Wischnewski – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Fragen bleiben https://blogs.dw.com/abenteuersport/fragen-karakorum-winter/ Wed, 13 Mar 2013 16:56:27 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=20291 Die erste Winterbesteigung des Broad Peak, aber insgesamt drei vermisste Bergsteiger, die inzwischen für tot erklärt wurden. Das ist die Bilanz der fünf Winterexpeditionen in Pakistan. Wie immer lohnt es sich, genauer hinzusehen. Bei den vier Gruppen am Nanga Parbat handelte es sich um kleine Teams von maximal drei Bergsteigern. Am weitesten kam der Pole Tomasz Mackiewicz, der immerhin, zuletzt im Alleingang, eine Höhe von 7400 Metern erreichte. Die anderen blieben bei eisiger Kälte in den Schneemassen stecken. Ein Rätsel bleibt für mich das Soloprojekt von Joel Wischnewski.

Warum fuhr er nicht heim?

Vollmundig hatte der junge Franzose – bisher ein unbeschriebenes Blatt im Höhenbergsteigen –  verkündet, er wolle den 8125 Meter hohen Gipfel solo und im Alpinstil erreichen und anschließend mit dem Snowboard abfahren. Später beschrieb er in seinem Blog immer häufiger, wie schlecht es ihm gesundheitlich ging. „Heute blute ich aus dem Darm. Na toll“, schrieb Joel noch am 3. Februar, um gleich hinzuzufügen, dass er wisse, wie er damit umgehen müsse. Die nahe liegende Konsequenz, seine Expedition abzubrechen, kam für ihn nicht in Frage: „Ich bleibe lieber hier, selbst im Sturm, bis zum letzten Augenblick.“ Am 6. Februar meldete er sich ein letztes Mal. Danach verlor sich seine Spur. Waren es Selbstüberschätzung, Übermut, Realitätsverlust, die Joel das Leben kosteten oder hatte er am Ende einfach nur Pech?

Warum trennte sich das Team?

Während wir hierauf aller Wahrscheinlichkeit nach keine Antwort mehr erhalten werden, könnte sich im Falle der beiden vermissten polnischen Bergsteiger am Broad Peak der Nebel noch lichten. Schließlich sind Adam Bielecki und Artur Malek, die am 5. März gemeinsam mit Maciej Berbeka und Tomasz Kowalski den 8051 Meter hohen Gipfel bestiegen, sicher ins Basislager gelangt. Vielleicht können sie nach ihrer Rückkehr aus Pakistan die Fragen beantworten, die sich aufdrängen: Warum gelangte das Quartett erst zwischen 17 und 18 Uhr zum Gipfel, so spät, dass ein nächtlicher Abstieg unumgänglich wurde? Warum trennte sich das Team anschließend? Warum benötigten Berbeka und Kowalski auf dem Rückweg bis zum Sattel auf 7900 Metern fast acht Stunden und damit etwa dreimal so lang wie normalerweise üblich? Warum nutzte Berbeka sein Funkgerät nicht? Warum hatten sie kein leichtes Zelt für ein Notbiwak dabei?

Doch letztlich wird auch jetzt – wie schon im Winter 2012, als der Österreicher Gerfried Göschl, der Schweizer Cedric Hählen und der Pakistaner Nisar Hussein am Achttausender Gasherbrum I spurlos verschwanden – sicher Raum für Spekulationen bleiben. Allzu oft nehmen Bergsteiger im Himalaya und Karakorum das Geheimnis ihres Unglücks mit ins eisige Grab.

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Questions remain open https://blogs.dw.com/abenteuersport/questions-winter-karakorum-english/ Wed, 13 Mar 2013 16:51:32 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=20281 The first winter ascent of Broad Peak, but a total of three missing climbers who have been declared dead. That is the result of the five winter expeditions in Pakistan. As always, it’s worth having a look to the details. All the four groups on Nanga Parbat were small teams with a maximum of three climbers. Tomasz Mackiewicz from Poland made the greatest progress, reaching 7400 meters, finally climbing alone. The others got stuck in the deep snow, in icy cold conditions. For me the solo project of Joel Wischnewski remains mystifying.

Why didn’t he go home?

The young Frenchman – so far a dark horse in high-altitude mountaineering – announced that he wanted to reach the 8125 meter summit solo and in alpine style, and afterwards would snowboard down. He later described in his blog more often, how bad his health was. „Today, I’m losing blood from my intestines. It’s great…”, Joel wrote on February 3, adding that he knew how to handle it. He ignored the logical consequenz of ending the expedition: „I prefer to stay here, even in storms, till the last moment.” On February 6, he wrote a last short post in his blog. Then he disappeared. Was it hubris, arrogance or loss of reality that did cost him his live? Or was he finally just unlucky?

Why did they separate?

Probably we won’t get answers to these questions regarding Joel. But maybe we get a clearer view in the case of the two missing Polish climbers on Broad Peak. Adam Bielecki and Artur Malek, who summited the mountain on March 5 together with Maciej Berbeka and Tomasz Kowalski, later returned to basecamp safely. After their return from Pakistan Adam and Artur maybe can answer the questions which came into my mind: Why did the four climbers reach the summit between 5:00 and 6:00 p.m. local time, so late that they were forced to descend into the dark? Why did they separate? Why did Berbeka and Kowalski need almost eight hours to reach the pass on 7900 meters, three times longer as usual. Why didn’t Berbeka use his walkie-talkie? Why didn’t they have a light tent for bivouacing?

But in the end there will be left room for speculation – as in winter 2012, when the Austrian Gerfried Göschl, the Swiss Cedric Hählen and the Pakistani Nisar Hussein disappeared on Gasherbrum I. Too often climbers in the Himalayas and Karakorum take the secret of their fatal accident to the icy grave.

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Neues vom Nanga Parbat https://blogs.dw.com/abenteuersport/neues-vom-nanga-parbat/ Sat, 09 Feb 2013 21:08:44 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=19649

Polen in der Rupalflanke

Und tschüss. Die beiden Polen Tomasz Mackiewicz und Marek Klonowski sich auch im dritten Winter in Folge die Zähne am Nanga Parbat ausgebissen. Die beiden hatten versucht, über die Rupalflanke in Richtung des 8125 Meter hohen Gipfels aufzusteigen. Tomasz kam nach eigenen Angaben bis auf eine Höhe von etwa 7400 Metern oberhalb des Mazeno-Grats, ehe er umkehrte. Marek hatte schon früher aufgegeben. „Unsere Mittel sind aufgebraucht, wir haben kein Essen mehr und auch kein Geld“, schreibt Marek in seinem Blog. „Wir fahren nach Hause, wo unsere Familien warten und unsere Jobs, wenn es sie noch gibt. :-)“ 

Immer noch allein in der Wand?

Vom französischen Bergsteiger und Snowboarder Joel Wischnewski gibt es seit Tagen keine neuen Nachrichten. Er hatte in seinem Blog mitgeteilt, dass er seinen Versuch, alleine über den zentralen Pfeiler der Rupalwand zu klettern, abgebrochen habe und nun eine andere Route versuche. Er wolle die Zeit bis zum Ablauf seines Permits am 21. März nutzen. „Außer meiner Familie wartet in Frankreich nichts Gutes auf mich. Deshalb ziehe ich es vor, hier zu bleiben, selbst im Sturm, bis zum letzten Augenblick.“

Auf die Perle fokussiert 

Lager 2 am Broad Peak

Auf der Diamir-Seite des Nanga Parbat blasen die beiden Klein-Expeditionen zum Gipfelversuch. „Unsere Batterien sind voll aufgeladen“, schreibt die Französin Elisabeth Revol, die mit dem Italiener Daniele Nardi eine Seilschaft bildet. „Mein Herz und mein Kopf sind zu hundert Prozent auf diese Perle namens Nanga Parbat fokussiert.“ Auch der US-Amerikaner Ian Overton und der Ungar David Klein sind aus dem Basislager aufgebrochen. „Es wird nicht leicht, unsere Spur durch den Neuschnee zu legen, aber wir werden uns durchwühlen”, verspricht Ian.

Am Broad Peak haben derweil vier Bergsteiger der polnischen Expedition Lager drei auf 7000 Metern erreicht. Wie der Nanga Parbat wurde auch dieser Achttausender in Pakistan bisher noch nie im Winter bestiegen.

Update 11.02.: Ian und David haben ihren Gipfelversuch und auch die Expedition abgebrochen, weil der US-Amerikaner Symptome der Höhenkrankheit zeigte. „David fürchtete, dass Ian bewegungsunfähig werden und er seinen Partner nicht alleine vom Berg bringen könnte“, heißt es auf der Facebook-Seite der Expedition.

Update: 13.02.: Nun haben auch Elisabeth und Daniele ihre Expedition abgebrochen. Die beiden drehten auf einer Höhe von 6000 Metern um, nachdem sich der Italiener bei einer Temperatur von minus 48 Grad Erfrierungen an den Zehen zugezogen hatte.

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