Ales Cesen – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Slowenisch-britischem Trio gelingt Coup am 7000er Latok I https://blogs.dw.com/abenteuersport/slowenisch-britischem-trio-gelingt-coup-am-7000er-latok-i/ Wed, 22 Aug 2018 20:49:25 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=41805

Luka Strazar, Tom Livingstone, Ales Cesen (v.l.n.r.)

Es ist einer der spektakulärsten Erfolge des Jahres an den höchsten Bergen der Welt: Den beiden Slowenen Ales Cesen (36 Jahre alt) und Luka Strazar (29) sowie dem Briten Tom Livingstone (27) gelang am 9. August die erst zweite Besteigung des 7145 Meter hohen, extrem schweren Latok I im Karakorum – die erste überhaupt von der Nordseite aus. An dieser Aufgabe hatten sich seit dem legendären ersten Versuch 1978 über den Nordgrat, als die US-Amerikaner Jeff und George Henry Lowe, Michael Kennedy und Jim Donini im Sturm rund 150 Meter unterhalb des Gipfels hatten umdrehen müssen, rund 30 Expeditionen die Zähne ausgebissen. „Der Grat selbst bleibt eine Herausforderung für die Zukunft“, sagte Tom Livingstone ganz bescheiden in einem Interview des British Mountaineering Council (BMC).

Nordgrat verlassen

Die Route des erfolgreichen Trios

Im oberen Teil des Bergs verließ das Trio den Nordgrat, kletterte zunächst über ein Eisfeld nach rechts Richtung Westsattel und querte anschließend nach links durch die Nordwand zum höchsten Punkt. „Unsere erste Priorität lag darin, den Berg von der Nordseite aus zu besteigen, der Weg über den Nordgrat war zweitrangig,“ sagte Tom. Aus Sicherheitsgründen habe man sich entschieden, von der Route über den Grat abzuweichen. Livingstone erinnerte in diesem Zusammenhang an den Absturz des russischen Kletterers Sergey Glazunov beim Abseilen aus dem oberen Teil des Nordgrats und die anschließende Hubschrauberrettung von dessen Teamkollegen Alexander Gukov. Das Trio hatte das Drama um die beiden Russen während seiner Akklimatisationsphase mitverfolgt.

„Schottische Verhältnisse“ am Gipfel

Strazar im Mittelteil des Nordgrats

Tom berichtete über konstant schlechte Biwakplätze auf schmalen Felsvorsprüngen: „Wir haben in den sechs Nächten am Berg nicht viel geschlafen. In puncto Kletterschwierigkeit war es nicht superhart, aber die Länge der Route, die große Höhe und die Schlaflosigkeit machten das Ganze doch sehr anstrengend.“ Am höchsten Punkt des Latok I, so Livingstone, hätten „schottische Verhältnisse“ geherrscht: Schneefall und schlechte Sicht. „Es gab keinen Riesenjubel am Gipfel, weil wir wussten, dass wir erst die Hälfte geschafft hatten“, berichtete Expeditionsleiter Ales Cesen in einem Interview des Rundfunksenders RTV Slovnija. „Erst als wir wieder auf dem Gletscher unterhalb der Wand standen, schrien wir vor Freude und umarmten uns.“

„Mehr als einfach nur gut gemacht“

Luka kurz vor der Stelle, an der die Route vom Nordgrat abknickt

Der deutsche Top-Kletterer Alexander Huber, der sich zur selben Zeit unweit des Latok I zusammen mit seinem 27 Jahre alten Landsmann Fabian Buhl am Südpfeiler des 6166 Meter hohen Choktoi Ri versuchte (beide wollen in Kürze über ihre Erlebnisse berichten), verneigt sich vor der Leistung Cesens, Strazars und Livingstones. „Mehr als einfach nur gut gemacht“, kommentierte der 49-Jährige den Erfolg auf Instagram.

Sein älterer Bruder Thomas Huber (51) war zum Zeitpunkt des Coups durch das slowenisch-britische Trio mit seinen Kletterpartnern Rainer Treppte (59), dem Südtiroler Simon Gietl und dem französischen Kameramann Yannick Boissenot noch auf dem Weg zum Latok I. Auch ihr Ziel: die Nordseite des Siebentausenders. Ob sie sich am Nordgrat oder der ebenfalls noch unbestiegenen Nordwand versuchen wollten, hatte Thomas mir gegenüber vor der Abreise noch offen gelassen.

P.S.: Wegen meines zurückliegenden Urlaubs kommt dieser Bericht ein paar Tage später, als ihr es normalerweise von mir gewohnt seid. 😉

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Lindic und Cesen erreichen Gasherbrum IV-Nordgipfel https://blogs.dw.com/abenteuersport/lindic-und-cesen-erreichen-gasherbrum-iv-nordgipfel/ Fri, 29 Jul 2016 15:29:47 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=33350 Gasherbrum IV

Gasherbrum IV (Nordwestgrat links)

Schöner Erfolg für Luka Lindic und Ales Cesen im Karakorum: Die beiden slowenischen Bergsteiger erreichten nach Informationen der Internetseite Altitude Pakistan am Dienstag den Nordgipfel des Gasherbrum IV, der rund 20 Meter niedriger ist als der 7932 Meter hohen Hauptgipfel. Luka und Ales benötigten drei Tage, um über den Nordwestgrat aufzusteigen. Es war erst die vierte Begehung der Route, die 1986 von den Australiern Greg Child und Tim Macartney-Snape sowie dem US-Amerikaner Tom Hargis eröffnet worden war. Laut Altitude Pakistan erschwerte heftiger Schneefall den Abstieg der beiden Slowenen. Sie hätten gestern „glücklich, erschöpft und ausgezehrt“ das Basislager erreicht.

Extrem anspruchvoll

Ursprünglich hatten der 28 Jahre alte Lindic und der 34 Jahre alte Cesen durch die G IV-Westwand (auch „Shining Wall“ genannt) klettern wollen, hatten ihren Plan aber wegen der Verhältnisse in der Wand verworfen. Der Fast-Achttausender Gasherbrum IV, der sechsthöchste Berg Pakistans, gilt als technisch extrem anspruchsvoll. Erstmals bestiegen hatten ihn 1958 die Italiener Walter Bonatti und Carlo Mauri über den Nordostgrat.

Zur Akklimatisierung auf einen Achttausender

Lindic (r.), Cesen und Prezelj (l.) 2015 in Courmayeur

Lindic (r.), Cesen und Prezelj (l.) 2015 in Courmayeur

Lindic und Cesen hatten zur Akklimatisierung (!) für den G IV am 29. Juni den 8051 Meter hohen Broad Peak bestiegen. Es war der erste Achttausender-Gipfelerfolg im Karakorum in dieser Saison. Die beiden gehören zur jungen Generation sehr starker slowenischer Kletterer. 2015 wurden sie gemeinsam mit ihrem Landsmann Marko Prezelj für die Erstdurchsteigung der Nordwand des 6657 Meter hohen Hagshu in Nordindien mit dem Piolet d’Or ausgezeichnet, dem „Oscar der Bergsteiger“.

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Gipfelerfolge im Karakorum https://blogs.dw.com/abenteuersport/gipfelerfolge-im-karakorum/ Wed, 27 Jul 2016 21:49:11 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=33296 Nanga Parbat

Nanga Parbat

Der Karakorum bleibt unberechenbar. Die Bergsteiger-Saison in Pakistan neigt sich langsam, aber sicher dem Ende zu – und die Zahl der Gipfelerfolge ist überschaubar. Am Nanga Parbat erreichten der Spanier Ferran Latorre, der Franzose Hélias Millerioux und der Bulgare Bojan Petrow den höchsten Punkt auf 8125 Metern. „Sieben intensive Tage, aber es hat sich gelohnt“, twitterte Latorre (siehe auch Video unten). Für ihn war es der 13. Achttausender, allesamt bestieg er ohne Flaschensauerstoff. Jetzt fehlt dem 45-Jährigen in seiner Sammlung nur noch der Mount Everest. Ferran will ihn im Frühjahr 2017 angehen. Bojan Petrov stand bisher auf acht der 14 höchsten Berge der Welt. Der Nanga Parbat war nach der Annapurna und dem Makalu bereits sein dritter Achttausender in diesem Jahr.

Lawine am K 2

Am K 2, dem mit 8611 Metern zweithöchsten Berg der Erde, wird die Saison dort wohl wieder einmal ohne Gipfelerfolg bleiben. Nachdem eine Lawine vor vier Tagen das komplette Lager 3 auf 7315 Metern unter sich begraben hatte, begannen die kommerziellen Expeditionen damit, ihre Zelte am „König der Achttausender“ abzubrechen. Gott sei Dank waren die Bergsteiger noch unterhalb von Lager 3, als die Lawine abging.

Achttausender als Akklimatisierung

Gasherbrum IV

Gasherbrum IV

Vom 8034 Meter hohen Gasherbrum II wurden acht Gipfelerfolge vermeldet. Am Broad Peak haben bisher nur die beiden Slowenen Luka Lindic und Ales Cesen den höchsten Punkt auf 8051 Metern erreicht – sehr früh in der Saison und als Akklimatisierung (!) für ein noch ambitionierteres Ziel: die Durchsteigung der Westwand des 7932 Meter hohen Gasherbrum IV. Die „Shining Wall“ ist bisher erst zweimal durchstiegen worden, erstmals 1985 im Alpinstil vom Österreicher Robert Schauer und dem Polen Wojciech Kurtyka und 1997 durch ein koreanisches Team. Lindic und Cesen gehören zur jungen Generation sehr starker slowenischer Kletterer. 2015 wurden sie gemeinsam mit ihrem Landsmann Marko Prezelj für die Erstdurchsteigung der Nordwand des 6657 Meter hohen Hagshu in Nordindien mit dem Piolet d’Or ausgezeichnet, dem „Oscar der Bergsteiger“.

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