Umweltschutz – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Ang Tshering Sherpa: Bedrohter Everest https://blogs.dw.com/abenteuersport/ang-tshering-sherpa-everest/ Tue, 23 Apr 2013 08:16:15 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=21183

Ang Tshering Sherpa

Ang Tshering steht mit seinem Werdegang fast symbolhaft für die Erfolgsgeschichte der Sherpas in den vergangenen sechs Jahrzehnten. Geboren wurde er 1953, ein halbes Jahr nach der Erstbesteigung des Mount Everest. In seinem Heimatdorf Khumjung, unweit des höchsten Bergs der Erde auf 3780 Metern gelegen, besuchte Ang Tshering später die von Sir Edmund Hillary gegründete Schule. Mit den dort erworbenen Englisch-Kenntnissen verdingte er sich als Träger und Übersetzer bei Expeditionen. 1982 gründete Ang Tshering das Unternehmen „Asian Trekking“, heute einer der führenden Anbieter von Expeditionen und Trekkingreisen in Nepal. Er heiratete eine Belgierin, sein Sohn Dawa Steven Sherpa studierte in Schottland. Ang Tshering war und ist nicht nur ein erfolgreicher Geschäftsmann mit besten Kontakten weltweit. Er engagierte sich auch stets für die Bergsteiger. Seit 1990 gehört der 59-Jährige zum Vorstand des nepalesischen Bergsteiger-Verbands (NMA), neun Jahre lang war er dessen Präsident. Noch immer steht er an der Spitze der Union der asiatischen Bergsteigerverbände (UAAA). „Der Everest hat Nepal auf die Landkarte gebracht, als ultimatives (Abenteuer-) Touristenziel“, schreibt mir Ang Tshering anlässlich des 60-Jahr-Jubiläums der Erstbesteigung. 

Vom Klimawandel bedroht

Als junger Bergsteiger

„Für die Sherpas ist der Everest die ‚Göttinmutter des Universums’. Sie ist der Wächter, in dessen Schatten die Sherpa-Kinder aufwachsen. Für uns ist der Everest massiv, stabil, unveränderlich, stark, erhaben und unverletzlich.“ Allerdings, so Ang Tshering weiter, wüssten nur wenige, dass der Everest wegen des Klimawandels zu den bedrohtesten Orten der Welt gehöre. „Es gibt mehr als 3000 Gletscher in den höheren Regionen des Himalaya, in den letzten 50 Jahren haben sich dort fast ebenso viele Gletscherseen gebildet.“ Diese Botschaft sei in den niedrigeren Regionen noch nicht richtig angekommen. 

Öko-Everest-Expeditionen

Müllsammeln am Everest

Seit 2008 stellen Ang Tshering und sein Sohn Dawa Steven die von Asian Trekking angebotenen kommerziellen Everest-Expeditionen unter das Siegel des Umweltschutzes. Die Bergsteiger sollen nicht nur den Gipfel erreichen, sondern auf dem Rückweg auch Müll von den Hängen des Everest abtransportieren. „Es liegt in der Verantwortung der ganzen Welt, dabei zu helfen, den Berg und seine Umgebung vor Umweltverschmutzung zu bewahren. Wir müssen die Schätze der Natur respektieren und beschützen“, schreibt Ang Tshering. (Seine vollständigen Äußerungen findet ihr auf den beiden Everest-60-Pinnwänden auf der rechten Seite des Blogs.)

Nur mit dem Segen von Mutter Natur

Zum diamantenen Jubiläum der Erstbesteigung wünscht Ang Tshering dem Mount Everest, dass er „auch weiterhin Menschen dazu inspiriert, ihre eigenen Grenzen zu erforschen und über sie hinauszugehen –  immer im Bewusstsein, dass wir nur mit dem Segen von Mutter Natur den Gipfel erreichen.“ Er selbst stand übrigens nie auf dem Dach der Welt. 1977 erreichte Ang Tshering den Südsattel auf knapp 8000 Metern. Weil das Wetter umschlug, fiel der Aufstieg zum Gipfel flach.

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Dawa Steven Sherpa: Everest gehört uns allen https://blogs.dw.com/abenteuersport/dawa-steven-sherpa-everest/ Wed, 27 Mar 2013 10:39:27 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=20641

Dawa Steven Sherpa

Mount Sherpa. Das wäre eigentlich der passendere Name für den höchsten Berg der Erde, der stattdessen nach Sir George Everest benannt wurde, einem britischen Chef der Landvermesser in Indien im 19. Jahrhundert. Die Geschichte des Mount Everest ist auch eine Geschichte der Sherpas. Schon bei den ersten britischen Expeditionen in den 1920er Jahren wurden die „Ost-Menschen“, die einst aus Tibet nach Nepal geflohen waren, als Hochträger eingesetzt. Einer der beiden Erstbesteiger 1953 war ein Sherpa: Tenzing Norgay. Spätestens seit das kommerzielle Bergsteigen am Mount Everest Einzug gehalten hat, sind die Sherpas dort schlicht unverzichtbar. Ohne ihre Unterstützung hätten die meisten zahlenden Kunden nicht den Hauch einer Chance, den Gipfel zu erreichen.

Diese Rolle hat den Sherpas nicht nur zu einem weltweit guten Ruf, sondern auch zu bescheidenem Wohlstand verholfen. Heute gibt es Sherpas, die erfolgreiche Geschäftsleute sind, Ärzte oder auch Piloten. Sie wissen, was sie dem Everest zu verdanken haben. „Als Nepalese steht der Mount Everest für meine Identität in der Welt. Als Sherpa ist der Mount Everest der Grund, warum wir Bildung, ein Gesundheitswesen und Wohlstand haben“, schreibt mir Dawa Steven Sherpa. „Als Bergsteiger ist der Mount Everest für mich die Spielwiese, auf der ich lernte, mich selbst zu entdecken, meine Grenzen und meine persönlichen Fähigkeiten.“

Zweimal auf dem Everest 

Dawa Steven (r.) beim Müllsammeln am Everest

Der 29-Jährige gehört zu der Sherpa-Generation, die schon von klein auf Nutznießer des wirtschaftlichen  Aufschwungs durch das Everest-Bergsteigen war. Mit seinem Vater Ang Tshering Sherpa führt Dawa Steven „Asian Trekking“, eine der führenden Agenturen für Expeditionen und Trekkingreisen in Nepal. Seine Mutter ist Belgierin, er hat in Edinburgh in Schottland studiert. 2006 bestieg Dawa Steven den Achttausender Cho Oyu, 2007 erstmals den Mount Everest. Im Jahr darauf stand der junge Sherpa zunächst auf dem Lhotse, fünf Tage später erneut auf dem Everest. Seit fünf Jahren leitet er die so genannten „Öko-Everest-Expeditionen“, die Geschäft und Ökologie verbinden sollen: Zahlende Kunden werden auf den 8850 Meter hohen Gipfel geführt. Darüber hinaus sammeln die Teammitglieder aber auch Müll von den Hängen des Bergs und bringen ihn ins Tal. 

Bäckerei im Basislager 

Dawa Steven ist kreativ, wenn es darum geht, Geld für Umweltschutz aufzutreiben. So rief er 2007 im  Basislager auf der nepalesischen Südseite des Mount Everest auf 5350 Metern die höchste Bäckerei der Welt ins Leben. Schokoladen- und Apfelkuchen, Doughnuts und Croissants fanden reißenden Absatz. Die Bergsteiger waren auch bereit, dafür tiefer in die Tasche zu greifen. Schließlich ging es um einen guten Zweck. Das Geld floss in Projekte, mit denen Dörfer in Nepal auf die Folgen des Klimawandels vorbereitet werden sollten. Um auf die Gefahren für die Bergwelt durch die Erderwärmung aufmerksam zu machen, wanderte Dawa Steven Anfang 2012– wie hier berichtet – mit dem Everest-Rekordbesteiger Apa Sherpa 1555 Kilometer weit über den „Great Himalaya Trail“ vom Osten in den Westen Nepals. Später erhielt er einen erstmals verliehenen Preis des World Wide Fund for Nature (WWF), mit dem junge Menschen unter 30 Jahren geehrt werden, die sich um den weltweiten Umweltschutz verdient gemacht haben. 

Liebe zu den Bergen und Umweltschutz 

Am Island Peak (rechts hinten die Ama Dablam)

Dem Mount Everest wünscht Dawa Steven Sherpa zum 60. Geburtstag der Erstbesteigung eine „nächste Generation von Abenteurern, die die Berge liebt und schützt“ (Seine Äußerungen solltet ihr unbedingt auf den beiden Everest-60-Pinnwänden auf der rechten Blog-Seite nachlesen). Wenn es nach Dawa Steven geht, werden die Sherpas auch in Zukunft vom Everest profitieren. „Den Nepalesen wünsche ich, dass der Mount Everest weiterhin dafür sorgt, dass sie stolz sind, Nepalesen zu sein.“, schreibt der 29-Jährige. „Allen Menschen auf der Welt wünsche ich, dass der Everest sie daran erinnert, dass er der höchste Berg der Welt ist. Als Bürgern dieser Welt gehört deshalb der Mount Everest uns allen.“

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