Mein schönste Grillerlebnis mit Freunden aus der Türkei, war an einem Silvesterabend auf einer Dachterrasse in Berlin bei gefühlten 10 Grad minus und Schneeregen. Das Wetter tat der guten Stimmung keinen Abbruch, man hielt sich warm mit Lachen und guter Laune und Glühwein. Der Grillwagen wurde einfach unter die Markise gerollt und los ging es. Natürlich standen wir mit draußen und ließen den Grillmeister nicht allein. Das Ergebnis seines Werks war ein lukullischer Genuss.
Wenn Jörg, der Saarländer, grillt, dann packt er das ganz große Gerät aus: den Schwenker. Er ist ein stählernes Dreibeingestell mit dazwischen aufgehängtem, rundem Grillrost aus Edelstahl. Dabei unterscheidet man allerdings zwischen dem „Schwenker de Luxe“ und dem Gekauften. Der erste ist so stabil, dass er jederzeit als Panzersperre einzusetzen wäre. Der Gekaufte ist dagegen ein blasser Abklatsch: Er steht nicht wie eine Eins, und manchmal wackelt er sogar. Ein Unding! – Kein Saarländer lobt ihn. Völlig klar ist der Ursprung des Schwenk-Gestelles: die ersten Geräte dieser Art entstanden während der Arbeitszeit auf saarländischen Hütten und in Gruben-Werkstätten über Tage. Hütten- und Grubenbesitzer stellten mehr oder weniger freiwillig und gerne das Material zur Verfügung.
Im Saarland soll so viel gegrillt werden, dass die Piloten der Flugzeuge im Anflug auf den Flughafen, vor lauter Grillschwaden die Landebahn nicht finden. „Gott lenkt, der Mensch denkt, der Saarländer schwenkt“, mit diesem Spruch macht sich Jörg an seine Aufgabe. Kalte Nebelschwaden an diesem tristen Novembertag machen ihm nichts aus. Das Wetter tat der guten Stimmung keinen Abbruch, man hielt sich warm mit Lachen und guter Laune und Bier. Das Ergebnis des Grillens war ein lukullischer Genuss.
Schön dass beide Kulturen von sich behaupten, dass sie die Weltmeister in der Zubereitung von Fleisch auf dem offenen Feuer seien. Damit stehen sie aber nicht alleine, viele andere behaupten das auch. Leider grillen Deutsche und türkisch-stämmige Deutsche meistens allein vor sich hin. Vielleicht werden Murat und Jörg einmal Nachbarn.
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