Fastenfreiheit – ohne https://blogs.dw.com/ohne Fasten - drei DW-Reporter im Selbstversuch Tue, 29 Apr 2014 14:57:54 +0000 de-DE hourly 1 Astrid: Werde nicht aus mir schlau… https://blogs.dw.com/ohne/2014/03/10/astrid-werde-nicht-aus-mir-schlau/ Mon, 10 Mar 2014 13:04:10 +0000 http://blogs.dw.com/ohne/?p=345 Astrid Prange De OliveiraWundervoll, diese Frühlingswärme! Wundervoll, mit Familie und Freunden im Garten zu grillen und sich von den kräftigen Sonnenstrahlen blenden zu lassen. An diesem prachtvollen Sonntag fehlte mir nichts, noch nicht einmal ein Glas Wein!

Wie bitte? Hatte ich nicht alles minutiös vorbereitet? Fastenbrechen am Sonntag ist theologisch vertretbar, sowohl nach katholischer als auch nach jüdischer Tradition. Unser Spiritus Rektor Wolfgang erteilte mir seinen Segen, mehr noch, er fastet mit uns!

Diese spirituelle Solidarität motiviert mich. Wie die Frühlingswärme beflügelt sie meine Sinne. Die Verbundenheit im Geiste schafft auch menschliche Wärme. Ist es nicht das, worauf es beim Fasten ankommt?

Ich staune über mich selbst. Vergangenen Freitag hatte ich noch auf den Sonntag hin gefiebert und wollte die Sektkorken knallen lassen, um auf das ökumenische Fastenbrechen anzustoßen. Doch an diesem Sonntag trank ich lediglich fröhlich Maracujasaft und servierte meinem Göttergatten beim Grillen ganz locker ein kaltes Bier. Den Wein ließ ich im Kühlschrank stehen. Sogar das Angebot meines Nachbarn, mit einem „Baileys on the Rocks“ auf die ersten fünf Fastentage anzustoßen, schlug ich aus.

Erst gegen 23 Uhr schlich um den Kühlschrank herum und dachte mir: Es kann doch nicht sein, dass ich immer noch nichts getrunken habe, nur noch eine Stunde, dann ist der fastenfreie Sonntag vorbei! Um 23.30 Uhr schenkte ich mir schließlich doch noch einen Chardonnay ein.IMG_8573

Ich hatte mir doch fest vorgenommen, heute mein Fasten zu brechen. Dieser wundervolle Frühlingstag MUSS mit einem Glas Wein ausklingen, befahl ich mir selbst. Ich machte es mir auf dem Sofa bequem, und erhob das Glas. Das Aroma wirkte wohltuend, doch der Chardonnay wollte nicht so recht munden, der Nachhall war enttäuschend.

Was ist nur los? Kann ich Alkohol schon nach fünf Tagen Pause nicht mehr genießen? Warum koste ich meine Fastenfreiheit nicht voll aus? So richtig schlau werde ich aus mir selbst nicht. Gut, dass der erste Sonntag der Fastenzeit vorbei ist. Ich freue mich schon auf den nächsten!

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