Phurba Tashi – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Everest-Rekorde und mehr https://blogs.dw.com/abenteuersport/everest-rekorde-und-mehr/ Wed, 16 May 2018 17:35:27 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=40747

Rekordhalterin Lhakpa Sherpa

Die Autoren des Guinness-Buchs der Rekorde müssen zur Feder greifen. Die Angaben über die Bergsteiger mit den meisten Everest-Besteigungen sind zu aktualisieren – sowohl bei den Frauen, als auch bei den Männern. Lhakpa Sherpa erreichte nach Angaben ihres Bruders Mingma Gelu Sherpa heute von der tibetischen Nordseite aus den Gipfel auf 8850 Metern. Für die 44-Jährige war es die neunte Besteigung des höchsten aller Berge. Lhakpa, die mit ihren beiden Töchtern im Alter von elf bzw. 16 Jahren in den USA lebt, hielt diesen Rekord bereits vorher. Bei ihrer ersten Besteigung im Jahr 2000 war Lhakpa Sherpa übrigens die erste nepalesische Bergsteigerin, die nicht nur am Gipfel stand, sondern anschließend auch wieder wohlbehalten das Basislager erreichte. Pasang Lhamu Sherpa, die erste Frau aus Nepal auf dem Everest, war 1993 beim Abstieg ums Leben gekommen.

Sein Ziel: 25-mal auf den Everest

Kami Rita Sherpa

Bei den Männern gibt es nun einen alleinigen Rekordträger. Kami Rita Sherpa stand heute, von Süden her aufsteigend, zum 22. Mal auf dem Dach der Welt und ließ damit Apa Sherpa und Phurba Tashi hinter sich, die je 21 Everest-Gipfelerfolge verbucht hatten. Der 58 Jahre alte Apa Sherpa hatte seine Bergschuhe schon 2011 an den Nagel gehängt. Der 47-jährige Phurba Tashi betreut Everest-Expeditionen nur noch vom Basislager aus – aus Rücksicht auf seine Familie. Der neue Rekordmann Kami Rita Sherpa will dagegen weitermachen. „Ich fühle mich fit. Ich kann 25 Besteigungen schaffen“, sagte der 48-Jährige.

Frauenpower hier, technische Probleme dort

Everest-Südseite

Unter den fast 100 (!) Bergsteigern, die heute den Gipfel des Everest erreichten, waren auch Lakpa Yangji Sherpa (30 Jahre alt), Pasang Lhamu Sherpa „Phinasa“ (37) und Yangdi Sherpa (25). Der Aufstieg der drei Sherpani (auf der Südseite) stand unter dem Motto „Women’s Confidence“ (Selbstvertrauen der Frauen). Im Vorfeld hatte Pasang Lhamu geschrieben, die „Women Everest Expedition 2018“ sei eine großartige Plattform „um die Stimme für Frauen und ihre Rechte zu erheben und sie zu ermutigen“.

Ungewöhnliche Schwierigkeiten hatte heute das Team des US-Veranstalters Alpenglow Expeditions. Die Bergsteiger um Expeditionsleiter Adrian Ballinger mussten ihren Gipfelversuch auf 8500 Meter Höhe am Nordostgrat abbrechen, weil die Regulatoren ihrer Sauerstoffflaschen reihenweise versagten. 50 Prozent der Geräte seien betroffen gewesen, schrieb Ballinger auf Instagram. „Das war nicht die Erfahrung, die ich heute machen wollte.“

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Everest-Rekordjäger ohne Absicht https://blogs.dw.com/abenteuersport/everest-rekordjaeger-ohne-absicht/ Sat, 14 Apr 2018 20:25:12 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=40213

Kami Rita Sherpa

Manche Rekorde ergeben sich einfach von selbst. Wie der von Kami Rita Sherpa am Mount Everest. Sollte der 48-Jährige auch in diesem Frühjahr  als Teammitglied des nepalesischen Expeditionsveranstalters „Seven Summit Treks“ den Gipfel des höchsten Bergs der Erde auf 8850 Metern erreichen, wäre er alleiniger Rekordhalter. Noch teilt er sich die Bestmarke von 21 Gipfelerfolgen mit Apa Sherpa und Phurba Tashi Sherpa. „Ich begann nicht zu klettern, um einen Weltrekord aufzustellen“, sagte Kami Rita der Nachrichtenagentur AFP. „Aber im Zuge meiner Arbeit in der Bergführer-Industrie wird es eben mein 22. Aufstieg werden. Es ging mir niemals um irgendeinen Wettbewerb.“

Vom Vater inspiriert

Mount Everest

Kami Rita Sherpa stammt aus dem Dorf Thame im Khumbu, nahe dem Everest. Seine Familie lebt in zweiter Generation vom Bergsteiger-Tourismus. Kamis Vater heuerte bereits in den 1950er Jahren bei Expeditionen an. Seine Karriere endete, als er sich bei einem Anstieg schwere Erfrierungen zuzog. „Mein Vater ist für mich immer meine Inspiration gewesen“, sagte Kami Rita der Zeitung „Kathmandu Post“. „Er ist derjenige, der mich vorwärts treibt und mich ermutigt, große Dinge zu tun. Weil er niemals den Everest bestieg, wollte ich es für ihn tun.“ Das hat auch Kamis älterer Bruder, Lakpa Rita Sherpa, erledigt, und das gleich 17-mal. Lakpa schrieb zudem Geschichte, als er 2009 mit einem Gipfelerfolg am Kilimandscharo als erster Nepali die Sammlung der Seven Summits komplettierte, der höchsten Berge aller Kontinente.

Mehr und bessere Informationen

Auf dem Everest-Gipfel (2017)

Als Kami Rita 1994 erstmals auf dem Dach der Welt stand, war er einer von 49 Bergsteigern, die in jener Frühjahrssaison den Gipfel des Everest erreichten. Im Frühjahr 2017 waren es mehr als 600 Besteiger. „Die Gefahren sind geblieben: Die Gletscherspalten sind tief, und die Hänge unkalkulierbar. Aber wir klettern nicht mehr so blind drauf los wie einst“, vergleicht der Sherpa seine Aufstiege früher und heute. „Wir sind besser über das Wetter und die anderen Bedingungen am Berg informiert.“ Sollte sein Rekordaufstieg gelingen, will Kami Rita Sherpa dem Everest noch nicht den Rücken kehren. „Ich habe mir das Ziel gesetzt, ihn mindestens 25-mal zu besteigen.“

Phurba Tashi im Basislager

Phurba Tashi vor seiner Lodge in Khumjung

Der 47 Jahre alte Phurba Tashi Sherpa, einer der drei aktuellen Rekordhalter, wird in diesem Frühjahr ebenfalls am höchsten Berg der Erde unterwegs sein, will jedoch keine neue Bestmarke aufstellen. „Phurba wird sich im Basislager aufhalten und nicht versuchen, den Everest erneut zu besteigen“, schreibt mir der Neuseeländer Russell Brice, Chef des Expeditionsveranstalters Himalayan Experience. „Der Rekord bedeutet mir nichts“, hatte mir Phurba vor zwei Jahren erzählt, als ich ihn zu Hause in Khumjung besucht hatte. „Es ist viel wichtiger, wieder gesund herunterzukommen. Schließlich habe ich eine Frau und fünf Kinder, die ich versorgen muss.“ Der Dritte im Rekord-Bunde, Apa Sherpa, kommt wie Kami Rita aus Thame, lebt aber inzwischen in den USA. Der 58-Jährige hat 2011 seine Everest-Karriere beendet.

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China sagt Herbstsaison an Tibets Achttausendern ab https://blogs.dw.com/abenteuersport/china-sagt-herbstsaison-an-tibets-achttausendern-ab/ Thu, 08 Jun 2017 19:19:34 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=36615

Janusz Adamski

Das war keine gute Woche für Janusz Adamski. Erst kassierte die nepalesische Regierung seinen Pass ein und eröffnete dem Polen schließlich, dass er zehn Jahre lang nicht zum Bergsteigen in den Himalaya-Staat kommen dürfe. Und jetzt machten auch noch die chinesischen Behörden den 48-Jährigen zum Sündenbock dafür, dass sie im kommenden Herbst keine Bergsteiger zu den drei Achttausendern in Tibet lassen werden. Adamski, der „illegal“ den Everest am 21. Mai über die Nordseite bestiegen und dann auf die Südseite gewechselt sei, sei schuld daran, dass die Vorschriften „angepasst und verbessert“ werden müssten, heißt es in einer Erklärung des Chinesisch-Tibetischen Bergsteigerverbands CTMA. Damit die Probleme rechtzeitig bis 2018 gelöst seien, werde es im Herbst 2017 keine Besteigungsgenehmigungen geben.

Auch Moro hatte kein Permit für die Everest-Traverse

Janusz und der Everest

Adamski hatte kein Everest-Genehmigung des nepalesischen Tourismusministeriums, sondern lediglich ein Permit der CTMA, das ihm Auf- und Abstieg über die tibetische Nordroute erlaubte. Nach seinem Abstieg vom Gipfel hinunter auf die nepalesische Südseite hatte der Pole erklärt, dass weder die Behörden in China noch jene in Nepal Genehmigungen für eine grenzüberschreitende Gipfeltraverse ausgäben. „Es ist nicht die Schuld der Bergsteiger, dass die Beamten nicht daran interessiert sind, solche Lizenzen zu erteilen“, schrieb Adamski auf Facebook und verwies auf die Everest-Überschreitung Simone Moros im Jahr 2006, der ebenfalls dafür kein Permit gehabt habe.

In der Tat hatte der Italiener damals über Jahre vergeblich versucht, eine Genehmigung der chinesischen Behörden für sein Projekt zu erhalten. Simone war dann mit einem nepalesischen Permit auf der Südseite auf- und nach Tibet abgestiegen. Den chinesischen Behörden erklärte er anschließend, er habe sich im Gipfelbereich verirrt. Dann sei ihm der Flaschensauerstoff ausgegangen. Als er registriert habe, dass er den falschen Weg gewählt habe, so Simone, sei er schon zu weit unten gewesen, um umzukehren. Moro kam mit einer Geldstrafe wegen einer illegalen Besteigung davon.

Verhandlungen möglich

Nobukazu Kuriki

Doch es gab durchaus auch schon „legale“ Everest-Traversen mit Permits, etwa 2007 durch den Briten David Tait und den Sherpa Phurba Tashi. Und auch der Japaner Nobukazu Kuriki bewies in der gerade zu Ende gegangenen Everest-Frühjahrssaison, dass es möglich ist, mit den Behörden zu verhandeln. Ursprünglich hatte der 34-Jährige vorgehabt, von Tibet aus durch die Nordwand zum Gipfel zu klettern. Dann jedoch änderte er seinen Plan: Nobukazu stieg von der nepalesischen Südseite aus bis zum Westgrat auf, von wo er in die Nordwand queren wollte. Daraus wurde am Ende nichts. Doch der Japaner kehrte in seine Heimat zurück, ohne Probleme mit den chinesischen oder nepalesischen Behörden bekommen zu haben.

Entscheidung deutete sich schon im März an

Aber ist Adamskis illegale Überschreitung wirklich der Grund für die Absage der Herbstsaison an den tibetischen Achttausendern? Ich halte es eher für einen Vorwand der chinesischen Behörden. Schon Mitte März stand fest, dass sie keine Permits für Everest und Shishapangma erteilen würden, und wohl nur etwa 50 für den Cho Oyu. „Anscheinend soll es im Herbst eine Veranstaltung in Tibet geben. Da haben die Chinesen wohl Angst, dass es zu Unruhen kommen könnte und wollen deshalb so wenig Ausländer wie möglich in Tibet haben“, mutmaßte damals Dominik Müller, Chef des deutschen Expeditionsveranstalters Amical alpin. Zu dieser Zeit war kaum jemandem außerhalb Polens bekannt, dass die erste polnische Everest-Traverse geplant war. Janusz Adamski ließ übrigens heute via Facebook wissen, dass er sich einverstanden erklärt habe, sich bis zu seiner Ausreise aus Nepal nicht mehr öffentlich zu den Vorwürfen gegen ihn zu äußern.

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„Der Everest-Rekord bedeutet mir nichts“ https://blogs.dw.com/abenteuersport/der-everest-rekord-bedeutet-mir-nichts/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/der-everest-rekord-bedeutet-mir-nichts/#comments Fri, 18 Mar 2016 13:12:01 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=32181 Phurba Tashi vor seiner Lodge in Khumjung

Phurba Tashi vor seiner Lodge in Khumjung

Phurba Tashi ist kein Mann vieler Worte. Der 45-Jährige antwortet freundlich, aber kurz. „In diesem Jahr werde ich definitiv nicht auf den Mount Everest steigen“, erzählt mir Phurba, als wir für ein paar Minuten auf einer Bank vor seiner „Tashi Friendship Lodge“ im Dorf Khumjung Platz nehmen. Eigentlich hat er gar keine Zeit, denn seine Familie ist zu einer religiösen Zeremonie zusammengekommen, um Phurbas Eltern zu gedenken, die beide im vergangenen halben Jahr gestorben sind. Einige buddhistische Mönche sind dazu in seine Lodge gekommen. „Der Tod meiner Eltern ist auch der Grund, warum ich diesmal auf den Aufstieg verzichte“, sagt Phurba.

Nur im Basislager

Windfahne vom Gipfel des Everest (heute)

Windfahne vom Gipfel des Everest (heute)

21-mal hat er den höchsten Punkt der Erde bereits erreicht. Gemeinsam mit Apa Sherpa (der seine Karriere längst beendet hat) hält Phurba Tashi damit den Rekord der meisten Everest-Besteigungen. Mit 28 Jahren war er erstmals oben, 2013 zum bisher letzten Mal. In einigen Saisons bestieg Phurba den Everest zwei- oder sogar dreimal. In diesem Frühjahr wird er im Basislager bleiben, um die Arbeit der Climbing Sherpas zu koordinieren – für den neuseeländischen Expeditionsveranstalter Himalayan Experience. „Ich habe schon bei 30 bis 40 Expeditionen für Russell Brice  gearbeitet, den Chef von Himex“, erzählt Phurba. In diesem Frühjahr bestehe das Team nur aus sechs Kunden.

Schwarzes Jahr gilt nicht für Bergsteiger

Vom Erdbeben gezeichnet: Stupa in Khumjung

Vom Erdbeben gezeichnet: Stupa in Khumjung

Ich glaube, dass es in dieser Saison Gipfelerfolge geben wird“, sagt Phurba. „In diesem Winter hatten wir wenig Schnee. Und die Icefall Doctors leisten gute Arbeit.“ Die buddhistischen Lamas hätten zwar für die Sherpas ein schwarzes Jahr vorhergesagt, aber das betreffe nicht die Bergsteiger. „2017 werde ich vielleicht wieder selbst aufsteigen – wenn alles zusammenpasst.“ Ob es ihn nicht jucke, alleiniger Everest-Rekordhalter zu werden, will ich wissen. „Nein, der Rekord bedeutet mir nichts“, antwortet Phurba. „Es ist viel wichtiger, wieder gesund herunterzukommen. Schließlich habe ich eine Frau und fünf Kinder, die ich versorgen muss.“

Dann verabschiedet sich Phurba Tashi. Er müsse zurück zur Familie. Als wenig später einer der Mönche an die frische Luft tritt, frage ich ihn, ob das vorausgesagte schwarze Jahr für die Sherpas wirklich nicht für Bergsteiger gelte. Der Mönch lacht und meint: „Alles gut. Die können ruhig dort hinaufsteigen.“

Kokosnuss mit Haaren

Der Yeti-Schädel

Der Yeti-Schädel

In Khumjung bestaunte ich auch den berühmten „Yeti-Schädel“. Der lagert in einem Tresor in der Gompa, dem kleinen Kloster des Dorfes. Für 250 Rupien (etwa 2,50 Euro) öffnet ein alter Angesteller der Gompa, der die Schlüsselgewalt hat, kurz den Tresor. Und da liegt neben ein paar Butterlampen der vermeintliche Schädel des angeblichen Himalaya-Ungeheuers – und sieht doch eher aus wie eine Kokosnuss mit Haaren. 😉

P.S.: Ich werde mich jetzt möglicherweise ein paar Tage lang nicht melden. Geplant ist, zum Gokyo Ri aufzusteigen, einem 5380 Meter hohen Aussichtsberg und dort das grandiose Panorama zu genießen – wenn das Wetter passt. Dann bringe ich euch natürlich auch ein paar schöne Bilder mit.

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Phurba Tashi stellt Everest-Rekord ein https://blogs.dw.com/abenteuersport/phurba-tashi-stellt-everest-rekord-ein/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/phurba-tashi-stellt-everest-rekord-ein/#comments Fri, 24 May 2013 21:22:52 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=21883

Phurba Tashi

Das Jubiläumsjahr könnte ein Rekordjahr am Mount Everest werden. 60 Jahre nach dem Erfolg von Edmund Hillary und Tenzing Norgay standen in diesem Frühjahr schon mehr als 600 Bergsteiger auf dem Gipfel. Und die Saison endet erst in einer Woche. Phurba Tashi, der Sirdar sprich leitende Sherpa des Expeditionsveranstalters Himalayan Experience, erreichte zum zweiten Mal in diesem Jahr den höchsten Punkt, zum 21. Mal insgesamt. Damit egalisierte der 1971 in Khumjung geborene Phurba den Rekord des legendären Apa Sherpa, der seine Everest-Karriere 2011 beendet hatte. Der US-Amerikaner Dave Hahn stand zum 15. Mal auf dem Dach der Welt, so oft wie kein anderer Nicht-Sherpa.

Spektakuläre Rettungsaktion

Rettungsflug am Everest

Ich hatte euch vor einigen Tagen über den Gipfelerfolg von Sudarshan Gautam berichtet, des in Kanada lebenden gebürtigen Nepalesen, der als Jugendlicher bei einem Unfall beide Hände verloren hatte. Jetzt heißt es, der 30-Jährige sei beim Abstieg in etwa 8000 Meter Höhe in Schwierigkeiten geraten. Sherpas hätten ihn bis unterhalb des Südsattels gebracht. Aus einer Höhe von etwa 7800 Metern sei Sudarshan dann von einem Rettungshubschrauber am langen Seil geborgen worden. Pilot sei der Italiener Maurizio Folini gewesen. Sollten die Angaben bestätigt werden, handelt es sich um den höchsten Helikopter-Rettungsflug aller Zeiten. Erst vor wenigen Tagen hatte  – wie berichtet – Simone Moro einen koreanischen Bergsteiger aus etwa 7000 Metern gerettet und damit einen Rekord aufgestellt.

Drei Tote, zwei Vermisste am Kangchendzönga

Traurige Nachrichten erreichen uns vom dritthöchsten Berg der Erde. Am 8586 Meter hohen Kangchendzönga starben zwei Sherpas und ein Koreaner in einer Lawine. Die beiden Ungarn Zsolt Eröss und Peter Kiss werden vermisst. Sie hatten den Gipfel erreicht und anschließend beim Abstieg per Funk durchgegeben, dass sie nur langsam vorwärts kämen. Dann riss der Kontakt ab. Eröss ist (oder war) der erfolgreichste Höhenbergsteiger Ungarns. Der 45-Jährige bestieg zehn der 14 Achttausender – die letzten beiden mit einer Prothese, nachdem ihm nach einem Lawinenunglück 2010 das rechte Bein unterhalb des Knies hatte amputiert werden müssen.

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Ruhe vor dem Everest-Sturm https://blogs.dw.com/abenteuersport/ruhe-vor-dem-everest-sturm/ Mon, 13 May 2013 15:32:17 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=21641

Bald dürfte es wieder voll werden

Es ist angerichtet zum großen Ansturm auf den Gipfel des Mount Everest. Am vergangenen Freitag legte eine Gruppe von Sherpas die letzten Fixseile bis hinauf zum Gipfel auf 8850 Metern. Neben 13 Sherpas aus verschiedenen Expeditionen erreichte auch der Brite David Tait den höchsten Punkt. Der Investmentbanker stand bereits zum fünften Mal auf dem Dach der Welt. Tait will mit seinen Everest-Expeditionen auf das Schicksal sexuell missbrauchter Kinder aufmerksam machen und sammelt Geld für eine Kinderschutzorganisation. Unter den ersten Gipfelstürmern dieser Saison war auch Phurba Tashi. Der 1971 in Khumjung im Everest-Gebiet geborene Sherpa stand bereits zum 20. Mal auf dem höchsten Punkt. Phurba Tashi schickt sich an, den Rekord von Apa Sherpa zu knacken, der in seiner inzwischen beendeten Karriere 21 Mal den Gipfel erreicht hatte.

Umleitung am Hillary Step

Hier lang bitte! (© IMG/Mike Hamill)

Noch verhindert schlechtes Wetter die erste große Gipfelwelle. Um einen Stau wie in den vergangenen Jahren am Hillary Step auf 8760 Metern zu verhindern, haben die Sherpas einige Meter abseits der Normalroute in den Fels eine Reihe Bohrhaken gesetzt. Dort sollen die Bergsteiger, die von oben kommen, abseilen und damit den noch Aufsteigenden aus dem Weg gehen können.

Drei weitere Todesfälle

Inzwischen ist die Zahl der Todesfälle in dieser Frühjahrssaison auf vier gestiegen. Nach dem tödlichen Spaltensturz des 47 Jahre alten „Icefall Doctors“ Mingma Sherpa Anfang April waren seit Sonntag vergangener Woche drei weitere Tote zu beklagen. Der 37 Jahre alte DaRita Sherpa starb im Zelt in Lager drei auf gut 7000 Metern – ob höhenkrank oder aus anderer Ursache, ist unklar. Lobsang Sherpa, 22 Jahre alt, stürzte in der Lhotse-Flanke rund 700 Meter tief ab und verschwand in einer Gletscherspalte. Er konnte nur noch tot geborgen werden. Auf der tibetischen Nordseite des Bergs brach kurz hinter dem vorgeschobenen Basislager auf 6500 Metern der russische Bergsteiger Sergej Ponomarev zusammen. Alle Rettungsversuche blieben erfolglos.

Steck: Sherpas sehen in uns Parasiten

Der Schweizer Topbergsteiger Ueli Steck ist nach seiner Rückkehr vom Everest erst einmal auf Tauchstation gegangen. Vorher gab er dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ noch ein lesenswertes Interview zum Angriff der Sherpas gegen ihn, Simone Moro und Jonathan Griffith. „Es waren die schlimmsten Minuten meines Lebens, ich hatte mit allem abgeschlossen. Es gab keinen Ausweg, ich war machtlos“, sagt Ueli. „Ich dachte: Mann, als Extremsportler hast du so viele gefährliche Situationen am Berg gemeistert, und jetzt stirbst du, weil dich eine Horde Sherpas totschlägt. Das ist so dumm.“ Steck glaubt nicht, dass der Angriff gegen die Profibergsteiger ein einmaliger Ausraster bleibt. „Viele Sherpas sehen in uns Parasiten, die an ihrem Berg sind, ohne den Profit zu steigern. Es wird in Zukunft noch mehr Bergsteiger geben, die eine Abreibung bekommen.“

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Apa Sherpa: Everest ist unser größter Schatz https://blogs.dw.com/abenteuersport/apa-sherpa-everest/ Tue, 09 Apr 2013 12:50:44 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=20989

Apa Sherpa

Ob Apa Sherpa in diesen Tagen Wehmut überkommt? Bergsteiger aus aller Welt beziehen das Basislager auf der nepalesischen Südseite des Mount Everest. Die so genannten „Icefall Doctors“ haben den gefährlichen Weg durch den Khumbu-Eisbruch bis hinauf nach Lager 2 auf etwa 6600 Metern versichert. Die Klettersaison am höchsten Berg der Erde kann beginnen. Mehr als zwei Jahrzehnte lang war der Everest fester Bestandteil in Apas Leben. Keiner stand so oft oben wie der 1,63 Meter kleine Mann: 21 Mal erreichte er den 8850 Meter hohen Gipfel und wurde damit zur lebenden Legende. 2011 hängte Apa die Expeditionsschuhe an den Nagel. Etwa 53 Jahre ist er alt, so genau weiß er es selbst nicht. Anfang der 1960er Jahre gab es in seinem Heimatort Thame im Everest-Gebiet noch niemanden, der Geburtsurkunden für Sherpas ausstellte.

Engagement für Bildung und Umweltschutz

Apa vor dem Mount Everest (l., mit Windfahne)

Seit dem Ende der Everest-Karriere kümmert sich Apa um seine Stiftung für Bildungsprojekte in Nepal – und um Umweltschutz. Im vergangenen Jahr wanderte er – wie hier berichtet – mit Dawa Steven Sherpa auf dem Great Himalaya Trail 1555 Kilometer weit vom Osten in den Westen Nepals. Mit ihrer Aktion wollten die beiden auf die Gefahren des Klimawandels für den Himalaya aufmerksam machen. Apas Sorge gilt auch dem Everest. „Inzwischen wünsche ich mir in erster Linie, dass die Menschen den Berg respektieren und schützen“, schreibt mir Apa. „Der Everest gehört jedem in der Welt. Wir müssen ihn auch für künftige Generationen bewahren.“

Everest als Türöffner

Nicht nur Apas Leben, das Leben aller Sherpas ist eng mit dem Mount Everest verbunden. „Die Menschen kennen uns wegen des Mount Everest, und, noch wichtiger, er hat uns auch im Rest der Welt die Türen geöffnet“, sagt Apa. „Was wir heute sind, verdanken wir dem Everest. Er ist Nepals Stolz und unser größter Schatz.“ Zum 60. Jahrestag der Erstbesteigung wünsche er dem Everest, „dass er weiter Bergsteiger aus aller Welt inspiriert, Nepal zu besuchen, große Träume zu träumen und erfolgreich zum Gipfel aufzusteigen“. (Apas Äußerungen findet ihr ungekürzt auf den beiden Everest-60-Pinnwänden auf der rechten Seite des Blogs.)

Rekord wackelt

Apa mit der Rekord-Urkunde

Zum Wesen von Rekorden gehört es, dass sie eines Tages gebrochen werden. Auch Apas Bestmarke wird es nicht anders ergehen, vielleicht sogar schon in diesem Jahr. Phurba Tashi, den sie wegen seiner Leistungsstärke in großer Höhe auch „Everest Yak“ nennen, hat bereits 19 Gipfelerfolge auf seinem Konto. 2007 stand er dreimal auf dem höchsten Punkt, 2011 zweimal. In diesem Frühjahr leitet der 1971 in Khumjung geborene Phurba die Sherpas im Team von Himalayan Experience.

Erster Todesfall

Schon bevor die ersten ausländischen Bergsteiger ihren Fuß auf die Aufstiegsroute setzen, ist der erste Tote der Saison zu beklagen. Der 45 Jahre alte Mingmar Sherpa, einer der Icefall Doctors, stürzte am Sonntag beim Abstieg von Lager 2 in eine Gletscherspalte und starb. R.I.P.

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Apa Sherpa: Everest is our greatest treasure https://blogs.dw.com/abenteuersport/apa-sherpa-everest-english/ Tue, 09 Apr 2013 12:48:05 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=21009 Will Apa Sherpa feel melancholy these days? Climbers from all over the world are arriving at Everest basecamp on the south side of the mountain. Meanwhile the so called „Ice Doctors” have prepared the route through the dangerous Khumbu icefall up to Camp 2 on 6600 metres. The climbing season on the highest mountain of the world is ready to start. For more than two decades Everest was an integral part of Apa’s life. Nobody has reached the top of the world as often as this 1.63 metre tall man: He reached the summit 21 times and became a living legend. In 2011 Apa finished his Everest career. Now he is about 53 years old. He doesn’t know for sure because in the 1960s no birth certificates were issued for Sherpas in his home village Thame in the Everest region.

Committed to education and environment

Apa Sherpa

Since the end of his Everest career Apa has been taking care of his foundation that promotes educational projects in Nepal – and of environmental protection. Last year he trekked together with Dawa Steven Sherpa on the „Great Himalaya Trail” 1555 km from the east to the west of Nepal. It was a campaign to raise awareness to the dangers of global warming for the Himalayas. Apa is also worried about Everest. „Meanwhile, first I want people to respect the mountain and protect it from harm”, Apa writes to me. „Everest belongs to everyone in the world. We need to save it for our future generations too.”

Everest opened doors of opportunity

Apa and Mount Everest (l., with snow banner)

Not only Apa’s life, the lives of all Sherpas are closely linked to Mount Everest. „People know us in the world because of Mount Everest. More importantly, it opened the doors of opportunity for Sherpa people in the rest of the world”, Apa says. „Where we are now is because of Mount Everest. Everest is Nepal’s pride and is our greatest treasure.” On occasion of the 60th anniversary of the first ascent of Mount Everest he wishes that „it continues to inspire climbers from all over the world to visit Nepal, dream big and take success all the way to the summit”. (You find Apa’s full statements on the two Everest-60-pinboards on the right side of the blog.)

No eternal record

Apa holding the record certificate

Records are there to be broken. That surely will also happen to Apa’s Everest record, perhaps even this year. Phurba Tashi, often referred to as the „Everest Yak” because of his immense strength at altitude, has already summited Everest 19 times. In 2007 he reached the top three times in one season, in 2011 twice. This spring Phurba, born in the village of Khumjung in 1971, is working for Himalayan Experience as sirdar (head) of the climbing sherpas.

Season’s first fatality 

Before any climber from abroad has set his feet on the normal route the first fatality of the season is reported from Everest. On Sunday 45-year-old Mingmar Sherpa, one of the “Icefall Doctors”, has died after falling into a crevasse below camp 2. RIP.

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Apa hört auf https://blogs.dw.com/abenteuersport/apa-hort-auf/ Sat, 04 Jun 2011 11:02:01 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport2/2011/06/04/apa-hort-auf/ Apa Sherpa hängt die Expeditionsschuhe an den Nagel. „Ich habe mich entschlossen, damit aufzuhören. Jedes Mal, wenn ich den Everest besteige, macht sich meine Familie Sorgen um mich“, sagte der wahrscheinlich (so genau lässt sich das nicht mehr rekonstruieren) 51 Jahre alte Sherpa in Kathmandu. „Das Alter holt mich ein.“ In diesem Frühjahr hatte Apa erneut den 8850 Meter hohen Gipfel des höchsten Bergs der Erde bestiegen und seinen eigenen Rekord aufgestockt: „Ich habe mein Leben riskiert und 21 Mal für mein Land den Mount Everest bestiegen. Jetzt sind die jüngeren Bergsteiger am Zuge. Ich wünschen ihnen dafür alles Gute.“


Apa Sherpa nimmt seinen Everest-Hut

„Als wäre ich im Himmel“

Apa wuchs im kleinen Dorf Thame auf, das im Khumbu liegt, dem Gebiet um den Mount Everest. Weil sein Vater früh starb, musste sich Apa bereits mit zwölf Jahren als Träger verdingen, um Geld für seine Mutter und die fünf Geschwister zu verdienen. Apa arbeitete sich in der Expeditionshierarchie nach oben: vom Träger zum Küchenhelfer, Climbing Sherpa und schließlich zum Sirdar, dem Chef der Hochträger. Am 10. Mai 1990 stand Apa erstmals auf dem Gipfel des Everest, seitdem fast jährlich. „Es ist immer noch etwas Besonderes“, erzählte er mir 2010, als ich ihn auf der Messe Outdoor in Friedrichshafen traf. „Ich fühle mich dann, als wäre ich im Himmel.“

Kritik an der Regierung

In Nepal ist Apa längst eine Legende. Er lebt allerdings in der früheren Olympiastadt Salt Lake City in den USA, wo seine vier Kinder Universität und Schule besuchen. Künftig will Apa nur noch Trekkingtouristen zum Everest-Basislager führen. Außerdem will er Geld für die von ihm gegründete Stiftung sammeln, mit der er Bildungsprojekte im Khumbu fördert. Als er das Ende seiner Expeditionskarriere verkündete, kritisierte Apa die Verantwortlichen seines Landes. „In Indien werden Everest-Besteiger von der Regierung anschließend gefördert. In Nepal wurde uns noch niemals etwas Vergleichbares geboten.“

Nachfolger in Sicht

Seinen Everest-Rekord wird Apa wahrscheinlich in absehbarer Zeit verlieren. Phurba Tashi, ein 30 Jahre alter Sherpa aus Khumjung hat den Gipfel inzwischen auch schon 19 Mal erreicht. In diesem Frühjahr bestieg Phurba Tashi zweimal den Mount Everest und anschließend auch noch den Lhotse. Bärenstark. Er wäre ein würdiger Nachfolger Apas.

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