Ottenalm – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Warnung vor defekten Klettersteig-Sets https://blogs.dw.com/abenteuersport/warnung-vor-defekten-klettersteig-sets/ Wed, 22 Aug 2012 18:34:06 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=16311

Aus dieser Wand stürzte der Jugendliche ab

Ein Ausflug zum Klettersteig könnte böse enden – wenn ihr euer Leben einer Sicherung anvertraut, die unsicher ist. Innerhalb weniger Tage haben gleich zwei Hersteller Rückrufaktionen für Klettersteig-Sets gestartet. Sie reagierten damit auf den tödlichen Absturz eines 17-Jährigen aus dem „Direttissima“-Klettersteig an der Ottenalm in Walchsee. Wie hier im Blog berichtet, war der Teenager völlig erschöpft in die Sicherung gestürzt. Statt gebremst zu werden, fiel er hundert Meter tief. Das Schlauchband seines geliehenen Klettersteig-Sets war gerissen. Die Staatsanwaltschaft nahm die Ermittlungen auf.

Derselbe Zulieferer

Anderthalb Wochen nach dem Unfall zog das Unternehmen Edelrid vorsorglich gleich sieben seiner Modelle aus dem Verkehr. Begründung: Es sei festgestellt worden, dass „die Bänder der elastischen Karabiner-Äste bei starkem Gebrauch vereinzelt der Normanforderung nicht mehr entsprechen. Damit könnte die Schutzwirkung eines Klettersteig-Sets nicht mehr oder nur eingeschränkt gegeben sein, was im Falle eines Sturzes zu schweren Verletzungen bis zum Tod führen kann.“ Mit derselben Begründung rief jetzt auch die Firma Austrialpin zwei Modelle zurück. Beide Unternehmen hatten die elastischen Bänder vom selben Zulieferer bezogen.

P.S. Also schaut mal direkt nach, ob euer Klettersteig-Set betroffen ist! Die genauen Bezeichnungen der Modelle findet ihr, wenn ihr im zweiten Text-Absatz auf die Links klickt.

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Tödlicher Absturz https://blogs.dw.com/abenteuersport/schlauchband-gerissen/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/schlauchband-gerissen/#comments Tue, 07 Aug 2012 15:12:20 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=16105

Route führt in der Bildmitte direkt nach oben

Vor drei Wochen saß ich noch unterhalb des Klettersteigs und beobachtete zwei Kletterer, die sich an der „Direttissima“ versuchten, der schwierigsten Route an der Ottenalm, oberhalb von Walchsee in Tirol. Die beiden kamen kaum von der Stelle, schlicht überfordert. Warum bloß waren sie nicht in die mittelschwere Route rechts daneben eingestiegen? Erst im Juni 2011 war die „Kletterarena Kaiserwinkl“ eröffnet worden. Jetzt gab es den ersten Todesfall. An der „Direttissima“.

Staatsanwaltschaft ermittelt

Blick auf die Ottenalm vom Ausstieg der Route

Ein 17-Jähriger aus Remscheid bei Köln stürzte aus rund 100 Metern ab. Die Retter konnten nur noch den Tod des Jugendlichen feststellen. Der Kletterer war mit einem 32 Jahre alten Bekannten aus Regensburg in die Route eingestiegen. Nach einer Stunde ging dem 17-Jährigen die Kraft aus. Er stürzte drei Meter tief bis zur nächsten Verankerung des Steigs, an der er eigentlich hätte gebremst werden müssen. „Dann ist das Schlauchband, die Verbindung zum Karabiner, gerissen“, sagte Peter Veider, Geschäftsführer der Tiroler Bergrettung. Der Jugendliche hatte die Ausrüstung vor Ort ausgeliehen. Die Staatsanwaltschaft Innsbruck ermittelt wegen verlässiger Tötung – nicht nur gegen den Verleiher des Klettersteig-Sets, sondern auch gegen den Begleiter des 17-Jährigen.

Kaum Erfahrung

Erst vor wenigen Tagen hatte der Deutsche Alpenverein vor einer alarmierenden Zunahme an Unfällen in Klettersteigen gewarnt und Selbstüberschätzung und Konditionsmangel als häufigste Ursache genannt. An der Ottenalm findet sich ein Schild mit Hinweisen zum Schwierigkeitsgrad der verschiedenen Routen. Die „Direttissima“ wird als „sehr bis extrem schwierig“ bewertet. Nach Angaben der Polizei hatten beide Kletterer jedoch kaum Erfahrung in anspruchsvollen Klettersteigen. Das galt wohl auch für die beiden, die ich vor drei Wochen in derselben Route beobachtet hatte. Offenkundig hatten sie nur einfach bessere Schutzengel – und einwandfreie Ausrüstung.

Nachtrag 17.08.: Als Reaktion auf das Unglück an der Ottenalm hat das Unternehmen Edelrid vorsorglich mehrere Klettersteigsets zurückgerufen. Die Unfallursache ist noch immer nicht eindeutig geklärt.

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