Pasaban – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Gute Zeit https://blogs.dw.com/abenteuersport/gute-zeit/ Fri, 25 Feb 2011 13:13:05 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport2/2011/02/25/gute-zeit/ Sie trägt die Vier mit einem Lächeln im Gesicht. Im vergangenen Dezember feierte Gerlinde Kaltenbrunner ihren 40. Geburtstag. „Es war schon so, dass ich einmal alles habe Revue passieren lassen“, gesteht Gerlinde (unser Gespräch könnt ihr unten nachhören). „Aber ich bin nicht in eine Krise gerutscht. Ich spüre vielmehr, dass jetzt für mich eine richtig gute Zeit angebrochen ist.“


„Miss Oh muss vor sich selber geradestehen“

Gerlinde wirkt locker, fast ein wenig befreit. Endlich ist das Gerede über den Wettlauf der Frauen um die Achttausender-Krone ad acta gelegt. Ob nun der Südkoreanerin Oh Eun Sun die Ehre gebührt oder der Spanierin Edurne Pasaban, Gerlinde kann es egal sein. „Ich war erleichtert“, sagt die Österreicherin, die mit ihrem Mann Ralf Dujmovits in Bühl am Schwarzwald lebt. „Ich habe immer versucht, den Druck von mir fernzuhalten. Irgendwann habe ich gemerkt, ich mache das nur für mich selber, und was geschrieben und gesagt wird, sollte mir eigentlich egal sein. Das war nicht immer ganz leicht.“ Natürlich verfolgt auch Gerlinde die nicht verstummenden Diskussionen darüber, ob Miss Oh 2009 wirklich den Gipfel des Kangchendzönga erreicht hat. Das sei aber nicht ihr Problem, meint Gerlinde, sondern das der Koreanerin. „Sie muss mit dem, was sie nach außen trägt, zurechtkommen und letztendlich vor sich geradestehen. Ich steigere mich da nicht rein. Ich würde niemals ein Urteil abgeben, ob ja oder nein.“

Im Traum Begegnung mit dem abgestürzten Freund

2010 war ein hartes Jahr für Gerlinde. Am K 2 musste sie auf etwa 8000 Metern hilflos mit ansehen, wie der Schwede Fredrik Ericsson, mit dem sie morgens aufgebrochen war, an ihr vorbei in den Tod stürzte. „Ich war völlig gelähmt, konnte gar nicht reagieren. Im ersten Moment habe ich einfach nur funktioniert. Ich wusste, ich muss jetzt schauen, dass ich selbst gut herunterkomme. Ich darf keine Fehler machen.“


Fredrik Ericsson, 1975-2010

Erst hinterher habe sie begonnen, das Drama zu verarbeiten. „Das Bild des abstürzenden Freundes habe ich sehr lange mit mir herumgetragen.“ Erst hatte sie es meist tagsüber vor Augen. Später träumte sie davon, zuletzt „auf eine andere Weise, eher in Form von Zwiegesprächen mit Frederik.“ Ans Aufhören dachte Gerlinde nie. „Das wäre nie und nimmer in Frederiks Sinne. Er hat ausgelebt, was er am allerliebsten tat. Er hat versucht, seine Träume zu verwirklichen. Und das mache ich auch.“

Andere Seite des K 2 kennenlernen

Langsam aber sicher tastet sich Gerlinde gedanklich wieder an den K 2 heran, den letzten Achttausender, der noch in ihrer Sammlung fehlt. Dreimal versuchte sie sich an ihm, dreimal kehrte sie mit leeren Händen zurück, im vergangenen Sommer sogar mit dem schrecklichen Erlebnis im Gepäck. „Ich hatte monatelang überhaupt kein Gefühl, ob ich noch einmal zum K 2 zurückkehren sollte oder nicht. Aber jetzt spüre ich, dass es mich wieder hinzieht.“


Gerlinde im Biwakzelt am K 2

Es geht ihr jedoch nicht darum, irgendwie den Gipfel zu erreichen, nur um den „König der Achttausender“ abzuhaken und die Sammlung zu vervollständigen. „Ich würde gerne eine andere Seite des K 2 kennenlernen, auch wenn sie schwieriger ist und die Chance nicht so groß, dass ich es schaffe.“ Ihren Optimismus hat Gerlinde nicht verloren. „Irgendwann wird der K 2 mich herauflassen. Ob es aber jetzt im Sommer sein wird, in zwei oder drei Jahren, das weiß ich nicht.“ Sie lässt es auf sich zukommen, mit der Gelassenheit einer 40-Jährigen, die niemandem mehr etwas beweisen muss.

Interview mit Höhenbergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner

]]>
Pasabán besteigt ihren 14. Achttausender https://blogs.dw.com/abenteuersport/pasaban-besteigt-ihren-14-achttausender/ Mon, 17 May 2010 09:41:02 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport2/2010/05/17/pasaban-besteigt-ihren-14-achttausender/ Die Zahl 17 hat ihr Glück gebracht. Am 17. April bestieg die Spanierin Edurne Pasabán in Nepal die Annapurna, ihren 13. Achttausender. Am heutigen 17. Mai erreichte sie mit ihrem Team um 07.30 Uhr MESZ den höchsten Punkt der Shishapangma in Tibet, 8027 Meter hoch. Es sei ein sehr emotionaler Augenblick gewesen, schreibt die 36 Jahre alte Baskin in ihrem Blog. Sie habe ihre Teamkameraden umarmt und Freudentränen geweint.


Pasabán auf dem Gipfel der Shishapangma

Erste Europäerin

Pasabán ist nach der Südkoreanerin Oh Eun Sun die zweite Frau, die alle 14 Achttausender bestiegen hat und die erste Europäerin, die ihre Sammlung vervollständigt hat. Die Spanierin erreichte den höchsten Punkt der Shishapangma wie alle anderen Achttausender-Gipfel ohne Atemmaske. Allerdings hatte sie 2009 beim Abstieg vom Kangchendzönga und 2001 vom Mount Everest Flaschensauerstoff benutzt, weil es ihr sehr schlecht ging. Die Puristen der Szene werden also einwenden, dass Pasabán nicht alle Achttausender „by fair means“, also mit fairen Mitteln bestiegen hat. Die breite Masse interessieren solche Details kaum. Als die Südkoreanerin Oh ihre Sammlung komplettiert hatte, wurde weltweit in allen Medien an prominenter Stelle über ihren „Weltrekord“ (ein seltsamer Begriff in diesem Zusammenhang) berichtet, aber nur selten erwähnt, dass sie beim Aufstieg zu mehreren Achttausendern eine Atemmaske benutzt hatte.

Staugefahr auf den Normalrouten

Die besten Chancen, als erste Frau – wie 1996 Reinhold Messner – komplett ohne Flaschensauerstoff alle Achttausender zu besteigen, hat Gerlinde Kaltenbrunner. Die Österreicherin wartet mit ihrem Mann Ralf Dujmovits auf ein stabiles Wetterfenster. Ihren ursprünglichen Plan, in die Nordwand des Mount Everest einzusteigen, haben die beiden auf Drängen Ralfs aufgegeben (mehr dazu später). Der höchste Berg der Erde wäre Gerlindes 13. Achttausender. Außerdem fehlt der 39-Jährigen noch der zweithöchste Gipfel, der K 2 in Pakistan.
Eine kurze Schönwetter-Phase hat zu viel Verkehr und Staugefahr auf den beiden Everest-Normalrouten geführt. Allein auf der Südseite wurden rund 120 Gipfelanwärter gezählt. Die ersten Erfolgsmeldungen tröpfeln aus dem Internet.

]]>
Oh oben https://blogs.dw.com/abenteuersport/oh-oben/ Tue, 27 Apr 2010 09:43:04 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport2/2010/04/27/oh-oben/ Nein, ich stottere nicht. Und die Überschrift ist auch nicht Ausdruck meiner Verwunderung. Vor wenigen Minuten wurde es gemeldet: Die Südkoreanerin Oh Eun-Sun hat es tatsächlich geschafft, als erste Frau alle 14 Achttausender zu besteigen. Die 44-Jährige steckte eine südkoreanische Fahne in den Schnee auf dem Gipfel der 8091 Meter hohen Annapurna in Nepal, des letzten Achttausenders, der ihr noch in der Sammlung fehlte.


Bergsteigen live als „Straßenfeger“ in Südkorea

Sieben Träger

Meine Begeisterung hält sich in Grenzen. Der saubere Stil am Berg wurde dem nationalen Prestige geopfert. Auch an der Annapurna überließ Miss Oh nichts dem Zufall. Die Koreanerin war mit sieben (!) Sherpas unterwegs. Einige mussten sicher die schwere Ausrüstung der beiden Kameraleute tragen, die den Gipfelgang live in die Wohnzimmer Südkoreas übertrugen. Doch auch Oh selbst dürfte bei ihrem Aufstieg wohl kaum schwer getragen haben. Das „Wettrennen“ um die Achttausender-Krone der Frauen ist also entschieden. Die Europäerinnen Edurne Pasabán, die bisher 13 Achttausender bestiegen hat, Gerlinde Kaltenbrunner (12) und Nives Meroi (11) haben das Nachsehen. Doch wie an dieser Stelle schon häufiger beschrieben, lassen sich die Leistungen der Bergsteigerinnen meiner Meinung nach kaum vergleichen. Die Österreicherin Gerlinde Kaltenbrunner etwa hat ihre Achttausender – im Gegensatz zu Oh Eun-Sun – stets im kleinen Team, ohne Sherpas und unter Verzicht auf Flaschen-Sauerstoff bestiegen. Diese sportliche Leistung ist deutlich höher zu bewerten.


Gerlinde bei einer Akklimatisierungstour für ihre Everest-Nordwand-Expedition

Neue Zweifel

Edurne Pasabán hat derweil neue Diskussionen um Ohs Besteigung des Kangchendzönga, des dritthöchsten Bergs der Erde, ausgelöst. Die Baskin bereitet sich zurzeit in Tibet auf die Besteigung ihres 14. Achttausenders vor, der Shishapangma. Pasabán sagte einem spanischen Journalisten, ein Sherpa, der 2009 mit Oh unterwegs war, habe ihr anvertraut, dass die Koreanerin den höchsten Punkte gar nicht erreicht habe. Die Replik aus Südkorea kam prompt. Pasabán wolle Oh nur den Triumph streitig machen. 2008, als die Spanierin selbst am „Kantsch“ gewesen sei, habe sie noch Ohs Gipfelerfolg bestätigt. Die höchste Instanz in solchen Streitfragen, Elizabeth Hawley, scheint unsicher geworden zu sein. Die 86 Jahre alte US-Journalistin dokumentiert in der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu seit fast einem halben Jahrhundert das Bergsteigen im Himalaya und überprüft die Angaben der Kletterer. Erst wenn Miss Hawley sagt, jemand sei oben gewesen, akzeptiert die Szene den Gipfelerfolg. Die alte Dame erklärte nun, sie werde Ohs Besteigung des Kangchendzönga künftig in ihrer Chronik als „umstritten“ aufführen. In Südkorea wird dies im Freudentaumel über Ohs Erfolg wahrscheinlich nicht einmal als Fußnote registriert.

]]>
Bergsteigen nach Sendeplan https://blogs.dw.com/abenteuersport/bergsteigen-nach-sendeplan/ Fri, 23 Apr 2010 12:51:04 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport2/2010/04/23/bergsteigen-nach-sendeplan/ Der Wettlauf um den Titel „Erste Frau auf allen Achttausendern“ geht in die entscheidende Phase. Die Koreanerin Oh-Eun Sun ist an der 8091 Meter hohen Annapurna zu ihrem ersten Gipfelversuch aufgebrochen. Für das Wochenende wird stabiles Wetter erwartet. Begleitet von zwei Kameraleuten will „Miss Oh“ am Sonntag den höchsten Punkt erreichen. Nicht irgendwann, sondern zur besten Sendezeit in ihrer Heimat. Der südkoreanische Fernsehsender KBS hat von 13 bis 15.20 Uhr Ortszeit (6 bis 8.20 Uhr Mitteleuropäische Sommerzeit) eine Live-Übertragung von der Annapurna angesetzt. Achttausender-Bergsteigen nach Sendeplan, bizarr!


Oh Eun Sun fast am Ziel

Doch irgendwie passt es auch zu Ohs „Projekt 14“, das seit 2007 generalstabs- mäßig geplant und durchgeführt wurde. Damals bestieg sie zwei Achttausender, 2008 drei, 2009 vier. Auf sauberen Stil wurde kein Wert gelegt, es zählte allein, die Gipfel abzuhaken.

Die beste Linie

Die Spanierin Edurne Pasabán erholt sich von den Strapazen ihres Erfolgs an der Annapurna. Nach einem Zwischenstopp in Kathmandu will sie in Tibet ihren 14., noch fehlenden Achttausender besteigen: die 8027 Meter hohe Shishapangma.
Die Österreicherin Gerlinde Kaltenbrunner und ihr Mann Ralf Dujmovits haben derweil an der tibetischen Nordseite des Mount Everest ihre erste Erkundungstour hinter sich. „Nach fünf Jahren standen wir nun wieder direkt vor der Everest-Nordwand“, schreiben die beiden in ihrem Expeditionstagebuch. „Werden wir es diesmal schaffen durchzusteigen? Ständig suchten die Augen nach der bestmöglichen Linie.“ 2005 hatten es die Wetterverhältnisse nicht zugelassen, dass Gerlinde, Ralf und ihr japanischer Freund Hirotaka Takeuchi wie geplant in die „Supercouloir“-Route einstiegen.

Am Hintern gekitzelt


Gerlinde in der ersten Seillänge der Everest-Nordwand

Am Wandfuß in 6200 Metern Höhe testeten die Eheleute aus Bühl im Schwarzwald jetzt in der ersten Seillänge die Beschaffenheit des Eises. „Nun haben wir dem Everest gerade mal am Hintern gekitzelt“, meinte Ralf. Erkenntnis: Kaum Stein- und Eisschlag, dafür aber fast durchgängig hartes Blankeis. In den kommenden Tagen wollen die beiden, wie schon 2005, vom zentralen Rongbukgletscher zum Everest-Nordsattel aufsteigen, um sich weiter zu akklimatisieren.
Bei ihrer Rückkehr ins Basislager könnte die Nachricht von der ersten Frau auf allen Achttausendern schon um die Welt gegangen sein. Gerlinde, die das ständige Gerede um den Wettlauf nervt, würde sicher aufatmen. Aber möglicherweise kommt ja auch alles ganz anders – und KBS muss am Sonntag, statt live von der Annapurna, eine Konserve senden. Vielleicht von einem koreanischen Tanzturnier oder so.

]]>
13. Achttausender für Edurne Pasaban https://blogs.dw.com/abenteuersport/13-achttausender-fur-edurne-pasaban/ Sun, 18 Apr 2010 11:01:02 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport2/2010/04/18/13-achttausender-fur-edurne-pasaban/ Die Spanierin Edurne Pasabán hat am gestrigen Samstag (17.04.2010) die 8091 Meter hohe Annapurna in Nepal bestiegen, ihren 13. Achttausender. Nach ihrer Rückkehr vom Gipfel sagte die 36 Jahre alte Baskin: „Es war hart, sehr hart. Aber am Ende hat es sich ausgezahlt.“ Insgesamt erreichten neun Bergsteiger den höchsten Punkt. Unter ihnen war auch Joao Garcia, der als erster Portugiese alle 14 Achttausender bestiegen hat, allesamt ohne Atemmaske.


Pasabán am Gipfel der Annapurna

Shishapangma fehlt noch

Edurne Pasabán fehlt jetzt nur noch die 8027 Meter hohe Shishapangma in Tibet, um ihre Sammlung zu vervollständigen. Mit dem Erfolg an ihrem 13. Achttausender zog sie mit der Südkoreanerin Oh Eun-Sun gleich, die ebenfalls an der Annapurna auf ihre Chance wartet. Pasabán wird nun mit Sicherheit so schnell wie möglich ihre Zelte abbrechen und Richtung Tibet starten, um möglichst noch im Frühjahr die Shishapangma zu besteigen. Gelänge es ihr vor Oh Eun-Sun an der Annapurna, wäre die Baskin die erste Frau, die alle 14 Achttausender bestiegen hat.

Einsam am Mount Everest


Basislager an der Everest-Nordwand

Gerlinde Kaltenbrunner, die sich in dem Jahr am schwierigen Supercouloir in der Mount Everest-Nordwand versucht, hat bisher auf den Gipfeln von 12 Achttausendern gestanden. Die Österreicherin, Ehemann Ralf Dujmovits und ihr Koch Sitaram Rai haben ihr Basislager auf dem zentralen Rongbukgletscher aufgestellt – übrigens als einziges Team. Es sei „völlig still und einsam. Was wir als sehr angenehm empfinden!“, schreiben Kaltenbrunner und Dujmovits in ihrem Expeditionstagebuch. Der höchste Berg der Erde kann durchaus noch ohne Trubel erlebt werden. Man muss sich nur – wie die beiden – eine anspruchsvolle Route aussuchen.

]]>
Nordpol rückt näher, Gipfel der Annapurna nicht https://blogs.dw.com/abenteuersport/nordpol-ruckt-naher-gipfel-der-annapurna-nicht/ Mon, 12 Apr 2010 08:48:02 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport2/2010/04/12/nordpol-ruckt-naher-gipfel-der-annapurna-nicht/ Kurze Wasserstands-, nein Windstandsmeldung: Die drei wackeren Nordpol-Aspiranten nähern sich 90 Grad Nord. „Am achten Tag ist die Drift zum ersten Mal mit uns“, berichtet Birgit. Endlich bläst dem Trio um Expeditionsleiter Thomas Ulrich der Wind in den Rücken. Nur noch 28,8 Kilometer fehlen bis zum Nordpol.


Pasabán will nach oben, kann aber derzeit noch nicht

Derweil haben die baskische Bergsteigerin Edurne Pasabán und ihr Team den ersten Gipfelversuch an der 8091 Meter hohen Annapurna abgebrochen. Windgeschwindigkeiten von 70 Stundenkilometern verhinderten den eigentlich für heute geplanten Aufstieg zum höchsten Punkt. Außerdem fühlte sich die Spanierin wegen einer Erkältung nicht gut.

]]>
Pasabán zum Gipfelversuch aufgebrochen https://blogs.dw.com/abenteuersport/pasaban-zum-gipfelversuch-aufgebrochen/ Fri, 09 Apr 2010 15:34:05 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport2/2010/04/09/pasaban-zum-gipfelversuch-aufgebrochen/ 2004 traf ich Edurne Pasabán im Basislager des K 2 – als einzige Bergsteigerin in einem spanischen Team, das sich am zweithöchsten Berg der Erde versuchte. Expeditionsleiter war Juanito Oiarzabal, dem es als sechstem Mensch und erstem Spanier gelungen war, die 14 Achttausender zu besteigen, allesamt ohne Sauerstoff. Pasabán wirkte 2004 eher schüchtern, Oiarzabal schwang die großen Reden.


K 2 – schön, aber gefährlich

Beide erreichten später den 8611 Meter hohen Gipfel, beide zogen sich anschließend beim Abstieg nach einem Wettersturz schwere Erfrierungen zu. Pasabán verlor zwei Zehen-Glieder, litt danach an Depressionen, zog sich aus der Szene zurück. Doch sie kehrte zurück und verkündete bald ihr Ziel: Sie wollte alle 14 Achttausender besteigen und das so schnell wie möglich.

Kritik am Stil

Bei ihren nächsten Expeditionen bestimmte Pasabán, wo es lang ging. Sie scharte die besten Bergsteiger Spaniens um sich – und hatte Erfolg: 2005 am Nanga Parbat, 2007 am Broad Peak, 2008 am Dhaulagiri und Manaslu. 2009 bestieg Pasabán mit dem Kangchendzönga in Nepal ihren zwölften Achttausender. Beim Abstieg ging es ihr so schlecht, dass sie – wie schon 2001 beim Abstieg vom Mount Everest – Flaschen-Sauerstoff benötigte und teilweise auch getragen werden musste. Insofern kann Pasabán zwar behaupten, alle zwölf Achttausender ohne Atemmaske bestiegen, nicht aber, ganz auf Flaschen-Sauerstoff verzichtet zu haben. Zudem war die Baskin an den 8000ern stets auf den Normalwegen unterwegs, sportlich anspruchsvolle, neue Routen fehlen in ihren Tourenbüchern. Insofern wirkt der Titel der Fernsehdokumentationen ihrer Aufstiege, „Al filo de lo imposible“ (Am Rande des Unmöglichen), ein wenig reißerisch. „Ich klettere das, was ich klettern kann“, entgegnet die 36-Jährige ihren Kritikern.

Und dann schnell nach Tibet?

Von einem „Wettlauf“ um die 8000er-Krone will Pasabán übrigens nichts hören. „Es wäre doch absurd und gefährlich, Höhenbergsteigen als ein Wettrennen zu betrachten. Ich will eine zufriedene alte Greisin werden und nicht mein Leben aufs Spiel setzen, um irgendeinen Rekord aufzustellen“, hat sie einmal in einem Interview gesagt.


Blick vom Manaslu Richtung Annapurna-Gruppe (© R. Dujmovits)

Am heutigen Freitag ist Pasabán mit ihrem Team in die Route an der Annapurna eingestiegen. Wenn das Wetter mitspielt, könnte sie am Montag auf dem 8091 Meter hohen Gipfel stehen. Dann würde der Spanierin nur noch die Shishapangma fehlen. Ursprünglich hatte Pasabán den 8027 Meter hohen Berg in Tibet vor der Annapurna besteigen wollen. Doch die chinesischen Behörden verweigerten ihr ein frühes Permit.

]]>
Kein Ort für einen Wettlauf https://blogs.dw.com/abenteuersport/kein-ort-fur-einen-wettlauf/ Thu, 08 Apr 2010 14:48:04 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport2/2010/04/08/kein-ort-fur-einen-wettlauf/
Ich halte nichts von Wettläufen am Berg oder im Eis. Pionierleistungen ja, doch Wettläufe erhöhen die ohnehin schon reichlich vorhandenen Risiken unnötig. Die sogenannte „Eroberung“ der Pole und der höchsten Berge der Welt sollten Warnung genug sein. Viele Abenteurer haben mit ihrem Leben dafür bezahlt. In diesen Tagen wird erneut viel über einen „Wettlauf im Himalaya“ geredet: Wer wird die erste Frau sein, der es gelingt, alle 14 Achttausender zu besteigen?

Die Kandidatinnen

Die besten Chancen hat die Südkoreanerin Oh Eun-Sun. Die 44-Jährige ist inzwischen am Fuß der 8091 Meter hohen Annapurna in Nepal eingetroffen ist, des letzten 8000ers, der ihr noch fehlt. Im Basislager begegnete Oh der Spanierin Edurne Pasaban. Die 36-Jährige will in diesem Jahr ebenfalls ihre 8000er-Sammlung vervollständigen, erst als ihre Nr. 13 die Annapurna besteigen, dann die Shishapangma in Tibet. Auch die Österreicherin Gerlinde Kaltenbrunner hat – wie Pasaban – zwölf 8000er bestiegen. Sie ist gerade nach Tibet eingereist, auf dem Weg zur Nordwand des Mount Everest. Der 39-Jährigen fehlt neben dem höchsten Berg der Erde auch noch der zweithöchste, der K 2 in Pakistan.


(v.l.) Edurne Pasaban, Oh Eun-Sun, Gerlinde Kaltenbrunner

Mit allen Mitteln

Doch es kommt nicht nur darauf an, ob jemand auf einen Gipfel gekommen ist, sondern auch wie. Das Vorgehen der Koreanerin Oh Eun-Sun ist für mich ein Rückfall in die Frühphase des 8000er-Bergsteigens, in der es in erster Linie um nationales Prestige ging. Damals galt: Heraufkommen um jeden Preis, mit allen Mitteln. Südkorea hatte gleich zwei Bergsteigerinnen ins Rennen (wörtlich gemeint) um die Achttausender-Krone geschickt. In kürzester Zeit schlossen Oh Eun-Sun und Go Mi-Sun zu den bis dahin in der Statistik führenden Europäerinnen auf. Im Gegensatz zu diesen rückten Oh und Go den Bergen mit großen Teams auf den Pelz, setzten teilweise Atemmasken ein, flogen, um Zeit zu sparen, mit Hubschraubern von einem zum nächsten Basislager. Allein im Frühjahr 2009 bestieg Go innerhalb von sechs Wochen drei 8000er, im Sommer desselben Jahres wollte sie drei weitere folgen lassen. Doch sie zahlte den höchsten Preis für ihren waghalsigen Wettlauf: Am Nanga Parbat stürzte die 41-Jährige zu Tode. Es wäre Go Mi-Suns elfter 8000er gewesen.

Liveübertragung am Gipfeltag

Auch Oh Eun-Sun bestieg neun ihrer 13 Achttausender zwischen 2007 und 2009. Ihr Erfolg am Kangchendzönga wurde wegen eines nicht ganz eindeutigen Gipfelfotos angezweifelt. Andere Bergsteiger berichteten, sie hätten gesehen, wie Sherpas die Koreanerin an einem Achttausender am kurzen Seil den Berg hinaufgezogen hätten. Oh spricht von einer „Kampagne“ gegen sie. Ihr bevorstehender Aufstieg auf die Annapurna soll live im koreanischen Fernsehen übertragen werden. Ein 30-köpfiges TV-Team begleitet die Bergsteigerin. Oh hat übrigens Edurne Pasaban gefragt, ob sie die Fixseile, die das spanische Team schon bis hinauf nach Lager drei gelegt hat, benutzen darf. Pasaban hat zugestimmt. Sie hält wahrscheinlich auch nichts von Wettläufen am Berg.

]]>