Pinnwand – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Pinnwände zum Everest-Jubiläum https://blogs.dw.com/abenteuersport/pinnwande-zum-everest-jubilaum/ Thu, 07 Feb 2013 11:32:17 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=19543

Tibetische Nordseite des Mount Everest

Der Mount Everest rundet zum sechsten Mal. Nicht in puncto Alter, da rechnet der Chomolungma in Jahrmillionen statt Jahrzehnten. Am 29. Mai jährt sich zum 60. Mal der Tag, an dem der Neuseeländer Edmund Hillary und der Sherpa Tenzing Norgay als erste Menschen ihre Füße auf den höchsten Punkt der Erde setzten. Seit 1953 ist der Mount Everest über 6000 Mal bestiegen worden, allein 4500 Mal in den letzten zehn Jahren. 

Nicht unabänderlich 

Wenn ich darüber nachdenke, wie sich das Bergsteigen am Chomolungma in den vergangenen zwei Jahrzehnten entwickelt hat, fällt es mir schwer, diesen 60. Geburtstag unbeschwert zu feiern. Dabei hätte er es durchaus verdient. Die Erstbesteigung durch Edmund Hillary und Tenzing Norgay war eine Pionierleistung zweier außergewöhnlicher Abenteurer. Beide leben nicht mehr, und das Rad der Zeit lässt sich nicht zurückdrehen. Doch müssen wir uns deshalb mit den aktuellen Zuständen am Everest abfinden? Für die Probleme dort sind Menschen verantwortlich. Also können Menschen sie auch lösen. 

Everest 60 

Unter dem Titel „Everest 60“ eröffne ich zwei Pinnwände zum Everest-Jubiläum. Ihr findet sie ab sofort auf der rechten Seite des Blogs. Auf der ersten lade ich euch ein, kurz zu schildern, wie ihr den Mount Everest seht. Auf der zweiten Pinnwand könnt ihr dem „Jubilar“ Chomolungma eure Wünsche für die Zukunft senden. Schreibt einfach „elektronische Zettel“ und schickt sie mir an: stefan.nestler(ad)dw.de. Ich „pinne“ sie dann an die Wände. Eine Bitte: keine Romane! Wenn doch, nehme ich mir das redaktionelle Recht, die Texte zu kürzen. 

Ich habe bei meinen Begegnungen auf der ISPO damit begonnen, auch prominente Bergsteiger zu bitten, Beiträge beizusteuern. Diese Everest-Ansichten findet ihr demnächst – teilweise auch hörbar – sowohl in Blog-Artikeln als auch auf der Pinnwand. Und ich sammle weiter.

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Das wünsche ich dem Mount Everest (My wishes for Mount Everest) https://blogs.dw.com/abenteuersport/everest-jubilee-wishes/ Thu, 07 Feb 2013 11:13:13 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=19531

Auf dieser Pinnwand habe  ich anlässlich des 60-Jahr-Jubiläums der Everest-Erstbesteigung Äußerungen von Bergsteigern gesammelt: Was wünschen sie dem höchsten Berg der Erde für die Zukunft ? (On this pinboard on the occasion of the 60th anniversary of the first climbing of Everest I collected statements of mountaineers: What do they wish the highest mountain on earth for the future?)

Sigi Hupfauer

Ich wünsche dem Everest, dass, salopp formuliert, die Masse wegrationalisiert wird, dass einfach wieder weniger, aber bessere Alpinisten dorthin kommen, die ihn verdient haben. Ich wünsche ihm wirklich eine gute Zeit, dass es dort wieder ruhiger und sauberer zugeht. (Sigi Hupfauer, deutscher Bergsteiger, der acht 8000er bestieg, 1978 den Mount Everest) 

Sigi Hupfauer: Weniger und bessere Bergsteiger

(I wish Mount Everest that, casually speaking, the mass is rationalized away. That less but lower alpinists come, who have deserved to climb Everest. I wish the mountain a really good time, that it becomes calmer and cleaner. – Sigi Hupfauer, German mountaineer who climbed eight 8000ers, Mount Everest in 1978)

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Hans Kammerlander

Ich würde dem Berg ein bisschen mehr Ruhe wünschen – vor allem auch andere Anwärter. Da sind, angelockt durch die kommerziellen Anbieter, Leute unterwegs, für die ein Normal-Aufstieg auf den Mont Blanc vollkommen ausreichen würde, die am Everest eigentlich nichts verloren haben. Auch die Sherpas sehen, welche Leute da heraufmarschieren und präparieren dementsprechend den Berg für diese nicht geeigneten Gipfelanwärter. Ich wünsche dem Everest, dass es in Zukunft nicht mehr so krass sein wird. Dass sich die Leute wirklich schöne, einsame Ziele suchen und so viele wie möglich die Finger von diesem Trampelpfad lassen. (Hans Kammerlander, Extrembergsteiger aus Südtirol, der zwölf der 14 Achttausender bestieg, 1996 den Everest ohne Flaschensauerstoff mit anschließender Skiabfahrt vom Gipfel)

(I would wish the mountain a bit more rest – and other candidates. Just now there are climbers for which an ascent of Mont Blanc on the normal route would be a sufficient challenge. Everest is no place for them. For these not qualified climbers the Sherpas prepare the routes. I wish that people look for other beautiful, lonely destinations and that as many as possible stay away from the beaten path on Everest.Hans Kammerlander, South Tyrolean extreme climber, who summited twelve of the fourteen 8000ers, in 1996 Everest without oxygen mask, ski descent from the summit)

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Reinhold Messner

Ich glaube, es ist zu spät. Der Everest ist inzwischen bereits ein banaler Berg geworden. Das ist schade, aber es gibt immer noch neue Routen zu machen. Es gibt immer noch die Möglichkeit, zusammenhängend Everest und Lhotse zu überschreiten. Zur Zeit sind zwei sehr gute Leute vor Ort (Denis Urubko und Alexei Bolotov), die versuchen, eine Südwestwand-Route zu klettern, rechts der Linie von Scott und Haston. Das ist sehr schwierig im oberen Teil. Wenn das im Alpenstil gelingt, bin ich der erste, der gratuliert – obwohl sie auf den viel berannten Everest kommen.

Ich glaube nicht, dass wir dem Everest jemals noch das Flair zurückgeben können, das er gehabt hat. Die besten Kletterer gehen generell nicht mehr zu den Achttausendern, sondern zu den schwierigsten Bergen der Welt, zu Sechs- oder Siebentausendern. Die haben alle Spielfelder offen. Aber es ist natürlich schade, dass die wirklich guten Leute weniger Möglichkeiten haben, ihre Expeditionen zu finanzieren, wenn so viel Aufmerksamkeit von den Everest-Touristen weggenommen wird. (Reinhold Messner, der erste, der alle 14 Achttausender bestieg, zudem 1978 den Everest erstmals ohne Flaschensauerstoff und 1980 im Alleingang)

Messner: Everest ist ein banaler Berg geworden

(I think it’s too late. Everest has already become a banal mountain. This is a shame. There are still new routes to be climbed and the possibility to traverse Everest and Lhotse. Just now two very good climbers (Denis Urubko and Alexei Bolotov) are trying to climb a new route in the southwest face, to the right of the line of Scott and Haston. This is very difficult in the upper part. If they are successful in Alpine style, I am the first to congratulate – although they reach the crowded summit of Everest.
I don’ think we ever can return the atmosphere of the past to Everest. The best climbers no longer go to the 8000ers, but to the most difficult mountains in the world which are 6000- or 7000-metre-peaks. There they find any kind of playground. But it is a pity that the really good climbers have fewer opportunities to finance their expeditions because so much attention is taken away by the Everest tourists. – Reinhold Messner, first man who climbed all fourteen 8000ers, in 1978 Mount Everest firstly without supplementary oxygen and in 1980 solo)

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Stephen Venables

What I would wish for Everest in the future will never happen, because it is not compatible with commercial imperatives.  It would be wonderful if Everest became again a place where climbers push the limits of human endeavour in an atmosphere of quiet contemplation: just three or four expeditions per year, climbing without supplementary oxygen, enjoying a sense of adventurous uncertainty. – Stephen Venables, first Briton, who in 1988 scaled Mount Everest without supplementary oxygen, on a new route via the rarely climbed east face)

(Was ich dem Everest für die Zukunft wünschen würde, wird niemals geschehen, weil es sich nicht mit den kommerziellen Geboten verträgt. Es wäre wunderbar, wenn der Everest wieder ein Ort würde, an dem Kletterer die Grenzen menschlicher Anstrengung hinausschieben, in einer Atmosphäre stiller Einkehr: nur drei oder vier Expeditionen pro Jahr, bei denen die Bergsteiger ohne zusätzlichen Sauerstoff klettern und die abenteuerliche Ungewissheit genießen. – Stephen Venables, 1988 erster Brite, der den Everest ohne Atemmaske und über eine neue Route durch die selten begangene Ostwand bestieg)

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Ang Tshering Sherpa

I wish that Everest continues to keep inspiring people to explore their boundaries and push their limits, all the while realizing that only with Mother Nature’s blessing do we reach the top. Mount Everest is the highest point on Earth. It is the entire world’s responsibility to help conserve the mountain and its surroundings from environmental degradation. We need to respect and protect Mother Nature’s treasures. Since 2008, we’ve been organizing the „Eco Everest Expeditions” to help environmentally-minded participants, mountaineers, climbers, trekkers, environmentalists, journalists and supporters understand first-hand how climate change and glacial melting is affecting Everest’s fragile home. (Ang Tshering Sherpa, Past President of the Nepal Mountaineering Association, head of the expedition agency Asian Trekking)

(Ich wünsche dem Everest, dass er auch weiterhin Menschen dazu inspiriert, ihre eigenen Grenzen zu erforschen und über sie hinauszugehen, immer im Bewusstsein, dass wir nur mit dem Segen von Mutter Natur den Gipfel erreichen. Der Mount Everest ist der höchste Punkt der Erde. Es liegt in der Verantwortung der ganzen Welt, dabei zu helfen, den Berg und seine Umgebung vor  Umweltverschmutzung zu bewahren. Wir müssen die Schätze der Natur respektieren und beschützen. Seit 2008 organisieren wir die „Öko-Everest-Expeditionen“, damit umweltbewusste Teilnehmer, Bergsteiger, Kletterer, Trekkingurlauber, Umweltschützer, Journalisten und Unterstützer besser verstehen, wie Klimawandel und Gletscherschmelze das zerbrechliche Zuhause des Everest bedrohen. – Ang Tshering Sherpa, langjähriger Präsident des Nepalesischen Bergsteiger-Verbands NMA, Chef des Expeditionsveranstalters Asian Trekking)

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Helga Hengge

Hoch soll er leben und mit jedem Jahr noch ein Stück höher in den Himmel wachsen, damit er bis zum Ende der Zeit den Menschen, die zu seinen Füßen leben, ein gutes Leben beschert — und dass er die, die zu seinem Gipfel streben, inspiriert, über sich selbst hinauszuwachsen zum Wohle aller Menschen. (Helga Hengge, zweite deutsche Frau auf dem Everest, die erste, die auch den Abstieg überlebte)

(Three cheers for Everest! Year by year it shall grow a little bit higher in the sky with the objective to give a good life to the local people. And to inspire the climbers to push their limits, for the benefit of all. – Helga Hengge, second woman from Germany who (in 1999) scaled Mount Everest but the first who also survived the descent)

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Apa Sherpa

Everest is the greatest and highest mountain on the earth. I wish it continues to inspire climbers from all over the world to visit Nepal, dream big and take success all the way to the summit. I wish it continue to represent us in the world and provide opportunities for young generations. Meanwhile, first I want people to respect the mountain and protect it from harm. Everest belongs to everyone in the world. We need to save it for our future generations too. (Apa Sherpa, Nepalese mountaineer, Everest record holder with 21 ascents)

(Der Everest ist der größte und höchste Berg der Erde. Ich wünsche ihm, dass er weiter Bergsteiger aus aller Welt inspiriert, Nepal zu besuchen, große Träume zu träumen und erfolgreich zum Gipfel aufzusteigen. Ich wünsche ihm, dass er uns weiterhin in der Welt repräsentiert und der jungen Generation Chancen eröffnet. Inzwischen wünsche ich mir aber zuerst, dass die Menschen den Berg respektieren und schützen. Der Everest gehört jedem in der Welt. Wir müssen ihn auch für unsere künftigen Generationen bewahren. – Apa Sherpa, nepalesischer Bergsteiger, Everest-Rekordhalter mit 21 Besteigungen)

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Russell Brice

Everest has many routes on it, two of these are very popular and are commercialised. However there is ample room for climbers to climb in an alpine style, without oxygen, without fixed ropes, without Sherpas, or in any style that one may want, but I do not see many teams or individuals actually taking on these challenges. There are still new routes to do on Everest, and some route to be completed in their entirety, I would like to see climbers taking on some of these challenges in the future.

At the same time I would like to see those who climb Everest to respect the mountain and their own passions without having to make excuses of being the oldest, youngest, fastest, or whatever, any ascent is still a worthy achievement. I would also like the media to respect the mountain rather than making it an excuse to make wild stories for the sale of publications. (Russell Brice, New Zealand mountaineer, who scaled Mount Everest twice; head of the expedition company Himalayan Experience)

(Der Everest bietet viele Aufstiegsrouten, zwei davon sind sehr beliebt und kommerzialisiert. Es gibt jedoch auch reichlich Platz für Kletterer, um dort im Alpinstil zu klettern, ohne Sauerstoff, ohne Fixseile, ohne Sherpas, in jedem Stil, den man bevorzugt. Aber ich sehe nicht viele Teams oder Einzelne, die sich wirklich diesen Herausforderungen stellen. Es gibt immer noch neue Routen am Everest zu entdecken und einige vorhandene in Gänze zu vollenden. Ich würde in der Zukunft gerne Kletterer sehen, die sich diesen Herausforderungen stellen.

Gleichzeitig wünsche ich mir, dass alle, die den Everest besteigen, den Berg respektieren und auch ihre eigenen Leidenschaften, ohne dass sie sich damit entschuldigen müssen, der Älteste, Jüngste, Schnellste oder was auch immer zu sein. Jede Besteigung ist eine beachtliche Leistung. Ich wünsche mir auch, dass die Medien den Berg respektieren anstatt ihn als Vorwand für wilde Geschichten zu nehmen, um ihre Publikationen zu verkaufen. – Russell Brice, neuseeländischer Bergsteiger, der zweimal den Everest bestieg; Chef des Expeditionsveranstalters Himalayan Experience)

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Hirotaka Takeuchi

Long days back, there were a few numbers of people who could climb Mt.Everest.  However, I wish that in future, it would be a mountain where many people would able to climb repeatedly. (Hirotaka Takeuchi, the first Japanese who climbed all fourteen 8000ers)

(Vor langer Zeit gab es nur eine kleine Zahl von Menschen, die den Mount Everest besteigen konnten. Dennoch würde ich mir für die Zukunft wünschen, dass er ein Berg wäre, den viele Menschen wiederholt besteigen können. – Hirotaka Takeuchi, der erste Japaner, der alle 14 Achttausender bestieg)

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Dawa Steven Sherpa

I wish that Mount Everest will continue to inspire the next generation of adventurers, who will love the mountains and protect them from harm. I wish that it will remain a symbol of determination and achievement. For professional mountaineers, I wish that they will continue to find new routes to the top of Mount Everest. For enthusiast climbers, I wish them safety and success as they climb up to see the most amazing view in the world. For Sherpas, I wish that Mount Everest will continue provide opportunities. For the Nepali, I wish that Mount Everest will continue to make them proud to be a Nepali. For all the people in the world, I wish that Everest will continue to remind them that it is the highest mountain in the world.  Therefore, as citizens of this world Mount Everest belongs to all of us. (Dawa Steven Sherpa, Nepalese climber, who summited Everest twice, entrepeneur, environmentalist)

(Ich wünsche, dass der Mount Everest auch die nächste Abenteurer-Generation inspiriert, die die Berge liebt und sie schützt. Ich wünsche, dass er ein Symbol für Zielstrebigkeit und Leistung bleibt. Den Profibergsteigern wünsche ich, dass sie auch weiterhin neue Routen auf den Gipfel des Mount Everest finden. Begeisterten Bergsteigern wünsche ich Sicherheit und Erfolg, wenn sie klettern, um den schönsten Ausblick der Welt genießen zu können. Den Sherpas wünsche ich, dass der Mount Everest ihnen weiterhin Chancen bietet. Den Nepalesen wünsche ich, dass der Mount Everest weiterhin dafür sorgt, dass sie stolz sind, Nepalesen zu sein. Allen Menschen auf der Welt wünsche ich, dass der Everest sie daran erinnert, dass er der höchste Berg der Welt ist. Als Bürgern dieser Welt gehört deshalb der Mount Everest uns allen. – Dava Steven Sherpa, nepalesischer Bergsteiger, der zweimal den Everest bestieg, Unternehmer, Umweltschützer)

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Miss Hawley

I don’t wish anything for the mountain itself; it is sufficiently formidable that no humans can harm it. For the climbers who attempt to get to the top, I would wish much better vetting of the people who attempt to climb it, thus eliminating the many incompetent men and women; considerably less crowding, partly as a result of better vetting; fewer circus antics (such as standing at the summit for six minutes with no clothing above the waist or playing a stringed instrument at the top or hitting a golf ball off the summit) and greatly increased numbers of serious attempts to scale Everest by unclimbed routes on the vast east face and by the ultimate challenge of a continuous traverse via the Horseshoe Route along only ridges; up the west ridge of Nuptse then over Lhotse and finally down the west ridge of Everest back to the starting point, all at very high altitudes without the crutch of any bottled oxygen.
I would also like to see many women pioneers. Till now women have been catching up with men using their techniques and routes, and achieving noteworthy successes already accomplished by men. It’s time for them to do something new and different that men have not yet done. (Elizabeth Hawley, world’s preeminent chronicler of Himalayan mountaineering)

(Ich wünsche dem Berg selbst nichts, er ist gewaltig genug, Menschen können ihm eigentlich nichts anhaben. Für Gipfelaspiranten wünsche ich mir, dass sie künftig besser überprüft und auf diese Weise viele unfähige Männer und Frauen aussortiert würden; erheblich weniger Gedränge, teilweise als Ergebnis dieser besseren Überprüfung; weniger Zirkusmätzchen (etwa ohne Kleidung oberhalb der Hüfte sechs Minuten am Gipfel zu stehen oder dort oben ein Streichinstrument zu spielen oder einen Golfball abzuschlagen) und eine deutlich höhere Zahl ernsthafter Versuche, den Everest über unbestiegene Routen durch die riesige Ostwand zu besteigen und als ultimative Herausforderung mit einer lückenlosen Überschreitung über die ‚Hufeisen-Route‘, ausschließlich über Grate: den Westgrat des Nuptse hinauf, dann über den Lhotse und zuletzt über den Everest-Westgrat zurück zum Ausgangspunkt, alles in sehr großer Höhe, ohne die Krücke von Flaschensauerstoff.
Ich würde auch gerne mehr Frauen als Pionierinnen sehen. Bis jetzt ist es Frauen zwar gelungen, die Männer einzuholen, indem sie deren Techniken und Routen benutzten, und bemerkenswerte Erfolge zu erreichen, die vorher schon von Männern geschafft wurden. Es wird Zeit, dass sie etwas Neues und anderes machen, das Männer noch nicht getan haben. – Elizabeth Hawley, legendäre Chronistin des Himalaya-Bergsteigens)

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Denis Urubko

I dream to see Everest from the bottom through a glass of wine. For me it makes no sense to wish for less people on the slopes of Everest – as nobody can wish for less people on Eiffel tower. But of course I hope for less corpses on the slopes. (Denis Urubko, Russian climber, who has summited all 8000ers without oxygen mask)

(Ich träume davon, den Everest von seinem Fuße aus durch ein Glas Wein zu sehen. Für mich macht es keinen Sinn, mir weniger Leute an seinen Hängen zu wünschen. Es ist genauso sinnlos, als erhoffte ich mir weniger Besucher des Eiffelturms. Aber natürlich wünsche ich mir weniger Leichen an den Hängen des Everest. – Denis Urubko, russischer Bergsteiger, der alle Achttausender ohne Atemmaske bestiegen hat)

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Billi Bierling

Ich denke, dass die meisten Wünsche für den Everest sehr ähnlich sein werden, und es gibt eigentlich nur eins, was ich diesem wunderschönen Berg wünsche.  Ich hoffe, dass Chomolungma einmal eine Auszeit bekommen wird. Eine Auszeit von den Hunderten von Menschen, die jedes Jahr einen Gipfelversuch starten und eine Auszeit von der vielen Kritik, die an ihr geübt wird. Da es allerdings eher unwahrscheinlich ist, dass es in den nächsten Jahren weniger Aspiranten und Aspirantinnen geben wird, wünsche ich mir, dass diejenigen, die auf ihrem Gipfel stehen wollen, dies mit Ehrfurcht und Bescheidenheit tun, und ihr den Respekt zollen, den sie verdient. (Billi Bierling, deutsche Journalistin und Bergsteigerin, die 2009 den Everest bestieg)

(I guess that most of the birthday wishes for Everest will be very similar but there is only one thing I could possibly wish for this beautiful mountain. I hope for Chomolungma that she will get a break – a break from the hundreds of people, who come and climb her every year and a break from all the criticism she is getting. However, as it is very unlikely that the number of people attempting to reach her top every season will drop, I hope that everyone who is trying to climb the highest mountain in the world will do so humbly and with awe and will pay her all the respect she deserves. – Billi Bierling, German journalist and mountaineer, who climbed Everest in 2009)

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Bernd Kullmann

Ich würde ihm eigentlich wieder die Besteigungszahlen pro Jahr wünschen, die zu unserer Zeit üblich waren. Ich war Nummer 83, und es waren schon einige Jahrzehnte seit der Erstbesteigung vergangen. Und ich wünsche diesem tollen Berg, dass sich die Leute selbstständig eine gewisse Sportlichkeit auferlegen, um wieder nach fairem Verständnis von Besteigungsmitteln und Stil auf diesen Berg zu steigen. (Bernd Kullmann, deutscher Bergsteiger, der im Herbst 1978 den Everest bestieg)

Bernd Kullmann: Besteigungszahlen wie zu unserer Zeit

(I would like to wish Mount Everest the number of ascents that were usual in our times. I was Nr. 83, and some decades had already passed since the first ascent. And I wish this wonderful mountain that the mountaineers show sporting spirit and climb with a fair understanding of the means they use and of their style. – Bernd Kullmann, German climber, who reached the summit of Everest in autumn 1978)

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Edurne Pasaban

Die letzten Nachrichten vom Everest waren keine guten Nachrichten. Es wirkt, als wäre der Everest eine Show, eine Art Disney World. Aber so ist es nicht. Ich denke, das größte Geschenk, das wir dem Everest machen können, ist, großen Respekt vor ihm zu haben. Vielleicht ist der Everest kommerziell, aber er ist ein Berg, dazu noch der höchste. Und wir müssen ihm respektvoll begegnen. (Edurne Pasaban aus Spanien, die als zweite – oder auch erste – Frau alle Achttausender bestieg)

Edurne Pasaban: Respect for Everest

(The last news from Everest were not good news. It looks like Everest is a show, like a Disneyworld. But it’s not like that. So I think the best present we can give Everest is to have big respect for him. Maybe Mount Everest is a commercial thing, but it’s a mountain, the highest, and we must respect him. – Edurne Pasaban from Spain, the second – or first – woman who climbed all fourteen 8000ers)

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Silke Wünsch

Ich wünsche dem Mount Everest, genauso wie den anderen Bergen in seiner Nachbarschaft, dass er nicht mehr lange das Ziel irgendwelcher größenwahnsinniger Hobbybergsteiger bleibt. Sondern dass Zugangsbeschränkungen (Eignungstests, etc) eingeführt werden und dass man Alternativen schafft für die, die von den Einnahmen leben. Vielleicht wären Geldstrafen für alle Bergtouristen, die ihren Müll dort verstreuen, eine hübsche Einnahmequelle. (Silke Wünsch, Kletterin aus Köln)

(I wish Mount Everest and all mountains in the neighbourhood that they are no longer visited by megalomaniac amateur mountaineers. That restrictions (qualification tests etc.) will be introduced and that alternatives will be created for those who live on the receipts. Maybe fines for those who leave their garbage would be a nice source of income. – Silke Wünsch, climber from Cologne, Germany)

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Gerlinde Kaltenbrunner

Ich wünsche dem Mount Everest vor allem mehr Ruhe und wirklich nur noch Menschen, die aus Überzeugung, mit einer echten inneren Begeisterung dorthin wollen und die versuchen, ihn aus eigener Kraft zu besteigen, nicht mit allen Mitteln, ganz egal, was es kostet. (Gerlinde Kaltenbrunner aus Österreich, die erste Frau, die alle vierzehn Achttausender ohne Flaschensauerstoff bestieg)

Gerlinde Kaltenbrunner: Mehr Ruhe, mehr echte Bergsteiger

(First of all I wish Mount Everest more quiet. And only people, who visit him by conviction, with real enthusiasm, and who try to climb the mountain on their own, not using all available means, whatever the cost. – Gerlinde Kaltenbrunner from Austria, the first women who climbed all fourteen 8000ers without supplementary oxygen)

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Ralf Dujmovits

Ich wünsche dem Mount Everest vor allem, dass weniger Leute hinkommen, die am Berg eigentlich nichts zu suchen haben. Und dass sich statt derer mehr Bergsteiger am Everest einfinden, die den Aufstieg wirklich vernünftig, aus eigener Kraft schaffen können. (Ralf Dujmovits, der erste und bisher einzige Deutsche, der alle 14 Achttausender bestiegen hat)

Ralf Dujmovits: Weniger Leute, die dort nicht hingehören

(Above all I wish Mount Everest that less people try to climb this mountain who actually do not belong there – and more who are able to make it on their own. – Ralf Dujmovits, the first and so far only German mountaineer, who climbed all fourteen 8000ers)

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Alix von Melle

Ich wünsche ihm, dass er ein ruhigerer Berg wird, dass er nicht mehr so überlaufen ist. Ich denke, das ist nur realisierbar, wenn man die Zahl der Permits pro Saison beschränkt oder nur noch Bergsteiger ohne Sauerstoff zulässt. Aber das wird nicht durchführbar sein. Denn letztendlich verdienen auch die Länder daran, dass die Berge so gerne bestiegen werden, einfach durch die Permits. Und auf diese Gelder wird keiner verzichten wollen – nur weil der Berg überfüllt ist. (Alix von Melle, Deutschlands erfolgreichste Höhenbergsteigerin)

Alix von Melle: Ich wünsche ihm mehr Ruhe

(I wish Mount Everest, that it will become a more quiet mountain, not as overcrowded as now. I think that’s only possible by limiting the number of permits in one season or by admitting only mountaineers who climb without supplementary oxygen. But this won’t be practicable, because the countries make profit by selling permits for popular mountains. No one will give up this money – not just because the mountain is overcrowded. – Alix von Melle, Germany’s most successful female high-altitude climber)

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Robert Jasper

Ich wünsche dem Mount Everest, dass es ein bisschen ruhiger wird, dass die Leute kommen, weil sie ihn lieben, weil sie vielleicht auch einmal im Leben auf den höchsten Berg steigen wollen. Aber dass es wirklich eingefleischte Bergsteiger sind und nicht nur Gipfelsammler, die wegen Ruhm und Ehre hochsteigen. (Robert Jasper, deutscher Extremkletterer)

Robert Jasper: Nur eingefleischte Bergsteiger

(I wish Mount Everest, that it will be calming down. That people only come, because they love him, because they want to climb the highest mountain once in their lifetime. But they should be real mountaineers with experience – and not people who only collect summits because of fame and honour. – Robert Jasper, extreme climber from Germany)

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Ich wünsche dir, Chomolungma, dass dir alle Bergsteiger wieder mit Respekt begegnen. Dass sich wirklich nur Menschen an dir versuchen, die über das nötige bergsteigerische Können und ausreichend Erfahrung verfügen. Dass sie im Erfolgsfall ehrlich, also ohne zu flunkern, kommunizieren, mit welchen Mitteln sie den Gipfel erreicht haben. Dass sie ihren Müll von den Hängen und aus dem Basislager wieder mitnehmen. Dass die Dilettanten am Berg künftig einen anderen Weg finden, um ihr Ego aufzupolieren. Und dass die Unbelehrbaren einfach kein Permit mehr erhalten. (Stefan Nestler)

(Chomolungma, I wish you that all mountaineers treat you with respect. That only people will try to climb you, who have the necessary skills and experience as mountaineers. That the climbers in case of reaching the summit communicate truthfully which means they used for the ascent. That they take back home their garbage from the slopes and basecamp. That mountaineering dilettantes look for other kinds of ego trips. And that the unteachable simply don’t get a permit. – Stefan Nestler)

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So sehe ich den Mount Everest (How I think about Mount Everest) https://blogs.dw.com/abenteuersport/everest-jubilee-statements/ Thu, 07 Feb 2013 11:10:40 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=19521

Auf dieser Pinnwand habe ich anlässlich des 60-Jahr-Jubiläums der Everest-Erstbesteigung Äußerungen von Bergsteigern gesammelt: Wie sehen sie den höchsten Berg der Erde heute? (On this pinboard on the occasion of the 60th anniversary of the first climbing of Everest I collected statements of mountaineers: How do they think now about the highest mountain on earth? )

Sigi Hupfauer

Als wir 1978 als erste Expedition im Nachmonsun zum Everest kamen, war es dort noch jungfräulich. Kein Fixseil, nur Schnee, Eis und Kälte. Weil der Qualifizierungsnachweis durch die alpinen Verbände wegfiel und der Everest für unendlich viele Expeditionen freigegeben wurde, ist er zu einem Berg der Eitelkeiten verkommen, zu einem Massenberg, von dem man jetzt sagen kann, es ist der höchste Klettersteig der Welt. Leider steht jetzt Quantität vor Qualität. Es sind Leute dabei, die eigentlich niemals dorthin gehören. Man kann sich die Besteigung von den Agenturen kaufen. Oftmals geht ein Sherpa voraus und zieht, dahinter folgt einer, der schiebt. Und dazu trägt noch einer den Rucksack mit der Sauerstoff-Ausrüstung. Es gibt viele Berge, die wesentlich niedriger sind, aber auch die können für den Einzelnen ein Everest sein. (Sigi Hupfauer, deutscher Bergsteiger, der acht 8000er bestieg, 1978 den Mount Everest) 

Sigi Hupfauer: Zum Berg der Eitelkeiten verkommen

(When we came to Everest in 1978 as the first post-monsoon expedition it was still a virgin mountain. No fixed ropes, only snow, ice and cold. Because the proof of qualification by the Alpine association was no longer necessary and Everest was opened for all expeditions, it has turned into a mountain of vanity, a mass mountain of which we can say now, it is the highest via ferrata in the world. Unfortunately, today on Everest quantity is over quality. There are people who should really never be there. You can buy the ascent from the agencies. Often a Sherpa leads the way pulling the client, another follows pushing him and a third is carrying the backpack with the oxygen equipment. There are many mountains that are much lower, but for any individual they also can be an Everest. – Sigi Hupfauer, German mountaineer who climbed eight 8000ers, Mount Everest in 1978)

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Hans Kammerlander

Mir war der Berg als Höhenbergsteiger immer wichtig. Ich habe jahrelang von ihm geträumt, weil ich seit der Kindheit zwei Hobbys habe: Klettern und Skifahren. Dann kam plötzlich die Idee, beides am höchsten Berg der Welt zu kombinieren. Für mich ist der Everest eine außergewöhnliche Erinnerung, vor allem der Start mit Skiern oben am höchsten Punkt und die Einsamkeit. Ich bin ja ab 7000 Metern alleine aufgestiegen, ich habe den Berg richtig spüren können. Ich habe den Everest in toller Erinnerung und freue mich, dass ich das Abenteuer schon vor Jahren erlebt habe. Heutzutage wäre es nicht mehr möglich. Am Everest ist alles Tourismus geworden. Mit Alpinismus hat das Geschehen auf den Normalrouten nichts mehr zu tun. Natürlich gibt es Routen am Everest, die interessant wären, wo man ganz sicher auch alleine unterwegs ist. Aber auf den normalen Aufstiegsrouten unter Hunderten von Leuten aufzusteigen, wäre für mich ein Horror. Der Berg liegt in Handschellen, in Fesseln, das ist nichts mehr. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. (Hans Kammerlander, Extrembergsteiger aus Südtirol, der zwölf der 14 Achttausender bestieg, 1996 den Everest ohne Flaschensauerstoff mit anschließender Skiabfahrt vom Gipfel)

(It has always been important for me as a high altitude climber. For years I’ve dreamed of him because I have had two hobbies since I was a child: climbing and skiing. I had the idea to combine both on the highest mountain in the world. For me, Everest stands for extraordinary memories: especially the moment when I started with skies from the highest point – and the loneliness. I had climbed up alone from 7000 metres, I could really feel the mountain. I have good memories of Everest and I’m glad that I had this adventure many years ago. Nowadays, it wouldn’t be possible. Climbing Everest has become tourism. What’s happening on the normal routes has nothing to do with alpinism. There are still interesting routes on Everest, where you can surely climb alone. But an ascend on the normal route among hundreds of people would be a horror for me. The mountain has been enchained, that’s nothing. But everyone has to decide for themselves. – Hans Kammerlander, South Tyrolean extreme climber, who summited twelve of the fourteen 8000ers, in 1996 Everest without oxygen mask, ski descent from the summit)

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Reinhold Messner

Es ist immer noch der gleiche Berg. Der Sauerstoffpartialdruck ist immer noch der gleiche. Er ist auch immer noch relativ gefährlich. Ich nenne die heutige Phase den Pisten-Alpinismus. Das ist der große Unterschied. Bevor die Klienten dieser Reise-Unternehmer mit dem Aufstieg beginnen, steigen nicht nur Dutzende, sondern einhundert Sherpa auf und bereiten einen Klettersteig vor. Er ist besser vorbereitet als jeder Klettersteig in den Alpen. Dann folgen auf dieser Piste die Leute, wobei jede Schwierigkeit ausgeschlossen ist und die Gefahren minimiert werden – nicht auf Null gestellt, das ist nicht möglich.

Im Grunde ist der Everest für jeden, der einen leichten Viertausender in den Alpen bestiegen hat, möglich, wenn der Weg präpariert ist. Ich kann Ihnen garantieren, dass von den tausend Leuten, die jetzt dort sind, keine drei Klienten überhaupt losgehen würden, wenn der Berg nicht präpariert wäre. Man hat den Berg in Ketten, in Seile und Leitern gelegt, und deshalb ist er für alle zugänglich. Ob das nun richtig oder nicht richtig ist, ist mir relativ gleichgültig. Es hat mit klassischem Alpinismus nichts zu tun. Die Leute besteigen auch nicht Hillarys Everest und auch nicht meinen, sondern sie besteigen einen anderen Berg, wenn er auch geologisch derselbe ist.  (Reinhold Messner, der erste, der alle 14 Achttausender bestieg, zudem 1978 den Everest erstmals ohne Flaschensauerstoff und 1980 im Alleingang)

Messner: Das ist nicht mehr Hillarys oder mein Everest

(It is still the same mountain. The oxygen partial pressure is still the same. And Everest is still relatively dangerous. I call the current phase ‚piste alpinism’. That makes the big difference. Before all the clients of the tour operators start climbing, not only dozens but one hundred Sherpas move up and prepare a via ferrata. It’s better prepared than any via ferrata in the Alps. Then the clients take this piste, any difficulty is excluded, and the dangers are minimized – not to zero, that isn’t possible.

Basically, Everest is possible for everybody who has climbed any easy 4000-metre-peak in the Alps – if the route is prepared. I guarantee you that no three of the thousand clients who are on Everest just now would start climbing if the route has not prepared before. The mountain has been enchained, with ropes and ladders. Thus it’s accessible to all. I don’t care whether it’s right or wrong. That has nothing to do with classic alpinism. People neither climb Hillary’s Everest nor my Everest. They climb another mountain, even if it is geologically the same. – Reinhold Messner, first man who climbed all fourteen 8000ers, in 1978 Mount Everest firstly without supplementary oxygen and in 1980 solo)

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Stephen Venables

Everest is not a particularly beautiful or spectacular mountain.  However, by chance, it is surrounded by some of the most stunning mountain landscape on Earth.  For me, Everest is a place of inspiring stories – stories of the great explorer pioneers, starting with John Noel, who attempted secretly to reach the mountain in 1913.  I was lucky enough in 1988 to help write a new chapter in the mountain’s history, when I climbed a new route up the Kangshung Face with Robert Anderson, Paul Teare and Ed Webster.  Thanks to those fine American/Canadian climbers and a magnificent base camp support team, I enjoyed some of the greatest days of my life of Everest, living for over two months in the beautiful Kama valley. – Stephen Venables, first Briton, who in 1988 scaled Mount Everest without supplementary oxygen, on a new route via the rarely climbed east face)

(Der Everest ist kein besonders schöner oder spektakulärer Berg. Jedoch ist er zufällig umgeben von einer der atemberaubendsten Landschaften der Erde. Für mich persönlich ist der Everest ein Ort inspirierender Geschichten – Geschichten der großen Pioniere unter den Forschungsreisenden, beginnend mit John Noel, der 1913 versuchte, heimlich den Berg zu erreichen. Ich hatte 1988 das Glück, an einem neuen Kapitel der Berggeschichte mitzuschreiben, als ich mit Robert Anderson, Paul Teare und Ed Webster eine neue Route durch die Kangshung-Wand kletterte. Dank dieser ausgezeichneten Kletterer aus den USA und Kanada und einem großartigen Unterstützer-Team im Basislager genoss ich am Everest einige der schönsten Tage meines Lebens, als ich mehr als zwei Monate lang im schönen Kama-Tal lebte. – Stephen Venables, 1988 erster Brite, der den Everest ohne Atemmaske und über eine neue Route durch die selten begangene Ostwand bestieg)

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Ang Tshering Sherpa

Everest has put Nepal on the map as an ultimate (adventure) tourism destination. Subsequently it has a major effect on the livelihood of not only the mountain communities but all of Nepal. Everest is regarded as a Goddess Mother of the Universe in Sherpa folklore. She is the guardian in who’s shadow sherpa children grow up. We think of Everest as massive, solid, unchanging, strong, lofty and unable to be hurt. The truth is, few people know that the home of „Mother of the Universe” (Nepalese called „Sagamartha”), Goddess Mother of Universe (Sherpas called „Chomolungma”) is one of the most endangered places on earth. There are over 3000 glaciers in the high Himalaya and in the last 50 years, almost as many glacial lakes have formed. Less immediately noticeable at lower altitudes, the urgency is in the high Himalaya, now emerging as one of the world’s most vulnerable and quickly disintegrating areas due to the effects of climate change. (Ang Tshering Sherpa, Past President of the Nepal Mountaineering Association, head of the expedition agency Asian Trekking)

(Der Everest hat Nepal auf die Landkarte gebracht als ultimatives (Abenteuer-) Touristenziel. In der Folge wurde er zu einer wichtigen Existenzgrundlage, nicht nur der Bergbevölkerung, sondern für ganz Nepal. Für die Sherpas ist der Everest die Göttinmutter des Universums. Sie ist der Wächter, in dessen Schatten die Sherpa-Kinder aufwachsen. Für uns ist der Everest massiv, stabil, unveränderlich, stark, erhaben und unverletzlich. In Wahrheit wissen nur wenige Leute, dass die Heimat der „Mutter des Universums“ (die Nepalesen nennen den Everest „Sagarmatha“), der „Göttinmutter des Universums“ (die Sherpas nennen ihn „Chomolungma“) einer der bedrohtesten Orte der Welt ist. Es gibt mehr als 3000 Gletscher in den höheren Regionen des Himalaya, in den letzten 50 Jahren haben sich dort fast ebenso viele Gletscherseen gebildet. In niedrigeren Höhen fällt es weniger schnell auf, wie dringlich die Lage im hohen Himalaya ist, den die Auswirkungen des Klimawandels zu einem der verletzlichsten und sich schnell auflösenden Gebiete der Welt gemacht haben. – Ang Tshering Sherpa, langjähriger Präsident des Nepalesischen Bergsteiger-Verbands NMA, Chef des Expeditionsveranstalters Asian Trekking)

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Helga Hengge

Ich habe manchmal einen Alptraum. Da träume ich, dass es unten am Gletscher einen Eingang gibt, eine Art Höhle in deren Tiefe man mit dem Aufzug zum Grat hinauf fahren kann. Durch die Zweite Stufe führen steile Eisenleitern, über die alle aufwärts drängen. Oben ist ein Restaurant mit einer großen Terrasse. Es gibt Tee und Kuchen. Dann kommt plötzlich der Wind, Wolken ziehen auf, ein Sturm bricht heran. Die Menschen in ihren bunten Turnschuhen steigen weiter auf, am Grat entlang. Sie lachen, scherzen. Ich muss sie aufhalten, ihnen sagen, dass es zu gefährlich ist, dass sie sterben werden – aber dann klettern sie auf die lange Rutsche und sausen glücklich hinunter, und ich wache schweißgebadet auf. Wenn es im Basislager dann noch eine Tapferkeitsmedaille und Zuckerwatte für jeden gäbe, würden sich wahrscheinlich nur die Bergsteiger beschweren – und das finde ich irgendwie traurig. (Helga Hengge, zweite deutsche Frau auf dem Everest (1999), die erste, die auch den Abstieg überlebte)

(Sometimes I have a nightmare. I dream that there is an entrance at the bottom of the glacier, a kind of cave where you can use an elevator from its depth up to the ridge. The crowds push upwards using steep iron ladders via the Second Step. At the summit there is a restaurant with a large terrace. Tea and cake are served. Suddenly the wind is getting stronger, clouds are gathering, a storm is coming up. The people with their colourful sneakers continue to climb up on the ridge. They are laughing, joking. I have to stop them, to tell them that it’s too dangerous, that they will die – but then they enter a long slide and rush down happily. And I wake up drenched in sweat. If everybody in addition would get a bravery medal and candy floss at basecamp only the mountaineers would be left to complain. This make me sad. (Helga Hengge, second woman from Germany who (in 1999) scaled Mount Everest but the first who also survived the descent)

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Apa Sherpa

Everest is the greatest and highest mountain on the earth. Everest for me is our identity to the world. People know us in the world because of Mount Everest. More importantly, it opened the doors of opportunity for Sherpa people in the rest of the world. Where we are now is because of Mount Everest. Everest is Nepal’s pride and is our greatest treasure. (Apa Sherpa, Nepalese mountaineer, Everest record holder with 21 ascents)

(Der Everest ist der größte und höchste Berg der Erde. Für mich steht er auch für unsere Identität in der Welt. Die Menschen kennen uns wegen des Mount Everest, und, noch wichtiger, er hat uns auch im Rest der Welt die Türen geöffnet. Was wir heute sind, verdanken wir dem Everest. Er ist Nepals Stolz und unser größter Schatz. – Apa Sherpa, nepalesischer Bergsteiger, Everest-Rekordhalter mit 21 Besteigungen)

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Russell Brice

Nepalis an extremely poor country, but fortunately it has the “Hidden Giant” Everest. This one notable feature of Nepal has been responsible for practically all of its tourism income, either directly or indirectly, from the few climbers, the thousands of trekkers and visitors to Kathmandu. It has been responsible for much development in Nepal from hotels, lodges, airlines, helicopter companies, taxis, trekking companies and even the postcard sellers, and it has generated a huge amount of solid employment for thousands of local people.

Ed Hillary always wanted to help the local population of Nepal. I am pleased that he passed on such thoughts and did not just keep the glory of reaching the summit to himself, he has proved to be a great leader with much foresight. We can easily sit outside ofNepaland have great personal ideas about Everest, but it is harder to actually make a meaningful contribution to the local people. I hope that Everest will continue to be a source of income for the poor people of Nepal in a respectful way. (Russell Brice, New Zealand mountaineer, who scaled Mount Everest twice; head of the expedition company Himalayan Experience)

(Nepal ist ein extrem armes Land, aber glücklicherweise hat es den „versteckten Riesen“ Everest. Diese eine bedeutende Besonderheit Nepals ist praktisch für alle touristischen Einkünfte des Landes verantwortlich, ob direkt oder indirekt, von einigen Bergsteigern, Tausenden von Trekkingtouristen und Besuchern Kathmandus. Der Everest ist auch verantwortlich für einen großen Teil der Entwicklung in Nepal: von Hotels, Gasthäusern, Fluglinien, Hubschrauber-Firmen, Taxis, Trekkingagenturen, selbst von Postkarten-Verkäufern. Und er hat großen Anteil an der dauerhaften Beschäftigung tausender Einheimischer.

Ed Hillary wollte immer der einheimischen Bevölkerung Nepals helfen. Ich bin froh, dass er diese Einstellung weitergegeben und nicht nur den Ruhm, den Gipfel bestiegen zu haben, für sich behalten hat. Er hat sich als große Führungspersönlichkeit mit Weitblick erwiesen. Wir können sehr leicht außerhalb von Nepal sitzen und tolle eigene Ideen zum Everest haben, aber es ist viel schwieriger, einen wirklich bedeutsamen Beitrag für die einheimische Bevölkerung zu leisten. Ich hoffe, dass der Everest eine Einkommensquelle für die armen Menschen Nepals bleibt, auf eine respektvolle Weise. – Russell Brice, neuseeländischer Bergsteiger, der zweimal den Everest bestieg; Chef des Expeditionsveranstalters Himalayan Experience)

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Hirotaka Takeuchi

So far, I have climbed several mountains. Each of those mountains was special for me. MountEverest is also no exception, and it is a very special mountain for me. I climbed Mt.Everest in the year 1996, and it was the second 8,000 m peak for me. I learned a lot from climbing Everest, and all those lessons and experiences were very important and helpful to me to climb all the fourteen 8,000 m peaks. Thus, I think Mount Everest was a great learning place for me. (Hirotaka Takeuchi, the first Japanese who climbed all fourteen 8000ers)

(Ich habe bis jetzt ganz verschiedene Berge bestiegen. Jeder dieser Berge war für mich ein besonderer. Auch der Mount Everest bildet da keine Ausnahme, er ist für mich ein ganz besonderer Berg. Ich bestieg den Everest 1996, für mich war es damals der zweite Achttausender. Ich habe dort viel gelernt, und alle diese Lektionen und Erfahrungen waren für mich sehr wichtig und hilfreich dabei, schließlich alle 14 Achttausender zu besteigen. Insofern, denke ich, war der Mount Everest für mich wie eine große Schule. – Hirotaka Takeuchi, der erste Japaner, der alle 14 Achttausender bestieg)

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Dawa Steven Sherpa

Just like I have many different sides to my personality, so too does the mountain represent many different things to me. As a Nepali, Mount Everest is my identity to the world. As a Sherpa, Mount Everest is the reason we have education, health care and prosperity. As a mountaineer, Mount Everest is the playground where I learned to explore myself, my limitations and my abilities as a person. (Dawa Steven Sherpa, Nepalese climber, who summited Everest twice, entrepeneur, environmentalist)

(So wie ich als Mensch verschiedene Seiten habe, bedeutet auch der Berg verschiedene Dinge für mich. Als Nepalese steht der Mount Everest für meine Identität in der Welt. Als Sherpa ist der Mount Everest der Grund, warum wir Bildung, ein Gesundheitswesen und Wohlstand haben. Als Bergsteiger ist der Mount Everest für mich die Spielwiese, auf der ich lernte, mich selbst zu entdecken, meine Grenzen und meine persönlichen Fähigkeiten. – Dava Steven Sherpa, nepalesischer Bergsteiger, der zweimal den Everest bestieg, Unternehmer, Umweltschützer)

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Miss Hawley

Your questions seem to anthropomorphize Everest, and I don’t see it that way at all. I see it as an enormous mass of rock shaped roughly like a pyramid with numerous features that are treacherous for mountaineers. (e.g., cornices, crevasses) and possible sudden change in the weather, all at extremely high altitudes. – (Elizabeth Hawley, world’s preeminent chronicler of Himalayan mountaineering)

(Ihre Fragen scheinen den Mount Everest zu vermenschlichen, so sehe ich ihn aber keinesfalls. Ich sehe den Everest als einen riesigen Felsblock, annähernd geformt wie eine Pyramide, mit zahlreichen Eigenschaften, die für Bergsteiger tückisch sind (z.B. Wächten oder Gletscherspalten), wo ein plötzlicher Wetterumschwung immer möglich ist, das alles in extrem großer Höhe. – Elizabeth Hawley, legendäre Chronistin des Himalaya-Bergsteigens)

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Denis Urubko

For me Everest is simply the highest mountain of the world. All other things depend on the personal view: Beautiful, difficult, magic mountain – this applies to many mountains. But the highest, this is only Everest.  (Denis Urubko, Russian climber, who has summited all 8000ers without oxygen mask)

(Für mich ist der Everest ganz einfach der höchste Berg der Welt. Alle anderen Dinge hängen von der persönlichen Sichtweise ab: Ein schöner, ein schwieriger, ein magischer Berg, das gilt für viele Berge. Aber der höchste ist allein der Everest. – Denis Urubko, russischer Bergsteiger, der alle Achttausender ohne Atemmaske bestiegen hat)

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Billi Bierling

Der Mount Everest wird immer ein ganz besonderer Berg bleiben – nicht alleine wegen seiner Höhe, sondern auch wegen seiner Schönheit, besonders von der Nordseite aus gesehen. Allerdings ist er bei weitem nicht der schönste Berg im Himalaya oder gar auf der Welt, aber die 8848 Meter werden für Berufs- und Hobbybergsteiger wohl immer anziehend bleiben. Allerdings ist die Chomolungma, wie ihn die Tibeter nennen, in den letzten Jahren unter heftige Kritik geraten, nicht zuletzt über die Art der Besteigungen. Es scheint immer mehr Menschen zu geben, die den höchsten Berg der Erde nur deswegen besteigen, um andere zu beeindrucken, und ich habe das Gefühl, dass es heutzutage einfach nicht mehr ausreicht, ‘nur‘ den Everest zu besteigen. Viele wollen der Erste, der Schnellste, der Schönste, der Jüngste etc. sein. Und wenn man das nicht ist, dann suchen sich viele Everest-Aspiranten in der Umgebung noch einen anderen Berg, den sie auch noch ‚einpacken‘ können. Und so ist es in den letzten Jahren immer häufiger vorgekommen, dass Leute (und das sind bei weitem keine professionellen Bergsteiger) nach dem Everest noch schnell auf den Lhotse, den vierthöchsten Berg, wollen. Und hier stelle ich mir oft die Frage, warum man nach der Besteigung des höchsten Berges nicht einfach dieses Gefühl geniessen kann. Muss man wirklich zwei oder gar drei Berge pro Saison in die Tasche stecken? Schade – der Everest hätte mehr Respekt verdient. (Billi Bierling, deutsche Journalistin und Bergsteigerin, die 2009 den Everest bestieg)

(Mount Everest will always be a very special mountain – not only because of its height but also because of its beauty, especially seen from the north side. Still, it is by far not the most beautiful mountain in the Himalaya or even the world but its 8,848m will remain an attraction for many hobby or professional mountaineers. Over the past few years, Chomolungma, as the Tibetans call her, has come under heavy criticism for the way it is being climbed by many people. It seems that most people want to reach the top to impress others and I get the feeling that it is no longer enough to just climb the highest mountain in the world. Many people want to be the first, the quickest, the prettiest, the youngest etc. and if have not got any ‚firsts‘ in them, they want to bag another 8,000m peak in the same season. Over the past few years, more and more people (who are by no means professional mountaineers) are aiming to climb Lhotse, the fourth highest mountain in the world, straight after Everest. I often ask myself why we can’t just enjoy the feeling of having summmited the highest mountain in the world. Do we really have to bag two or even three peaks per season? It’s a shame – Everest would have deserved more respect.  – Billi Bierling, German journalist and mountaineer, who climbed Everest in 2009)

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Bernd Kullmann

Er ist nach wie vor der höchste Berg auf unserer Erde, aber auch ein Berg, der durch die extreme Kommerzialisierung viel von seinem Majestätischen und von seiner Würde verloren hat. Für viele, die mit Bergsteigen kaum etwas am Hut haben und auch nicht unbedingt die körperlichen und technischen Voraussetzungen mitbringen, ist es schick geworden, sich diesen Skalp an den Gürtel zu hängen. Manche lernen erst im Basislager, wie man sich Steigeisen anzieht. Aber wo eine Nachfrage existiert, entwickelt sich ein Markt. Das ist leider auch am Everest passiert. Für gute Bergsteiger ist er aus meiner Sicht heute nicht mehr unbedingt ein attraktives Ziel. Der Stil und der sportliche Wert haben sich über die Jahrzehnte leider verschlechtert. Eine Besteigung vor drei Jahrzehnten war viel mehr wert. Reinhold Messner und Peter Habeler durchbrachen im Frühjahr 1978 eine Schallmauer, indem sie den Everest erstmals ohne Sauerstoffmaske bestiegen. Ich würde erwarten, dass beim grundsätzlichen Fortschritt in Ausrüstung, Sportmedizin und Trainingslehre heute jeder versucht, ohne Maske hochzukommen. Im Gegenteil, es werden immer weniger. Und es wird immer mehr Hilfe angeboten. Sherpas tragen die Rucksäcke, teilweise auch die Sauerstoffflaschen. Mich würde es heute nicht mehr reizen. (Bernd Kullmann, deutscher Bergsteiger, der im Herbst 1978 den Everest bestieg)

Bernd Kullmann: Der Everest würde mich heute nicht mehr reizen

(Mount Everest remains the highest mountain on earth, but also a mountain that has lost much of it’s majestic and dignity. Many people, who normally have no interest in mountaineering and not the necessary physical and technical skills, think it’s in to hang this scalp on their belt. Some of them have not learned to use their crampons until they reach the basecamp. But where a demand exists, a market develops. Unfortunately this happened on Everest too. I think for good mountaineers Everest has rather lost its status of an attractive aim. The climbing style and the sports value have deteriorated in the past decades. An ascent of Everest 30 years ago was much more valuable than today. In spring 1978 Reinhold Messner and Peter Habeler achieved a breakthrough by climbing Everest without oxygen mask. Considering the improvement of gear, sports medicine and training methods today everybody should try to climb without supplementary oxygen. To the contrary they are less without O 2. And more help is offered: Sherpas are carrying the backpacks, sometimes the oxygen bottles too. Today I wouldn’t be interested anymore to climb Everest – Bernd Kullmann, German climber, who reached the summit of Everest in autumn 1978)

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Edurne Pasaban

Der Everest ist ein besonderer Berg, der höchste, das Dach der Welt. Jeder, der zu klettern beginnt, ob im Himalaya oder sonst wo, hat das Ziel, einmal im Leben den Everest zu besteigen. Als ich das 2001 gemacht habe, dachte ich vorher, ich würde am Gipfel weinen oder durchdrehen. Aber so war es nicht. Ich hatte Angst, machte ein Gipfelfoto und stieg wieder ab. Ich habe dort oben etwas verloren. Der Everest ist schön und der höchste, aber er ist kein fantastischer Ort. In den letzten Jahren hat sich am Everest viel verändert. Er ist im Frühjahr auf den Normalwegen auf der Süd- und Nordseite ein kommerzieller Berg. Aber wenn du einen einsamen Everest erleben willst, kannst du das auch haben: im Winter oder auf einer anderen Route. Es gibt mehr als 15 Routen, auf denen niemand klettert. Wir reden viel über die Massen am Everest. Aber es gibt auch einen anderen Everest, den du finden kannst, wenn du es nur willst. (Edurne Pasaban aus Spanien, die als zweite – oder auch erste – Frau alle Achttausender bestieg)

Edurne Pasaban: Thre is another Everest

(Everest is a special mountain, it’s the highest, the top of the world. And everybody, who starts climbing in the Himalayas or elsewhere, has the goal to climb Everest at least once in his life. When I made it in 2001 I thought before that I would cry on the summit or would be crazy. But it was not like that. I felt fear, took a picture and went back. I lost a little bit there. Everest is nice and the highest, but it’s not a fantastic place. Everest has changed a lot during the last years. It’s true that it’s a commercial mountain in spring, on the normal route from the south and the north side. But if you want to go to Everest without anybody you can do so: In winter or on another route. There are more than 15 routes where nobody is climbing. We speak a lot about the many people on Everest. But there is another Everest that you can find if you want to.  – Edurne Pasaban from Spain, the second – or first – woman who climbed all fourteen 8000ers)

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Silke Wünsch

Ich habe über den Everest viele Bücher gelesen und Filme gesehen. Bin absolut gefesselt von dem, was dort oben in dieser unheimlichen anderen Welt ab 6000 Metern Höhe passiert. Mit unseren Körpern, mit dem Geist, den Kräften und der Wahrnehmung. Klar denke ich als Kletterfrau oft daran, wie es ist, dort oben an seine körperlichen Grenzen zu stoßen, ob ich es auch mal wagen würde, mich in solchen Höhen zu bewegen. Nein, will ich nicht. Ich habe viel zu viel Respekt. Zu sehen, wie anderen der Respekt völlig abgeht, nur weil sie ein fettes Bankkonto haben und diese megateuren und technischen „Expeditionen“ auf die Beine stellen können – das tut weh und hat für mich nichts mehr mit Sport und Liebe zur Natur zu tun. Leider hat der Berg das Pech, in einer Gegend zu stehen, wo die Menschen nicht in Geld schwimmen. Der Natur ginge es so viel besser, wenn man die Zulassungen beschränken würde. Das ist denen, die an den Massen verdienen, aber egal. Schade. Ich kriege auch SOOO einen Hals, wenn ich diesen Zirkus da sehe. (Silke Wünsch, Kletterin aus Köln)

(I have read many books and seen many movies concerning Everest. I’m deeply impressed by what’s happening in this strange world above 6000 meters with our body, mind, physical power and perception. As a female climber for sure I think about how it would be to reach my physical limits up there and whether I should dare to move up to these altitudes. No, I don’t want to do it. I have too much respect. It hurts to see that other climbers don’t show this respect, only because they have a fat bank account and therefore can afford these mega-expensive and technical „expeditions“. This has nothing to do with sports and love for nature. The mountain is unlucky with being located in an area, where people are not rolling in money. Nature would profit, if permits would be limited. But those, who make big profits with the crowds, don’t care. What a pity! I get SOOO furious when I see this circus. – Silke Wünsch, climber from Cologne, Germany)

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Gerlinde Kaltenbrunner

Für mich ist der Mount Everest immer noch ein wunderschöner Berg, speziell von der Nordseite her, wenn man direkt vor der Nordwand steht. Ein faszinierender, sehr anziehender Berg.  Trotzdem werde ich in nächster Zeit nicht mehr zum Everest zurückkehren. 2012 war ich gleich nebenan am Nuptse unterwegs und habe gesehen, was am Everest los war. Das hat mich sehr beschäftigt, und es tat weh zu sehen, was sich dort abspielt. Das hat dieser Berg nicht verdient. (Gerlinde Kaltenbrunner aus Österreich, die erste Frau, die alle vierzehn Achttausender ohne Flaschensauerstoff bestieg)

Gerlinde Kaltenbrunner: Das hat er nicht verdient

(In my eyes Mount Everest is still a beautiful mountain, especially from the North, when you stand directly at the foot of the north face. A very fascinating and attractive mountain. Nevertheless I won’t return to Everest in the near future. When I climbed Nuptse in 2012 I saw what happened on Everest. This troubled me greatly and it hurts. This mountain hasn’t deserved it. – Gerlinde Kaltenbrunner from Austria, the first women who climbed all fourteen 8000ers without supplementary oxygen)

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Ralf Dujmovits

Der Mount Everest hat sich nicht verändert, er ist immer noch der gleiche große Steinehaufen, aber eben der höchste Berg der Erde. Und daraus erklärt sich die Attraktivität für so unglaublich viele Leute. Damit kommen wir zum springenden Punkt, dass draußen verstanden werden sollte, dass man diesen Berg ‚by fair means’ besteigen sollte. Wer mit Sauerstoff aufsteigt, sollte ihn möglichst erst ab dem Südsattel verwenden und hinterher auch wirklich ehrlich darüber berichten. Im Idealfall sollte man auf Hochträger verzichten und den Aufstieg ausschließlich aus eigener Kraft schaffen, möglichst über eine andere Route als die Normalwege. (Ralf Dujmovits, der erste und bisher einzige Deutsche, der alle 14 Achttausender bestiegen hat)

Ralf Dujmovits: Immer noch der gleiche große Steinhaufen

(Mount Everest hasn’t changed. It’s the same big pile of stone, but simply the highest mountain on earth. This explains the attractiveness for an incredible number of people and leads to the key issue: the mountain should be climbed ‚by fair means’. People who use supplementary oxygen should do this only above the South Col and should afterwards report about it honestly. The best case would be to climb without porters, absolutely on your own and as far as possible not on the normal routes. – Ralf Dujmovits, the first and so far only German mountaineer, who climbed all fourteen 8000ers)

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Alix von Melle

Er ist natürlich der höchste Berg und dadurch ein besonderer Anreiz für Höhenbergsteiger. Aber zuerst denke ich beim Everest an die Menschenmassen dort. Dieser erste Gedanke ist also leider auch ein bisschen negativ. Bisher haben wir (Alix und ihr Mann Luis Stitzinger) die hohen Berge ohne künstlichen Sauerstoff bestiegen. Wenn ich zum Everest führe, wollte ich das auch dort versuchen. Aber ganz ehrlich weiß ich nicht, wie ich das machen soll. Wenn so viele Leute unterwegs sind und man im Stau am Fixseil steht, hat man ohne Sauerstoff wenig Chancen. Ich bin nicht der so fitte Überflieger, dass ich dann auf die Überholspur heraustrete. Ich glaube nicht, dass ich das ohne künstlichen Sauerstoff schaffen würde. Für mich ist das die entscheidenden Frage: Wie schafft man es logistisch und praktisch, in diesen Menschenmassen ‚by fair means’ (mit fairen Mitteln) unterwegs zu sein? (Alix von Melle, Deutschlands erfolgreichste Höhenbergsteigerin)

Alix von Melle: Ich denke zuerst an die Massen dort

(It’s the highest mountain and therefore a powerful incentive for high altitude climbers. But when I think of Everest, I first think of the huge crowds of climbers. Unfortunately this first thought is negative. So far we (Alix and her husband Luis Stitzinger) have climbed high mountains without supplementary oxygen. I would try this on Everest too.  But to be honest I don’t know how to realize it. If there are crowds of people on the route and you get stuck in traffic on the fixed ropes, you have little chance without oxygen. I´m not a ‚Superwoman’, so fit that I could move to the fast lane without oxygen. That’s the fundamental question: How can I manage to climb by fair means in these crowds? – Alix von Melle, Germany’s most successful female high-altitude climber)

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Robert Jasper

Der Everest ist sehr beeindruckend. Er ist der höchste Berg der Welt und hat daher eine sehr spezielle Rolle. Bergsteigerisch gesehen suche ich eher die unbekannten Berge. Mich reizt eher das Neuland als so ein berühmter Berg wie der Everest. Eine unbestiegene Wand führt dazu, dass mir der Schweiß über den Rücken läuft und es zu kribbeln beginnt. Trotzdem verstehe ich, dass viele Menschen den Everest besteigen wollen. (Robert Jasper, deutscher Extrembergsteiger)

Robert Jasper: Everest hat eine sehr spezielle Rolle

(Mount Everest is an impressive mountain, the highest of the world. That’s why he has a very special role. I’m looking for unknown mountains. What mainly excites me are new territories rather than a famous mountain like Everest. An unclimbed wall makes me break out in a sweat and gives me a tickling. Nevertheless I understand, why many people want to climb Everest. – Robert Jasper, German extreme climber)

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Wenn ich vom Chomolungma träume, sehe ich ihn so, wie ich ihn 2005 erlebt habe, als ich Gerlinde Kaltenbrunner, Ralf Dujmovits und Hirotaka Takeuchi als Reporter zur Nordwand auf der tibetischen Seite begleitete: als einsamen, formschönen, majestätischen Berg, zu dem ich demütig aufblickte. Ich konnte nachfühlen, warum die Sherpas den Mount Everest „Göttinmutter der Erde“ (Chomolungma) nennen. Ich wusste: Eigenverantwortlich und sportlich fair hätte ich mit meinen Fähigkeiten an diesem Berg keine Chance. Und sollte sie auch nicht haben. Der ungebremste Massentourismus auf den Normalwegen mit all seinen Auswüchsen wirkt auf mich respektlos und sportlich fragwürdig bis wertlos.  (Stefan Nestler)

(When I dream of Chomolungma, I do it in the way I experienced the mountain in 2005, joining Gerlinde Kaltenbrunner, Ralf Dujmovits and Hirotaka Takeuchi as a reporter on their expedition to the north face on the Tibetan site: as a lonely, beautiful, majestic mountain, to which I raised my eyes with humility. I understood why the sherpas call Mount Everest “Mother goddess of the world” (Chomolungma). I realized: With my skills I wouldn’t have any chance to climb this mountain on my own responsibility and by fair means. And I shouldn’t get this chance either. For me the mass tourism on the normal routes with all the alarming excesses shows little respect to the mountain. And from a sporting point of view I consider this form of climbing Everest as questionable or even worthless. – Stefan Nestler)

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