Richards – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Cory allein im (Kranken-) Haus https://blogs.dw.com/abenteuersport/cory-allein-im-kranken-haus/ Thu, 03 May 2012 15:34:38 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=14289

Cory Richards (r.) - mit Simone Moro

Cory Richards versteht die Welt nicht mehr. Der kanadische Bergsteiger war am vergangenen Wochenende in einer spektakulären Rettungsaktion (hier geht’s zum Video) vom Mount Everest gebracht und nach Kathmandu geflogen worden. Richards hatte am Berg über Brustschmerzen und Atembeschwerden geklagt. Der Verdacht: ein lebensbedrohliches Höhenlungenödem. In Kathmandu erholte sich der 30-Jährige nach eigenen Angaben schnell. Seine Expeditionskollegen aber entschieden, dass Richards nicht zurückkehren solle. „Das ist sehr hart für mich“, sagt der Kanadier.

Doch nicht höhenkrank?

„Ich bin frustriert, dass das Team eine Entscheidung über mich getroffen hat, trotz zahlreicher positiver Untersuchungsergebnisse, die auf nichts Nachteiliges hindeuten“, beklagt sich Cory. „Die Ärzte sagen, dass meine Probleme nicht mit der Höhe zusammenhängen.“ Richards wollte gemeinsam mit dem sehr erfahrenen US-Bergsteiger Conrad Anker den Everest über den selten begangenen Westgrat besteigen. Die Route war 1963 von den beiden US-Amerikanern Tom Hornbein und Willi Unsoeld eröffnet worden.

Durch den Eisbruch

Cory 2011 am Gasherbrum II

Bei einer Akklimatisierungstour auf der Normalroute hatte Richards in Lager 2 auf 6400 Metern über Atemnot geklagt. Cory erhielt Flaschen-Sauerstoff, seine Teammitglieder transportierten ihn anschließend mit einem Plastikschlitten hinunter nach Lager 1 auf 6000 Metern. Der ursprünglich von dort geplante Rettungsflug mit einem Spezialhubschrauber musste wegen schlechten Wetters abgeblasen werden. Richards Kameraden brachten ihn auch noch durch den gefährlichen Khumbu-Eisbruch. Mehrfach musste er den Schlitten verlassen. Vom Basislager aus brachte dann ein Rettungshubschrauber Cory Richtung Kathmandu. Simone Moro hatte den Flug organisiert. Der Italiener hatte mit Richards und dem Kasachen Denis Urubko im Februar 2011 den Gipfel des Gasherbrum II im Karakorum erreicht. Es war die erste Winterbesteigung eines Achttausenders in Pakistan.

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Hey cool! https://blogs.dw.com/abenteuersport/hey-cool/ Fri, 18 Feb 2011 14:02:05 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport2/2011/02/18/hey-cool/ „Talent bedeutet Energie und Ausdauer, weiter nichts“, hat einst Heinrich Schliemann gesagt, der berühmte deutsche Archäologe. Das mag gereicht haben, um Troja auszubuddeln – doch auch um eine überhängende Wand hinaufzuklettern? Ines Papert klingt fast ein bisschen wie Schliemann, als ich sie frage, ob sie ein Naturtalent sei (das Gespräch könnt ihr, wie immer, unter dem Artikel nachhören). „Jein“, antwortet die 36-Jährige Spitzenkletterin, „ich bin sehr ehrgeizig. Wenn ich mir etwas einbilde, dann passiert das auch, dann ziehe ich das durch.“


Ines fühlt sich in Fels und Eis wohl

In Sachsen geboren und aufgewachsen, entdeckte Ines spät ihre Leidenschaft für die Berge. Das war, als sie nach der Ausbildung zur Physiotherapeutin eine Stelle in Berchtesgaden annahm. Erst mit Anfang 20 machte sie ihre erste große Bergtour. Bereits drei Jahre später kletterte Ines die „Nose“, die legendäre Route am Granit-Riesen El Capitan im Yosemite Valley. Zunächst habe sie sich immer starke Kletterpartner gesucht, erinnert sich Ines. „Aber irgendwann habe ich gemerkt, ich will das nicht mehr, immer nur hinterher. Ich will selbst entscheiden, wo ich klettere. Ich möchte den Vorstieg machen.“

Keine ausgetretenen Pfade

Ihre Spezialität wurde das Eisklettern. Ines sammelte vier Weltmeistertitel und holte sich mehrmals den Gesamtweltcup. 2006 sagte sie der Szene Adieu: „Wettkämpfe sind für mich nicht die echten Abenteuer im Gebirge“, sagt die Kletterin. Die wirklichen Abenteuer finde sie in den steilen Wänden. Dort lauerten Gefahren, dort müsse sie auch einmal umkehren, weil die Bedingungen zu gefährlich seien. „Am Endes des Tages ist es für mich wertvoller zu sagen: ‚Hey cool! Ich habe diese geniale Wand durchstiegen.‘ Das gibt mir viel mehr als der x-te Weltcupsieg.“

Für ihre Expeditionen sucht sich Ines „Berge, die keinen Namen haben. Auf den Mount Everest, auf die Achttausender gehen doch alle. Die ausgetretenen Pfade sind nicht das, was ich suche.“ Im Winter 2009 etwa eröffnete Ines in Nepal mit dem Kanadier Cory Richards bei einer Eiseskälte von minus 25 Grad Celsius eine neue Route durch die 1300 Meter hohe Nordwand des Sechstausenders Kwangde Shar. 2010 reiste sie zum 5842 Meter hohen Kyzyl Asker, um als Erste die Südostwand des entlegenen Bergs in Kirgistan zu durchsteigen. 200 Meter unter dem Gipfel mussten Ines und ihre beiden Kletterpartner umkehren. Im Sommer will sie einen neuen Versuch starten.

Voller Leidenschaft

Ines lebt von ihrem Sport. Verbiegen lassen will sie sich deshalb aber nicht. „Ich könnte nicht über einen Berg als Wunschziel reden, wenn er das nicht auch wirklich ist“, versichert die Bergsteigerin. „Im Endeffekt kannst du nur dann Höchstleistung bringen, wenn du voll dahinter stehst, voller Leidenschaft und Begeisterung bist. Nur dann schaffst du es auch, dich zu quälen und immer wieder zu pushen.“ Ende Januar bereitete sich Ines mit Klettertouren in den schottischen Highlands auf die neuerliche Expedition nach Kirgistan vor. Derzeit trainiert sie in Kanada.

Mit Emanuel in der Steilrinne

Seit zehneinhalb Jahren ist Ines Mutter. Mit ihrem Sohn Emanuel lebt sie in Bayerisch Gmain nahe Bad Reichenhall. Einen Spagat zwischen ihrer Rolle als Mutter und ihrem Beruf als Profibergsteigerin müsse sie eigentlich nicht machen, erzählt Ines bei unserem Treffen vor anderthalb Wochen auf der Sportartikelmesse ISPO in München. „Wir leben ein ganz normales Leben. Mein Sohn und ich verbringen am Berg viel Zeit miteinander. Gestern etwa waren wir in einer Steilrinne beim Skifahren. Da habe ich mehr Angst gehabt als er.“


Im Eis macht ihr keiner etwas vor

Traumziel Antarktis

Im Sommer wird Emanuel wahrscheinlich seine Mutter sogar ins Basislager am Kyzyl Asker begleiten. Doch auch wenn sie alleine unterwegs sei, bereite das ihrem Sohn keine Riesen-Probleme, sagt Ines. „Das kennt er nicht anders. Er weiß, dass ich ohne die Berge, ohne das Klettern als meinen Lebensinhalt wahrscheinlich auch keine glückliche Mutter wäre.“ Ines will anderen Frauen Mut machen, „ihren Weg weiterzuführen, trotz oder mit Kindern. Jeder hat noch eigene Bedürfnisse, Ambitionen und Leidenschaften, die er leben möchte. Darauf hat auch jede Mutter ein Recht.“
Einen ganz großen Traum als Kletterin hat Ines auch noch: „Was ich wahnsinnig gerne noch machen würde, wäre, in die Antarktis zu fahren. Aber das kann ich mir einfach nicht leisten.“ Noch nicht. Ich würde fast darauf wetten, dass sie irgendwann den Pinguinen hallo sagt – bei der Energie und Ausdauer, die Ines seit Jahren beweist. Vom Talent ganz zu schweigen.

Interview mit Topkletterin Ines Papert

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Exklusiv-Interview mit Umweg https://blogs.dw.com/abenteuersport/exklusiv-interview-mit-umweg/ Thu, 10 Feb 2011 20:53:01 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport2/2011/02/10/exklusiv-interview-mit-umweg/ Natürlich ist es schöner, jemanden direkt zu befragen. Augenkontakt ist wichtig, Nachfragen sind möglich. Doch manchmal muss man auch Umwege in Kauf nehmen.
Nach ihrer erfolgreichen Winterbesteigung des 8034 Meter hohen Gasherbrum II im Karakorum haben der Italiener Simone Moro, der Kasache Denis Urubko und der Kanadier Cory Richards ihre Zelte abgebrochen und befinden sich auf der Heimreise. Ich hatte Gelegenheit, ihnen per Mail einige Fragen zukommen zu lassen, die sie mir jetzt auf elektronischem Weg beantwortet haben.


Der Gasherbrum II im Karakorum

Simone, du hast deinem Ruf als Winterspezialist wieder einmal alle Ehre gemacht. Nach der Shishapangma 2005 und dem Makalu 2009 hast du jetzt gemeinsam mit Denis und Cory erstmals den Gasherbrum II im Winter bestiegen. Wie schwer ist euch der Aufstieg gefallen?

Legt man die Expeditionsberichte kürzlich gescheiterter Winteraufstiege im Karakorum zugrunde, erschien ein Erfolg nahezu unmöglich. Aber nach elf Winterexpeditionen, die hinter mir liegen, wusste ich, dass nichts unmöglich ist. Trotz der geringen Erfolgschancen, die aus 25 Jahren gescheiterter Versuche sprachen, gab ich mein Bestes in Sachen Organisation, Taktik und Einsatz. Und es wurde ein großer historischer Erfolg.

Kalkulierbares Risiko

Wie habt ihr euch gegen die ungeheure Kälte geschützt?

Wir haben einfach unsere Erfahrung, Kraft, Optimismus und Leidensfähigkeit genutzt. Die Kälte war aber nur eine der drei größten Schwierigkeiten. Dazu kamen noch der tiefe Schnee und der Sturm.

Das Wetterfenster, das der Meteorologe Charly Gabl euch vorausgesagt hatte, war eng. Ihr wusstet, dass ihr sehr schnell sein musstet. Seid ihr deswegen größere Risiken eingegangen als sonst?

Karl Gabl aus Innsbruck hatte uns 36 Stunden gutes Wetter angekündigt. Ich vertraue ihm uneingeschränkt und wusste, dass er Recht behalten würde. Wir haben unsere Strategie danach ausgerichtet und diese Stunden für den erfolgreichen Gipfelversuch genutzt. Das Risiko war eingeplant und kalkulierbar.

Vor der Expedition hast du gesagt, dass dich die Verantwortung als zweifacher Vater am Berg unter Umständen auch bremsen könnte. Hast du das ausblenden können?

Ich plane meine Expeditionen jetzt einfach kürzer und ziehe sie schneller durch, um das Risiko möglichst klein zu halten. So werde ich es künftig auch halten.


Denis erreicht den Gipfel

Alpingeschichte geschrieben

Was ging dir am Gipfel durch den Kopf?

Dass wir mutig und klug unsere Karten ausgespielt haben. Ich war auch stolz, der erste Mensch zu sein, der drei Achttausender komplett im Winter (also nach dem 21. Dezember) bestiegen hat. Das ist historisch – und Geschichte kannst du nicht einfach wegstreichen. Ich folgte der Tradition der polnischen Bergsteiger. Sie eröffneten das Höhenbergsteigen im Winter und bestiegen sieben der 14 Achttausender. Jetzt habe ich diese Zahl auf zehn erhöht, nur vier Achttausender blieben bisher im Winter unbestiegen.

Ihr habt Alpingeschichte geschrieben. Noch nie zuvor wurde ein Achttausender in Pakistan im Winter bestiegen. Wie stolz macht dich das?

Wie ich schon sagte, ich bin glücklich, stolz, aufgeregt, voller Enthusiasmus und Hoffnung für die Zukunft.

Unglaublich viel gelernt

Cory, du bist mit Simone and Denis geklettert, zwei Freunden, die schon viele gemeinsame Bergfahrten hinter sich haben. Wie hast du dich als drittes Teammitglied gefühlt?

Es ist immer interessant, zu einer so eingespielten Mannschaft zu stoßen. Eigentlich halte ich mich für ziemlich anpassungsfähig, aber das ist natürlich nicht immer der Fall. Glücklicherweise hat es dieses Mal aber ganz gut geklappt. Ich empfand es schon als große Ehre, überhaupt gefragt zu werden, ob ich an der Expedition teilnehmen wolle. Um Teil einer Partnerschaft wie jener von Simone und Denis zu werden, bedurfte es ein wenig Taktgefühl und Bescheidenheit. Ich musste lernen, wann es besser war, den Mund zu halten oder zu sprechen, wann ich Pause machen oder arbeiten sollte, welche Bedenken ich äußern und welche ich besser für mich behalten sollte. Doch eigentlich sollte an dieser Stelle eher über Denis´ und Simones Anpassungsfähigkeit als über meine geredet werden. Es war eine tolle Erfahrung, die beiden zu beobachten und mit ihnen unterwegs zu sein. Sich in die Nuancen einer seit Jahren gewachsenen Beziehung einzuarbeiten, ist immer sehr spannend – und diese machte da keine Ausnahme. Ich lernte von beiden unglaublich viel, es hat mich als Alpinist und Mensch weiter gebracht. Es war eine sehr reichhaltige Erfahrung.

Du bist der erste Nordamerikaner, der einen Achttausender im Winter bestiegen hat. War es die härteste Tour deines Lebens?

In der Tat war es ein sehr harte Kletterei und gewiss auch die anspruchsvollste Expedition, an der ich bisher teilgenommen habe. Als ich 23 Jahre alt war, machte ich eine sechswöchige Kajaktour auf dem Meer, die mich vielleicht psychisch noch mehr gefordert hat. Aber das lag sicher an meinem Alter und der Tatsache, dass ich niemals zuvor im Meer gepaddelt war. Diese Tour jetzt stellte mich vor einzigartige Herausforderungen, mit denen ich aufgrund meiner Expeditionserfahrung umgehen konnte … aber, was das Bergsteigen angeht, war es meine bisher härteste Tour, ja.

Feiern in Serie

Wie und wo feiert ihr euren Erfolg?

(Simone) Wir haben unseren Erfolg bereits direkt nach unserer Rückkehr ins Basislager gefeiert: mit einem großen Lächeln. Einen Tag später folgte die nächste Party, im Basislager der Gasherbrum-1-Winterexpedition. Die Bergsteiger hatten uns eingeladen. Gestern hatten wir zur Feier des Tages ein kleines Essen mit Major Anjum von der pakistanischen Armee. Und morgen, wenn wir nach Islamabad zurückkehren, werden wir wieder feiern.
(Cory) Wie Simone schon gesagt hat, kommen wir seit der Rückkehr ins Basislager aus dem Feiern gar nicht mehr heraus. Aber ich denke, die wahre Feier besteht für mich darin, zu meiner Verlobten in Boulder zurückzukehren und mit ihr eine gute Flasche Wein zu trinken … Dann ist es endgültig vorbei, ich werde tief durchatmen und damit beginnen, das Erlebte zu verarbeiten.

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Ein (Un-)Glück kommt selten allein https://blogs.dw.com/abenteuersport/ein-un-gluck-kommt-selten-allein/ Sat, 05 Feb 2011 11:45:02 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport2/2011/02/05/ein-un-gluck-kommt-selten-allein/ „Das Glück war auf unserer Seite“, meint Simone nach der Rückkehr von der erfolgreichen Winterbesteigung des Gasherbrum II im Karakorum. Während der schnelle Aufstieg gewissermaßen nach Drehbuch verlief, wäre der Abstieg beinahe zu einem Fiasko geraten.


Am Gipfel: Denis Urubko, Simone Moro, Cory Richards (v.l.)

Bis zum Hals im Schnee

„Normalerweise braucht man 15-20 Minuten, um die gefährliche Passage unterhalb des Gasherbrum V zu queren. Weil wir aber eine Spur durch den tiefen Schnee treten mussten, hielten wir uns dort sehr lange auf. Plötzlich brach ein Serac in sich zusammen.“ Die Lawine erfasste die drei Bergsteiger und schleuderte sie etwa 150 Meter abwärts. Glücklicherweise konnten sie sich an der Oberfläche halten, Denis und Cory steckten jedoch bis zum Hals im Schnee fest. Simone grub seine beiden Gefährten wieder aus.

Am Ende der Kräfte

Anschließend stiegen sie weiter ab – bis zur nächsten Schrecksekunde. „Wir konnten nicht mehr als einen Meter weit sehen. Nach 20 Minuten fiel Cory in eine Gletscherspalte“, berichtet Simone. Es gelang Denis und ihm, den Kanadier wieder herauszuziehen. Die Bergsteiger waren am Ende ihrer Kräfte. Für die letzte Wegstrecke von Lager eins hinunter ins Basislager brauchten sie acht Stunden, mehr als doppelt so lang wie üblich.


Cory nach dem Abgang der Lawine

Coole Analyse

„Ich werde wahrscheinlich den 4. Februar als meinen neuen Geburtstag feiern. Ich bin sehr dankbar, am Leben zu sein“, bilanziert Cory und fügte hinzu (das brauche ich wohl nicht zu übersetzen): „Today was about the most fucked up day I had in the mountain.“ Simone wertete das Er- und Überlebte gelassener: „Was geschehen ist, hätte an jedem anderen stürmischen Tag im Winter auch passieren können, wenn du müde bist und außergewöhnliche Dinge tust. Wir sind nicht zu viele Risiken eingegangen. Die Verhältnisse waren einfach schlecht.“

P.S. Hier (einfach klicken) gibt es ein kurzes Video vom Gipfel des Gasherbrum II.

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Zurück im G II-Basislager https://blogs.dw.com/abenteuersport/zuruck-im-g-ii-basislager/ Fri, 04 Feb 2011 15:04:03 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport2/2011/02/04/zuruck-im-g-ii-basislager/ Das war noch ein richtig hartes Stück Arbeit. Zwei Tage brauchten der Italiener Simone Moro, der Kasache Denis Urubko und der Kanadier Cory Richards, um vom Gipfel des Gasherbrum II zurückzukehren. Nun haben sie es geschafft. „Wir sind im Basislager. Einfach glücklich, lebendig und wohlauf“, schreibt Denis in einer SMS per Satellitentelefon.

Stürmischer Abstieg

Das Trio hatte ein kurzes Wetterfenster genutzt, um in einem schnellen Vorstoß die erste Winterbesteigung eines Achttausenders in Pakistan zu vollenden. Am Mittwoch um 11.28 Uhr Ortszeit standen sie auf dem höchsten Punkt, 8034 Meter hoch. Kurz darauf verschlechterte sich das Wetter. Den ursprünglichen Plan, nach einer Nacht in Lager drei auf 6900 Metern am Donnerstag direkt ins Basislager abzusteigen, mussten Simone, Denis und Cory aufgeben.


Da war das Wetter am Gasherbrum II noch gut

„Ein extrem starker Sturm machte den Abstieg sehr schwer. Wir haben keine Kraft mehr, um weiter hinunterzugehen und werden die Nacht hier verbringen“, schrieb Denis aus Lager eins auf 5900 Metern an seine Frau. Die Sicherheit hatte für die Bergsteiger Vorrang. „Das Schlimmste ist nun vorbei“, berichtete Simone. „Aber wir müssen aufgrund der Gletscherspalten weiterhin vorsichtig absteigen.“ Fast 200 Fähnchen hatten sie im Aufstieg ins Eis gesteckt, um die Route auch bei Sturm wiederzufinden. Eine weise Entscheidung.

Geschichte geschrieben

Jetzt haben sie ihr Abenteuer überstanden und können sich von den Strapazen erholen. Nach der Shishapangma 2005 und dem Makalu 2009 gelang Simone nun zum dritten Mal die Erstbesteigung eines Achttausenders im Winter – zum zweiten Mal gemeinsam mit Denis.


Denis im Zelt – eine gemütliche Nacht sieht anders aus

Cory darf sich gleich doppelt freuen. Er hat es mit den beiden nicht nur auf den Gasherbrum II geschafft, sondern kann auch seine Visitenkarte ergänzen: „Erster Nordamerikaner, der im Winter einen Achttausender bestieg“.

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Moro: Winterbesteigung des G II geglückt https://blogs.dw.com/abenteuersport/moro-winterbesteigung-des-g-ii-gegluckt/ Wed, 02 Feb 2011 09:23:02 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport2/2011/02/02/moro-winterbesteigung-des-g-ii-gegluckt/ Und wieder ein „Noch nie…“ weniger. Die erste Winterbesteigung eines der fünf Achttausender in Pakistan ist perfekt. Der Italiener Simone Moro, der Kasache Denis Urubko und der Kanadier Cory Richards erreichten nach eigenen Angaben heute den 8034 Meter hohen Gipfel des Gasherbrum II im Karakorum. Simone informierte seine Frau Barbara per Satellitentelefon, dass der Gipfelversuch geglückt sei und das Team jetzt ins Basislager absteige.


Denis Urubko und Simone Moro im Aufstieg

Das Trio war am Sonntag nach Lager eins auf 5900 Metern aufgestiegen. Am Montag erreichten Moro, Urubko und Richards bei wolkigem Himmel und leichtem Schneefall Lager zwei auf 6500 Metern. Am Dienstag übernachteten sie in Lager drei auf 6900 Metern. „Wir sind ein bisschen müde, aber wohlauf“, hatte Simone Moro vor dem Gipfelvorstoß per SMS geschrieben.

Zwei Bergsteiger ausgeflogen

Die polnische Expedition, die zeitgleich versucht, den 8051 Meter hohen Broad Peak zu besteigen, ist um zwei Mann ärmer: Bergsteiger Arkadiusz Grządziel wurde mit Verdacht auf eine Lungenembolie mit einem Rettungshubschrauber nach Skardu ausgeflogen, Expeditionsmitglied Robert Kaźmierski begleitete ihn.
In den nächsten Tagen will das polnische Team die Vorbereitungen für einen Gipfelversuch fortsetzen. Laut Expeditionsleiter Artur Hajzer soll am kommenden Samstag (05.02.2011) Lager drei auf 7150 Metern Höhe errichtet werden.

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