Visa – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Annapurna-Nordwestwand statt Cho-Oyu-Nordwand https://blogs.dw.com/abenteuersport/annapurna-nordwestwand-statt-cho-oyu-nordwand/ Fri, 14 Apr 2017 16:26:49 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=35801

Annapurna-Nordwestwand

Plan B musste her. Weil China in diesem Frühjahr Bergsteigern, die sich innerhalb der vergangenen drei Jahre mehr als einen Monat am Stück in Pakistan aufgehalten haben, kein Visum für Tibet erteilt, mussten der Kanadier Louis Rousseau, der Brite Rick Allen, der Pole Adam Bielecki und der Deutsche Felix Berg umdisponieren. Das Team wurde in Kathmandu von der neuen Vorschrift überrascht. Bielecki hatte sich unter anderem 2015/2016 vergeblich an der Winterbesteigung des Nanga Parbat versucht, Berg war im Sommer 2016 am Mustagh Tower im Karakorum geklettert. Nichts wurde daher aus dem Vorhaben, eine neue Route durch die in Tibet gelegene Nordwand des Cho Oyu zu legen. Das Quartett suchte nach einem Alternativziel in Nepal und wurde fündig.

Direkter Weg bis zum Gipfel

Rousseau und Co. entschieden sich für einen Versuch in der selten begangenen Nordwestwand der 8091 Meter hohen Annapurna. 1985 waren Reinhold Messner und Hans Kammerlander durch einen Großteil der Wand geklettert, waren dann aber im oberen Bereich über den Nordwestgrat zum Gipfel gestiegen. Auch bei späteren Versuchen, die Wand direkt zu durchsteigen, blieb das obere Dreieck unberührt. „Nun wollen wir zum Gipfel“, sagt Felix Berg.

Perfekter Teamgeist“

Zum Akklimatisieren auf den Tilicho Peak

Die Tage der Ungewissheit seien anstrengend gewesen, schreibt mir der 36 Jahre alte Deutsche: „Sobald die Entscheidung fiel, ging alles sehr schnell. Die Wand ist eindrücklich, wohl höher als am Cho Oyu, die Annapurna legendär – damit kommt die Motivation ja schnell von selbst.“ Alle im Team seien „sehr begeistert“. Das bestätigt auch Louis Rousseau. Die Stimmung sei gut, es werde viel gescherzt. „Wir sind wirklich motiviert“, schreibt mir der 40-Jährige. „Perfekter Teamgeist. Alle Konzentration jetzt auf die Annapurna!“ Um sich zu akklimatisieren, wollen Louis, Felix, Rick und Adam zuvor den 7134 Meter hohen Tilicho Peak im Annapurna-Gebiet besteigen.

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Weniger Expeditionen, weniger Geld https://blogs.dw.com/abenteuersport/weniger-expeditionen-weniger-geld/ Thu, 30 Jan 2014 09:28:13 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=25195 Nepal hängt am Nabel des Mount Everest

Nepal hängt am Nabel des Mount Everest

Nepal sieht seine Bergfelle davonschwimmen. „Die Regierung muss Maßnahmen ergreifen, um einen Wettbewerbsvorteil zu erreichen“, fordern die Autoren eines Berichts, den laut der Zeitung „Himalayan Times“ das Tourismusministerium in Kathmandu vorlegte. Die Nachbarländer hätten aggressive Werbekampagnen gestartet, um mehr Bergsteiger anzulocken. So habe Indien im vergangenen September bei den Gebühren für Besteigungen 50 Prozent Rabatt angeboten. Pakistan verlange nur noch Geld für Berge, die höher als 6500 Meter sind. In Nepal werden schon für deutlich niedrigere Berge Gebühren fällig, etwa für den beliebten, 5550 Meter hohen Trekkinggipfel Chhukung Ri im Khumbu-Gebiet.

Visa-Anträge für Nepal jetzt auch online

Im vergangenen Jahr kamen 298 Expeditionen nach Nepal, zwölf weniger als 2012. Die Einnahmen aus den Besteigungsgebühren sanken um gut sieben Prozent auf 3,91 Millionen US-Dollar. Ang Tshering Sherpa, langjähriger Präsident des Nepalesischen Bergsteigerverbands, sieht die Ursache dafür in den  Parlamentswahlen vom vergangenen November. Die Expeditionsveranstalter, so Ang Tshering, fürchteten im Umfeld von Wahlen in einigen Staaten Asiens Streiks oder sogar Gewalt, was dazu führen könnte, dass ihre Kunden tagelang festsäßen. Einen ersten Schritt in Sachen Kundenfreundlichkeit hat die Regierung in Kathmandu bereits gemacht. Touristen können Visa für Nepal jetzt auch online zu beantragen.

Everest lässt die Kassen klingeln

Wie sehr das Land von Expeditionen zum Mount Everest abhängt, belegen die Zahlen von 2013. Danach machten die Genehmigungsgebühren für den höchsten Berg der Erde 80 Prozent der Einnahmen aus. Auf Platz zwei und drei lagen mit riesigem Abstand die Achttausender Lhotse (4,5 Prozent) und Manaslu (4,2 Prozent). Bei der überragenden Bedeutung des Everest verwundert es kaum, dass die Diskussionen in Nepal über neue, schärfere Regeln für die Bergsteiger seit Jahren im Sande verlaufen.

Ein Sechstausender vor dem Everest

So wird sich nach den Worten von Ang Tshering Sherpa in diesem Jahr für ausländische Everest-Anwärter kaum etwas ändern. Sie müssten lediglich Rekordversuche vorher vom Tourismusministerium genehmigen lassen. Das habe jedenfalls eine Kommission, der er angehöre, der Regierung empfohlen, sagte Ang Tshering kürzlich in einem Interview der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Die Kommission habe außerdem vorgeschlagen, dass Bergsteiger aus Nepal mindestens einen Sechstausender bestiegen haben müssten, bevor sie eine Genehmigung für den Mount Everest erhielten. In den vergangenen Jahren hatte es Klagen über einige Sherpas am Everest gegeben, die nicht über ausreichende Erfahrung als Bergsteiger verfügten.

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