont-blanc-gebiet/ Thu, 12 Jul 2012 21:34:50 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=15849

Mont Maudit

Seit Tagen ist das Wetter hier in den Tiroler Bergen sehr wechselhaft. Für das Wochenende sagen die Wetterfrösche sogar einen Wintereinbruch in höheren Lagen voraus. Bei unserer heutigen Brotzeit auf einer Bank in etwa 1400 Metern Höhe bekamen wir einen kleinen Vorgeschmack darauf. Plötzlich wurde es empfindlich kalt. Schnell kramten wir Pullover und Jacken heraus. Immerhin blieben wir diesmal trocken. Als wir nach unserer gut sechsstündigen Wanderung heimkehrten, erfuhr ich von dem schlimmen Lawinenunglück am Mont Blanc – wenige Tage nach der Tragödie am Lagginhorn in der Schweiz die nächste Hiobsbotschaft.

Vermisste meldeten sich zurück

Neun Bergsteiger konnten nach einem Lawinenabgang am 4465 Meter hohen Mont Maudit nur noch tot geborgen werden. Für drei Deutsche, drei Briten, zwei Spanier und einen Schweizer kam jede Hilfe zu spät. 15 Bergsteiger wurden verletzt. Vier weitere, die zunächst vermisst worden waren, meldeten sich später unversehrt zurück. Sie hatten teils auf die geplante Tour verzichtet, teils eine andere Route gewählt. Das war ihr Glück.

Starke Winde

Die Opfer wurden in etwa 4000 Metern Höhe von der Lawine erwischt. Es wird vermutet, dass sich eine 40 Zentimeter dicke Eisplatte gelöst und die Schneemassen in Bewegung gesetzt hat. Möglicherweise, so vermuten die Behörden, habe ein Bergsteiger die Lawine losgetreten. In den vergangenen Tagen hatte es im Mont-Blanc-Massiv in großer Höhe immer wieder geschneit. Einige Schneebretter waren bereits abgegangen. Starke Winde erhöhten die Lawinengefahr.

Schwerstes Lawinenunglück seit 2008

In der Hochsaison im Sommer versuchen sich täglich bis zu 500 Bergsteiger am Mont Blanc, dem mit 4810 Metern höchsten Berg der Alpen. Das heutige Lawinenunglück war das schwerste in dem Massiv seit 2008. Damals waren am Mont Blanc du Tacul (4248 Meter) acht Bergsteiger ums Leben gekommen, darunter vier Deutsche. Der Mont Maudit liegt unweit davon am Nordostgrat des Mont Blanc, einer beliebten Aufstiegsroute. Mont Maudit heißt übersetzt übrigens „Verfluchter Berg“.

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