Pontresina – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Noch keine Entscheidung über „neue” Achttausender https://blogs.dw.com/abenteuersport/noch-keine-entscheidung-uber-neue-achttausender/ Sun, 13 Oct 2013 16:11:58 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=23727

Bald drei Lhotse-Achttausender?

Nepal muss sich noch mindestens ein weiteres Jahr lang gedulden. Der Weltverband der Bergsteiger und Kletterer (UIAA) hat bei seiner Generalversammlung in Pontresina in der Schweiz die Entscheidung darüber vertagt, ob er zusätzliche Achttausender anerkennt oder nicht. Nach Informationen des Nepalesischen Bergsteigerverbands (NMA) hatte eine Kommission der UIAA vorgeschlagen, sechs Nebengipfel zu eigenständigen Achttausendern zu erklären: den Kangchendzönga-Westgipfel (alias Yalung Kang, 8505 m), Mittel-  (8473 m) und Südgipfel (8476 m), den Lhotse-Mittelgipfel (8410 m) und den Lhotse Shar (8382 m) sowie den Broad Peak-Mittelgipfel (8011 m). „Die Delegierten des nepalesischen und des chinesischen Bergsteigerverband begrüßen und unterstützen den Vorstoß der UIAA“, schreibt mir der Nepalese Ang Tshering Sherpa, Ehrenmitglied der UIAA, nach seiner Rückkehr aus der Schweiz. „Auch die Gesandten des pakistanischen und indischen Verbands standen der Initiative sehr positiv gegenüber, benötigen aber mehr Zeit, um die Zustimmung ihrer Verbände bei ihren anstehenden Mitgliederversammlungen im Dezember 2013 bzw. Januar 2014 einzuholen.“

Nepal hofft auf mehr Expeditionen

Laut Ang Tshering soll die Frage neuer Achttausender bei der nächsten Sitzung des UIAA Management-Komitees im Mai 2014 in Istanbul in der Türkei und dann bei der UIAA- Generalversammlung in Flagstaff in den USA weiter diskutiert werden. In Pontresina hatte sich Ang Tshering für die Anerkennung zusätzlicher Achttausender stark gemacht. „Es ist unsere Pflicht, das Bergsteigen auch für die nächste Generation aufregend zu gestalten und sie spüren zu lassen, dass auch sie in der Lage ist, neue Erfolge zu erreichen“, sagte der 59 Jahre alte Nepalese zu den Delegierten. „Neue Gipfel anzuerkennen bedeutet außerdem, dass eine größere Zahl von Expeditionen unsere Berge besuchen wird, um sie zu besteigen.“

Schlägerei am Everest ein einmaliger Zwischenfall”

In einer weiteren Rede vor der UIAA-Generalversammlung ging Ang Tshering auch auf die aktuellen Diskussionen über den Mount Everest ein. Der Sherpa-Angriff gegen Ueli Steck, Simone Moro und Jonathan Griffith Ende April sei ein „unglückliches Ereignis” gewesen, sagte er: „Wir hoffen, dass dieser einmalige Zwischenfall nicht das Image unseres Landes ruiniert oder befleckt sowie den jahrzehntelangen Ruf aller Sherpas, dass sie hart arbeiten, sich engagieren, dass sie ehrlich und mutig sind und alles tun, um so viele Bergsteiger wie möglich auf den Gipfel des Mount Everest und anderer Himalaya-Berge zu bringen.“

Leiter am Hillary Step nur einer von vielen Vorschlägen

Ang Tshering Sherpa

Ang Tshering verwies auch darauf, dass Nepal einige Fortschritte erreicht habe, um die große Zahl von Bergsteigern am Everest im Frühjahr 2013 besser zu managen, etwa indem Sherpas an den Engpässen zwei Fixseile gelegt hätten. Diese Maßnahmen hätten „zu einer sichereren Klettersaison geführt, ohne Berichte über Staus an den Schlüsselstellen“, sagte er. Ang Tshering bestritt, dass Nepal beschlossen habe, dauerhaft eine Leiter am Hillary Step anzubringen. Die Delegierten seines Landes seien „sehr verärgert“ darüber gewesen, dass während der Konferenz in Pontresina Gerüchte kursierten und Kritik geäußert wurde, ohne den Nepalesen Gelegenheit zu geben, ihre Sicht der Dinge darzulegen. Nach seinen Worten war die Leiter nur einer von vielen Vorschlägen und Ideen, die die nepalesischen Behörden erreicht hätten: „Wir haben die Absicht, unsere Berge zu schützen und das bedeutet, dass wir auf neue Ideen hören, über deren Folgen beraten und auf der Grundlage von Informationen demokratische Entscheidungen treffen.“

]]>
Alpenverein wieder im UIAA-Boot https://blogs.dw.com/abenteuersport/uiaa-pontresina-dav-vavo/ Sat, 05 Oct 2013 19:51:50 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=23577 Der Weg ist frei. Der Deutsche Alpenverein (DAV) und der Verband Alpiner Vereine Österreichs (VAVÖ) machen eine Rolle rückwärts und kehren in den Weltverband der Bergsteiger und Kletterer (UIAA) zurück. Dessen Mitglieder billigten bei der Generalversammlung in Pontresina in der Schweiz einstimmig einen entsprechenden Antrag. „Wir sind begeistert, dass sich unsere deutschen und österreichischen Bergsteiger-Freunde wieder der UIAA-Kletterfamilie anschließen“, sagte der Niederländer Frits Vrijlandt, der Präsident des Weltverbands. „Wir haben viele Dinge gemeinsam, darunter die Leidenschaft für die Berge und unseren Wunsch, die Berge für künftige Generationen zu schützen.“ Nicht Eintracht, sondern Zwietracht hatte Ende 2007 dazu geführt, dass die Alpenvereine Deutschlands und Österreichs die Brocken hingeworfen hatten und mit Wirkung zum Jahr 2009 aus dem Weltverband ausgetreten waren.

Verstimmung über Olympia-Angelegenheiten

Die Eskalation kam damals nicht überraschend. Schon 2005 hatte sich der DAV aus den meisten UIAA-Kommissionen verabschiedet, die er für zu bürokratisch hielt. Mit ihren Reformvorschlägen liefen die deutschen Bergsteiger-Vertreter regelmäßig vor die Wand, zuletzt bei der Generalversammlung 2007 in Matsumoto in Japan. Damals beantragten der deutsche und der österreichische Alpenverein, dass sich der Weltverband aus dem Internationalen Olympischen Komitee verabschieden und künftig nicht mehr als Sport-, sondern nur noch als Bergsteiger-Verband definieren solle. Zuvor hatten sich die Sportkletterer von der UIAA abgespalten und einen eigenen Verband gegründet, den DAV und OeAV unterstützten. Der Antrag wurde mit großer Mehrheit abgelehnt, genauso wie ein anschließender, die UIAA möge nur noch maximal zehn Prozent ihres Etats und Personals für olympische Angelegenheiten verwenden. Dass in Matsumoto viele UIAA-Vertreter die Ankündigung Chinas, die olympische Fackel auf den Gipfel des Mount Everest zu tragen, beklatschten, sorgte für zusätzliche Verstimmung bei den Alpenvereinen Deutschlands und Österreichs.

Sinneswandel

Beide begründeten anschließend ihren Austritt damit, die UIAA sei ineffektiv. Eine Portion verletzte Eitelkeit oder Frust über mangelnden Einfluss mag vielleicht auch mitgespielt haben. Schließlich ist der DAV mit über einer Million Mitgliedern der größte Alpinverband der Welt. In Österreich sind mehr als 600.000 Bergfreunde organisiert. Jetzt hat es bei den beiden großen Verbänden offenkundig einen Sinneswandel gegeben. Der Weltverband habe sich neu aufgestellt und die Kommunikation unter den Mitgliedern verbessert, heißt es. Na dann, zurück ins Boot!

]]>