Nardi – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Mir reicht’s! https://blogs.dw.com/abenteuersport/mir-reichts/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/mir-reichts/#comments Fri, 12 Feb 2016 13:05:16 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=31897 Nanga-Parbat-DschungelcampIch habe die Nase voll. In den vergangenen Tagen fühlte ich mich fast, als würde ich über das Dschungelcamp berichten und nicht über das Basislager auf der Diamir-Seite des Nanga Parbat. Der Streit zwischen dem Spanier Alex Txikon und dem Italiener Daniele Nardi gerät immer mehr zur Seifenoper – spätestens, seitdem es jetzt auch noch ums liebe Geld geht. Es ist nicht zu bestreiten, dass die Geschichte einen gewissen Unterhaltungswert hat – wie immer, wenn schmutzige Wäsche gewaschen wird. Und da sich mir durchaus noch einige Fragen stellen, könnte ich dieser Seifenoper wahrscheinlich noch weitere Episoden hinzufügen. Doch ich empfinde es nicht als meine Aufgabe, permanent den Klatschreporter zu spielen. Txikon und Nardi sind Profibergsteiger und seit vielen Jahren im Geschäft. Sie sollten eigentlich in der Lage sein, selbst eine Lösung ihres Streits zu finden, ohne den Umweg über die Medien.

Die bösen Medien?

In den vergangenen Tagen haben einige Bergsteiger im Diamir-Basislager nicht mit Kritik an den Medien gespart, sich über jene beschwert, die „mit ihrem Allerwertesten im Warmen sitzend“ über das Geschehen am Nanga Parbat berichten oder, schlimmer noch, spekulieren und damit für Unfrieden im Basislager sorgen. Mich ärgert solche Pauschalkritik gewaltig. Die Protagonisten der Seifenoper sind – auf dem Weg über ihre eigenen Internetseiten – selbst an die Öffentlichkeit gegangen. Sie mussten sich darüber im Klaren sein, dass sie damit unter Umständen auch eine mediale Lawine auslösen können. Aber immer wenn Leute so verfahren und nach einer Weile merken, dass ihnen die Sache entgleitet, sind plötzlich „die Medien“ schuld. Ich ziehe mir diesen Schuh nicht an. Der Streit war schon veröffentlicht, als ich begann, darüber zu berichten. Ich habe mich immer bemüht, alle Seiten zu Wort kommen zu lassen und die Informationen auch wirklich aus erster Hand zu erhalten.

Ab sofort nur Sport

Aber ganz ehrlich, ich habe einfach keine Lust mehr, weiter über diesen Kleinkrieg zu berichten. Ich kann nur an alle Beteiligten appellieren: Löst eure Probleme miteinander und konzentriert euch dann wieder aufs Bergsteigen! Auch ohne Seifenoper ist Winterbergsteigen am Nanga Parbat nämlich extrem spannend. Und über großen Bergsport werde ich auch weiterhin in meinem Blog berichten.

P.S.: Es ist wirklich Zufall, dass ich mich nach diesem Artikel für eine Woche in den Bergurlaub verabschiede. Danach bin ich wieder für euch da. 😉

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Nanga Parbat zermürbt seine Belagerer https://blogs.dw.com/abenteuersport/nanga-parbat-zermuerbt-seine-belagerer/ Tue, 26 Jan 2016 08:41:08 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=31717 Blick aus Lager 3 auf den Gipfel

Blick aus Lager 3 auf den Gipfel

Dann waren es nur noch fünf. Noch geben wir nicht auf“, schreibt Tamara Lunger auf Facebook. Die 29 Jahre alte Südtiroler Bergsteigerin und ihr italienischer Seilpartner Simone Moro hoffen am Nanga Parbat auf besseres Wetter. Bis zum Wochenende ist täglich Schneefall vorhergesagt, zudem weht am Gipfel auf 8125 Metern ein starker Wind, der einen Aufstieg derzeit unmöglich macht. Auf ein Ende des schlechten Wetters wartet auch das andere noch im Basislager verbliebene Team, der Spanier Alex Txikon, der Italiener Daniele Nardi und der Pakistaner Ali Sadpara.

Das Trio hat die Kinshofer-Route, den Normalweg, bis Lager 3 auf 6700 Metern mit Fixseilen gesichert. „Die härteste Arbeit ist schon getan, die Route und auch wir selbst sind ausreichend vorbereitet für einen Gipfelvorstoß, sobald das Wetter es zulässt“, schreibt Alex. Es werde nicht nötig sein, weitere Sicherungen bis zum Gipfel anzubringen, „wenn sich die Bedingungen nicht ändern“. Doch genau das ist äußerst fraglich, wenn es in den nächsten Tagen weiter heftig schneien sollte.

Nie wieder Nanga Parbat?

Der Pole Tomek Mackiewicz und die Französin Elisabeth Revol haben die Heimreise angetreten. Die beiden waren bei ihrem Gipfelversuch Ende vergangener Woche bis auf etwa 7500 Meter vorgedrungen, ehe sie die Eiseskälte zurückgetrieben hatte. Tomek war hinterher so frustriert, dass er verkündete, nicht mehr zum Nanga Parbat zurückzukehren und vielleicht sogar das Himalaya-Bergsteigen ganz an den Nagel zu hängen. Mackiewicz hatte sich den sechsten Winter in Serie vergeblich am neunthöchsten Berg der Erde versucht. Inzwischen verdichten sich die Informationen, dass auch das polnische „Nanga Dream“-Team auf der Rupal-Seite seine Zelte abbricht. Marek Klonowski und Pawel Dunaj waren Ende vergangener Woche auf der Schell-Route bis auf 7500 Meter aufgestiegen.

Update 13 Uhr: Tamara Lunger und Simone Moro schwenken nun auf die Kinshofer-Route über und schließen sich mit Alex Txikon und Co. zusammen. „Ich denke, gemeinsam können wir uns noch besser helfen, motivieren und vielleicht Großes schaffen!“, schreibt Tamara auf Facebook.

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Tage der Entscheidung am Nanga Parbat https://blogs.dw.com/abenteuersport/tage-der-entscheidung-am-nanga-parbat/ Tue, 19 Jan 2016 16:38:34 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=31683 Tomek Mackiewicz im Aufstieg

Tomek Mackiewicz im Aufstieg

Die erste Winterbesteigung des Nanga Parbat liegt in der Luft – sagt jedenfalls mein Bauch. Bis zum Wochenende werden am achthöchsten Berg der Erde sonnige Tage und klare Nächte erwartet. Der Wind soll abflauen, bis auf eine Geschwindigkeit von gerade einmal zehn Stundenkilometern am Freitag. Das klingt nach idealen Bedingungen für einen Gipfelversuch – wenn man davon im Winter überhaupt sprechen kann. Denn das Thermometer pendelt sich nach wie vor am 8125 Meter hohen Gipfel bei etwa minus 40 Grad Celsius ein. Möglicherweise gründet sich mein optimistisches Bauchgefühl auch ganz einfach darauf, dass die Teams am Nanga Parbat derzeit mit Informationen eher geizen. Fast so, als konzentrierten sie sich nun voll auf den Aufstieg und wollten sich nicht mehr von „Öffentlichkeitsarbeit“ ablenken lassen.

Kurzes Zeitfenster

Elisabeth Revol in Lager 2

Elisabeth Revol in Lager 2

Vom italienischen Duo Simone Moro und Tamara Lunger, die auf der Messner-Route auf der Diamir-Seite aufsteigen, haben wir seit Tagen nichts mehr gehört. Der Pole Tomek Mackiewicz und die Französin Elisabeth Revol, auf derselben Route unterwegs, sind mitteilsamer. Tomek telefonierte heute per Satellitentelefon aus Lager 2 auf 6000 Metern mit dem polnischen Radiojournalisten Bartosz Styrna. Sturmböen von bis zu 100 Stundenkilometern hätten an ihrem Zelt gezerrt, sagte Mackiewicz. Für morgen sei der weitere Aufstieg geplant. „Wir haben nur ein sehr kurzes Zeitfenster von zwei bis drei Tagen Maximum“, glaubt Tomek. „Wir müssen uns reinhängen. Es wird ein harter Kampf.“

Bielecki und Czech abgereist

Den erwarten auch der Spanier Alex Txikon, der Italiener Daniele Nardi und der Pakistani Ali Sadpara auf der Kinshofer-Route, dem Normalweg. Sie haben die Route bis auf eine Höhe von 6500 Meter versichert. Ein Sturz Nardis ging glimpflich aus. Die beiden Polen Adam Bielecki und Jacek Czech, die sich ursprünglich dem Trio anschließen wollten, sind inzwischen abgereist. Bielecki sah wegen seiner Handverletzung nach einem 80-Meter-Sturz keine Chance mehr, den Gipfel zu erreichen.

Auf der Rupalseite des Nanga Parbat befindet sich das das „Nanga Dream“-Team wieder im Aufstieg über den Südsüdwestgrat. Auch von diesen Bergsteigern hört man wenig bis nichts. Ich bleibe dabei, es liegt etwas in der Luft.

Update 21. Januar: Tomek und Elisabeth haben ihr Lager 4 auf 7200 Metern aufgeschlagen. Wenn alles klappt, könnten sie am Freitag oder Samstag den Gipfel erreichen. Das Wetter scheint zu halten. Also, Daumen drücken! Derweil sind Simone und Tamara ins Basislager abgestiegen.

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Den Gipfel schon gespürt https://blogs.dw.com/abenteuersport/nanga-parbat-gipfel-schon-gespuert/ Mon, 26 Jan 2015 15:56:00 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=28203 Nanga Parbat (© The North Face)

Rupalseite des Nanga Parbat (© The North Face)

„Wer Geduld sagt, sagt Mut, Ausdauer, Kraft“, hat einmal Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach geschrieben. Die österreichische Schriftstellerin, die von 1830 bis 1913 lebte, meinte das natürlich allgemein. Doch sie hat damit ziemlich genau jene Zutaten beschrieben, die nötig sind, um einen Achttausender wie den Nanga Parbat im Winter zu besteigen. Nach mehr als zwei Dutzend erfolglosen Winterexpeditionen belagern auch in diesem Jahr wieder mutige, ausdauernde und starke Bergsteiger den neunthöchsten Berg der Erde. Am erfolgversprechendsten erscheint derzeit der Versuch der Russen Nickolay Totmjanin, Valery Shamalo, Serguey Kondrashkin und Victor Koval auf der Rupalseite, der Südseite des Nanga Parbat. Sie haben sich immerhin schon bis auf eine Höhe von 7150 Metern hinaufgearbeitet. „Die Route ist ungefähr acht Kilometer lang. Wir haben bereits 700 Meter Fixseile über sehr hartes Wintereis gelegt“, twittern die vier Bergsteiger aus St. Petersburg. Jenes Eis träfen sie fast durchgängig oberhalb von 6000 Metern an. Das gefährliche Blankeis war im vergangenen Jahr auch einer der Gründe, warum der Pole Tomek Mackiewicz und der Deutsche David Göttler auf dieser Route auf 7200 Metern umgekehrt waren.

Kurz: Zu riskant

Elisabeth Revol im Lager 4 auf 7000 Metern

Elisabeth Revol in Lager 4 auf 7000 Metern

In diesem Jahr war Tomek auf die Nordflanke des Bergs gewechselt, weil er sich dort mehr Erfolg versprach. Sein Gipfelversuch mit der Französin Elisabeth Revol auf der Diamir-Seite endete – wie berichtet – auf 7800 Metern. Noch 50 Meter höher kam bisher im Winter nur der Pole Zbigniew Trzmiel bei seinem gescheiterten Versuch 1997. „Wir hatten keine Chance, den Gipfel zu erreichen“, sagte Mackiewicz. „Zu kalt, zu windig, das Wetter zu unvorhersehbar – kurz zu riskant“, fasste Revol jetzt nach der Rückkehr nach Frankreich die Gründe zusammen, warum die beiden gut 300 Meter unterhalb des Gipfels umdrehten. „Ich konnte den Gipfel fast schon mit meinen Fingern ‚spüren‘. Er war so nahe. Mein Herz schlug schneller, aber wir mussten abgeklärt bleiben. Es war frustrierend, nicht gerade leicht umzudrehen, besonders wenn du siehst, wie weit du schon gekommen bist.“ Beim Abstieg brach eine Schneebrücke unter Tomek, der Pole stürzte 50 Meter tief in eine Gletscherspalte. Mackiewicz hatte Glück. Er überlebte mit Oberschenkel- und Rippenverletzungen und konnte sich mit Elisabeths Hilfe aus der Spalte befreien. Für Mackiewicz und Revol war die Expedition damit beendet. Beide reisten ab. Auf der Diamir-Seite verblieb der Italiener Daniele Nardi. Zu ihm gesellen sich jetzt ein iranisches Team sowie der Baske Alex Txikon, der im Team mit zwei pakistanischen Bergsteigern versuchen will, den Nanga Parbat erstmals im Winter zu besteigen. Ob Mut, Ausdauer und Kraft reichen? Bisher hat der Berg selbst die geduldigsten Winterkandidaten in Schach gehalten.

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300 Meter unter dem Gipfel umgekehrt https://blogs.dw.com/abenteuersport/nanga-parbat-winterexpeditionen/ Mon, 19 Jan 2015 13:48:14 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=28117 Nanga Parbat vom Basislager aus (Archivbild)

Nanga Parbat (vom Diamir-Basislager aus)

Zeigt der Nanga Parbat wieder seine Zähne? Mehr als 20 Winterexpeditionen sind an dem 8125 Meter hohen Berg in Pakistan bereits gescheitert. Neben dem K 2 ist der Nanga Parbat der einzige Achttausender, der noch nicht im Winter bestiegen wurde. Deswegen ist der „Nackte Berg“ seit Jahren in der kalten Jahreszeit ein beliebtes Ziel von Profibergsteigern. Den fünften Winter in Serie versucht sich nun schon der Pole Tomasz, genannt Tomek Mackiewicz am neunthöchsten Berg der Erde. Nachdem er im vergangenen Jahr auf der Südseite des Nanga Parbat (Rupalseite) mit dem deutschen Bergsteiger David Göttler bis zum Mazeno-Grat auf etwa 7200 Metern gekommen war, probiert Tomek es diesmal auf der Nordwestseite (Diamirseite). Heute ist er nach einem Gipfelversuch mit der Französin Elisabeth Revol sicher ins Basislager zurückgekehrt.

Tomasz Mackiewicz

Tomasz Mackiewicz

Die beiden waren auf einer noch unvollendeten Route in der Nordflanke unterwegs, die die beiden Südtiroler Reinhold Messner und Hanspeter Eisendle im Jahr 2000 bis auf eine Höhe von 7500 Metern eröffnet hatten. Mackiewicz und Revol kamen nach eigenen Angaben bis auf eine Höhe von 7800 Metern. Viel fehlte also nicht mehr bis zum Gipfel. Tagelang hatte es keinen Kontakt zu den beiden gegeben. Jetzt ließ der Italiener Daniele Nardi, der sich mit Tomek und Elisabeth das Basislager teilt, via Facebook Entwarnung geben: „Es geht ihnen gut. Tomek hat ein kleines Problem am Bein, weil er in eine Gletscherspalte gefallen ist. Nichts, worüber man sich Sorgen machen müsste.“

Auch Txikon will auf den Nanga Parbat

Alex Txikon

Alex Txikon

Zwei weitere Expeditionsteams sind auf dem Weg zur Diamir-Seite. Die Iraner Mahmood Hashemi, Reza Bahadorani und Iraj Maani werden am kommenden Wochenende im Basislager erwartet. Dort wird auch Alex Txikon sein Zelt aufschlagen. Nachdem seine  geplante K-2-Winterexpedition mit dem Russen Denis Urubko und dem Polen Adam Bielecki – wie berichtet – abgeblasen werden musste, hat sich der Baske entschlossen, den Nanga Parbat anzugehen. Begleiten werden ihn die beiden pakistanischen Bergsteiger Muhammad Ali  und Muhammad Khan. Beide stammen aus Dörfern in Baltistan: Ali aus Sadpara, Khan aus Machulu. „Sie haben viele hohe Berge im Himalaya bestiegen, sie sind erfahren und stark, und ich bin sicher, dass sie gute Partner sein werden“, schreibt Alex auf seiner Homepage.

Auf der Rupalseite arbeitet sich derweil ein Team aus St. Petersburg in Russland den Berg hinauf. Zuletzt gab es vor fünf Tagen eine Nachricht von Nickolay Totmjanin, Valery Shamalo, Serguey Kondrashkin und Victor Koval. Da hieß es, sie hätten erneut ihr Basislager verlassen, um die Route voranzutreiben.

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Gipfelversuche am Nanga Parbat https://blogs.dw.com/abenteuersport/gipfelversuche-am-nanga-parbat/ Fri, 07 Feb 2014 16:00:08 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=25279 Simone Moro steigt auf (© The North Face)

Simone Moro steigt auf (© The North Face)

Es riecht ein wenig nach Gipfel. Auf der Rupalseite des Nanga Parbat haben das polnische und auch das italienisch-deutsche Expeditionsteam das Basislager verlassen. Ihr Ziel: der höchste Punkt auf 8125 Metern. Der Pole Tomasz Mackiewicz meldete sich aus Lager 2, einer Schneehöhle in 6100 Metern Höhe. „Heute war es schrecklich: Schneefall, kalt, windig“, berichtete Tomek per Funk an den Italiener Emilio Previtali im Basislager. Der Wind am Grat lasse aber offenbar nach. Für Anfang kommender Woche wird ruhiges Wetter erwartet, das einen Aufstieg zum Gipfel zulassen könnte.

„Sehr motiviert“

David Göttler in luftiger Höhe (© The North Face)

David in luftiger Höhe (© The North Face)

Auch der Italiener Simone Moro und sein deutscher Kletterpartner David Göttler sind zu ihrem ersten Gipfelversuch aufgebrochen. Die beiden erreichten heute Lager 1 auf 5100 Metern. Sie hatten bei ihrem letzten Aufstieg vor gut einer Woche ihr Lager 3 auf knapp 7000 Metern angelegt. „Das Gelände ist steil, ein Fehler würde fatal enden“, schrieb David anschließend auf Facebook . „Wir kletterten gleichmäßig, konzentrierten uns auf jeden Schritt. Wir erreichten einen Punkt, von dem aus wir den nächsten Abschnitt einsehen konnten. Es sah vielversprechend aus.“ In der Zwischenzeit hat es jedoch geschneit. Die Verhältnisse könnten sich gründlich verändert haben. „Wir sind aufgeregt und bereit, den Berg zu besteigen. Mal sehen, wie weit wir kommen“, schrieb David vor dem Aufbruch an alpin.de. „Wir sind sehr motiviert und hoffen, dass wir dieses Mal Glück haben.“

Auf Mummerys Spuren

Auf der Diamir-Seite des Bergs  akklimatisiert sich derweil der Italiener Daniele Nardi. Er hat sich vorgenommen, den Nanga Parbat im Alleingang zu besteigen, über die so genannte Mummery-Rippe. Der Brite Albert Frederick Mummery war 1895 beim ersten ernsthaften Versuch, einen Achttausender zu besteigen, verschollen geblieben. 1953 hatte der Österreicher Hermann Buhl erstmals den Gipfel des Nanga Parbat erreicht.  Bis heute hat der Achttausender alle Bergsteiger abgeschüttelt, die versuchten, ihn im Winter zu besteigen.

P.S. Ich verabschiede mich jetzt mal für eine gute Woche. Ich muss überprüfen, ob es in Osttirol wirklich so viel geschneit hat. 😉

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Glück gehabt https://blogs.dw.com/abenteuersport/nanga-parbat-diamir-rupal/ Mon, 06 Jan 2014 15:49:36 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=25023 Abstieg Richtung Basislager

Abstieg Richtung Basislager

Sein ungutes Gefühl hat Ralf Dujmovits nicht getrogen. Einen Tag nachdem er und sein polnischer Gefährte Darek Zaluski sich entschlossen hatten, ihre Winterexpedition auf der Diamir-Seite des Nanga Parbat abzubrechen, entkamen sie nur knapp einer Eislawine. Die beiden Bergsteiger hatten gerade ihr Lager 1 auf 4900 Metern unterhalb der Kinshofer-Route geräumt und befanden sich im Abstieg, als sich die Lawine löste. „Wir hatten solches Schwein!“, schreibt mir Ralf. Der 52-Jährige und Darek erreichten unversehrt das Basislager. Dujmovits hatte – wie berichtet – seinen Plan aufgegeben, den Nanga Parbat über die Messner-Route zu besteigen, weil ihm das Eisschlag-Risiko zu groß erschien.

Nardis weiter Versuch

Das Basislager auf der Diamir-Seite wird wohl nur etwa zwei Wochen lang verwaist bleiben. Dann will dort der Italiener Daniele Nardi einziehen. Der 37-Jährige aus der nahe Rom gelegenen Stadt Sezze will nach eigenen Worten versuchen, den Nanga Parbat solo und im Alpinstil über die Mummery-Rippe zu besteigen. Er habe den Expeditionsbeginn extra so spät gelegt, um nicht in eine Konkurrenzsituation mit den anderen Gruppen am Berg zu geraten, sagt Daniele: „Ich möchte nicht mit dem Hintergedanken klettern, den Berg hinaufzurennen. Das Wichtigste ist der Stil.“ Nardi hatte im vergangenen Winter mit der Französin Elisabeth Revol ein Zweierteam am Nanga Parbat gebildet. Sie waren bis auf eine Höhe von 6000 Metern gelangt.

Erste Nacht in Lager 1

Simone beim Anstieg zu Lager 1

Simone beim Anstieg zu Lager 1

Auf der Rupal-Seite sind der Italiener Simone Moro und der Deutsche David Göttler dabei, sich zu akklimatisieren. Die beiden stiegen nach Lager 1 auf, um dort erstmals auf 5100 Metern zu übernachten. Das polnische Team „Justice for all“, das als erste Expeditionsmannschaft in Pakistan eingetroffen war, hatte bereits am zweiten Weihnachtstag eine Höhe von 5500 Metern erreicht.

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Neues vom Nanga Parbat https://blogs.dw.com/abenteuersport/neues-vom-nanga-parbat/ Sat, 09 Feb 2013 21:08:44 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=19649

Polen in der Rupalflanke

Und tschüss. Die beiden Polen Tomasz Mackiewicz und Marek Klonowski sich auch im dritten Winter in Folge die Zähne am Nanga Parbat ausgebissen. Die beiden hatten versucht, über die Rupalflanke in Richtung des 8125 Meter hohen Gipfels aufzusteigen. Tomasz kam nach eigenen Angaben bis auf eine Höhe von etwa 7400 Metern oberhalb des Mazeno-Grats, ehe er umkehrte. Marek hatte schon früher aufgegeben. „Unsere Mittel sind aufgebraucht, wir haben kein Essen mehr und auch kein Geld“, schreibt Marek in seinem Blog. „Wir fahren nach Hause, wo unsere Familien warten und unsere Jobs, wenn es sie noch gibt. :-)“ 

Immer noch allein in der Wand?

Vom französischen Bergsteiger und Snowboarder Joel Wischnewski gibt es seit Tagen keine neuen Nachrichten. Er hatte in seinem Blog mitgeteilt, dass er seinen Versuch, alleine über den zentralen Pfeiler der Rupalwand zu klettern, abgebrochen habe und nun eine andere Route versuche. Er wolle die Zeit bis zum Ablauf seines Permits am 21. März nutzen. „Außer meiner Familie wartet in Frankreich nichts Gutes auf mich. Deshalb ziehe ich es vor, hier zu bleiben, selbst im Sturm, bis zum letzten Augenblick.“

Auf die Perle fokussiert 

Lager 2 am Broad Peak

Auf der Diamir-Seite des Nanga Parbat blasen die beiden Klein-Expeditionen zum Gipfelversuch. „Unsere Batterien sind voll aufgeladen“, schreibt die Französin Elisabeth Revol, die mit dem Italiener Daniele Nardi eine Seilschaft bildet. „Mein Herz und mein Kopf sind zu hundert Prozent auf diese Perle namens Nanga Parbat fokussiert.“ Auch der US-Amerikaner Ian Overton und der Ungar David Klein sind aus dem Basislager aufgebrochen. „Es wird nicht leicht, unsere Spur durch den Neuschnee zu legen, aber wir werden uns durchwühlen”, verspricht Ian.

Am Broad Peak haben derweil vier Bergsteiger der polnischen Expedition Lager drei auf 7000 Metern erreicht. Wie der Nanga Parbat wurde auch dieser Achttausender in Pakistan bisher noch nie im Winter bestiegen.

Update 11.02.: Ian und David haben ihren Gipfelversuch und auch die Expedition abgebrochen, weil der US-Amerikaner Symptome der Höhenkrankheit zeigte. „David fürchtete, dass Ian bewegungsunfähig werden und er seinen Partner nicht alleine vom Berg bringen könnte“, heißt es auf der Facebook-Seite der Expedition.

Update: 13.02.: Nun haben auch Elisabeth und Daniele ihre Expedition abgebrochen. Die beiden drehten auf einer Höhe von 6000 Metern um, nachdem sich der Italiener bei einer Temperatur von minus 48 Grad Erfrierungen an den Zehen zugezogen hatte.

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