Skiabfahrt – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Nelson und Morrison gelingt historische Skiabfahrt vom Lhotse https://blogs.dw.com/abenteuersport/nelson-und-morrison-gelingt-skiabfahrt-vom-lhotse/ Thu, 04 Oct 2018 16:30:15 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=42143

Jim Morrison im Lhotse-Couloir

So viel steht fest, 2018 wird als ein ganz besonderes Jahr für Skibergsteiger in die Geschichte eingehen. Schließlich wurden bereits zwei der „letzten“ großen Ski-Probleme an den höchsten Bergen der Welt gelöst. Erst gelang im vergangenen Juli dem Polen Andrzej Bargiel  im Karakorum in Pakistan – wie berichtet – die erste komplette Skiabfahrt vom 8611 Meter hohen Gipfel des K 2, des zweithöchsten Bergs der Erde. Und jetzt knackten Hilaree Nelson und Jim Morrison eine weitere Nuss, an der sich zuvor einige der besten Skibergsteiger die Zähne ausgebissen hatten. Die beiden US-Amerikaner befuhren am Lhotse, dem mit 8516 Metern vierthöchsten aller Berge, mit ihren Skiern die so genannte „Dream Line“: vom Gipfel durch das schmale, rund 45 bis 50 Grad steile Lhotse-Couloir bis hinunter nach Lager 2 im Western Qwm auf 6400 Metern. „Wir haben es geschafft“, schreibt Jim zu einem Foto seiner Skispitzen, das er heute auf Instagram postete: „Das sind die Skispitzen, kurz vor dem ersten Schwung, der jemals vom Gipfel des Lhotse gemacht worden ist. Am Gipfel auf fast 28.000 Fuß Höhe lag Pulverschnee und es war supersteil. Einige vorsichtige Schwünge und ein Umsteige-Sprung brachten mich in das Couloir, wo ich mir einen Traum erfüllte, auf den ich mein Leben lang hingearbeitet haben.“

„Höhepunkt meiner Skibergsteiger-Karriere“

Lhotse-Couloir (vom Everest aus gesehen)

Am 30. September, also am vergangenen Sonntag, seien Nelson und er mit den Skiern vom Gipfel nach Lager 2 abgefahren, berichtet Morrison. Sie seien dort um 14.22 Uhr Ortszeit eingetroffen. Jims Lebensgefährtin Hilaree kann es noch gar nicht fassen: „Ich bin immer noch dabei, die Erlebnisse des gesamten letzten Monats aufzuarbeiten. Doch ohne jeden Zweifel war dies einer der Höhepunkte meiner 20 Jahre andauernden Skibergsteiger-Karriere.“ Hilaree Nelson, von der Zeitschrift „National Geographic“ 2018 zur „Abenteuerin des Jahres“ gekürt, ist eine äußerst erfahrene Skibergsteigerin. So gelang der Mutter zweier Söhne 2017 mit Morrison und Chris Figenshau die erste Skiabfahrt vom 6451 Meter hohen Papsura, auch „Peak of Evil“ (Gipfel des Bösen) genannt, im indischen Teil des Himalaya. 2012 erreichte sie innerhalb von 24 Stunden die Gipfel von Mount Everest und Lhotse.

Lazo und Pugovkin geben an der Annapurna auf

Derweil haben die Russen Vitaly Lazo und Anton Pugovkin ihre Ski-Expedition an der 8091 Meter hohen Annapurna abgebrochen. Es habe zu viel Schnee auf den Hängen des Achttausenders im Westen Nepals gelegen, ließen die beiden wissen. Viele Eislawinen und Schneebretter seien abgegangen. Lazo und Pugovkin haben sich im Rahmen ihres Projekts „Freeriden in der Todeszone“ vorgenommen, fünf der 14 Achttausender ohne Flaschensauerstoff zu besteigen und anschließend mit Skiern vom Gipfel abzufahren. Im Herbst 2017 gelang den beiden am 8163 Meter hohen Manaslu der erste Erfolg. Neben der Annapurna stehen noch Mount Everest, K 2 und Nanga Parbat auf der To-do-Liste der Russen.

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Skiversuche an Annapurna und Lhotse https://blogs.dw.com/abenteuersport/skiversuche-an-annapurna-und-lhotse/ Tue, 18 Sep 2018 14:42:53 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=41993

Anton Pugovkin (l.) und Vitaly Lazo (r.)

„Freeriden in der Todeszone“ haben die beiden Russen Vitaly Lazo und Anton Pugovkin ihr ambitioniertes Projekt getauft. Ihr Ziel: Fünf der 14 Achttausender ohne Flaschensauerstoff besteigen und anschließend mit Skiern vom Gipfel abfahren. Im Herbst 2017 gelang den beiden am 8163 Meter hohen Manaslu der erste Erfolg, in dieser Herbstsaison soll Teil zwei des Projekts an der 8091 Meter hohen Annapurna folgen. Außerdem stehen noch Mount Everest, K 2 und Nanga Parbat auf der To-do-Liste der Russen.

Nach einigem Hin und Her um den Materialtransport per Hubschrauber sind Vitaly und Anton offenbar heute endlich von Pokhara zum Annapurna-Basislager geflogen. Die bisher einzige erfolgreiche Besteigung der Annapurna mit anschließender Skiabfahrt über die Nordseite des Bergs war im Frühjahr 1995 den beiden slowenischen Brüder Davo und Andrej Karnicar gelungen, auch sie hatten auf Atemmasken verzichtet.

Nelson und Co. wollen „Dream Line“ abfahren

Oberhalb des Khumbu-Eisbruchs

Schon in weiter fort geschrittenem Stadium befindet sich eine US-Skiexpedition zum 8516 Meter hohen Lhotse. Die Route durch den Khumbu-Eisfall ist bereits eingerichtet, das Team stieg bis Lager 2 auf 6400 Metern auf, um sich zu akklimatisieren. Expeditionsleiter Jim Morrison, Hilaree Nelson, Dutch Simpson und Nicholas Kalis haben ein Ski-Permit der nepalesischen Regierung, das ihnen erlaubt, über die Nordflanke des Achttausenders abzufahren. Die vollständige Skiabfahrt über die so genannte „Dream Line“ – vom Gipfel durch das Lhotse-Couloir bis hinunter ins Western Cwm – ist bisher noch niemandem gelungen. Hilaree Nelson, von der Zeitschrift „National Geographic“ 2018 zur „Abenteuerin des Jahres“ gekürt, ist eine äußerst erfahrene Skibergsteigerin. So gelang ihr 2017 mit Morrison und Chris Figenshau die erste Skiabfahrt vom 6451 Meter hohen Papsura, auch „Peak of Evil“ (Gipfel des Bösen) genannt, im indischen Teil des Himalaya. 2012 erreichte sie innerhalb von 24 Stunden die Gipfel von Everest und Lhotse. Am höchsten Berg der Erde versucht sich in diesem Herbst übrigens niemand.

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Erste komplette Skiabfahrt vom K 2 geglückt https://blogs.dw.com/abenteuersport/erste-komplette-skiabfahrt-vom-k-2-geglueckt/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/erste-komplette-skiabfahrt-vom-k-2-geglueckt/#comments Mon, 23 Jul 2018 15:41:01 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=41475

Andrzej Bargiel zurück im K 2-Basislager

Der Pole Andrzej Bargiel hat K 2-Geschichte geschrieben. Dem 30-Jährigen gelang gestern nach eigenen Angaben die erste vollständige Skiabfahrt vom zweithöchsten Berg der Erde. Er sicherte sich damit den „Heiligen Gral“, an dem vorher einige der besten Skibergsteiger der Welt – wie 2001 der Südtiroler Hans Kammerlander – gescheitert waren. Nachdem Andrzej am Sonntag den Gipfel auf 8611 Metern erreicht habe, sei er mit seinen Skiern in einem Zug über eine Kombination mehrerer Routen bis ins Basislager abgefahren, teilte sein Sponsor mit, ein Brausehersteller aus Österreich: „Vom Gipfel fuhr er entlang der Schulter Richtung Cesen-Route (auch als Basken-Route bekannt), an riesigen Seracs vorbei, dann über die extrem schwierige Messner-Traverse und schließlich über die Kukuczka-Piotrowski-Route (die von den beiden Polen 1986 eröffnet worden war). Am Ende musste er noch einige Schneefelder voller Spalten meistern. Er überwand alle Schwierigkeiten und erfüllte sich seinen Traum, indem er das eigentlich Unmögliche erreicht hat.“

Einfach nur froh“

Auf der Abfahrt

„Ich bin einfach nur froh, dass ich nicht mehr wieder herzukommen brauche“, sagte Andrzej im Basislager, von den Strapazen sichtlich gezeichnet, aber mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Beim Aufstieg war er von seinem Landsmann Janusz Golab und einem Sherpateam unterstützt worden. „Der  K 2 ist sicher der anspruchvollste und auch gefährlichste Achttausender, den man mit Skiern befahren kann“, sagte mir Luis Stitzinger vor einem Jahr, als erst der Slowene Davo Karnicar und später auch Bargiel ihre Versuche einer vollständigen Abfahrt aufgegeben hatten. Der 49 Jahre alte Stitzinger – der vor wenigen Tagen mit dem Gasherbrum I seinen achten Achttausender bestiegen hatte – war 2011 am zweithöchsten aller Berge aus einer Höhe von 8050 Metern bis ins Basislager gefahren.

Keinen flachen Meter

Andrzejs Skiroute

„Am K 2 musst du ein guter Steilwandfahrer sein  und immer hundert Prozent Einsatz bringen, weil es nicht einen flachen Meter gibt.“ Ein weiterer Gefahrenfaktor seien die immer wärmeren Temperaturen im Karakorum als Folge des Klimawandels. „Da fährst du oben auf knackhartem Schnee los und kommst unten im butterweichen an. Gerade im unteren Bereich drohen dann auch Nassschneelawinen, die durch die Rinnen donnern.“

 

Rekordsaison und ein Todesfall

Muhammad Ali „Sadpara“ auf dem Gipfel des K 2

Am Samstag und Sonntag erreichten insgesamt 63 Bergsteiger den Gipfel des K 2, so viele wie noch nie zuvor in einer Saison. Darunter war auch der Pakistani Muhammad Ali „Sadpara“, der im Februar 2016 zu den Wintererstbesteigern des Nanga Parbat gehört hatte. Der 42-Jährige vervollständigte mit dem K 2 seine Sammlung der fünf Achttausender in seinem Heimatland Pakistan. Auch eine traurige Nachricht wurde vom K 2 gemeldet: Der 41 Jahre alte Japaner Kojiro Watanabe stürzte beim Abstieg vom Gipfel auf rund 8300 Metern in den Tod. R.I.P.

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Everest-Ski-Permit – eine Farce! https://blogs.dw.com/abenteuersport/everest-ski-permit-eine-farce/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/everest-ski-permit-eine-farce/#comments Wed, 09 May 2018 08:24:44 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=40575

Rätselhaftes Ski-Permit

Auf die Idee musst du erst einmal kommen. Wenn du den Mount Everest besteigen und dabei irgendwann auch mal die Ski anschnallen willst, benötigst du ein spezielles Permit. Diese Erfahrung mussten der 20 Jahre alte US-Amerikaner Matt Moniz und sein Mentor, der 49-jährige Argentinier Willie Benegas, machen. Die Zeitung „Himalayan Times“ berichtet unter Berufung auf Quellen im Tourismusministerium, den beiden Bergsteigern drohe jetzt sogar, dass ihnen die Erlaubnis, in diesem Frühjahr Everest und Lhotse zu besteigen, entzogen werde. Dabei hatte alles so gut begonnen. „Nach 10 Jahren, in denen ich davon geträumt habe, ist es passiert! Ich habe es geschafft, mit Skiern von Lager 3 am Everest auf 7200 Metern nach Lager 2 auf 6400 Metern abzufahren“, freute sich Benegas. „Gar nicht so schwierig, aber du brauchst definitiv gute Augen, um das Gelände zu lesen. Eine Eisplatte zu erwischen, wäre eine schlechte Sache.“ Dass sie sich mit ihrer Abfahrt aber auf bürokratisches Glatteis begeben hatten, ahnten Matt und Willie nicht.

Kein Grund für ein schlechtes Gewissen

Willie Benegas (l.) und Matt Moniz (r.)

Plötzlich sahen sie sich mit dem Vorwurf des Tourismusministeriums konfrontiert, sie seien illegal abgefahren, weil sie nur ein Besteigungspermit für Everest und Lhotse hätten, nicht aber das erforderliche „Ski-Permit“. „Wir wussten nicht, dass es ein solches Permit gibt“, twitterte Moniz und kündigte demütig an, dass sie umgehend die geforderten 1000 Dollar pro Mann plus eine Müllgebühr von 500 Dollar bezahlen würden. Ein schlechtes Gewissen müssen die beiden nicht haben. Ihr Verbindungsoffizier war (oh Wunder!) nicht im Basislager. Andere Vertreter des Ministeriums zu Füßen des Everest sagten nichts, als Matt und Moniz mit Skiern loszogen. Die große Mehrheit der ausländischen Bergsteiger dürfte in Sachen Existenz eines solchen Ski-Permits auch völlig ahnungslos gewesen sein. Im „Tourism Act, 2035“, in dem die Regierung Nepals die Expeditionsregeln zusammengefasst hat, findet sich schließlich nichts über die Notwendigkeit, für Skiabfahren eine gesonderte Genehmigung zu erwerben. Einen ähnlichen Fall hatte es lediglich im Herbst 2013 gegeben. Damals hatten die beiden italienischen Skibergsteiger Federico Colli und Edmond Joyeusaz am Lhotse ebenfalls Ärger wegen eines zunächst fehlenden Ski-Permits bekommen.

 Stitzinger: „Reine Geldschinderei“

Luis Stitzinger 2012 am Manaslu

Der Argentinier Willie Benegas ist ein „alter Hase“ im Himalaya.  Seit über 20 Jahren organisiert er mit seinem Zwillingsbruder Damian Expeditionen. Elfmal hat Willie bereits den Everest bestiegen. Wenn selbst er nicht wusste, dass es überhaupt Ski-Permits gibt, sagt dies einiges aus. Auch für den deutschen Ski-Bergsteiger Luis Stitzinger, der sieben Achttausender bestiegen hat und in dessen Gepäck seine Skier eigentlich nie fehlen, ist die Existenz eines solchen Spezial-Permits völlig neu. „Wir sind niemals auf so etwas hingewiesen worden“, schreibt mir der 49-Jährige. „Das halte ich auch für reine Geldschinderei, was sollte an Skifahren so viel anders sein?“

Informationen nur auf Nepali

Julius Seidenader

Julius Seidenader ist einer der wenigen aus der Himalaya-Szene, die über Ski-Permits überhaupt Bescheid wissen. Der 26 Jahre alte Deutsche gehört zu den Gründungsmitgliedern der „Ski and Snowboarding Foundation Nepal“, die sich das Ziel gesetzt hat, jungen Nepalesen das Skifahren, Snowboarden und Skitourengehen beizubringen. Nach Seidenaders Worten werden Ski-Permits für Gruppen von maximal 20 Personen ausgestellt und sind nur zehn Tage gültig. Für die ersten zehn Expeditionsmitglieder kostet das Permit 1000 Dollar, ab der 11. Person je 100 Dollar. Zudem muss ein zusätzlicher Verbindungsoffizier engagiert werden. Diese Informationen gebe es jedoch nur auf Nepali, nicht auf Englisch, sagt Julius. Vor diesem Hintergrund wäre es ein Skandal, sollten Matt Moniz und Willie Benegas ihre Permits für Lhotse und Everest wirklich verlieren. Eine Farce ist es schon jetzt.

Update 10. Mai: 150 Climbing Sherpas haben die Regierung Nepals in einem Brief aufgefordert, Benegas und Moniz nicht die Permits für Everest und Lhotse zu entziehen. Sie wiesen auf die Verdienste der Benegas-Brüder um Nepal in den vergangenen beiden Jahrzehnten hin. Die beiden Argentinier hätten vielen Nepalesen Arbeit gegeben und sich zudem am Everest an zahlreichen Rettungsaktionen beteiligt.

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Karnicar bläst K2-Skiabfahrt ab https://blogs.dw.com/abenteuersport/karnicar-blaest-k2-skiabfahrt-ab/ Fri, 07 Jul 2017 14:03:13 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=36955

Karnicar bricht die Zelte am K 2 ab

Der Slowene Davo Karnicar, bekannt für seine spektakulären Skiabfahrten von den höchsten Bergen der Welt, hat seine Expedition am K 2 abgebrochen. Der 52-Jährige begründete seine Entscheidung mit einer leichten Rückenverletzung, die er sich bereits zu Beginn der Expedition zugezogen habe. Sie erlaube es ihm nicht, am Hang mit seinen Skiern zu springen, um die Richtung zu ändern. Probeweise war Karnicar zuvor von Lager 1 ins Basislager abgefahren. „Der K 2 ist zu anspruchsvoll für Improvisationen und halbe Sachen“, sagte Davo. Karnicar verwies außerdem darauf, dass die Schlüsselstelle der Südwand derzeit schneefrei sei und daher eine komplette Skiabfahrt vom Gipfel bis ins Basislager, wie er sie geplant habe, nicht möglich sei. Der Slowene wollte über die Cesen-Route abfahren.

Erste komplette Skiabfahrt vom Everest

Davo Karnicar

Davo Karnicar war 1995 mit seinem Bruder Andrej am Achttausender Annapurna in Nepal eine Skiabfahrt vom Gipfel über die Nordseite des Bergs gelungen. Im Jahr 2000 war Davo der Erste, der vom höchsten Punkt des Mount Everest bis ins Basislager auf der Südseite abfuhr, ohne die Ski einmal abschnallen zu müssen. Zudem wird er in den Rekordlisten als erster Skibergsteiger geführt, der die Seven Summits, die höchsten Berge aller Kontinente, komplett hinunterfuhr (Variante mit dem Mount Kosciusko, dem höchsten Berg Australiens).

Stitzinger: „Anspruchsvollster und gefährlichster Ski-Achttausender“

Luis Stitzingers Abfahrtsroute 2011

Bisher sind alle Versuche einer Skiabfahrt vom 8611 Meter hohen Gipfel des K 2 bis ins Basislager gescheitert. Karnicar war bereits 1993 mit leeren Händen und ohne Ski vom zweithöchsten Berg der Erde zurückgekehrt, als ein Sturm seine Ski auf knapp 8000 Metern in die Tiefe geblasen hatte. „Der K 2 ist sicher der anspruchvollste und auch gefährlichste Achttausender, den man mit Skiern befahren kann“, sagt mir Luis Stitzinger. Der 48 Jahre alte Deutsche war 2011 an dem Berg in Pakistan aus einer Höhe von 8050 Metern bis ins Basislager gefahren. „Am K 2 musst du ein guter Steilwandfahrer sein und immer hundert Prozent Einsatz bringen, weil es nicht einen flachen Meter gibt.“ Ein weiterer Gefahrenfaktor seien die immer wärmeren Temperaturen im Karakorum als Folge des Klimawandels. „Da fährst du oben auf knackhartem Schnee los und kommst unten im butterweichen an. Gerade im unteren Bereich drohen dann auch Nassschneelawinen, die durch die Rinnen donnern.“ Um die Gefahren zu reduzieren, wäre es eigentlich ratsam, die Skiabfahrt auf zwei Tage zu verteilen, meint Luis. „Aber das geht bei den Puristen dann nicht mehr als Abfahrt in einem Zug durch.“

Auch Bargiel plant Skiabfahrt

In diesem Sommer hat sich auch der Pole Andrzej Bargiel vorgenommen, den K 2 mit Skiern hinunterzufahren. Der 29-Jährige hat bereist drei Skiabfahrten von Achttausender-Gipfeln auf dem Konto: Shishapangma (2013), Manaslu (2015) und Broad Peak (2015). „Ich glaube, dass es auch am K 2 eine Linie gibt, die sich vom Gipfel bis ins Tal fahren lässt“, sagt Luis Stitzinger. „Aber dafür muss wirklich alles perfekt passen: gute Wetter- und Schneeverhältnisse, das Können und auch das Durchhaltevermögen des Skifahrers.“

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Müttertreff am Makalu https://blogs.dw.com/abenteuersport/muettertreff-am-makalu/ Sat, 29 Aug 2015 20:32:31 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=30441 Erster Blick auf den Makalu

Erster Blick auf den Makalu (© Adrian Ballinger/Facebook)

„Wir erreichten das Basislager, ließen die Rucksäcke fallen, warfen uns die Daunenjacken über und blickten nach oben. Der Makalu hatte sich genau diesen Augenblick ausgesucht, um uns seinen Gipfel zu präsentieren“, schreibt Adrian Ballinger nach der heutigen Ankunft zu Füßen des vierthöchsten Bergs der Erde auf Instagram. „Ehrfurcht ist das einzige Wort, das unser Gefühl halbwegs beschreibt.“ Ballinger leitet ein US-Bergsteigerteam, das in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert ist. Zum einen ist es überhaupt die einzige Expedition, die sich in diesem Herbst an dem in Nepal gelegenen Achttausender versucht. Zum anderen will das Team die erste Skiabfahrt vom 8485 Meter hohen Gipfel schaffen. Und dann sind auch noch drei der fünf Expeditionsmitglieder Frauen, zwei davon Mütter, auch das nicht gerade alltäglich im Höhenbergsteigen.

Diesmal ohne Flaschensauerstoff

Ballinger, Chef des Veranstalters Alpenglow Expeditions, ist ein erfahrener Expeditionsleiter. Zwölfmal stand der 39-Jährige bisher auf Achttausendergipfeln, davon allein sechsmal auf dem Mount Everest. Vom Manaslu und vom Cho Oyu fuhr er mit Skiern ab. Mit dabei sind seine Landsfrauen Emily Harrington, Kit DesLauriers und Hilaree O’Neill sowie als zweiter Mann im Team Jim Morrison. Die 29 Jahre alte Emily, Adrians Lebensgefährtin, hat sich vor allem vorgenommen, den Makalu ohne Flaschensauerstoff zu besteigen. Es wäre ihr zweiter Achttausender nach dem Mount Everest, dessen Gipfel sie 2012 mit Atemmaske erreicht hatte. Kit, 45 Jahre alt, war 2006 die erste Frau, die vom höchsten Punkt der Erde mit Skiern startete. Eine vollständige Everest-Skiabfahrt wurde es wegen der schwierigen Verhältnisse nicht. DesLauriers will auch am Gipfel des Makalu die Ski anschnallen. Das hat sich auch die 42 Jahre alte Hilaree vorgenommen. Sie fuhr bereits vom Cho Oyu ab. 2012 stand O’Neill innerhalb von 24 Stunden auf den Gipfeln von Mount Everest und Lhotse. Jim Morrison ist ein Bauunternehmer aus Kalifornien, der sich mit einigen Erstbesteigungen und extremen Skiabfahrten in der Szene einen Namen gemacht hat.

Türen geöffnet

Quinn und Grayden in Nepal (© Hilaree O’Neill/Facebook)

Quinn und Grayden in Nepal (© Hilaree O’Neill/Facebook)

O’Neill und DesLauriers sind Mütter. Hilaree hat zwei Söhne, Kit zwei Töchter. O’Neills Mann Brian, der achtjährige Quinn und der sechsjährige Grayden sind sogar mit dem Expeditionsteam zum Basislager gewandert. „Dass unsere Jungs beim Trekking dabei sind, hat uns einige Türen bei den Einheimischen geöffnet“, schreibt Hilaree auf Facebook. „Und sie haben schon viele neue Freunde gefunden.“ Beide Jungs seien schon mehrfach über 14.000 Fuß (4267 Meter) unterwegs gewesen und deshalb gut vorbereitet, sagt O’Neill.

Abenteuer in Familienleben einbauen

Die beiden sechs und sieben Jahre alten Töchter von DesLauriers sind mit Kits Ehemann Rob zu Hause geblieben. Nicht alle verstünden, dass sie als Mutter zweier Kinder auf Achttausender-Expedition gehe, räumt DesLauriers ein. „Glücklicherweise gibt es aber im Gegensatz zu den Neinsagern auch Leute, die glauben, dass es Kindern beiderlei Geschlechts ein unschätzbares Beispiel geben kann, wenn Bergsteigerinnen ihrer Leidenschaft auch nachgehen, nachdem sie Mütter geworden sind.“ Sie versuche, möglichst nicht allzu lange abwesend zu sein. „Immer wenn ich abreise, ist es für mich hart, und ich bin sicher, dass es auch für meine Kinder nicht leicht ist“, sagt Kit. „Doch jedes Mal, wenn ich zurückkehre, bin ich als Elternteil noch mehr bei der Sache – und voller Ideen, wie ich die nächste Abenteuerreise in unser Familienleben einbauen kann.“

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