Entzug – ohne https://blogs.dw.com/ohne Fasten - drei DW-Reporter im Selbstversuch Tue, 29 Apr 2014 14:57:54 +0000 de-DE hourly 1 Stefan: Die Freiheit, Nein zu sagen… https://blogs.dw.com/ohne/2014/03/25/stefan-die-freiheit-nein-zu-sagen/ Tue, 25 Mar 2014 16:10:08 +0000 http://blogs.dw.com/ohne/?p=593 20140307_131249Rauchen geht ganz einfach: Zigaretten liegen herum.  Jeder bietet mir eine an. Aber ich sage: Nein? Auch wenn die Phasen, in denen ich das Rauchen vergesse, immer länger werden. Auch wenn die Momente, da ich mich über mein wohlriechendes Hemd oder den guten Geschmack im Mund freue, immer häufiger werden – der Kampf mit mir, mit meiner Abhängigkeit, mit den Entzugserscheinungen ist noch längst nicht zu Ende.

Ich habe das Gefühl, auf einem Weg zu sein. Ich weiß noch nicht, wohin er mich führt und ob ich nicht unterwegs schwach werde. Es fühlt sich an wie ein Abenteuer mit mir selbst. Die größte Unbekannte bin ich.

Wolfgang, unserem Blog-Theologen, möchte ich sagen: Unsere Freiheit ist ja schon da. Die Freiheit, Nein zu sagen zu Genuss- oder Suchtmitteln (Wein, Schokolade, Kaffee, Zigaretten etc.), und die Freiheit, Schmerzen zu ertragen, die uns stefan2dieses Nein beschert. Sicherlich steht vor der Freiheit, von der Dietrich Bonhoeffer in seinem Gedicht spricht, die „Zucht“, die Beherrschung meiner eigenen Schwächen. „Sie ist“, wie ich in einer Interpretation des Bonhoeffer-Gedichts las, „das Resultat einer Haltung, die allen Mut zusammennimmt und ins Ungewisse springt.“ Der Glaube verleiht Flügel.

Dazu passt, was unlängst im Zeitungsaufsatz einer Rabbinerin stand: „Wer immer schon wissen muss, was am Ende eines Weges wartet, der wird keinen Fuß mehr vor den anderen setzen.“ Das heißt doch: Wer vor jedem Sprung wissen will, wo er landet, wird Chancen im Leben verpassen. Auch das ein Plädoyer für Freiheit und für den Mut zur Freiheit, nicht zu rauchen.

]]>
Klaus: Feine Säge unter der Käseglocke https://blogs.dw.com/ohne/2014/03/06/klaus-feine-saege-unter-der-kaeseglocke/ Thu, 06 Mar 2014 12:19:23 +0000 http://blogs.dw.com/ohne/?p=263 KlausTag zwei. Fühle mich wie unter einer Käseglocke. Kopfschmerzen, die Haut kribbelt, ich gähne ständig. Liegt das jetzt an der Unterzuckerung? Oder am Koffeinentzug? Der Fleischverzicht ist wohl nicht schuld, das stecke ich ohne Probleme weg. Habe aber ständig das Bedürfnis, etwas zwischen die Zähne zu stecken. Aber was?

Gestern abend habe ich mich dabei erwischt, wie ich alle fünf Minuten den Kühlschrank öffne. Matjes (Fisch darf ich ja!), eine Möhre, ein Becher Naturjoghurt… Irgendwann fand sich auch eine Tüte Nüsse. Schmeckt alles schal. Und ich dachte, wenn man Zucker weglässt, dann verfeinern sich wieder die Geschmacksnerven? Dauert wohl.

Für die Kopfschmerzen mache ich mal die Kombi aus Zucker- und Kaffeeentzug verantwortlich. Oder doch eine Erkältung im Anflug? Warum braucht eine Kopfschmerztablette eigentlich Stunden, bis sie wirkt? Eine Runde Schlaf hat mich gestern gerettet, danach war ich wieder einigermaßen brauchbar.

Heute wieder dasselbe Spiel. Stimmungskanone sieht anders aus. Sitze stumm da, schlürfen meinen mitgebrachten Pfefferminztee (ungesüßt) und versuche mich auf meine Arbeit zu konzentrieren. Und die mitleidvollen Kommentare meiner Kollegen zu ertragen.

Entzug ist wie eine feine Säge, die sich in die Zähne fräst. Kein Wunder, diese Assoziation. Habe heute noch einen Zahnarzttermin. Tolle Aussichten…

]]>