Salomo – ohne https://blogs.dw.com/ohne Fasten - drei DW-Reporter im Selbstversuch Tue, 29 Apr 2014 14:57:54 +0000 de-DE hourly 1 Klaus: Die Bibel ist kein Zuckerschlecken https://blogs.dw.com/ohne/2014/03/14/klaus-die-bibel-ist-kein-zuckerschlecken/ Fri, 14 Mar 2014 11:47:24 +0000 http://blogs.dw.com/ohne/?p=467 KlausWarum habe ich bloß beschlossen, neben Fleisch und Kaffee auch noch den Zucker wegzulassen? Und wo bleibt das göttliche Schulterklopfen? Bibelwissenschaftler haben bei der Exegese der Heiligen Schrift festgestellt: „Die Geschmacksrichtung süß […] ist mit Abstand am häufigsten belegt.“ Wie motivierend! Die Bibel trieft nur so vor Honig. König Salomo empfiehlt gar: „Iss Honig, mein Sohn, denn er ist gut, und Honigseim ist süß deinem Gaumen.“ Gerne, lieber Salomo, aber erst zu Ostern!

Auch christlich inspirierte Dichter nehmen keine Rücksicht auf mich, produzieren Süßstoff am laufenden Band: Heinrich Schütz („O Jesu süß“) ebenso wie Angelus Silesius („Jesu, wie süß ist deine Liebe“) und Annette von Droste Hülshoff („Am Feste vom süßen Namen Jesus“). Nein, bin kein Poesiebanause, sondern schlicht unterzuckert.

Und das ist ja auch mal eine Erfahrung. Zucker macht dick, Zucker treibt den Blutdruck in schwindelnde Höhen, Zucker macht zuckerkrank. Mit diesen Erkenntnissen erhalte ich mir die Fastenmoral, ignoriere tapfer den Gute-Laune-Teller, den meine Kollegin – selbstlos wie sie nun mal ist – jeden Tag mit Schokoriegeln und anderem Süßkram füllt, um die Stimmung in der Redaktion hochzuhalten. Früher war ich ihr bester Kunde, jetzt mache ich – krampfhaft lächelnd – einen großen Bogen darum.

Trost spendet mir dabei nur Johann Franck, der Textgeber für Johann Sebastian Bachs Motet „Jesu, meine Freude“. Hier heißt es in der letzten Strophe: „Denen, die Gott lieben, muss auch ihr Betrüben lauter Zucker sein“. Oh ja!

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