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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Verbindungsoffizier stirbt an Höhenkrankheit

Mount Everest

Mount Everest

Todesfall bei der Winterexpedition am Mount Everest: Es traf jedoch keinen der Bergsteiger, sondern einen Regierungsmitarbeiter. Nach Angaben der in Kathmandu erscheinenden Zeitung „The Himalayan Times“ starb der Verbindungsoffizier, der die Winterexpedition des Basken Alex Txikon im Auftrag des Tourismusministeriums begleiten sollte, an der Höhenkrankheit. Der Mann sei auf dem Flug von Dukla (4600 Meter hoch) nach Lukla (2860 Meter) gestorben, wo er im Krankenhaus behandelt werden sollte. Die Spanier Alex Txikon und Carlos Rubio wollen in diesem Winter den Mount Everest ohne Flaschensauerstoff besteigen. Das Team hat – wie berichtet – inzwischen oberhalb des Khumbu-Eisbruchs Lager 1 auf 6050 Metern eingerichtet.

Abkassieren und fernbleiben

In den Regeln für Expeditionen in Nepal, festgeschrieben im so genannten „Tourism Act“, legt fest, dass jedes Team von einem Verbindungsoffizier begleitet werden muss. Dafür muss jede Expedition 3000 Dollar abdrücken – und dem Regierungsvertreter im Basislager ein Zelt zur Verfügung stellen und ihn versorgen. Dass die Verbindungsoffiziere jedoch wirklich den Weg bis zum Fuße des Bergs finden, ist eher die Ausnahme. Und wenn sie es bis dorthin schaffen, bleiben sie meist nur kurz. Die „Himalayan Times“ fragte nach der Frühjahrssaison 2016 bei den Everest-Expeditionen nach: Von den abgestellten 32 Verbindungsoffizieren hatten 17 das Basislager erreicht. Sechs von ihnen kehrten noch am selben Tag zurück, fünf weitere in den folgenden drei Tagen. Nur sechs Verbindungsleute hielten sich länger als zwei Wochen am Fuße des Bergs auf. Viele Expeditionen treffen ihren Verbindungsoffizier nur zweimal kurz:  beim Briefing vor und beim De-Briefing nach der Tour, jeweils in Kathmandu.

NMA: ein Verbindungsoffizier pro Berg

R.I.P.

R.I.P.

Nachdem sich ein indisches Ehepaar 2016 seine Everest-Urkunden mit gefälschten Gipfelfotos erschlichen hatten, war erneut eine Diskussion über das fragwürdige System der Verbindungsleute entbrannt. Die Regierungsvertreter hatten mit ihrer Unterschrift bestätigt, dass die indischen Bergsteiger auf dem Gipfel gewesen seien. Der nepalesische Bergsteigerverband NMA hat der Regierung vorgeschlagen, nur noch einen Verbindungsoffizier pro Berg zu entsenden. Dieser soll aber dann auch wirklich im Basislager aufschlagen und seine Pflichten erfüllen. Der Verbindungsoffizier der Everest-Winterexpedition hatte seine Aufgabe offenbar ernst genommen.

Datum

17. Januar 2017 | 16:36

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